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Die Entdeckung Amerikas
Rauchs Weltraum-Bücher 1-4
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Gotthard Günther
Science Fiction als neue Metaphysik?
Einleitungen und Kommentare zu den vier »Rauchs Weltraum-Büchern«
(1951/52)
Klappenbroschur, 137 Seiten, 18 Abbildungen, Nachwort von Dr. Franz
Rottensteiner
12,50 € — ISBN
978-3-940679-93-2
Inhaltsverzeichnis
Editorische Hinweise
Einleitungen und Kommentare (1951/52) von Dr. Gotthard Günther zu »Rauchs
Weltraum-Büchern«:
Die Entdeckung Amerikas und die Sache der Weltraum-Literatur (Science
Fiction)
Zu Band 1: Der unglaubliche Planet von John W. Campbell jr.
Zu Band 2: Wing 4 von Jack Williamson
Zu Band 3: Überwindung von Raum und Zeit (Anthologie)
Zu Band 4: Ich, der Robot von Isaac Asimov
Nachwort von Dr. Franz Rottensteiner
Editorische Hinweise
Dem Sammelband liegen die folgenden Texte von Dr. Gotthard Günther zugrunde:
Die Entdeckung Amerikas und die Sache der Weltraum-Literatur (Science
Fiction). Düsseldorf und Bad Salzig: Karl Rauch 1952, Heft, 24 S.
[„Einleitung“], in: John W. Campbell jr. (1910–1971): Der unglaubliche
Planet (The Incredible Planet, 1949, übersetzt von Otto Schrag).
Hrsg. von Gotthard Günther (Rauchs Weltraum-Bücher, Band 1). Düsseldorf und
Bad Salzig: Karl Rauch 1952, S. 5 (unpaginiert); „Kommentar des
Herausgebers“, a. a. O., S. 295–306.
[„Einleitung“], in: Jack Williamson (1908–2006): Wing 4 (The
Humanoïds, 1947, übersetzt von Otto Schrag). Hrsg. von Gotthard Günther
(Rauchs Weltraum-Bücher, Band 2). Düsseldorf und Bad Salzig: Karl Rauch
1952, S. 5 (unpaginiert); „Kommentar des Herausgebers“, a. a. O., S.
205–223.
[„Einleitung“], in: Überwindung von Raum und Zeit. Hrsg. von Gotthard
Günther (Rauchs Weltraum-Bücher, Band 3). Düsseldorf und Bad Salzig: Karl
Rauch 1952, S. 7 (unpaginiert); „Kommentar des Herausgebers“, a. a. O., S.
223–238; die Anthologie enthält folgende Erzählungen:
Clifford D. Simak (1904–1988): „Flucht“ („Desertion“, 1944, übersetzt von
Elisabeth Klein);
Isaac Asimov (1920–1992): „Einbruch der Nacht“ („Nightfall“, 1941, übersetzt
von Otto Schrag);
John W. Campbell jr.: „Wer da?“ („Who Goes There?“, 1938, übersetzt von Otto
Schrag);
Stanley G. Weinbaum (1902–1935): „Die Lotusesser“ („The Lotus Eaters“, 1935,
übersetzt von Otto Schrag);
H. Beam Piper (1904–1964): „Zeit und wieder Zeit“ („Time and Time Again“,
1947, übersetzt von Otto Schrag);
Alfred E. van Vogt (1912–2000): „Wiedererweckung“ („Resurrection“, 1948,
übersetzt von Otto Schrag);
Lewis Padgett (Ps., Henry Kuttner, 1914–1958. und Catherine L. Moore,
1911–1987): „Mimsy were the Borogoves (Erbärmlich war’n die Bürgerbeine“ („Mimsy
Were the Borogoves“, 1943, übersetzt von Otto Schrag);
[„Einleitung“], in: Isaac Asimov (1910–1971): Ich, der Robot (I,
Robot, 1950, übersetzt von Otto Schrag). Hrsg. von Gotthard Günther
(Rauchs Weltraum-Bücher, Band 4). Düsseldorf und Bad Salzig: Karl Rauch
1952, S. 5–6 (unpaginiert); „Kommentar des Herausgebers; die ‚zweite
Maschine‘“,
a. a. O., S. 219–242.
Über Gotthard Günther
Gotthard Günther (1900–1984) studierte von 1921–1933 Sinologie und
Philosophie in Heidelberg und Berlin und dissertierte 1933 über Hegel. Von
1935–1937 arbeitete er am Institut von Arnold Gehlen an der Universität
Leipzig und schrieb zusammen mit Helmuth Schelsky Christliche Metaphysik
und das Schicksal des modernen Bewußtseins.
Günthers jüdische Frau, die promovierte Germanistin und Philosophin Marie
Günther geb. Hendel (1893-1986), mit der er seit 1929 verheirat war, erhielt
1933 als Lehrerin Berufsverbot. Sie flüchtete umgehend nach Italien, dessen
Sprache sie beherrschte. Gotthard Günther folgte ihr 1937. Gemeinsam
emigrierten beide über Südafrika in die USA (1940).
Dort entwickelte er ein System einer
nichtaristotelischen Logik. Da erste Arbeiten dazu von den philosophischen
Fachzeitschriften abgelehnt wurden, veröffentlichte er ab 1953 einzelne
populäre Darstellungen in den SF-Magazinen Astounding Science Fiction
und Startling Stories: Daher rührt seine Bekanntschaft mit der
Science Fiction und seine Freundschaft mit SF-Autoren wie John W. Campbell
jr. und Isaac Asimov.
1957 erschien Günthers Metaphysik der Kybernetik, Das Bewusstsein der
Maschinen, 1959 Band I von Idee und Grundriss einer
nicht-Aristotelischen Logik, 1962 Cybernetic Ontology and
Transjunctional Operations. Nach seiner Emeritierung 1972 lehrte er bis
zu seinem Tod am 29. November 1984 an der Universität Hamburg.
Sein umfangreiches Werk beschäftigt sich, basierend vor allem auf Hegel,
Heidegger und Spengler, hauptsächlich mit der Entwicklung einer
nicht-aristotelischen Logik und der Grundlegung einer operationsfähigen
Dialektik. Im Umfeld der deutschsprachigen Science-Fiction-Literatur wird
Günther vor allem wegen seiner Kommentare in den von ihm 1952
herausgegebenen vier »Rauchs Weltraum-Büchern« geschätzt. Der vorliegende
Sammelband enthält neben diesen Texten die 1952 erschienene Schrift Die
Entdeckung Amerikas und die Sache der Weltraum-Literatur (Science Fiction)
und ein informatives Nachwort von Dr. Franz Rottensteiner.
Über das Buch
In deutschen SF-Kreisen nehmen die vier Bände
der „Rauchs Weltraum-Bücher“ einen Ehrenplatz ein. Sie gelten als der erste
Versuch, „gehobene“ amerikanische Science Fiction (SF) im deutschen
Sortimentsbuchhandel durchzusetzen; in dieser Reihe erschienen zu sein, ist
sozusagen ein Adelsprädikat. Das Scheitern des Projekts soll die Sache der
seriösen SF auf Jahre zurückgeworfen haben. Das stimmt so nicht ganz, denn
der Gebr.-Weiß-Verlag, Berlin, war mit seinen „Romanen aus der Welt von
morgen“ mit zum Teil vergleichbaren Autoren (Edmond Hamilton, Robert A.
Heinlein) sogar ein bisschen früher dran, stützte sich aber vor allem auf
deutsche Autoren wie Hans Dominik und Freder van Holk. Freilich war auch
späteren Buchreihen kein größerer Erfolg beschieden, am längsten hielten
sich noch „Goldmanns Zukunftsromane“. Aber allgemein war SF in gebundener
Form im deutschen Sprachraum nie eine Erfolgsgeschichte, und der Durchbruch
kam erst mit dem Aufkommen der Taschenbücher, vor allem beim Heyne-Verlag,
München.
„Rauchs Weltraum-Bücher“ beeinflussten die Entwicklung
der SF in Deutschland eher mittelbar, durch den Eindruck, den sie bei den
späteren Herausgebern der SF in Deutschland, die sich aus dem Kreis des
„inneren Fandoms“ rekrutierten, hinterließen. Die meisten Leser dürften sich
von den schwer lesbaren, mit logischen und metaphysischen Argumenten
überfrachteten Ausführungen in den Kommentaren, die eher auf allgemeine
philosophische Probleme hinwiesen als konkret auf die Geschichten eingingen,
kaum angesprochen gefühlt haben. Ihr allgemeiner Tenor war, dass die Science
Fiction ein typisch amerikanisches Phänomen war, das praktisch nichts mit
europäischen Vorläufern zu tun hatte, und dass sie als Vorstufe zu einer
neuen Metaphysik anzusehen war, die einmal als „das amerikanische Märchen“
bekannt werden würde. Und dass sie als radikale Absage an die europäische
Geistesgeschichte zu verstehen war, die außer als in der Neuen Welt gar
nicht woanders hätte entstehen können, obwohl die Mathematiker und Logiker,
die etwa die Grundlagen der Kybernetik und der „mechanical brains“ schufen,
vorwiegend europäischen Ursprungs waren. Sehr fragwürdig sind Günthers an
Spengler angelehnten Ausführungen zu dem metaphysischen Grauen, das
verhindert hätte, dass Amerika schon früher entdeckt wurde bzw. dass dessen
vielfache Entdeckung im Lauf der Geschichte als solche rezipiert worden
wäre.
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