DvR • Dieter von Reeken • Kollektion Laßwitz
Neuausgaben älterer utopisch-phantastischer Literatur, Sekundärliteratur
Ausgezeichnet mit dem Kurd-Laßwitz-Sonderpreis 2011 und dem Deutschen Fantasy-Preis 2021

Dieter von Reeken | Brüder-Grimm-Straße 10 | 21337 Lüneburg | verlag@dieter-von-reeken.de | 04131-59466

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Hinweise, Neuerscheinungen und Vorankündigungen – 20. November 2024

 Autoren- und Titel-Schnellübersicht

 

Rudi Schweikert Ende 2010

 ISBN 978-3-95651-266-7, 29,90 €

Bezug über das Raumfahrthistorische Archiv Bremen

 

DvR-Buchreihe (Auswahl)

 

Neuerscheinungen

Gerade Gedanken – schiefe Gedanken von Rudi Schweikert
Gesammelte Studien zu Kurd Laßwitz und seinem Werk.
Klappenbroschur, 400 Seiten 64 Abbildungen,
25,00 €
Der angesehene Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Herausgeber Rudi Schweikert, von dem ich zwei Bücher verlegen durfte, ist am 18. September 2024 kurz nach 22.30 Uhr verstorben. Es ist ein Trost, dass er die Veröffentlichung seines letzten Buches, Gerade Gedanken – schiefe Gedanken, noch erleben konnte.

Im Panzerautomobil um die Erde von Robert Kraft
Neuausgabe in neuer deutscher Rechtschreibung des erstmals 1908 erschienenen Romans.
Hardcover, 450 Seiten, 36 Illustrationen, 32,50 €

Im Aeroplan um die Erde von Robert Kraft
Neuausgabe in neuer deutscher Rechtschreibung des erstmals 1910 erschienenen Romans.
Hardcover, 319 Seiten, 24 Illustrationen, 30,00 €

Die Rakete von Johannes Winkler (Hrsg.)
Zeitschrift des Vereins für Raumschiffahrt e. V. - 1.–3. Jahrgang (1927–1929). Reprografischer Nachdruck
Hardcover, 595 S., zahlreiche Abbildungen, Gesamt-Inhaltsverzeichnis, 42,50 €
Journal of the Association for Space Travel, edited by Johannes Winkler
1st–3rd year (1927–1929). Hardcover, 595 pages, numerous illustrations, complete table of contents, € 42.50

Sirius von Ferenc Herczeg
Neuausgabe der erstmals 1890 erschienenen Zeitreiseerzählung und sechs weitere phantastische Erzählungen aus den Jahren 1890–1931. Herausgegeben, teilweise ins Deutsche übersetzt und mit einem Kommentar versehen von Lars Dangel. Paperback, 198 Seiten, 22 Abbildungen, 15,00 €

Vorankündigungen

Metropolis von Thea von Harbou
Neuausgabe des erstmals 1926 erschienenen Romans. Paperback, 204 Seiten, 7 Abbildungen, 17,50 €

Frau im Mond von Thea von Harbou
Neuausgabe des erstmals 1928 erschienenen Romans. Paperback, 167 Seiten, 13 Abbildungen, 15,00 €

Odd John von Olaf Stapledon
Ungekürzte Neuausgabe des 1970, 1977 und 1986 unter dem Titel Die Insel der Mutanten erschienenen Romans. Weitere Angaben folgen demnächst.

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Sachbücher, Sekundärliteratur
Romane, Erzählungen (utopisch-phantastisch, Science-Fiction)
Kurd-Laßwitz-Werkausgabe
(Liste der erschienenen Bände)
Robert Kraft
(Liste der erschienenen Romane und Erzählungen)
Sachbücher
Rainer Eisfeld Die Zukunft in der Tasche
Rainer Eisfeld: Abschied von Weltraumopern
Rainer Eisfeld: Zwischen Barsoom und Peenemünde
Rainer Eisfeld: 100 Jahre deutsche Westernmythen
Rainer Eisfeld: Rock’n’Roll und Science Fiction
Heinz J. Galle: Volksbücher und Heftromane Bd. 1
Heinz J. Galle: Volksbücher und Heftromane Bd. 2
Heinz J. Galle: Volksbücher und Heftromane Bd. 3
Heinz J. Galle: Fehlstart ins Atomzeitalter
Heinz J. Galle: Wie die Science Fiction Deutschland eroberte
Hermann Ganswindt:Das jüngste Gericht
Thea von Harbou: Metropolis
Thea von Harbou: Frau im Mond
Fritz Heidorn: Kurz vor ewig
Fritz Heidorn: Demnächst oder nie
Fritz Heidorn: Arthur C. Clarke
Ferenc Herczeg: Sirius u. a. Erzählungen
Michael K. Iwoleit: Reductio ad absurdum
Kurd Laßwitz: Werkausgabe (Liste der Sachbücher)
Max Popp: Jules Verne und sein Werk
Dieter von Reeken (Hrsg.): Über Kurd Laßwitz
Franz Rottensteiner: Zukunftskriege in der Science Fiction
Franz Rottensteiner: Revanche!
Rudi Schweikert (Hrsg.): Kurd-Laßwitz-Bibliografie
Rudi Schweikert: Gerade Gedanken – schiefe Gedanken
Heinrich Stollner: Die Zukunft von gestern
Jörg Weigand: Abenteuer Unterhaltung
Jörg Weigand: Das utopisch-phantastische Leihbuch nach 1945
Jörg Weigand: Die Autoren der utopisch-phantast. Leihbücher
Jörg Weigand: Die Autoren der utopisch-phantast.. Leihbücher
Jörg Weigand: Sittenromane im Leihbuch
Jörg Weigand: Paris – Erinnerungen
Jörg Weigand: Literarische und andere Begegnungen
Johannes Winkler: Die Rakete (Reprint der Zeitschrift 1927–1929)
Romane, Erzählungen (utopisch-phant., Science Fiction)
Ludwig Anton: Brücken über dem Weltenraum
Wilhelm Bastiné: Die wiedergefundene Zeitmaschine
Willem Bilderdijk: Kurzer Bericht über eine … Luftreise
Egmont Colerus: Wieder wandert Behemoth
Albert Daiber: Die Weltensegler
Albert Daiber: Vom Mars zur Erde
Albert Daiber: Anno 2222
Egon Friedell: Die Reise mit der Zeitmaschine
Lazar Freiherr von Hellenbach: Die Insel Mellonta
Ferenc Herczeg: Sirius u. a. Erzählungen
Oskar Hoffmann: Der Goldtrust
Oskar Hoffmann: Die Eroberung der Luft
Robert Kraft: (Liste der erschienenen Romane und Erzählungen)
Jak Lang: Mein Freund vom anderen Stern
Kurd Laßwitz: Werkausgabe (Liste der Romane und Erzählungen)
Sophus Michaelis: Das Himmelsschiff
Friedrich Josef Ofner: Der mehrfache Heldentod
Constantin Redzich: Besuch auf d. Mars im Jahre 3000
Rosenstengel / Kringel / Schilling: Vom Mars zur Erde
Olaf Stapledon: Sternenschöpfer (Star Maker)
Olaf Stapledon: Odd John
I. V. Steen: Das Lied der Norne
Max Valier: Spiridion Illuxt
Max Valier: Die Fahrt ins All (Auf kühner Fahrt zum Mars)
Herbert George Wells: Die Zeitmaschine

Umschlagbilder

Sachbücher, Sekundärliteratur

verkleinerte Musterseiten, Abbildungen, Texte


© Dr. Rainer Eisfeld, 2019


Rainer Eisfeld
Die Zukunft in der Tasche
Science Fiction und SF-Fandom in der Bundesrepublik — Die Pionierjahre 1955-1960
Paperback, 216 Seiten, 60 Abb., davon 12 in Farbe, Quellen- und Literaturverzeichnis, Personenregister.
25,00 € ISBN 978-3-940679-11-6

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Inhalt

Einleitung
I. Keine Experimente? Die Bundesrepublik wird modern!
II. Utopia statt Billy Jenkins
III. „Alle Sterne wirst du seh’n – mein Raketenkapitän …“
IV.Walter Ernsting: „Dafür kämpfe ich! Dafür lebe ich!“
V. Echternacher Springprozession bei Utopia
VI. Anne Steul und der ‚Witzcon‘
VII.  Die Häuptlinge sind da – die Indianer bleiben nicht aus
VIII. Gruppenbild mit Wendelstein: Der erste Urlaubscon
IX. Auszeichnung oder Verkaufsinstrument? Die Clubsiegel-Debatte
X. Wolfgang Jeschke proklamiert den „Kalten [Fan-] Krieg“
XI. Der SFCD floriert, und Pabel bekommt erste Konkurrenz
XII. Ernsting stellt die Vertrauensfrage
XIII. Eine „vergnügliche Sause“: Der Londoner Weltcon
XIV.“The times they are a-changin’”: Der BIGGERCON
XV. Kurze Idylle I: Durchbruch auf dem Heft- und Leihbuchmarkt
XVI. Kurze Idylle II: Die „größte Buch- und Interessengemeinschaft der Welt ...“
XVII. Scheer, Ernsting, Rohr: Jedem „Promi“ seinen Club
XVIII.Vom EUROCON zur „Entmaterialisierung“ des SFCE
XIX. EUROTOPIA: Erfüllter Traum der Fans?
XX. Epilog
Quellen- und Literaturverzeichnis
Personenregister

Rainer Eisfeld

Rainer Eisfeld, Dr. rer. pol., Jahrgang 1941, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Osnabrück, wurde 2006 emeritiert. 2002 war er Gastprofessor an der University of Calfornia-Los Angeles (UCLA), 2006-2012 Vorstandsmitglied der International Political Science Association. Bis 2018 gehörte er dem Kuratorium der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora an. Neuere Buchveröffentlichungen u. a.:

Wild Bill Hickok. Westernmythos und Wirklichkeit (1994 / überarbeitete Neuausgabe 2019 ↓)
Mondsüchtig. Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei (1996 / 2000 / 2012);
Als Teenager träumten (1999; überarbeitete Neuausgabe 2022) ↓);
Marsfieber (mit Wolfgang Jeschke, 2003);
Streitbare Politikwissenschaft (2006);
Die Zukunft in der Tasche (2007);
Abschied von Weltraumopern (2011);
Radical Approaches to Political Science: Roads Less Traveled (2012);
Zwischen Barsoom und Peenemünde (2014);
Political Science: Reflecting on Concepts, Demystifying Legends (2016);
Empowering Citizens, Engaging the Public. Political Science for the 21st Century (2019);
Hundert Jahre deutsche Westernmythen (2019);
Die bewaffnete Gesellschaft der USA (2021);
Rock’n’Roll und Science Fiction (2022).

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Über das Buch

Rainer Eisfeld schildert die Entstehung einer, wie man heute sagen würde, „Subkultur“ – des deutschen Science-Fiction-Fandoms. Er beschreibt die ersten, in vieler Hinsicht prägenden, Jahre des immer noch bestehenden Science-Fiction-Clubs Deutschland, dessen 106. Mitglied er 1955 wurde. Und er berichtet von den literarischen Erzeugnissen, welche die SF-Fans damals lasen.



Rainer Eisfeld
Abschied von Weltraumopern
Science Fiction als Zeitbild und Zeitkritik – Kommentare aus 25 Jahren.
Mit einer Vorbemerkung von Wolfgang Jeschke und einem Beitrag von Jörg Weigand. Paperback, 160 S., 22 Abb., davon 13 in Farbe, Drucknachweise, Personen- und Sachregister
17,50 € ISBN 978-3-940679-47-5

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Inhalt

Vorwort von Wolfgang Jeschke: Wovon in diesem Buch die Rede ist
Einleitung

I. Das „Spinrad“-Gutachten, die Bundesprüfstelle und Bert Brecht (1983-1987)
Jörg Weigand: Hitler, Jaggar und die Folgen (1983)
• Bert Brechts Glanz fällt auf Spinrad: Die Indizierung ist vom Tisch (1987)

II. Die dunkle Seite von Raumfahrt und technischem Fortschritt (1989-1994)
Frau im Mond: Technische Vision und politisches Zeitbild (1989)
• Der reale Horror unseres Jahrhunderts: Zu Fritz Leibers „Expresszug nach Belsen“ (1993)
• Raumfahrt als Schreckensvision bei Ray Bradbury und Nigel Kneale (1992)
• „Wissender“ anstelle sozial „blinden“ Fortschritts: Robert Jungk (1994)

III.„Die schwachen Feuer, die der Mensch entzündet“: Grenzen und Möglichkeiten des Genres (1986-2008)
• Die politischen Visionen A. E. van Vogts (1986)
• „Die schwachen Feuer, die der Mensch entzündet“: Über Chad Oliver (1994)
• „Es ist gut, dass wir von neuem staunen lernen… Die Raumfahrt hat wieder Kinder aus uns gemacht“: Über Carl Sagan (1998)
• „Für einen Augenblick in der Ewigkeit wird die Bildung eines Musters versucht“: Über A. E. van Vogt (2001)
• Zur Entwicklungsfähigkeit von Menschen und von Literaturgattungen: Über Jack Williamson (2007).
• Hugo Gernsback und die Anfänge westdeutscher Science Fiction: Als Ralph 124C 41+ an Deutschlands Kiosken hing (2008)

Drucknachweise / Personen- und Sachregister

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Über das Buch

Immer wieder hat Rainer Eisfeld, hauptsächlich im Heyne SF Jahrbuch und in der SF-Times, Zukunftsszenarien auf politische Aussagen und zeitkritische Perspektiven untersucht. Diese Sammlung seiner Aufsätze enthält Würdigungen Robert Jungks und Carl Sagans. Sie dokumentiert außerdem die Kontroverse um Norman Spinrads satirischen Roman Der stählerne Traum, an der Eisfeld als Gutachter beteiligt war.



Rainer Eisfeld
Zwischen Barsoom und Peenemünde
Von den eingebildeten „Landschaften“ des Mars bis zu den zerbröckelnden Mythen der V-2-Konstrukteure
Paperback, 213 S., 26 Abb., davon 8 in Farbe, Drucknachweise, Personen- und Sachregister
20,00 € ISBN 978-3-940679-89-5

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Inhalt

Einleitung

I. Nach Barsoom – und weiter: Annäherungsversuche an einen großen Kosmos
• Siedler an fremder Grenze: Ray Bradbury, Sänger des amerikanischen „Dranges nach draußen“
• Wandlungen eines imaginären Mars: Wie der menschliche Geist „Szenarien“ auf andere Welten projiziert
• Expansion in den Kosmos – Heilserwartungen aus dem Kosmos: Das Weltall als Projektionsfläche für Hoffnungen und Ängste

II. Science Fiction in ihrer Zeitgebundenheit
• Oswald Spenglers Untergang des Abendlandes und A. E. van Vogts Expedition der „Space Beagle“
• Arthur C. Clarke und die „verrückten Jahre“ britischer Science Fiction
• Die Zukunft in der Tasche (Vorrede)
Bildteil (24 Seiten mit 26 Abb. - davon 8 ganzseitig in Farbe - auf Bilderdruckpapier)

III. Kostproben übersetzter Science Fiction aus den glorreichen Tagen von Astounding und Galaxy, von Utopia und Terra
• Einleitung
• Die kosmische Bestimmung der Menschheit (Clifford Simak)
• Anbruch der Unendlichkeit (Isaac Asimov)
• Interstellare Sturmwarnung (A. E. van Vogt)
• Universum à la Doppelberg (Fredric Brown)
• Phönix aus der Asche (A. E. van Vogt)
• Schaurige Bedrohung aus dem All (Jack Williamson)
• Die Große Wanderung (A. E. van Vogt)
• Im karmesinfarbenen Licht der Sonne Phi Coronis (Marion Zimmer Bradley)
• Aus der Tiefe zu den Sternen (Henry Kuttner)

IV. FANAnnIA und „Unternehmen Bimsstein“ – von Anne Steul bis Walter Spiegl:
Soziokulturelle Beobachtungen über die Begründer des westdeutschen Fandoms

• „Ich habe die Nase gestrichen voll von Raketen und ähnlichem Käse“
• „Geschrieben im Weltraum während der Umrundung des Mondes an Bord der MR 1“

V. Fragen an Peenemünde
• Der „Mythos Peenemünde“ – Entstehung, Verfestigung und erste Risse
• Über den Umgang mit „Jahrestagen“ der V 2: Kritik und Vorschläge
Drucknachweise / Personen- und Sachregister

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Über das Buch

Ein weiteres Mal vermitteln die Beiträge dieses Bandes Rainer Eisfelds kritisch-informative Sicht auf das SF-Genre, das ihn auch als Politikwissenschaftler nicht losgelassen hat. Themen der hier gesammelten Aufsätze aus jüngster Zeit sind frühe Ursprünge des deutschen Fandoms, besondersdie lange vernachlässigte Rolle Anne Steuls; Projektionen und Visionen der Science Fiction, von Burroughs und Brackett bis zu Bradbury und Arthur C. Clarke; neue Ergebnisse der Auseinandersetzung Eisfelds mit dem „Mythos Peenemünde“, der die Ausbeutung von KZ-Häftlingen durch die V2-Konstrukteure vertuschen sollte. Ergänzt werden die Texte durch einen Bildteil, dessen seltene Farb- und Schwarz-Weiß-Fotos ein eigenes Zeitdokument darstellen.


 


Rainer Eisfeld
Hundert Jahre deutsche Westernmythen
Von Armand bis Astor: „Alles authentisch“. Klappenbroschur, 197 S., 35 Abb., Quellenangaben, Index
17,50 € – ISBN 978-3-945807-51-4

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Inhalt

Vorwort

I. Heldengestalten im deutschen Western:
Wechselnde Rollen, gleichbleibende Vorspiegelung historischer Authentizität

II. Armand / Farnwald / Falkland:
Der deutsche Held als Zivilisationsbringer, Kämpfer gegen Comanchen und Mexikaner
   Friedrich Armand Strubberg (1806–1889)

III. Old Shatterhand: Der deutsche Held als Edelmensch,
Verbündeter der guten Apachen, Kämpfer gegen die schurkischen Comanchen

   Karl May (1842–1912)

IV. Importe aus den USA (I) – Buffalo Bill / Texas Jack:
Kundschafter und Indianerkämpfer als Manege-Stars – die Vermarktung der eigenen Legende

V. Billy Jenkins (I):
Der deutsche Manege-Star als „Cowboykönig“ und G-Man – die Erfindung der eigenen Legende

   Frank Astor (Hans Günther; 1903-1987);
   Paul Pitt (Paul Oskar Erttmann; 1899-1944) & Co.

VI. Nach dem 2. Weltkrieg
♦ Jenkins-Abziehbild Bill Rocky: Abenteurer und G-Man
  
Paul Pitt (Paul Oskar Erttmann; 1899–1944)
   Charly Grant/Jim Gray (Joachim Rennau; 1919–1993)
♦ Billy Jenkins (II): Nach wie vor die Hand am Colt
   Stephan Trey (Hans Geisler; 1910–1993)
   C. Presto (Gerhard Carsjens; geb. 1906) & Co.
   G. F. Unger / Broderick Old (Gert F. Unger; 1921–2005)

VII. Zivilisationsbringer und Kundschafter: Gescheiterte Wiederbelebungsversuche
♦ Fred Falkland: „Bereits zu Lebzeiten ins Gebiet der Sage entrückt“
  
Frank Astor (Hans Günther; 1903–1987)
♦ Buffalo Bill: „Symbol eines kämpferischen Wagemuts“
   Sigfred Taubert (9 Pseudonyme; 1914–2008)
♦ Wild Bill Hickok: „Der Pistolenkönig und Töter“
  
Frank Astor (Hans Günther; 1903-1987)

VIII. Importe aus den USA (II):
♦ Auf der Fährte von Zane Grey:
   „Hondo“, „Shane“ und „Cetan Mani“
♦ „Lockender Westen“:
   Der Awa-Verlag setzt auf Scouts, Sheriffs und Revolverkämpfer
♦ Louis L’Amour und Wayne D. Overholser:
   Die Gebr.-Zimmermann-Verlage ziehen nach

IX. Vom „Kraut-Western“ zur Orientierung an US-Vorbildern
   Robert Ullman / Robert Starr / Bud W. Clarke / Christopher S. Hagen (H. J. Stammel; 1926–1990)
   Broderick Old / G. F. Bucket / A. F. Peters (Gert F. Unger (1921-2005)

X. Fazit:
Amerikas imaginärer „deutscher“ Westen im Wandel

Index

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Über das Buch

Rainer Eisfeld lehrte als Professor für Politikwissenschaft an der Universität Osnabrück und als Gastprofessor an der University of California at Los Angeles (UCLA). Während seines Studiums übersetzte er außer zahlreichen Science-Fiction- auch ein rundes Dutzend Western-Romane, darunter Erzählungen von Louis L’Amour und Wayne D. Overholser. Aus seinem mehrfach nachgedruckten Aufsatz “Myths and Realities of Frontier Violence: A Look at the Gunfighter Saga” ging das Buch Wild Bill Hickok: Westernmythos und Wirklichkeit (Reinbek 1994) hervor.

Rainer Eisfelds Darstellung entwirft ein Panorama des „deut schen“ Wilden Westens, in dem ein Jahrhundert lang – beginnend mit Friedrich Armand Strubberg („Armand“) über Karl Mays „Shatterhand“ bis zu „Billy Jenkins“ – Deutschen als Zivilisationsbringern eine zentrale Rolle zufiel. Schließlich gab es im 19. Jahrhundert eine regelrechte Auswanderungswelle aus den deutschen Fürstenstaaten ins freie Texas, angefeuert durch keinen Geringeren als Hoffmann von Fallersleben …

Das Buch kontrastiert auf fesselnde Weise die im deutschen Westernroman immer wieder erhobenen Ansprüche auf historische Wahrheit mit den Realitäten der amerikanischen Siedlungsgrenze. Im Lauf seiner Darstellung zeigt Eisfeld, dass Karl May sehr viel stärker durch Strubberg beeinflusst wurde, als bislang angenommen. Er demonstriert, wie der Zirkusgründer Hans Stosch-Sarrasani den Romanhelden „Billy Jenkins“ erfand, und er erläutert, warum die Jenkins-Reihe unter dem NS-Regime erscheinen konnte. Sein Buch erzählt, wieso die Figur des „G-Man“ lange vor den Jerry-Cotton-Krimis Einzug in deutsche Western hielt. Und es räumt am Ende auf mit der Legende von der „neuen Authentizität“ der Westernromane G. F. Ungers und H. J. Stammels.

 



Rainer Eisfeld
Rock’n’Roll und Science Fiction

Wie die Bundesrepublik modern wurde oder auch … der Kerl, der sah aus, als wär’ er auf dem Mars zu Haus …
Paperback, 161 S., Bilderdruckpapier, 64 Abb., davon 34 in Farbe, bibliografische Hinweise, Register
15,00 € – ISBN 978-3-945807-62-0

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Inhalt

Weder Pferdehalfter an der Wand, noch Traumboot nach Hawaii
Keine Experimente? A-bop-bop-a-loom-op a-lop-bop-boom!
Zähmung und Entschärfung: Der autoritäre Gegendruck
Trag blau statt grün – das ist die Farbe der Treue
Taschenbuch fürs Taschengeld: Die gelumbeckte Kulturrevolte
Eddie, wenn das deine Mutti wüsste
Rock, Rock, Rock bis zum Tageslicht
Unverstanden in Blue Jeans
Er singt, wie Marilyn Monroe geht
Auf ins tabu und zum Montmartre
Utopia statt Billy Jenkins
Die Zukunft in der Tasche
Radio Luxemburg, the Station of the Stars
Westdeutschlands biedere Heulbojen
Jahrmarkt des Atomzeitalters
Ausklang: Keine Experimente? Auf in die 60er!
Bibliografische Hinweise
Sach- und Personenregister
Verzeichnis der Filmtitel
Verzeichnis der Schlagertitel

Über das Buch

Die 50er Jahre – Aufbruch in die Moderne: Petticoats und Blue Jeans, Pferdeschwanz und Elvis-Haartolle, Hotkeller und Radio Luxemburg, Technikbegeisterung und Science Fiction: In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre probten Westdeutschlands Teenager die kulturelle Revolte. Zu den autoritären Kontrollansprüchen, den biederen Konventionen  („Keine Experimente!“) der Elterngeneration entdeckten sie Alternativen, begannen zu experimentieren bei Kleidung, Frisuren, Musik, Lektüre.

In der Studie: Als Teenager träumten. Die magischen 50er Jahre schilderte der 1941 geborene Rainer Eisfeld 1999 diesen Teil bundesdeutscher Modernisierung „von unten“ – eben aus der Perspektive jener Teenager, die kräftig dabei mithalfen. 2003 drehte der WDR nach Motiven daraus den 20-Minuten-Film Elvis und das magische Auge.

Nun liegt Eisfelds „Lesebuch im besten Sinn des Wortes, mit viel unterhaltsamen Details“ (Saarländischer Rundfunk) erneut vor – gründlich überarbeitet, erweitert um Dutzende von Abbildungen, die der Darstellung zusätzliche Lebendigkeit verleihen. Keine distanzierte Betrachtung, sondern ein informativer Spaziergang durch politische Kultur und Popkultur der frühen Bundesrepublik.

„Westdeutschlands fünfziger Jahre – nichts als Mief und Muff, Nierentische und Tütenlampen? Ausschließlich Hausfrauen mit Hüfthaltern, Familienväter mit Strickjacken und Kreppsohl gang, Jünglinge mit Knickerbockern und Fassonschnitt, Backfische mit Bubikopf und Falten rock? Auf jeder Leinwand Weißer Holunder, Wenn die Glocken hell erklingen und Rosen-Resli, in jedem Ohr „Seemann, deine Heimat ist das Meer“ oder „Nicolo, Nicolo, Nicolino?“ Als ersehnte Urlaubsziele Rimini, Cesenatico, Alassio, daheim Schmonzetten über Soraya und den Schah als Tor zur weiten (Märchen-) Welt? Für Zwecke sexueller Aufklärung die Geschichte vom Blümchen und der Biene, als Bollwerk gegen weitergehende Versuchungen den Kuppeleiparagraphen (alte Fassung)? Autoritäre Restauration allenthalben, zugedeckt vom schützenden Mantel propagierter Wertegemeinschaft mit dem Westen? Kurz: 1950–59 – die bleierne Zeit? So ausschließlich bieder und spießig, dass im verklärenden Rückblick nur übrigbleibt, dem Muff seinen eigenen Charme beizumessen?

Weit gefehlt. Die zweite Hälfte der 50er jedenfalls war mindestens ebenso eine Periode des Aufbruchs wie der Stagnation. Heranwachsende begannen Alternativen zu entdecken, ver weigerten Konventionen den Respekt. Sie suchten die engstirnigen Regeln zu unterlaufen, von denen sie sich eingeschnürt fühlten. Sie gingen daran, die rigide Starre autoritärer Kontroll ansprüche von Elternhaus, Schule, Behörden abzuschütteln. Ein Teil der westdeutschen Teenager – nicht länger Jünglinge oder Backfische – probte die kulturelle Revolte.“

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Heinz J. Galle
Volksbücher und Heftromane - Band 1

Der Boom nach 1945 — von Billy Jenkins bis Perry Rhodan

Klappenbroschur
, 3. Auflage 2018, 278 S., Literaturverzeichnis, Register, 115 schwarzweiße Abb.
17,50 € ISBN 978-3-945807-22-4

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Inhalt:
Editorische Hinweise / Vorwort 

1. Kometen am Himmel – Österreichs Frühstart nach 1945
Die drei Caballeros / Aufbruch ins All / Lizenzausgaben / Die Langlebigen / Signalwirkung / Trouvaillen

2. Ein Blick über der Zaun

3. Alte Liebe rostet nicht

4. Die wilden fünfziger Jahre
Billy Jenkins / Tom Brack der Grenzreiter / Coyote / Buffalo Bill / Aladdin-Romane / Bill Garry der schwarze Reiter / Der Texaner / La Salle / Tom Prox / Bill Rocky / Zorro / Erdball-Romane / Quer durch den indianischen Kontinent / Old Iron Jack und andere Reihen / Frank Kenney, Jo Marson / Kabinett der Leidenschaften / Pimpinello Mystifex

5. In Rastatt stand die Wiege der Science-Fiction-Literatur
Jim Parker / Utopia-Zukunftsroman, Mark Powers, Ad Astra / Utopia-Großband / Utopia-Krimi(nal) / Utopia-Magazin, Galaxis und die Nachfolger / Luna-Utopia, Luna-Weltall, Utopischer Taschen-Roman / Terra, Terra Extra, Terra Nova und Terra Astra / Terra-Sonderband / Abenteuer im Weltenraum, Der Weltraumfahrer

6. Die Erben des Universums — Perry Rhodan & Co.
Perry Rhodan / Ren Dhark / Rex Corda, der Retter der Erde / Raumschiff Promet / Zeitkugel, Erde 2000 / Commander Scott, Agent der Erde / Gemini / Raumschiff Orion / Die Terranauten / Star Gate / Tabelle: SF-Zeittafel seit dem Jahre Null nach Perry Rhodan

7. Die Rollbahn ins Verderben
SOS Schicksale deutscher Schiffe, Fliegergeschichten / Schild-Hefte, Signal-Hefte / Anker-Hefte, Blaue Jungs, Wolkenstürmer / Der Landser, Soldatengeschichten, Die andere Seite / Postskriptum

8. Schnüffler, G-Men und Kriminal-Kommissare
Allan Pinkerton / Tom Shark / Frank Allan / John Kling / John Drake und andere Helden und Heldinnen / Hermann Skolaster, Butler Parker / Kom-missar X / Jerry Cotton

9. Kampf dem Imperialismus
Im Gegensatz zum dekadenten kapitalistischen Westen gab es in der DDR keine Schundliteratur ... / Von Marholds illustrierter Jugendbücherei bis zur Romanwelt — der Start nach 1945 / Der Boom der fünfziger Jahre / Die Letzten der Mohikaner / Quintessenz

10. Gänsehaut für ein paar Euro
Zauberkreis-Verlag / Pabel-Verlag / Bastei-Verlag / Kelter-Verlag / Erber-Verlag / Marken-Verlag / Tabelle: Horror-, Spuk- und Grusel-Zeittafel / Diagramm: „Fieberkurve“ der Horror-Heft-Produktionen

Literaturverzeichnis / Alphabetisches Register

Über das Buch

Der erste Versuch, einen Überblick über das in diesem Buch behandelte Thema zu geben, startete 1988 im Ullstein-Verlag, Berlin, mit Groschenhefte. Die Geschichte der deutschen Trivialliteratur. Da verlagsseitig in die Kapitelabfolge eingegriffen wurde, war dies keine absolut zufriedenstellende Arbeit gewesen, aber es war ein Anfang! Zehn Jahre später kam im EDFC, Passau, das umfangreiche Werk Volksbücher und Heftromane heraus. Dies war ein großer Fortschritt; erstmals konnte der weitgespannte Rahmen dieser populären Lesestoffe sichtbar gemacht werden. Aber aufgrund der Zusammenstellung diverser Einzelbeiträge aus vielen Zeitschriften konnte eine gewisse Überschneidung einzelner Spezialthemen nicht vermieden werden. Dies wurde mit der Neuausgabe 2005/06 geändert: Aus dem einen Buch wurden drei Einzelbände, die jeweils bestimmte Zeitabschnitte behandeln. Nun endlich konnte, da alle Texte neu geschrieben wurden, der Sektor der Heftromane chronologisch aufgearbeitet werden..

Der hier vorgelegte Band 1 beginnt mit der Zeit nach 1945 und beleuchtet hierbei auch die Produktionen der DDR sowie Publikationen der uns umgebenden deutschsprachigen Länder. Die breite Palette visueller und akustischer Unterhaltungsvarianten, die der heutigen Jugend geboten wird, hat die Lust am Lesen ins Abseits gedrängt. Die sogenannten „Pisa-Studien“ zeigen in erschreckendem Maße die Leseschwäche heutiger Schülergenerationen auf. Damit einher gehend haben natürlich auch populäre Lesestoffe, wie sie die Heftromane darstellen, an Einfluss und Faszination verloren.

Während früher die Auslagen am Kiosk von den bunten Heftumschlägen beherrscht wurden, muss man heute nach derartigen Druckerzeugnissen schon dezidiert Ausschau halten. Von der großen Anzahl einstiger Verlagsunternehmen dieses Genres sind nach diversen Fusionen eigentlich nur noch zwei Verlage (Bastei und Pabel/Moewig) verblieben.
Heftserien wie Jerry Cotton, Perry Rhodan, John Sinclair oder Lassiter haben zwar noch eine treue Lesergemeinde, aber dahinter klafft schon eine erhebliche Lücke, und sie wird immer breiter! Nach den Boom-Phasen vor 1933 und nach 1949 befindet sich das Genre des Heftromans inzwischen im Sinkflug.

Während meiner Teilnahme am Symposium des Bastei-Verlages „Die schwere Kunst der leichten Unterhaltung“ (28. April 2004 im Bonner Haus der Geschichte) konnte ich erneut registrieren, dass junge Autoren der Mainstream-Literatur mit Unverständnis auf das Engagement für den Heftroman reagieren. Das ist, ausgehend von der völlig neuen Sachlage im Sektor der Unterhaltungsmedien, verständlich. Ein junger Leser unserer Epoche kann die Faszination nicht nachvollziehen, die diese Fluchtliteratur auf die Generationen ausübte, die nach 1945 in das Lesealter hineingewachsen waren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren es diese populären Lesestoffe, die den Jugendlichen das Fenster zur weiten Welt öffneten. Es war für sie, besonders in den ersten Nachkriegsjahren, die einzige Möglichkeit, dem Alltag aus Ruinen zu entfliehen.

Der Schwerpunkt dieser Ausführungen wird auf die vergangenen Jahrzehnte gelegt; heutige Serien werden nur angerissen und müssen einer späteren Betrachtung überlassen werden. Wir haben es ja auch hier mit einem völlig neuen Phänomen zu tun: Dass Serienhelden wie Jerry Cotton oder Perry Rhodan über mehrere Jahrzehnte am Kiosk erhältlich sind, hat es vorher noch nie gegeben!
Die literaturwissenschaftliche Erkundung der im deutschsprachigen Raum veröffentlichten populären Lesestoffe hat an deutschen Universitäten zögernd und in den Verlagen noch immer nicht begonnen. Im Gegensatz dazu ist in England und Amerika eine Vielzahl einschlägiger Sekundärliteratur veröffentlicht worden. Allein in meinem Besitz befinden sich zwanzig zum Teil opulent ausgestattete Werke, in denen die Historie der „Dime Novels“, „Penny Dreadfuls“ oder „Pulps“ beleuchtet wird.

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Heinz J. Galle
Volksbücher und Heftromane - Band 2

Vom Kaiserreich zum „Dritten Reich“ — 40 Jahre populäre Lesestoffe
Klappenbroschur, 3. Auflage 2019, 371 S., 201 Abb., Literaturverzeichnis, Register
22,50 € – ISBN 978-3-945807-34-7

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Inhalt

Editorische Notiz / Vorwort

1. Einführung

TEIL 1: DIE KAISERZEIT (1905–1918)
2. Vorbemerkungen zu Teil 1
3. Die Letzten aus dem Geschlecht der Ritter und Räuber
Florian Geier; Kämpfe mit den Raubrittern / Dick Turpin; Abenteuer des Fürsten der Landstraße / Berühmte Räuber aller Länder / Berühmte Räuber der Welt
4. Der Abgesang der Piraten
Unter schwarzer Flagge / Die Blutfahne der Flibustier / Klaus Störtebecker, der gefürchtete Herrscher der Meere
5. Jugendliche Rüpel und freche Backfische
Jungens-Streiche / Jugendwoche / Jugendbund / Der Bund der Sieben / Backfischstreiche / Prinzessin Übermut / Lu und Lo die beiden Rangen / Männe und Max; lustige Bubengeschichten / Stiel und Stumpf
6. Ein Abgrund an Verworfenheit; erotische Heftromane
Für Bonvivants / Der moderne Boccaccio und Liebesperlen / Ein Blick durch’s Schlüsselloch / Kleine amüsante Bibliothek / Intime Geschichten / Feine Havanna / Aus dem Sumpfe der Großstadt / Noch einmal: Intime Geschichten / Was man nicht laut erzählt / Mädchenhändler
7. Von Nick Carter bis Wanda von Brannburg
Dime Novels aus den USA; ein revolutionäres Format erobert den Markt / Alwin Eichler der Pionier / Buffalo Bill / Nick Carter, Amerikas größter Detectiv / Sâr Dubnotal, der grosse Geisterbanner / Jesse James, Amerikas grösster Abenteurer / Kapitän Stürmer’s Fahrten zu Wasser und zu Lande / Wanda von Brannburg, Deutschlands Meister-Detectivin / Rund um die Welt; Erlebnisse und Schicksale merkwürdiger Menschen / Detectiv Sherlock Holmes und Aus den Geheimakten des Welt-Detektivs / Hurrah! Soldatenstreiche aus Krieg und Frieden / Minx — Der Geistersucher / Bill Cannon, Amerikas berühmtester Kriminalkommissar / John Wilson: Aus dem Geheimbuch des berühmten amerikanischen Detektivs / Lord Lister genannt Raffles der Meisterdieb oder Raffles der große Unbekannte / Erlebnisse deutscher Fremdenlegionäre
8. Rothäute und Rauh-Reiter
Wild West Bibliothek / Sitting Bull, der letzte Häuptling der Sioux-Indianer oder Berühmte Indianer-Häuptlinge / Texas Jack, der berühmteste Indianerkämpfer / Die Helden der Wildnis / Geheimnisse der Wüste oder Old Ironhand der Trapper und Indianerkämpfer / Roosevelts Rauh-Reiter / Der neue Lederstrumpf
9. Nat Pinkerton & Co.
Nat Pinkerton — Der König der Detectivs / Kriminal-Bibliothek oder Fritz Stagarts Abenteuer / Pat Conner, der Meisterdetektiv / Detektiv John Spurlock / Jack Franklin — Der Weltdetectiv / Ethel King — Ein weiblicher Sherlock Holmes
10. Reisen auf den Flügeln der Gedanken
Jürgen Peters der Schiffsjunge / Um den Erdball / Lord Percy vom Excentric Club / Erlebnisse einsamer Menschen / Aus fremden Landen / Durch Länder und Meere / Rolf Rodewalds Reise um den Erdball / Von deutscher Treue / Neue Robinson Abenteuer oder Ein neuer Robinson / Der Luftpirat und sein lenkbares Luftschiff
11. Der Krieg ist der Vater aller Dinge
Die Lawine rollt an / Mit dem Verlag für Volksliteratur an die Front / Mignon holte seine Weltenbummler heim / Der Verlag moderner Lektüre / Auch renommierte Verlage waren sich nicht zu schade / Der Großinquisitor

TEIL 2: DIE WEIMARER ZEIT (1918–1933)
12. Vorbemerkungen zu Teil 2
13. Stuart Webbs und Co.; der Filmheld erobert das Groschenheft
Vereinigte Verlagsgesellschaft Werner Dietsch Verlag und Speka Verlag / Heinrich (alias Harry) Piel / Jack Mylong — Der geheimnisvolle Hochstapler / Harry Hill – Der Weltmeister der Sensationen / Luciano Albertini / Carlo Aldini – Der tollkühne Abenteurer / Eddy Polo / Im Bermuda-Dreieck / Luna Bücher und Stern Bücher – Koch & Co. Verlag / Harold Lloyd „Er!“ – Der Welt amüsantester Taugenichts / Lee Parry – Die tollkühne Abenteuerin / Von Baron Bunny zu Rothbarths Filmromanen
14. Neue Helden im Wilden Westen
Wildtöter – Neue Erzählungen aus dem Wilden Westen / Texas Jack — Der große Kundschafter / Der neue Buffalo / Winoga der letzte Mohikaner / Daniel Boon – Der Held von Wildwest / Felsenherz und Felsenherz der Trapper / Die kurzlebigen Mitläufer
15. Sexuelle Freiheit im Großstadtdschungel
Liebesleben berühmter Frauen / Intimes – Skizzen aus dem Leben / Mascotte-Bücher / Illustrierte Galante Bücherei / Illustrierte Sittenromane und Illustrierte Großstadt-Romane / Sie tanzten nur einen Sommer
16. Einzug der Neuzeit; Radio-Club und Hypnose-König
 Illustrierte Weltall-Bibliothek / Hans Stark der Fliegerteufel / Phil Morgan — Der Herr der Welt / Sir Ralf Clifford der unsichtbare Mensch oder Das geheimnisvolle Vermächtnis des Fakirs / Timm Fox — Der König der Detektive oder Der König der Abenteurer / Der Bund der Rächer / Jens Rolf und Tom Hypnos / Im Flugzeug um die Welt / Im Radio-Club — Aus dem Tagebuch des Ingenieurs Joe West / Mess Mend oder Die Yankees in Leningrad / Jack Nelson vom Tric-Trac-Tric / DAR Serie — Detektiv & Abenteuer Romane / Olaf K. Abelsen — Abenteuer abseits vom Alltagswege
17. Die deutschen Pulps; Kriminalmagazine und Wahre Geschichten
Kreuz und Quer durch alle Welt / Fama – Das Magazin für Alle / MZ – Meine Zeitung / Der Die Das / Das Kriminal-Magazin / Wahre Geschichten und Wahre Erzählungen / Wahre Detektiv Geschichten
18. Verbrechen lohnt sich nicht – wird aber immer wieder gern goutiert
Frank Allan der Rächer der Enterbten / Der Detektiv und Harald Harst / Fred Parker — Die Erlebnisse des großen Unbekannten / James Robertson – Der Weltdetektiv / Al Capone / Herman Desler — Der junge Detektiv
19. Aufbruch zu neuen Ufern; Terra incognita wird zum Fremdwort
Hans Stosch-Sarrasani – Fahrten und Abenteuer / Aus weiter Welt / Durch Wüstenglut und Urwald / Seybold’s Volksbücher / Kurt Gafran’s Reise-Abenteuer / Fred Tarmun – Aus eigener Kraft um die Erde / Rolf-Serie – Abenteuer aus aller Welt

TEIL 3: DIE NS-ZEIT (1933–1945)
20. Vorbemerkungen zu Teil 3
21. Kindheit unter dem Hakenkreuz
22. Phantastische Abenteuer

Weltenbummler — Die vier Musketiere u. a.
23. Die Erfolge von Rolf Torring und Co.
Rolf Torring / Jörn Farrow’s (U-Boot-) Abenteuer / Hein Class – Fahrten, Abenteuer / Frank (Fred) Faber’s Abenteuer / Norbert Falk in der Fremdenlegion / Salto mortale – Elefantenkarls Erlebnisse / Claus Timm – Der Held von Kamerun
24. Von Alaska Jim bis Tex Bulwer
Billy Jenkins und Billy Jenkins Wild-West-Bücher / Alaska Jim und Sturmvögel / Bob Hunter auf Indianerpfaden / Tex Bulwer — Abenteuer im Wilden Westen /
25. Mimikry der Detektive
Welt-Kriminal-Bücherei und John Kling / Tom Shark – Der König der Detektive / Tom Shark II / Wolf Greif / Noch einmal Tom Shark / Detektiv Robby IX und Detektiv Robby King – Auserlesene Kriminal-Romane / Lord Lister, genannt Raffles, der grosse Unbekannte / Black Bird — Der schwarze Vogel von Scotland Yard / Max Wing’s tolldreiste Abenteuer / Sonstige Reihen /
26. Es geht auch ohne Serienhelden | Der 30 Pfennig-Roman / Spannende Geschichten / Aufwärts-Jugend-Bücherei / Abenteuer aus aller Welt / Tatsachen! – Romane und Berichte / Mut und Tat / MV Fesselnde Romane / Von Gerstäckers Reiseromanen bis zu den Seltsamen Geschichten
27. Claqueure und Opportunisten
Sieg-Heil! / Ein Hitlerjunge erlebt / Die Fahne hoch! / Jugend voran / Helden der Nation / Und ihr habt doch gesiegt / Unsere Wehrmacht in Krieg und Frieden / Deutsche Jugendbücherei und Hillgers Deutsche Bücherei / Jungdeutschland-Bücherei / Welt-Pirat England / England ohne Maske / Bunte Geschichten rund um die Politik
28. Auf in den Kampf– die Flut der Kriegsserien
Flieger-Abenteuer / Kriegsbücherei der deutschen Jugend / Kolonial-Bücherei / Erlebnis-Bücherei / Jan Stavast Reeks / Die Mädelbücherei / Madeleine und Louise / Der deutsche Wegleiter / Der Krieg 1939 / Die grauen Hefte / Kleine Kriegshefte / Waffenhefte des Heeres / Ritterkreuzträger des Heeres / Unterhaltung für die Nordfront / Lesestoffe für Horst und Bunker / Bunker Magazin / Panzerfausthefte / Kommt zur Fliegertruppe / Adler-Bücherei / Unsere Jagdflieger
29. Schlussbemerkungen

Literaturverzeichnis / Alphabetisches Register

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Heinz J. Galle
Volksbücher und Heftromane - Band 3

Die Zeit von 1855 bis 1905 — Moritatensänger, Kolporteure und Frauenromane

Klappenbroschur, 3. Auflage 2009, 349 S., 192 Abb., Literaturverzeichnis, Register
20,00 €ISBN 978-3-945807-50-7

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Inhalt

Editorische Notiz  / Vorwort

1. Einführung

TEIL 1: VON MORITATENSÄNGERN ZU KOLPORTEUREN (1855–1905)
2. Bänkelsänger, Moritatenhefte und Anderes
Flugschriften und Einzelblattdrucke / Steindrucke / Volksbücher / Moritatenhefte / Bilderbögen
3. Unterhaltung für zehn Silbergroschen | Großstadtleben / Biedermann auf Reisen / Spitzweg-Idylle
4. Eisenbahnliteratur
5. Theaterfieber
6. Collectionen
7. Erotik- und Witzblätter

Schamlos und unmoralisch … / Satire, Humor und Erotik auf dem Zeitschriftenmarkt / Vom Sumpf der Verruchtheit zu den Wassern der Unschuld / Der Humor als Waffe / Lustige Blätter für Jedermann / Eros in der Unterwelt
8. Jugend- und Volksbibliotheken
Julius-Bagel-Verlag, Mülheim an der Ruhr / Adolf-Spaarmann-Verlag, Styrum an der Ruhr / August-Weichert-Verlag, Berlin / E.-Bartels-Verlag, Berlin / Enßlin-&-Laiblin-Verlag, Reutlingen / Robert-Bardtenschlager-Verlag, Reutlingen / E.-Grieser-Verlag, Frankfurt am Main / Unter ferner liefen …
9. Kolportageromane
Produktion, Distribution und Rezeption des Lieferungsromans / Kolportage-Verlage / Themenskala / Autoren des Genres
10. Frühe Heftreihen 
Hermann-Hillger-Verlag / Die vier Versuche des Robert Kraft / Adolph-Wolf-Verlag / Richard-Eckstein-Verlag / August-Weichert-Verlag / Otto-Weber-Verlag / Enßlin-&-Laiblin-Verlag / Vita, Deutsches Verlagshaus / Verlagsbuchhandlung Schulze & Co. / Franckh’sche Verlagshandlung / W.-W.-(Ed.-)Klambt-Verlag

TEIL 2: ZU GUTER LETZT
11. Frauenromane — ein Kapitel für sich
Wie alles begann / Das Aschenputtel-Syndrom / Vom Dirndl-Roman zur Frau von Heute / Das schwankende Bild der Frau im „Dritten Reich“ / In 50 Jahren vom Aschenputtel zur Superfrau / Die fünfziger Jahre — das goldene Zeitalter des Heftromans / Die Großen Fünf / Die drei Überlebenden / Die Revolution beginnt / Die achtziger Jahre / Die neunziger Jahre — die Jahre des Kelter-Verlages / Das 21. Jahrhundert
12. Schlussbemerkungen
13. (Kl)eine Autobiographie

Literaturverzeichnis / Alphabetisches Register

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Heinz J. Galle
Fehlstart ins Atomzeitalter
Die strahlende Zukunft der fünfziger Jahre im Spiegel der deutschsprachigen populären Medien
Paperback, 149 Seiten, 103 SW-Abb., Quellen-, Sekundärliteratur-, Zeitschriften-, Internet-, Film-Verzeichnis, Bildnachweis, Personenregister

15,00 € – ISBN 978-3-940679-71-0

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Inhalt

Vorwort

1. Eine real existierende Atom(waffen)welt
     Schutz vor Atombomben?
2. Vorwärts ins Atomzeitalter

     Die populärwissenschaftlichen Magazine und Zeitschriften
3. Die Marke „Atom“ verkauft sich gut

     Ein neuer literarischer „Steinbruch“ wird erschlossen
4. „Atom“ in dicken und dünnen Büchern

     Leihbücher und Taschenbücher
5. Weltuntergang im Kleinformat

     Heftromane
6. Weltuntergang auf der Leinwand

     Atomare Katastrophen im Film
7. Das Atomzeitalter im Bild

     Sammelbilder

Anhang: Quellenverzeichnis / Sekundärliteratur / Zeitschriften und Magazine / Internet / Filme/ Bildnachweis/ Personenregister

Aus dem Vorwort

Eine saubere, billige, nahezu unerschöpfliche Energie für das Jahr 2000 durch friedliche Nutzung der Kernenergie … die versprach uns die Atomindustrie seit den 1950er Jahren, unterstützt von den Bundesregierungen und großzügig (vor-)finanziert) von der Bundesrepublik Deutschland. Wie in einer konzertierten Aktion malten uns auch Zeitungen, unterhaltende, wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Zeitschriften, Bücher und Filme die zu erwartenden Segnungen des „Atomzeitalters“ aus, sozusagen eine „strahlende Zukunft“.

Wie gesagt, die blauäugigen und von einer wissenschaftsgläubigen Wiederaufbau-Generation gerne aufgenommenen nahezu paradiesischen Verheißungen, die „Unser Freund, das Atom“ (so ein Film- und Buchtitel) uns und unseren Nachkommen bringen sollte, fanden in den 1950er und 1960er Jahren statt. Die 1970er Jahre und die folgenden Jahrzehnte „bis Fukushima“ brachten dann nach einer Phase der Ernüchterung eine Gegenbewegung hervor, die schließlich (nach einem Zwischenspiel nach dem Motto „raus aus den Kartoffeln, rein in die Kartoffeln“) dazu geführt hat, dass Deutschland den Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie zur Stromerzeugung begonnen hat.

Denn inzwischen hat uns die Natur selbst deutlich gezeigt, dass diese Technik, ganz abgesehen von der damit notwendig verbundenen Entsorgung und Lagerung des „Atommülls“ über gigantisch lange Zeiträume, nicht beherrschbar ist: Schon jetzt müssen wir feststellen, dass Zwischen-Einlagerungen nach wenigen Jahren nicht mehr als sicher gelten; ein geeignetes Endlager für den schon angefallenen „Atom-Müll“, „gesucht“ nach dem St.-Florians-Prinzip, fehlt noch immer. Diese Probleme sind im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts allgegenwärtig. Nahezu vergessen und der jüngeren Generation teilweise ebenso unbekannt wie die jahrzehntelange Teilung Deutschlands ist die Zeit, in der die Atomenergie als Schlüssel zur Lösung kommender Energieprobleme und überhaupt als Verheißung einer rosigen Welt der Zukunft propagiert wurde.

Eine bedeutende Rolle bei der Einstimmung auf die „friedliche Nutzung der Kernenergie“ (Die militärische Nutzung wurde zwar verdammt, aber massiv vorbereitet.) spielten in allen maßgeblichen Ländern der Erde (mittelbar oder unmittelbar) die schon eingangs genannten Massenmedien. Auch unterhaltende Literatur und Spielfilme, insbesondere auf dem Gebiet der Science Fiction, gehörten dazu. Zwar wurde teilweise angesichts des zweifachen Atombombeneinsatzes der USA gegen Japan 1945 drastisch vor den Folgen einer militärischen Nutzung gewarnt, aber fast immer verbunden mit dem Hinweis auf den Segen einer friedlichen Nutzung.

Heinz J. Galle, der 1936 geborene bekannte Sammler, Herausgeber und Lexikograf auf dem Gebiet der populären Unterhaltungs- und Sachliteratur, hat diese Zeit des versuchten „Aufbruchs in das Atomzeitalter“ miterlebt. Im vorliegenden Lesebuch lässt er anhand seiner eigenen Erfahrungen und vor allem unter Einbeziehung der populären „Atomliteratur“ im weiteren Sinne die 1950er und 1960er Jahre mit ihren diesbezüglichen Blüten noch einmal Revue passieren. Das Buch will kein wissenschaftliches Werk sein und keine bahnbrechenden Erkenntnisse liefern, sondern auf unterhaltsame Art an eine fast vergessene, aber für viele Menschen, auch den Autor, prägende Zeit erinnern, die die Grundlagen für die spätere Anti-Atombewegung als Antithese schon in sich trug und heute zur (hoffentlich belastbaren) Synthese im Wege einer umweltschonenderen und weniger gefährlichen Technik geworden ist.

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Heinz J. Galle
Wie die Science Fiction Deutschland eroberte
E
rinnerungen an die miterlebte Vergangenheit der Zukunft

3. Auflage, Paperback, 246 Abbildungen, davon 148 farbig, 2 Tabellen, Quellen- und Literaturverzeichnis, Personenregister
20,00 €ISBN 978-3-945807-74-3

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Inhalt

Vorwort und editorische Hinweise

Einleitung: Memoirenliteratur

1. Vom Zukunftsroman zur Science Fiction
     Science Fiction ist in der Gegenwart angekommen
     Was bedeutet der Terminus „Science Fiction“?
     Schon vor 1945 gab es Science Fiction in Deutschland
     Die Zeit von 1945–1949
     Das erste Jahrzehnt: Der Weltraum lockt

2. Die SF-Fans und ihre Welt
     Der erste deutsche Science-Fiction-Club
     Vom Wesen und Unwesen der SF-Conventions
     Links – da wo das Herz sitzt
     Mit „Transgalaxis“ durch die Bücherwelt

3. Vormarsch auf schmaler und breiter Basis
     Jakob Bleymehl und die „Sammlung Antares“
     Aus der Welt von morgen

4. Science Fiction in den Leihbüchereien von 1948–1975
     Weltraumfahrt für 50 Pfennige
     Paul-Feldmann-Verlag
     Gebrüder-Zimmermann-Verlag
     Bewin-Verlag
     Reihenbuch-Verlag
     Autoren dieses Genres
     Leihbücher als Sammelobjekte
     Das Ende der Klarsichtfolien

5. Das SF-Taschenbuch beginnt seinen Siegeszug
     Bären-Bücher
     Die Bunte Reihe
     rororo-Taschenbücher
     Taschen-Junior
     Berliner Taschenbücher
     UTO-Zukunftsromane
     AWA-Taschenbücher
     Utopische Taschenbücher
     Ullstein-Verlag
     Walter-Lehning-Verlag
     Wilhelm-Heyne-Verlag
     Fischer-Verlag
     Erich-Pabel-Verlag
     Arthur-Moewig-Verlag
     Wilhelm-Goldmann-Verlag
     Und was es sonst noch gab …
     Tabelle: Taschenbücher mit SF-Titeln (1948–1970)

6. Verwelkte Blüten und Schwanengesang?
     Anabis. Ein Amateurmagazin auf dem Weg zur Professionalität
     Planet-Magazin – 6 … 7 … 8 … aus
     Reif fällt auf die Blütenpracht …

7. Das Haus mit den bunten Fenstern
     Science Fiction als Kunstobjekt und Table-top-Fotos
     Weltliteratur für eine Deutsche Mark
     Abenteuer des Kapitän Rob
     Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

8. Die SF-Filme der 1950er und 1960er Jahre
     Ein Blick über den großen Teich
     Die SF-Filme der 1950er Jahre
     Das Buch zum Science-Fiction-Film
     Rettung durch 3-D-Effekt?
     Der SF-Film und sein Echo in der Öffentlichkeit
     Amerikanische und britische SF-Filme der 1960er Jahre
     Tabelle: SF-Filme aus den Jahren 1950–1970 (Auswahl)
     Wissenschaftliche Phantastik (UdSSR, CSSR, DDR)
     Nicht zuletzt: Die Raumpatrouille Orion

9. Die UFOs und die Science Fiction
     Das UFO-Phänomen – eine Massenpsychose?
     Bücher-Varianten
     UFO-Filme
     UFOs im Gewand des Heftroman
     UFOs im Bild
     Ufologie – im Reich der Gläubigen und Scharlatane

Quellen- und Literaturverzeichnis / Personenregister / Abbildungsnachweis

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Über das Buch

Nach seinem dreibändigen Standardwerk Volksbücher und Heftromane (2005/2006, Neuauflage 2009) und dem Almanach Zwischen Tecumseh und Doktor Fu Man Chu (2007) hat Heinz J. Galle 2008 ein weiteres Buch vorgelegt, das sich vor allem mit dem Einzug der Science Fiction in Literatur, Kunst, Film und Freizeitgestaltung („SF-Fandom“) in der Zeit nach 1945 in Westdeutschland befasst.

Einige Themenbereiche sind schon in den genannten Büchern in unterschiedlicher Breite und Tiefe behandelt worden; das vorliegende Buch, das gleichzeitig auch ein Erinnerungsbuch ist, soll einige „weiße Flecke“ im breiten Themenspektrum decken und mehr oder weniger bekannte Themen aus teilweise verändertem Blickwinkel vertiefen und ergänzen. So kann dieser persönlich geprägte Bericht über die miterlebte „Vergangenheit der Zukunft“ den eindrucksvollen Darstellungen von Wolfgang Both, Hans-Peter Neumann und Klaus Scheffler über die Entwicklung in der SBZ/DDR (Berichte aus der Parallelwelt, 1998) und von Rainer Eisfeld über die Entwicklung in Westdeutschland (Die Zukunft in der Tasche, 2007) sowie den Biografien von Heiko Langhans über Walter Ernsting (Clark Darlton. Der Mann, der die Zukunft brachte, 2000) und Karl-Herbert Scheer (Karl-Herbert Scheer. Konstrukteur der Zukunft, 2001) und dem von Kurt Kobler herausgegebenen fünfbändigen Sammelwerk Kommandosache K. H. Scheer (2006–2008) an die Seite gestellt werden.

In Deutschland wurde die Bezeichnung „Science Fiction“ erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs langsam zu einem Begriff. Im Schlepptau der Science Fiction entstand, wie in Amerika, ein Fandom (also eine Fangemeinde), aus deren Mitte ebenfalls Autoren, Redakteure, Herausgeber, Agenten und Übersetzer hervorgingen. Von den jugendlichen Enthusiasten, die in den 1950er Jahren mit Begeisterung SF lasen und sich kommunikativ betätigten, weilen allerdings leider heute schon viele nicht mehr unter uns.

Leser aus den neuen Bundesländern werden ihre einschlägigen Jugenderinnerungen vermissen. Die Aufarbeitung der DDR-Verlage sollte aber in den Händen der Bewohner der ehemaligen DDR verbleiben, sie verfügen über das dazu notwendige Wissen. Zum Teil hat ja auch schon in der Vergangenheit die Aufarbeitung begonnen; ich erinnere nur an Dieter Spillers Katalog der DDR-Unterhaltungsliteratur (1995), an Hans-Peter Neumanns Die große illustrierte Bibliographie der Science Fiction in der DDR (2002) und an die Berichte aus der Parallelwelt von Wolfgang Both, Hans-Peter Neumann und Klaus Scheffler (1998).

Ende 2007 erschien im Verlag Dieter von Reeken ein grundlegender deutscher Beitrag zu dieser Form von Sekundärliteratur: Die Zukunft in der Tasche, so lautet der Titel; er stammt aus der Feder Professor Dr. Rainer Eisfelds, der als Heranwachsender, wie der Verfasser dieser Zeilen, zu den eifrigen SF-Fans der ersten Stunde zählte.

Mit dem vorliegenden Buch möchte ich einen weiteren Baustein zu diesem „Haus der Erinnerungen“ beitragen. In vorliegenden Fall soll allerdings ein etwas anders strukturierter Rückblick auf die Pionierzeit der Science Fiction und auf ihre Leser und Fans gegeben werden. Es wird deutlich gemacht, dass sich hinter dem Begriff Science Fiction mehr verbirgt als nur Unterhaltungsliteratur. Die Gedankengänge der SF-Autoren befruchteten auch Filmregisseure, Spielwarenfabrikanten, Sammelbilderproduzenten, Comiczeichner, Werbeagenturen in toto – unser heutiges Leben.

Als Zeitgenosse und engagierter Leser will ich nicht die Fiktion aufrechterhalten, objektiv zu sein. Dieses Buch wurde auch nicht mit dem Anspruch geschrieben, alles besser zu wissen oder eine allgemeingültige Meinung zu vertreten – nein, dies ist eine rein subjektive Reminiszenz auf die Jugendzeit der SF-Bewegung. Der eine oder andere Leser und SF-Fan wird seinen Lieblingsautor oder sein Lieblingsbuch vermissen; nun, hier wird auch nicht der Versuch unternommen, Vollständigkeit anzustreben. Im Vordergrund steht eine nostalgische Rückschau auf gut zwei Jahrzehnte SF-Geschichte. Es soll dabei nicht gebeckmessert werden; einschlägige Erfahrungen haben gezeigt, dass Kitsch oder Schund durch die Zeit geadelt werden und die Öffentlichkeit sie daraufhin mit Wohlwollen betrachtet.


Einbanddeckel der Neuausgabe

Einbanddeckel der Originalausgabe 1899

Hermann Ganswindt (1899)


Hermann Ganswindt
Das jüngste Gericht

Das Weltenfahrzeug und andere Erfindungen mit Illustrationen und Gutachten

Paperback, reprografischer Nachdruck, 137 Seiten, 44 Abbildungen
17,50 €ISBN 978-3-945807-58-3

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Inhalt

Vorbemerkungen des Herausgebers
Portrait des Erfinders
Etablissement des Erfinders
Ueber die wichtigsten Probleme der Menschheit
- Ein Vortrag, zuerst gehalten im Jahre 1891, zuerst abgedruckt im „Volkserzieher“, in der „Kritik“ und anderen Zeitungen im Jahre 1899
Die Lösung des sozialen Problems - Immediateingabe an den Kaiser von Hermann Ganswindt. Eingereicht im Jahre 1892, zuerst veröffentlicht im „Volkserzieher“, in der „Kritik“ und anderen Zeitungen im Jahre 1899
Illustrationen
Erläuterungen und Patent-Schriften bzw. -Ansprüche nebst Urtheilen von Behörden, Autoritäten, Zeitungen und Privatpersonen
Vortrag des Erfinders über seine Erfindung des lenkbaren Ballons, gekürzt und verbessert

Schlusswort
Ein Programm des Concertvortrages über Luftschifffahrt
Recension über den Concertvortrag

Auszug aus den Vorbemerkungen des Herausgebers

Nachdem im Jahr 1923 im Verlag R. Oldenbourg, München und Berlin, die 92-seitige grundlegende Broschüre Die Rakete zu den Planetenräumen von Hermann Oberth erschienen war, folgte im Jahr darauf, im gleichen Verlag, die 94-seitige mehr populärwissenschaftliche Broschüre Der Vorstoß in den Weltenraum. Eine wissenschaftlich-gemeinverständliche Betrachtung von Max Valier.

Beide Schriften und ihre Verfasser standen in besonderer äußerer und innerer Beziehung zueinander. So waren die Verfasser, jedenfalls in ihren frühen Lebensjahren, österreichisch-ungarische Landsleute: Hermann Oberth (1894–1989) stammte aus Siebenbürgen (seit 1919 zu Rumänien gehörig), Max Valier (1895–1930) aus Südtirol (seit 1919 zu Italien gehörig); ihr Handlungsfeld auf dem Gebiet der Raketenentwicklung und -propagierung als Mittel für den Flug in den Weltraum lag später in Deutschland. Beide Raketenpioniere widmeten ihr Leben ihrer Sache und setzten ihre bescheidenen Finanzmittel für ihre Forschungen ein.

Die Früchte ihrer Arbeit ernteten allerdings später Andere, auf ihren Leistungen aufbauend. Durch einen Unfall bei einem Brennkammerversuch in einer von ihm in den Berliner Heylandt-Werken genutzten Werkstatt kam Max Valier, erst 35 Jahre alt, am 17 Mai 1930 ums Leben. Hermann Oberth, dessen „Schüler“ Wernher von Braun mit seinem Team maßgeblich an der Verwirklichung der Weltraumfahrt mitgewirkt hat, hatte immerhin die Genugtuung, die Richtigkeit seiner theoretischen Überlegungen und ihre praktische Umsetzung noch erleben zu können.

Fast zeitgleich mit Oberth hatte der Amerikaner Robert H. Goddard (1882–1945) über Raketen, insbesondere Flüssigkeitsraketen, geforscht und gearbeitet. Und noch vor diesem hatte der Russe Konstantin Ziolkowski (Циолковский, 1857–1935) am gleichen Problem gearbeitet. Die Weltraumfahrt hat also viele Väter, die zeitweise nichts voneinander wussten, aber immerhin in den 1920er Jahren (wegen der Sprachbarrieren und Entfernungen losen) Kontakt zueinander hatten.

Wenn man nach den „Großvätern“ der Weltraumfahrt fragt, werden in der Regel Jules Verne (1828–1905) und Herbert George Wells (1866–1946) genannt, die sich dem Thema in Romanform gewidmet hatten. Zwischen Verne/Wells und Ziolkowski/Oberth/Goddard gab es aber noch einen weiteren Pionier, der allerdings lange Zeit in Vergessenheit geraten war, bis zum Ende der 1920er Jahre, als der Raketen- und Raumfahrt-Schriftsteller Willy Ley (1906–1969), der ab 1935 in den USA eine Karriere als populärwissenschaftlicher Schriftsteller beginnen sollte, sich für ihn einzusetzen begann: Hermann Ganswindt (1856–1934), der „Edison von Schöneberg“. Angesichts der nicht zuletzt durch Oberths und Valiers Schriften und Fritz Langs Spielfilm Frau im Mond (1929) hervorgerufenen Raketen- und Raumfahrtbegeisterung in Deutschland – im Juli 1927 war der „Verein für Raumschiffahrt“ (VfR) gegründet worden, im September 1930 folgte ein „Raketenflugplatz Berlin“, der der Entwicklung und Erprobung von Flüssigkeitsraketen diente – hatte Ganswindt sich 1925 brieflich an Oberth und Valier gewandt und seine Erfinderpriorität bezüglich des Raketenfahrzeugs geltend gemacht.

Ganswindt hatte in früheren Jahren zahlreiche Geräte und Verfahren erfunden oder bearbeitet. Seit etwa 1883 hatte er öffentlich den Bau eines großen lenkbaren Luftschiffes vorgeschlagen und dazu mehrere gut besuchte Vorträge gehalten und die Schrift Die Lenkbarkeit des aërostatischen Luftschiffes gemeinfasslich mit ausführlichen Berechnungen und Zeichnungen dargestellt (Berlin: Gsellius 1884) veröffentlicht. Und am 27. Mai 1893 [ 1 ] stellte der Erfinder in einem öffentlichen Vortrag in Berlin – die Vortragsserie hatte am 23. Dezember 1891 in Seeburg begonnen – seine Pläne für den Bau eines „Weltenfahrzeuges“ vor, eines für den Flug durch den Weltraum geeignetes Fahrzeug, angetrieben von kontinuierlich explodierenden Dynamitpatronen.

An dieser Stelle sei gleich angemerkt, dass Ganswindt kein einfacher, vor allem kein einsichtsfähiger Mensch war. Seine Vorschläge stießen auf wenig Resonanz, was ihn verbitterte und zu Überreaktionen neigen ließ: Er stand sich und seinen Plänen selbst am meisten im Weg. Im Dickicht des Patent- und Gebrauchsmusterwesens konnte er finanziell kaum bestehen. Im April 1902 wurde er aufgrund einer anonymen Anzeige im Zusammenhang mit der Vorführung eines von ihm entwickelten Hubschraubers sogar des Betrugs beschuldigt und in Untersuchungshaft genommen. Damit verbundene Durchsuchungen seines Anwesens und Beschlagnahmungen führten zum Ruin, sodass der Erfinder und Fabrikant Konkurs anmelden musste. Das Tragische an diesem Schicksalsschlag, der Ganswindt noch mehr verbittert hat, war, dass der gegen ihn ermittelnde Kriminalpolizeibeamte später wegen Bestechlichkeit verurteilt wurde und eine Haftstrafe erhielt; dem ruinierten Erfinder konnte das nicht mehr helfen.

Seitdem war es, nachdem die Berliner Presse (Mosse und Scherl) keine Anzeigen mehr von ihm veröffentlichte, still um Ganswindt geworden. Er lebte in Armut, abhängig von kleineren Unterstützungen durch einige seiner 23 (!) Kinder. Da war es für den inzwischen über 70-Jährigen eine Genugtuung, dass der junge Willy Ley sich publizistisch für ihn einsetzte und es zu einem persönlichen Austausch mit Hermann Oberth kam, der 1929 bei der UFA an der Entwicklung einer Rakete arbeitete, die für den Film Frau im Mond eingesetzt werden sollte. Oberth zeigte Mitgefühl mit dem verkannten Erfinder, der ihn wohl an die Gestalt des Professors Manfeld im Film erinnerte. In einem Gespräch konnte Oberth Ganswindt übrigens nicht von der Tauglichkeit eines Flüssigkeitsraketentriebwerks überzeugen: Der alte Herr war der Überzeugung, die Treibstoffbehälter könnten dem ungeheuren Druck nicht standhalten.

Oberth und Valier setzten sich für die späte Anerkennung Ganswindts ein, denn dieser hatte bei allen Mängeln immerhin als erster ernsthaft das Rückstoßprinzip als Methode für den Weltraumflug vorgestellt. So konnte die „Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft“ dem bedürftigen alten Herrn kurz vor seinem Tode noch eine Ehrengabe von 1000 Reichsmark zukommen lassen. Als eine späte Ehrung erhielt ein Krater im Amundsen-Ganswindt-Becken auf der Mondrückseite 1970 den Namen „Ganswindt“.

Im Rahmen der in den 1950er Jahren und insbesondere um 1969 erschienenen Raumfahrtliteratur wurde mit den Raumfahrtpionieren auch Ganswindt mit seinem „Weltenfahrzeug“, mehr oder weniger anerkennend oder herablassend-spöttisch, erwähnt. Seit einigen Jahren ist er aber wieder in Vergessenheit geraten. So ist der 1973 gesendete Fernsehfilm Der Edison von Schöneberg, in dessen Mittelpunkt das Strafverfahren gegen Ganswindt steht, heute nicht mehr bzw. noch nicht wieder (z. B. als DVD) zugänglich. Zwar hat die Ingenieurin Ilse Essers (1898–1994) den Erfinder mit der Biografie Hermann Ganswindt. Vorkämpfer der Raumfahrt mit seinem Weltenfahrzeug seit 1881 (Düsseldorf: VDI 1977) eingehend gewürdigt (wenn auch mit Fehlern; siehe die Anmerkung auf S. VII), aber das Buch ist inzwischen im Buchhandel vergriffen und auch in Antiquariaten kaum noch erhältlich.

Das gilt erst recht für Ganswindts 1899 im Selbstverlag erschienene Broschüre Das jüngste Gericht. Mit dem vorliegenden reprografischen Nachdruck der heute auch in öffentlichen Bibliotheken kaum noch erreichbaren einzigen Ausgabe soll diese das Lebenswerk  des engagierten Erfinders Hermann Ganswindt zusammenfassende Schrift wieder im Druck zugänglich gemacht werden.
Das Original (bedruckte Umschlagseiten 2 und 3, 2 Frontispize, 124 Seiten) hat einen Satzspiegel von ca. 10,5 cm bei einem Seitenformat von ca. 13,5 x 20,0 cm. Im Interesse einer besseren Lesbarkeit ist der Satzspiegel der vorliegenden Neuausgabe auf 12,0 cm und das Seitenformat auf 15,0 x 22,0 cm leicht vergrößert worden.

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[ 1 ] Michael Tilgner, Studium der Mathematik und Astronomie, hat mehrfach in Vorträgen und Schriften klargestellt, dass die in der Sekundärliteratur (z. B. Valier, Gartmann, Essers) genannten Jahreszahlen „1891“ und gar „1881“ für die erstmalige Vorstellung des „Weltenfahrzeugs“ nicht zutreffen. Auf seinen Beitrag möchte ich daher für weitere Informationen zu Ganswindt gern hinweisen: Michael Tilgner: Hermann Ganswindt und sein Weltenfahrzeug. In: Dieter B. Herrmann und Christian Gritzner (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte der Raumfahrt. Ausgewählte Vorträge der Raumfahrthistorischen Kolloquien 1986–2015 (Abhandlungen der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften. Band 46). Berlin: trafo Wissenschaftsverlag 2017, S. 89–100.

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Fritz Heidorn
Kurz vor ewig 
Kosmologie und Science-Fiction. Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte der Science-Fiction aus Kosmologie, Religion und Literatur
Klappenbroschur,  231 Seiten, 6 Abbildungen, Vorwort von Kim Stanley Robinson
17,50 € – I
SBN 978-3-945807-08-8

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Inhalt

Vorworte von Kim Stanley Robinson (englisch und deutsch) und von Fritz Heidorn
1. Einführung: Einsteins Universum und die Phantasie des Menschen
2. Die Tragödie des Menschen in Einsteins Universum
3. Die Literatur des Unmöglichen: Science-Fiction und Veränderung
4. Der künstliche Gott: Science-Fiction und die Religionen
5. Die Schöpfung: Science-Fiction und die Erschaffung des Universums
6. Buddhas Universum: Science-Fiction und der ewige Kreislauf von Vergehen und Entstehen
7. Die Evolution des Universums: Science-Fiction und Kosmologie
8. Superzivilisationen im Universum: Science-Fiction und die Ewigkeit
9. Die Konstruktion einer Zeitmaschine: Science-Fiction und die Vorstellung von Reisen durch die Zeit
10. Mahlstrom in die Zukunft: Science-Fiction und Klimawandel
11. Good Governance in der Zukunft: Science-Fiction und Demokratie
12. Menschheit der Zukunft: Science-Fiction und die Evolution der Menschheit im Universum
13. Erst-Kontakt: Science-Fiction und die Begegnung mit intelligentem Leben aus dem All
14. Die Kulturen der Aliens: Science-Fiction und Astrobiologie
15. 2000 Light Years from Home: Science-Fiction und Musik
Quellenverzeichnis der Essays / Literaturhinweise / Internet-Quellen

Über das Buch

Menschen sorgen sich um Leben und Tod, Gesundheit und Wohlstand, Macht und Einfluss. Ihre direkte Einflusssphäre ist das Alltagsleben, das sie gut und behaglich gestalten wollen, jedenfalls im reichen Westen, wo die Kriege und Konflikte fern  sind. Die Lebensspanne des Menschen im einundzwanzigsten Jahrhundert bezieht sich auf einen überschaubaren Zeitraum von ungefähr 80 Jahren und verliert sich im Vergessenwerden, wenn man die Generationen der Kinder und Enkel mitrechnet,  also spätestens nach ungefähr 150 Jahren. Diese Lebensspanne ist gering und vernachlässigbar im Angesicht der Ewigkeitszeiträume des Universums. Dennoch sollen die Zivilisation und die Kulturen der Menschen nicht gering geschätzt werden, denn  sie beruhen auf historischen Verständigungsprozessen, die den Menschen als politisches und kulturelles Wesen seit Jahrhunderten im Sinne der Aufklärung entscheidend geprägt haben. Es gibt viele Begriffe für diese Verständigung, die mit den  Begriffen „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ der Französischen Revolution begannen und sich im einundzwanzigsten Jahrhundert mit dem Begriff „Achtsamkeit“ der buddhistischen Lehre kennzeichnen lassen. Der Dalai Lama versteht unter  „Achtsamkeit“ eine „tiefe Ebene des Denkens“, die „Klarheit des Geistes“, die Förderung des Glücks und die Überwindung des Leids hin zum Seelenfrieden.

Die menschliche Tragödie kreist um Körper, Materie und Unwissenheit, während Buddhas Lehre auf Geist, Wissen und Weisheit abhebt. Im Zentrum des Buddhismus stehen Informationen über Lebensprozesse, die im Kreislauf von Leben, Tod und  Wiedergeburt erhalten bleibt. Diese Lebens-Information manifestiert sich in unterschiedlichen Erscheinungen, sie bleibt generell erhalten und kann sich durch die Kreisläufe hindurch vermehren und dabei wertvoller werden. Durch solche Vermehrungsprozesse steigen die Lebewesen in höhere Bewusstseinsebenen auf und gelangen zu fundamentalen Einsichten über die Ordnung im Universum. Nirvana ist schließlich der Zustand eines teilenden und für alles Leben fürsorglichen  universellen Altruismus. Die Lebens-Informationen im Sinne der Lehre Buddhas sind ewig und unzerstörbar, während das menschliche Schicksal eher einer Tragödie ähnelt, bezogen auf kurzfristige Ziele und gefälliges Verhalten im Alltag.

Was wäre, wenn sich die uralten menschlichen Mythen über Tod und Wiedergeburt, die buddhistischen Glaubensvorstellungen und das neue kosmologische Denken mit ihren Theorien über das Multiversum und das „Anthropische Prinzip“ der Kosmologie verbinden ließen zu einer Vereinheitlichenden Spekulation über das ewige Leben, in der alles enthalten ist, was sich über Leben, Körper, Geist und Seele im Kleinen und im Großen in Erfahrung bringen lässt? Was könnte die Menschheit gewinnen, wenn es - irgendwann - nicht nur eine „Vereinheitlichende Theorie“ der Physik gäbe, sondern tatsächlich eine „Vereinheitlichende Theorie von Allem“, also eine Verschmelzung der Rolle menschlichen Lebens in Einsteins Universum auf sehr lange Sicht?

Die sogenannte Science-Fiction Literatur hat dazu einige bemerkenswerte Ideen und Konzepte geliefert, die wiederum in ständigem Austausch mit den Naturwissenschaften stehen und interessante Ähnlichkeiten mit dem Buddhismus aufweisen, so dass sich eine nähere Betrachtung lohnen sollte. Die Erfahrungen des Menschen sind an den Planeten Erde geknüpft, aber es gibt eine Literaturgattung, die den Planeten verlässt und uns in ein unbekanntes Land entführt. Diese phantastische Literatur wird als „Science Fiction“ bezeichnet, also als „wissenschaftlich basierte Fiktion“ von Menschen oder anderen intelligenten Lebewesen, die Erfahrungen machen an anderen Orten, in anderen Zeiten oder in anderen Umständen als denjenigen, die an die Gegenwart des Planeten Erde gebunden sind. Science Fiction lässt dabei nicht alles zu, was beispielsweise in der Fantasie-Literatur denkbar und möglich ist, sondern nur das, was im Einklang steht mit dem gegenwärtigen Stand der naturwissenschaftlichen Theoriebildung in der Kosmologie und der experimentellen Praxis der Astronomie. Literarische Fiktionen sind also nach diesem Verständnis an die physikalischen Bedingungen in Einsteins Universum geknüpft.

Interessanterweise hat sich die kosmologische Forschung in den letzten Jahrzehnten stark verändert und ist um die Dimension des Spekulativen und Phantastischen erweitert worden. Es geht, zumindest bei der Betrachtung eschatologischer, also finaler, Zustände im Universum, nicht mehr um lineare Abhängigkeiten und gemessene Sicherheiten in der Theoriebildung, sondern fast schon um die spekulative Erweiterung des Arbeitsfeldes hin zu Überlegungen, die aus verschiedenen Glaubenskonzepten, insbesondere denen des Buddhismus, entliehen zu sein scheinen. Damit verbinden sich Ewigkeitsbetrachtungen der Kosmologie und des Buddhismus zu qualitativ neuen Gedankenmodellen, die gespeist werden aus der phantastischen Literatur und diese gleichzeitig befruchten. Im Mittelpunkt steht dann oft die Tragödie des Menschen in seiner Winzigkeit, gemessen an kosmischen Maßstäben, und an seiner Sterblichkeit.

Das vorliegende Buch stellt die Überlegungen und Konzepte für eine solche Synthese vor und stellt beachtenswerte Beispiele aus der Wissenschaft, der Literatur und verschiedenen Religionen vor, die den Lesern Einsichten in moderne Vorstellungen von der Rolle des Menschen im Universum geben können.

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Dr. Fritz Heidorn und Dr. Kim Stanley Robinson am 30. März 2017 in der Otherland-Buchhandlung in Berlin

Fritz Heidorn

Fritz Heidorn, geboren 1952 in Stadthagen, ist promovierter Erziehungswissenschaftler (Dr. phil.) mit den Arbeitsschwerpunkten Naturwissenschaftsdidaktik, Umweltbildung, Entwicklungszusammenarbeit und interkulturelles Lernen.

Er hat als geschäftsführender Gesellschafter der gemeinnützigen Agentur  „econtur gGmbH“ mit Sitz in Bremen mehr als zwei Jahrzehnte lang Projekte und Forschungsvorhaben der nachhaltigen Entwicklung geleitet und Vorhaben in der Entwicklungszusammenarbeit durchgeführt, unter anderem als Leiter des Bereichs „weltwärts-Bremen“ und als Gutachter für GTZ und GIZ mit Einsätzen auf den Philippinen und in Aserbaidschan. Fritz Heidorn hat Projekte zum internationalen Austausch und zum Einsatz junger deutscher und internationaler Fachkräfte mit Ländern des Globalen Südens organisiert, insbesondere mit Südafrika, Lesotho, Indien und Indonesien. Die Reisen in diese Länder und die

Projekte mit den dortigen Partnern und Freunden haben sein Weltverständnis entscheidend geprägt und sein Interesse an einem kulturellen Austausch mit dem „zunächst Fremden“ geweckt.

Fritz Heidorn verbindet sein wissenschaftliches Interesse und die Vermittlung eines naturwissenschaftlich geprägten und politisch motivierten Weltverständnisses als allgemeines Bildungsgut mit seinen Vorlieben für Musik und Literatur. Seit seiner Jugend interessiert er sich auch für Science-Fiction und meldet sich seit mehreren Jahren mit Beiträgen und Essays zu diesem Literaturgenre zu Wort. Er lebt mit seiner Lebenspartnerin in Oldenburg, Niedersachsen.



Fritz Heidorn
Demnächst oder nie 
Reisen zu fremden Welten. Gedanken über die Erde, die Menschen und ihre Besuche anderer Himmelskörper
Klappenbroschur, 239 Seiten, 34 Abb., davon 30 farbig
20,00 € – ISBN 978-3-945807-27-9

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Inhalt

Einführung
Die Menschheit auf dem Weg zu fernen Welten. Science-Fiction als moderne Entdeckerliteratur

1. UNSERE VERANTWORTUNG FÜR DIE ERDE
1.1 Die Erde ohne uns? Die Erde vor uns, das Zeitalter des Anthropozäns, die Erde nach uns
1.2 Natur ohne Schutz?
1.3 Klimawandel ohne Konsequenz? Wetterphänomene, Klimawandel und Katastrophen in der Gegenwart und in der Zukunft
1.4 Umwelttechnologien ohne Durchsetzungskraft? Solar-Wasserstoff-Wirtschaft. Ein Beitrag zu einer ökologischen Verkehrswende
1.5 Raumfahrt ohne Regierung?
1.6 Fortschritt ohne Visionen? Blicke in die Zukunft der Entwicklung der Menschheit
1.7 Land ohne Lokalität?
1.8 Menschheit ohne Zukunft?
1.9 Mensch ohne Vernunft? Was und wie soll der Mensch lernen, um globalen Katastrophen begegnen zu können?

2. UNSERE ZUKUNFT IM SONNENSYSTEM
2.1 Nick der Weltraumfahrer. Von der Nachkriegszeit in das Goldene Zeitalter der Raumfahrt
2.2. Mondfieber 2.0 - Reisen zum Erdtrabanten und darüber hinaus
2.3 Die Planeten. Eine literarische Reise durch unser Sonnensystem
2.4 Die Erde
2.5 Der Erdorbit
2.6 Die Internationale Raumstation ISS
2.7 Der Mond
2.8 Der Mars
2.9 Die Sonne
2.10 Der Merkur
2.11 Die Venus
2.12 Der Jupiter und der Jupitermond Europa
2.13 Der Saturn
2.14 Der Uranus
2.15 Der Neptun
2.16 Der Pluto (Zwergplanet)
2.17 Die Asteroiden – Trümmer zwischen Mars und Jupiter
2.18 Jenseits der Neptunbahn - Kometen, Kuipergürtel und Zwergplaneten
2.19 Exoplaneten. Wo die großen Geheimnisse angesiedelt sind
2.20 Die literarische Reise zu den Planeten als fiktive Entdeckerliteratur

3. JENSEITS VON RAUM UND ZEIT
3.1 Das Universum. „In den Tiefen von Raum und Zeit“
3.2 Cixin Lius Trilogie ‚Remembrance of Earth’s Past‘ (‚Trisolaris‘-Trilogie)

4. ANHANG
4.1 Wissenschaftliche Referenzliteratur
4.2 Ausgewählte Science-Fiction Werke
4.3 Quellenverzeichnis der Essays
4.4 Abbildungsnachweis

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Dr. Kim Stanley Robinson und Dr. Fritz Heidorn, Februar 2022 in Davis (Kalifornien)

Über das Buch

In diesem Buch geht es um eine nachhaltige, gerechte Zukunft der Menschheit mit gleichen Entwicklungsperspektiven für alle Gruppen und Individuen. Der Verfasser handelt dies in drei Abschnitten ab. Zunächst beschreibt er im ersten Abschnitt „Unsere Verantwortung für die Erde“, welche Probleme auf unserem Heimatplaneten offen stehen, brach liegen oder durch die Wissenschaft, technische oder politische Aktionen in Bearbeitung sind. Im zweiten Abschnitt „Unsere Zukunft im Sonnensystem“ werden Forschungsprojekte der Gegenwart und nahen Zukunft vorgestellt, die unser Sonnensystem erschließen werden. Dabei wird die Rolle der Science-Fiction-Literatur, die als „Reiseberichte im Weltraum“ unsere Sinne für das scheinbar Unmögliche öffnen und uns Wagemut und Risikobereitschaft zeigen und Perspektiven aufweisen kann, untersucht. Und vor allem geht es dabei auch um eines: um die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für unsere Nachkommen in der nahen Zukunft. Im dritten Abschnitt „Jenseits von Raum und Zeit“ werden  einige Science-Fiction-Autoren mit ihren Hauptwerken vorgestellt, die uns einen sehr weiten Blick in Raum und Zeit fast jenseits unseres Vorstellungsvermögens gestatten, um unsere Sehnsucht nach dem Unendlichen zu befriedigen.



Fritz Heidorn
Arthur C. Clarke
Jenseits des Möglichen. Visionär des 21. Jahrhunderts
Klappenbroschur, 235 S., 80 Abb.
17,50 €
– ISBN 978-3-945807-48-4

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Inhalt

Foreword by Kim Stanley Robinson
Vorwort von Kim Stanley Robinson
Über Kim Stanley Robinson

1. EINFÜHRUNG

2. BIOGRAFISCHES
2.1 Kurz-Biografie
2.2 Autobiografisches
2.3 Großbritannien, USA, Weltbürger
2.4 Leben auf Ceylon/Sri Lanka
2.5 Der sexuell uneindeutige Arthur C. Clarke
2.6 Ehrungen in Sri Lanka
2.7 Übersicht über die wichtigsten Werke von Arthur C. Clarke
2.8 Musik, komponiert nach Werken von Arthur C. Clarke

3. DAS LITERARISCHE WERK
3.1 Erzählungen für das 21. Jahrhundert
3.2 Einstieg in das umfangreiche Werk
3.3 Schriftsteller für das 21. Jahrhundert
3.4 Schriftsteller für das Anthropozän

4. FUTURIST UND PHILOSOPH
4.1 Der Futurist: Prognosen und technische Innovationen
4.2 Die Mysterien des Arthur C. Clarke
4.3 Fernsehauftritte und Videobotschaften im Internet
4.4 Philosophie und Ethik
4.5 Bonmots und Kommentare zum Zeitgeschehen
4.6 Zusammenarbeit mit anderen Autoren
4.7 Würdigungen und Auszeichnungen
4.8 The Arthur C. Clarke Foundation, Washington D.C.
4.9 The Arthur C. Clarke Center for Human Imagination, University of California, San Diego
4.10 Zeitlose Ideen

5. FRÜHE ARBEITEN ZUR ERFORSCHUNG DES WELTRAUMS
5.1 Wissenschaftsautor
5.2 Raumfahrt
5.3 Wissenschaft und Fiktion im beginnenden Raumfahrtzeitalter
5.4 Außerirdische
5.5 Weitere wissenschaftliche Werke des frühen Clarke

6. ERZÄHLSTRUKTUREN BEI ARTHUR C. CLARKE
6.1 Naturwissenschaften und Science-Fiction
6.2 Die Poesie der Raumfahrt
6.3 Erzählstrukturen
6.4 Das naturwissenschaftlich-technische Narrativ
6.5 Drehbuch-Autor und Szenenschreiber
6.6 Das kosmologische Narrativ
6.7 Das eschatologische Narrativ
6.8 Das interkulturelle Narrativ
6.9 Didaktiker
6.10 Das Serien-Narrativ
6.11 Technologische Zukunftsentwicklungen

7. CIXIN LIU UND ARTHUR C. CLARKE
Vordenker und Nachfolger für die Science-Fiction Literatur im 21. Jahrhundert

8. WERKVERZEICHNIS 1: ERFORSCHUNG DES WELTRAUMS
8.1 Frühe Arbeiten
8.2 Wissenschaftliche Werke zur Weltraumerkundung
8.3 Geostationäre Satelliten für die weltweite Kommunikation
8.4 Frühe Werke zur beginnenden Raumfahrt
8.5 Die Erforschung des Mondes
8.6 Die Erforschung des Mars
8.7 Der Fahrstuhl in den Weltraum
8.8 Jenseits des Jupiter
8.9 Popularisierung des Weltraumflugs
8.10 Drehbücher

9. WERKVERZEICHNIS 2: ESSAYS, NATURWISSENSCHAFT UND GESELLSCHAFT, BRIEFWECHSEL U. A.
9.1 Essays
9.2 Wissenschaft und Gesellschaft
9.3 Briefwechsel und Debatten mit anderen Autoren
9.4 Vorworte, Nachworte, Sammelbände
9.5 Tauchen und Meeresforschung

10. WERKVERZEICHNIS 3: ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
10.1 Science-Fiction-Kurzgeschichten
10.2 In der Tradition von Lord Dunsany
10.3 Science-Fiction-Romane
10.4 Der Space-Odyssee-Zyklus
10.5 Der Rama-Zyklus mit Gentry Lee
10.6 Rama – das Computerspiel
10.7 Der Zeit-Odyssee-Zyklus mit Stephen Baxter
10.8 Der letzte Roman von Arthur C. Clarke und Frederik Pohl: The Last Theorem

11. AUSKLANG
11.1 Eine Botschaft an die Zukunft
11.2 Ratschlag für Autoren
11.3 Signierungswünsche seiner Leserinnen und Leser
11.4 Erinnerung an Sir Arthur C. Clarke

12. AUSWAHL-BIBLIOGRAFIE
12.1 Romane
12.2 Sammlungen
12.3 Drehbücher
12.4 Kurzgeschichten
12.5 Poesie
12.5 Illustrationen

13. ABBILDUNGEN
13.1 Sachbücher von Arthur C. Clarke
13.2 Romane und Erzählungen von Arthur C. Clarke
13.3 Bücher anderer Autoren
13.4 Rama-Computerspiel
13.5 Reproduktionen

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Aus dem Vorwort von Kim Stanley Robinson

Arthur C. Clarke war einer der größten Science-Fiction Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts und in der letzten Hälfte seines Lebens ein wichtiger öffentlicher Intellektueller, der für utopische Zukünfte eintrat, die auf technologischen und sozialen Fortschritten basierten, mit einem Schwerpunkt auf dem Einsatz von Mitteln und Perspektiven der Menschheit im Weltraum.

Das gesamte Werk von Clarke beinhaltet diese utopische Möglichkeit. Es ist intellektuell stimmig und bildet eine wirkliche Wiedergabe seines sonnigen Charakters. Er war gelassen, heiter, gut informiert, intelligent. Seine Urteilsfähigkeit war ausgezeichnet. Er liebte es, zu lachen. Alle diese Eigenschaften durchziehen seine Schriften und geben seiner Vision etwas an dauerhaftem Wert für uns und eine Freude, diese Vision zu erleben. Es ist ein Vergnügen, das Buch von Fritz Heidorn über diesen Science-Fiction-Giganten zu begrüßen.



Michael K. Iwoleit
Reductio ad absurdum
Acht Essays zur Short Science Fiction aus den Jahren 1993–2012
Klappenbroschur,  240 S., 25 Abb., mit einem Vorwort von Horst Pukallus, Titelbild von Helmut Wenske
17,50 € — ISBN 978-3-945807-01-9

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Inhalt

Horst Pukallus, Vorwort: Mythen der aktuellen Gegenwart
Ein Tribut an die Science-Fiction-Story / Zur Einführung
Reductio ad absurdum / Die Science Fiction des David I. Masson
Jenseits der Tabula Rasa / Anmerkungen zur Science Fiction des Carter Scholz
Update des Menschen / Trends in Greg Egans Kurzgeschichtenwerk
Mythen der nahen Zukunft / Über Muster und Quellen im Werk J. G. Ballards
Der Demiurg in der Gosse / Selbstironie und Selbstinszenierung im Werk Philip K. Dicks
Gestaltwesen, die Bombe und die Mysterien der Liebe / Über die Kurzgeschichten von Theodore Sturgeon
Transformationen und magische Gegenwelten / Anmerkungen zu den Erzählungen von Lucius Shepard

Aus der Einführung

[…] Die klassischen Methoden der Science Fiction – Alternative, Verzerrung, Verfremdung, Zuspitzung, Übertreibung – sind Mittel der Steigerung, wie sie sonst nur in der Satire ein gesetzt werden, und sie funktionieren deshalb am besten in einem Medium, dem es selbst auf Intensivierung, auf Verdichtung, auf geballte Wirkung ankommt, weniger in einem ausdifferenzierten, weiter ausholenden Weltentwurf, wie ihn der Roman anstrebt.

Eine Literaturgeschichte der Science Fiction unter diesem besonderen Aspekt ist, meines Wissens, noch nicht geschrieben worden, und ich fürchte, künftigen Generationen von SF-Autoren, -Kritikern und -Lesern werden wesentliche Kenntnisse ihrer eigenen Geschichte verloren gehen, wenn ein solches Projekt nicht wenigstens einmal versucht wird. […]
Bei aller Bewunderung für Aldiss’ Prosa und Belesenheit ist es doch bedenklich, dass selbst in der Neubearbeitung seines Werks [Billion Year Spree], um nur zwei Beispiele zu nennen, Cordwainer Smith nur ein einziges Mal erwähnt oder Eric Frank Russell, wie Mike Resnick beklagte, nur beiläufig abgehandelt wird. Hier zeigt sich erneut ein grundlegender Mangel in der Aufarbeitung der SF: eine eklatante Vernachlässigung der Story. […]

Was die Geschichte der Short Science Fiction angeht, könnte man ergänzen: einige Artikel in Barry N. Malzbergs The Engines of the Night, Mike Ashleys Bände zur Magazingeschichte, die Einleitungen und Nachwörter zu den Storybänden der NESFA Press oder (mit Abstrichen) die Kommentare von Gardner Dozois in seinen diversen Anthologien. Das Rückgrat der SF-Geschichte – die Entwicklung von Themen, Motiven und Techniken der SF-Story – ist bis heute nur in solch verstreuten Quellen dokumentiert. Wer es genauer wissen will, müsste sich durch alte Magazinjahrgänge, Collections, Anthologien und die zahlreichen peripheren Medien arbeiten, die sporadisch SF veröffentlicht haben (von der Saturday Evening Post bis zu Omni und Playboy). Eine zusammenhängende, detaillierte Darstellung dieser Geschichte ist ein Desiderat, geradezu eine peinliche Lücke in der SF- Kritik, die wohl nur durch die gemeinsame Anstrengung einer ganzen Armada von SF-Experten geschlossen werden könnte. Die hier versammelten Essays sollen einige Bausteine zu dieser ungeschriebenen Geschichte liefern.

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Michael K. Iwoleit

Michael K. Iwoleit wurde 1962 in Düsseldorf geboren und lebt heute in Wuppertal. Nach Abitur und einer Ausbildung zum Biologisch-technischen Assistenten studierte er einige Semester Philosophie und Germanistik und arbeitete am Botanischen Institut der Universität Düsseldorf. Seit 1989 ist er freiberuflicher Autor, Übersetzer, Kritiker und Herausgeber, hauptsächlich im Bereich Science Fiction und Phantastik.
Er veröffentlichte vier Romane, etwa dreißig Erzählungen in Zeitschriften und Anthologien sowie zahlreiche Essays und Rezensionen. 2002 gründete er mit Helmuth W. Mommers und Ronald M. Hahn das deutsche Science-Fiction-Magazin Nova, das er heute gemeinsam mit Olaf G. Hilscher herausgibt. Neben seinen Essays ist er in der Science-Fiction-Szene vor allem für seine Novellen bekannt, für die er insgesamt viermal mit dem Deutschen Science-Fiction-Preis und zweimal mit dem Kurd- Laßwitz-Preis ausgezeichnet wurde.

Über das Buch

Der Sammelband enthält, versehen mit einem Vorwort von Horst Pukallus, acht (teilweise überarbeitete und aktualisierte) Essays des bekannten deutschen Autors, Herausgebers und Kritikers Michael K. Iwoleit aus den Jahren 1993–2012 mit ausführlichen Analysen bedeutender Kurzgeschichtenautoren der Science Fiction:

 


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Einbanddeckel der Neuausgabe

Einbanddeckel der 1909 [1908] erschienenen Originalausgabe. Es gab auch eine grüne Einbandvariante
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Max Popp:
Jules Verne und sein Werk 
Des großen Romantikers Leben, Werke und Nachfolger
Neusatznachdruck der 1908/09 unter dem Titel "Julius Verne und sein Werk" erschienenen Erstausgabe
Klappenbroschur, 225 S., 27 Abb., Nachwort
17,50 € – ISBN 978-3-945807-09-5

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Max Popp

Otto Max Popp wurde am 16. Dezember 1878 in Mönchen-Gladbach geboren und starb am 16. März 1943 in Berlin-Zehlendorf. Er war ein deutscher Agrarwissenschaftler, der nach seiner Promotion zum Dr. phil. 1902 an der Universität Halle als Agrikulturchemiker an der Versuchs- und Kontrollstation der Landwirtschaftskammer für das damalige Herzogtum Oldenburg arbeitete, wo er sich vor allem mit Fragen der Düngung befasste, seinem Spezialgebiet, das ihn zeitlebens immer wieder beschäftigte. Zum 50-jährigen Bestehen der Versuchs- und Kontrollstation der oldenburgischen Landwirtschaftskammer im Jahr 1926 verfasste Popp die Festschrift.

In Oldenburg, der Hauptstadt des damaligen Freistaats Oldenburg, betätigte er sich zudem in der Freimaurerloge „Zum goldenen Hirsch“, in der er hohe Ämter ausfüllte und zur Feier des 175-jährigen Bestehens der Loge am 6. Dezember 1927 auch die Festschrift beisteuerte. Im Jahr 1932 zog sich Popp, der mittlerweile eine hohe Position im Landwirtschaftsministerium bekleidete und auch Professor der Agrikulturchemie war, jedoch aus der Freimaurerloge zurück. Popp war außerdem Mitglied im Beirat des Deutschen Esperanto-Bundes, zuständig für die „Propaganda in naturwissenschaftlichen Kreisen“. Außer seinem Buch über Jules Verne hat Max Popp bis 1939 mehrere Fachschriften veröffentlicht.

Inhalt

Vorwort
Zum Geleit: Wie dieses Buch entstanden ist

I. Teil: Vernes Leben
1. Kapitel: Vernes Abstammung und Jugend
2. Kapitel: Theater und Börse
3. Kapitel: Der Weg zum Ruhm
4. Kapitel: Mensch und Schriftsteller
5. Kapitel: Wanderjahre
6. Kapitel: In stiller Ruh
7. Kapitel: Das Ende
8. Kapitel: Das schönste Denkmal

II. Teil: Vernes Werke
1. Kapitel: Zur Geschichte des phantastischen Reiseromans
2. Kapitel: Die Entwicklung der Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert
3. Kapitel: Vernes Werke
4. Kapitel: Aeronaut
5. Kapitel: Astronom und Geologe
6. Kapitel: Ingenieur und Chemiker
7. Kapitel: Geograf, Ethnograf und Biologe
8. Kapitel: Historiker; Phantast, Humorist und Dramatiker

III. Teil: Vernes Nachfolger
1. Kapitel: Landsleute und Anfänger
2. Kapitel: Auf der Höhe
3. Kapitel: Kosmische und irdische Zukunftsreisen

Schlusswort
Personen- und Sachregister
Anmerkungen des Herausgebers

Über das Buch

Seit dem Tode Jules Vernes am 24. März 1905 sind zahlreiche Biografien sowie Gesamtdarstellungen und Monografien zu seinem Werk erschienen. Im deutschen Sprachraum sind hierzu gegenwärtig die Biografien von Volker Dehs [1] zu nennen. Schon sehr früh nach Vernes Tod erschien Ende 1908 (im Impressum datiert auf 1909) das hier als Nachdruck im Neusatz vorgelegte von Max Popp verfasste Buch [2] über Leben und Werk des großen französischen Schriftstellers. Anders als über Jules Verne ist über Max Popp nur wenig bekannt. [3]

Popps Verne-Biografie ist noch heute mit Gewinn lesbar, denn sie ordnet den Schriftsteller und sein Werk nicht nur in die literaturgeschichtlichen Strömungen ihrer Zeit ein, sondern geht auch auf Vernes Kollegen und Nachfolger auf dem Gebiet der wissenschaftlich-phantastischen Literatur ein, u. a. auf Kurd Laßwitz, Carl Grunert, Oskar Hoffmann, Percy Greg und Herbert George Wells.

Bei der Lektüre ist es reizvoll, sich zu vergegenwärtigen, dass die von Popp geschilderten Überlegungen Vernes hinsichtlich der Möglichkeit eines Weltraumflugs zum Mond mittels eines Kanonenschusses schon wenige Jahre nach dem Erscheinen des Buches wissenschaftlich geprüft worden sind. Zeitlich versetzt und unabhängig voneinander kamen Konstantin E. Ziolkowski (1857–1935) ab etwa 1898, Robert H. Goddard (1882–1945) ab spätestens 1918 und Hermann Oberth (1894–1989) ab etwa 1908 zum übereinstimmenden Ergebnis, dass nur Flüssigkeitsraketen geeignet sein könnten, Menschen unversehrt in den Weltraum und schließlich zum Mond (und nach Möglichkeit auch zurück) zu bringen. Ausgangspunkt für ihre Forschungen waren u. a. Vernes Romane „Von der Erde zum Mond“ und „Reise um den Mond“! Oberth fasste hierzu 1929 u. a. zusammen: „Auch Jules Verne begeht […] ein paar arge Sünden gegen die Andrucksrechnung. Ich nenne hier u. a. die Idee, daß die Insassen den Stoß beim Abfeuern des Projektiles überleben würden, wenn sie auf einem 2½ m hohen Wasserpolster liegen würden. In Wirklichkeit müßte dieser Polster mindestens 1000 Km hoch sein:“ a = v2 : 2s; „die Formel ist unerbittlich.“[4]

Dem Nachdruck liegt die (laut Impressum 1909, tatsächlich aber 1908 erschienene) Originalausgabe zugrunde. Der Text ist an die seit 1996 geltenden neuen Rechtschreibregeln (Stand 2006) angepasst worden, ansonsten aber unangetastet geblieben; lediglich offensichtliche falsche Schreibweisen sind stillschweigend berichtigt worden. Vor allem wurde die als Fremdkörper erscheinende eingedeutschte Bezeichnung „Julius“ Verne durchgehend in „Jules“ Verne berichtigt.

[1] Volker Dehs: Jules Verne. Mit Selbstzeugnissen und Dokumenten. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 4. Aufl. 2005 (1. Aufl. 1986). – Ders.: Jules Verne. Eine kritische Biographie. Düsseldorf: Artemis und Winkler 2005.
[2]  Max Popp: Julius Verne und sein Werk. Des großen Romantikers Leben, Werke und Nachfolger. Wien und Leipzig: A. Hartleben’s Verlag 1909 [1908]. – Ein reprografischer Nachdruck (Max Popp: Jules Verne. Sein Leben, seine Werke, seine Nachfolger) ist 1999 im Fabri-Verlag, Ulm, erschienen.
[3] Die weiter oben stehenden Angaben beruhen auf dem Beitrag „Hartleben & Co.“ von Volker Dehs und Wolfgang Thadewald in: Volker Dehs; Ralf Junkerjürgen (Hrsg.): Jules Verne. Stimmen und Deutungen zu seinem Werk (Schriftenreihe und Materialien der Phantastischen Bibliothek Wetzlar, Band 75). Wetzlar: Phantastische Bibliothek Wetzlar 2005, S. 265–281 (hier der Abschnitt „Postscriptum: der Biograph Max Popp“, S. 278f.).
[4] Hermann Oberth: Wege zur Raumschiffahrt. München und Berlin: R. Oldenbourg 1929, S. 88.

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Franz Rottensteiner
Zukunftskriege in der Science Fiction

Kommentierte Beispiele aus den Jahren 1871–1918
Klappenbroschur., 159 S., 30 Abb.
15,00 € – ISBN 978-3-945807-26-2

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Siehe auch die Buchbesprechungen von von Horst Illmer in phantastisch! Nr. 73 (1/2019), S. 13, von Dr. W. Bühling vom 08.01.2010 bei "Literaturkritik" und von Klaus Frick auf der Perry-Rhodan-Homepage

Inhalt

Vorwort

Der Anfang – der Vater aller Schlachten: Chesneys Battle of Dorking
George Tomkyns Chesney: Englands Ende in der Schlacht bei Dorking (1871)

Zwei englische Beispiele in deutscher Übersetzung
[Mehrere Autoren:] Der große Krieg von 189_ (1892)
William Le Queux: Die Invasion von 1910. Einfall der Deutschen in England (1906)

Ein singuläres österreichisches Beispiel außerhalb der Reihe, schon vor der Battle of Dorking
Heinrich, Ritter von Levitschnigg: Leier und Schwert (1864)

Frankreich ist der Feind!
Julius Hoppenstedt: Ein neues Wörth. Ein Schlachtenbild der Zukunft (1909)
Anonym: Und dann…?! Fortsetzung der Schlacht auf dem Birkenfelde in Westfalen 191…! (1912)
Adolf Sommerfeld: Frankreichs Ende im Jahre 19?? (1912)

England als Feind – um die Seemacht
Gustav Adolf Erdmann: Wehrlos zur See (1900)
„Beowulf“: Der deutsch-englische Krieg (1906)
„Moriturus“: Mit deutschen Waffen über Paris nach London. Briefe von der Elbe (1906)
Karl Bleibtreu: Die „Offensiv-Invasion“ gegen England (1907)
Graf von Bernstorff: Deutschlands Flotte im Kampf (1909)
Anonym: Der Zusammenbruch. Die Seeschlacht bei Borkum und Helgoland (1913)
Anonym: Hindenburgs Einmarsch in London (1915)
Arthur Conan Doyle:Der Tauchbootkrieg (1915)

Der Krieg erobert die dritte Dimension – die Luft!
Anonym: Luftschiff 13 (1909)
Johannes Friedrich: Das Luftgespenst (1909)
„Maurus“: Ave Caesar! Deutsche Luftschiffe im Kampfe um Marokko (1909)
Wilhelm Middeldorf: An Bord des Sirius (1913)
Anonym: Der fliegende Tod (1911)
Rudolf Martin: Berlin-Bagdad. Das deutsche Weltreich im Zeitalter der Luftschiffahrt 1910–1931 (1907)
Rudolf Martin: Der Weltkrieg in den Lüften (1909)

Der Krieg wird zum Weltkrieg
August Niemann: Der Weltkrieg. Deutsche Träume (1904)
Seestern [d. i. Ferdinand Grautoff]: „1906“. Der Zusammenbruch der alten Welt (1905)
*** [d. i. Karl Bleibtreu]: Völker Europas…! Der Krieg der Zukunft (1906)
Michael Wagebald: Europa in Flammen (1908)
Anonym: Der Europäische Krieg (1912)
[Mehrere Autoren:] Bomben auf den Eiffelturm
[Mehrere Autoren:] Wie der Weltkrieg sein Ende fand

Der Kampf gegen die „Gelben“, Rassenkrieg
Condor: Im Kampf um Südamerika (1908)
„Parabellum“: Bansai! (1908)

Um den Fortbestand der österreichisch-ungarischen Monarchie
Anonym: Unser letzter Kampf (1907)
C. v. Eynatten: Pereat Austria! Geschichte einer Zukunftsrevolution in Österreich-Ungarn (1909)
L. Rautenburg: Der Dreibund an die Front! (1914)

Und der Kampf der Reaktion gegen den inneren Feind – und die Slawen …
„Bundschuh“: Die Revolution von 1912 (1907)
„Graf Teja“: Der Abgrund (1914)

Die weißen Raben in der Zukunftskriegsliteratur – gegen den Krieg!
V. E. Teranus: Der letzte Krieg (1907)
Paul Scheerbart: Die Entwicklung des Luftmilitarismus und die Auflösung dereuropäischen Landheere, Festungen und Seeflotten (1909)
Wilhelm Lamszus: Das Menschenschlachthaus (1912)

Sekundärliteratur
I. F. Clarke: Voices Prophesying War 1763–1984 (1966)
Henning Franke: Der politisch-militärische Zukunftsroman in Deutschland 1904–14 (1985)
Claus Ritter: Kampf um Utopolis oder Die Mobilmachung der Zukunft (1987)

Abbildungen

Aus dem Vorwort

Geschichten von künftigen Kriegen erfreuten sich schon lange vor Star Wars großer Beliebtheit. Sie sind Gebrauchsliteratur, die zumeist bestimmte politische Ziele verfolgt. Sie malen häufig die schrecklichen Folgen aus, was passieren kann, wenn das betreffende Land nicht für einen möglichen Krieg gerüstet ist, wollen aufrütteln und bewirken, dass mehr in militärische Rüstung und Ausbildung investiert wird. Oft haben die Autoren dabei einen bestimmten Gegner im Auge. In deutschen Romanen waren es meist die Franzosen oder, seltener, die Engländer – oder beide zusammen. Solche Romane waren vor dem Ersten Weltkrieg im Schwange, besonders in der Zeit ab 1900, vor allem in England, Frankreich und Deutschland, kaum je in Russland. Nach dem Krieg etablierte sich ein anderes Muster in Deutschland: der Revanchekrieg, der die Schmach der Friedensverträge von Versailles tilgen sollte.

Das Schema des Zukunftskrieges wurde von einer englischen Geschichte vorgegeben, die 1871 unter dem Eindruck des Deutsch-Französischen Krieges entstand, als die Welt überrascht wurde, wie schnell Frankreich, das als stärkste Militärmacht Europas galt, von den preußischen Armeen niedergeworfen wurde: George Tomkyns Chesneys Battle of Dorking (1871). Diese Geschichte und ihre Nachfolger hatten einen konkreten politischen Bezug. Darum sind sie auch heute noch von Interesse, weil in ihnen deutlich die kollektiven Ängste, Befürchtungen und Hoffnungen der damaligen Zeit zum Ausdruck kommen. Weniger sind sie von strategischem Interesse, auch tiefere Einsichten in die Möglichkeiten der modernen Kriegstechnik und die von ihnen ausgelöste Massenvernichtungsmöglichkeiten sucht man in ihnen meist vergeblich. Viele Beschreibungen moderner Kriegführung sind von geradezu rührender Naivität und repetieren oft nur die Erfahrungen vergangener Kriege. Die Schemata der Erzählungen sind meist ziemlich einfach und schablonenhaft und zeichnen sich nicht durch politisches Verständnis aus. Die Autoren sind keine scharfsichtigen Dichter, sondern zumeist Amateure.

Die meisten dieser thematisch gegliederten und zeitlich gestaffelten Rezensionen erschienen zuerst in etwas anderer Form im Werkführer durch die utopisch-phantastische Literatur des Corian-Verlages (Mei tingen 1989–2017), herausgegeben von Franz Rottensteiner und Michael Koseler.

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Franz Rottensteiner

wurde 1942 in Waidmannsfeld (Niederösterreich) geboren. Er studierte Publizistik, Anglistik und Geschichte an der Universität Wien. Nach seiner Promotion (1968) zum Dr. phil. war er rund 15 Jahre als Bibliothekar an einem Forschungsinstitut tätig und betreute daneben u. a. die Phantastik- und Science-Fiction-Programme mehrerer Verlage. Dr. Rottensteiner ist Herausgeber zahlreicher Anthologien und Verfasser der Bildbände The Science Fiction Book (1975) und The Fantasy Book (1978). Er ist Mitarbeiter an mehreren Lexika der Science Fiction und Fantasy, u. a. Herausgeber des im Corian-Verlag erscheinenden Werkführers durch die utopisch-phantastische Literatur, und seit 1963 Herausgeber der Zeitschrift Quarber Merkur. Seit 1985 ist er freiberuflicher Autor und Verlagskonsulent.



Franz Rottensteiner
Revanche!

Zukunftskrieg und Wiederaufstieg zu alter Macht im deutschsprachigen Zukunftsroman der Zwischenkriegszeit (1919–1938).
Eine Fortsetzung von Zukunftskriege in der SF (siehe oben).
Klappenbroschur,  230 S., 55 Abb., Literaturverzeichnis.
17,50 € – ISBN 978-3-945807-46-0

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Inhalt

Einleitung

Krieg allgemein
Curt Abel-Musgrave: Der Bacillenkrieg (1922)
Paul Albrecht: Der Diktator (1923)
Alexander Raxin: Der nächste Massenmord (1928)
Anonym: Umsturz im Juli (1929)
Anonym: Krieg dem Hunger! (1931)
Oberst a. D. Immanuel: Der große Zukunftskrieg – keine Phantasie! (1932)
Anton Steininger: Weltbrand 1950 (1932)
Karl Klotz: Die letzte Schlacht am Birkenbaum (1932)
Major Helders: Luftkrieg 1936 (1932)
Axel Alexander: Die Schlacht über Berlin (1933)
Stanislaus Bialkowski: Der Radiumkrieg (1937)
Karl Hans Strobl: Feuer im Nachbarhaus (1938)

Revanche!
Waldemar Haefner-Hainen: Der Prophet von der Zugspitze (1919)
François Romain: Der Untergang Frankreichs (1920)
Paul Jäger: 1929. Weltfriedens-Konferenz zu Berlin (1921)
Dieter Arndt: Kommen wird der Tag! (1921)
McGorgo: Die gestohlene Lüge (1921)
Ernst Otto Montanus: Die Rettung des Abendlandes (1921)
Fritz Skowronnek: Dies irae (1922)
Curt Rabe: Nie wieder Krieg! (1922)
Karl Schworm: Der Schmied vom Rhein (1923)
Karl August von Laffert: Feuer am Nordpol (1924)
Anonym: „… da läuteten die Glocken Sturm“ (1925)
Eduard Dannert: Im Weltkrieg der Andern (1925)
Alfred Reifenberg: Des Götzen Moloch Ende (1925)
„Seestern“: Fu, der Gebieter der Welt (1925)
Adolf Schaum: Die Tat (1927)
Anonym: Revolution 1933 (1930)
„General John Johnson“: Das deutsche Wunder 193? (1930)
Karl L. Kossak-Raytenau: Katastrophe 1940 (1930)
Karl Bartz: Krieg 1960 (1931)
Junius Alter: Nie wieder Krieg?! (1931)
Günther von Trutzberg: Es kommt der Tag (1931)
Johann von Leers: Bomben auf Hamburg! (1932)
Ernst Ledner: Die leuchtende Ratte (1933)

Rassenkrieg
Fritz Arenhövel: Bazillus Napoleonis (1919)
Hans Dominik:Die Spur des Dschingis Khan (1923)
Afim-Assanga: Die schwarze Welle (1925)
Hans Dominik: Der Brand der Cheopspyramide (1926)
Ludwig Hofbauer: Der Pestkrieg (1927)
Viktor Klages: Die Neger (1929)
Max Thelemann: Der Friede des Dalai Lama (1931)
Anonym: König Midas (1932)
„Kondor“: Gelb gegen Weiß (1932)
Werner Chomton: Weltbrand von morgen (1934)
Stanislaus Bialkowski: Leuchtfeuer im Mond (1934)
Stanislaus Bialkowski: Krieg im All (1935)

Frieden mit Gewalt erzwingen
Roland Betsch: Ein Messias (1920)
Karl August von Laffert: Fanale am Himmel (1925)
Karl August von Laffert: Flammen aus dem Weltenraum (1927)
Axel Beste: Das blaue Wunder (1927)
Paul Busson: F.A.E. (1927)
Hans Hutten: Der Arzt der Welt (1931)

Seltene Antikriegs-Romane
Arthur Zapp: „Revanche für Versailles!“ (1924)
Johannes R. Becher: (CH Cl=CH)3 As (Levisite) oder Der einzig gerechte Krieg (1926)
Hanns Gobsch: Wahn-Europa 1934 (1931)

Literaturverzeichnis

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Auszüge aus der Einleitung

In der Science-Fiction ist der Krieg allgegenwärtig, in den deutschen Zukunftskriegsromanen, wie sie vor allem in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg häufig waren, wird der Krieg in bestimmter politischer Absicht thematisiert, etwa in der Hinsicht, dass der eigene Staat für drohende Konflikte nicht gerüstet sei. Gegenüber England nicht zur See, gegenüber Frankreich zu Land. Diese beiden Länder wurden als Hauptfeinde in künftigen Auseinandersetzungen gesehen. Die meisten dieser Romane verfolgten eine eindeutige Tendenz, manche waren mit beträchtlicher Sachkenntnis geschrieben. […]

Nach dem verlorenen Weltkrieg änderte sich das Bild von Zukunftskriegen in der deutschsprachigen Science-Fiction radikal. Es gab nur mehr ein überwältigendes Thema: Revanche! Revanche für die erlittene Demütigung, den Gebiets- und Machtverlust des Deutsches Reiches im Friedensvertrag von Versailles, wobei sich meist der Groll gegen die Franzosen, seltener gegen die Engländer richtet. […]

Die Rezensionen dieses Sammelbandes beleuchten nur Romane, in denen ein Krieg – es kann auch ein Wirtschaftskrieg sein – mit den Gegnern von gestern im Zentrum steht, oder auch ein Rassenkrieg, der völlig groteske Züge annehmen kann. Manche schildern nur den Zustand deutscher Erniedrigung und lassen offen, was nach der nationalen Erhebung weiter passiert (Revolution 1933, 1930), oder sehen die geheimen Urheber in einer jüdischen Verschwörung (u. a. König Midas, 1932). Das militärische Denken ist so allgegenwärtig, dass auch an sich friedliche wirtschaftliche Aktionspläne militärisch wie ein Krieg organisiert werden (wie in dem anonymen Krieg dem Hunger, 1931). Die Ideen, mit denen die Führer die Massen begeistern und in kürzester Zeit einen ungeheuren Einfluss auf das Volk erlangen, sind meist von seltener Schlichtheit, ja Einfalt. Fast nie wird das Thema Bürgerkrieg angesprochen, wie in dem anonymen österreichischen Roman Umsturz im Juli (1929), der den Ängsten vor einem kommunistischen Umsturz Ausdruck gibt. Feinde der nationalen Einheit werden aber erbarmungslos und ohne umständliche Gerichtsverfahren ausgemerzt. […]

Allgemein kann gesagt werden, dass die Zukunftskriegsromane der Weimarer Zeit die Stimmung der damaligen Zeit intensiv spiegeln. Sie sind meist aus der Perspektive des enttäuschten Frontkämpfers geschrieben, der die Dolchstoßlüge glaubt, dass Deutschlands „unbesiegte“ Armee nur durch inneren Verrat den Krieg verloren hat, den zu gewinnen es verdient hätte.  Diese „Schande“ gilt es auszumerzen und den Besitzstand und die Macht Deutschlands vor 1914 (oder ein bisschen mehr) wiederherzustellen – und sich an den westlichen Hauptgegnern von damals, Frankreich (meistens) und England, zu rächen. Manchmal geht Frankreich auch ohne Einwirkung anderer Mächte in einem göttlichen Strafgericht zugrunde, das durch seine Dekadenz herausgefordert wurde (in F. O. Bilses Gottes Mühlen, 1924). Wut über die persönlichen Verluste an Status und wirtschaftlicher Stellung spielt ebenfalls herein.

Die Romane sind meist sehr schematisch aufgebaut, die staatspolitische Schlichtheit der Ideen korrespondiert in der Regel mit kitschigen Intrigen- und Liebesgeschichten. Und ganz selten sind jene Romane, die den Krieg kompromisslos ablehnen und ungeschminkt sein Grauen schildern; manche Autoren erhoffen sich das Ende der Kriege aber ebenfalls von einem Weltdiktator, der mit übermächtiger Gewalt den Frieden erzwingt, wobei Kollateralschäden ohne viel Gewissensbisse in Kauf genommen werden. […]

Es ist schwer abzuschätzen, welchen Einfluss die SF der Weimarer Zeit wirklich hatte. Viele Bücher und Broschüren wurden zweifellos massenhaft verbreitet, besonders die der Rechten, andere hatten nur winzige Auflagen, erschienen in obskuren Verlagen und fanden kaum Verbreitung. Viele wurden entweder bald nach Erscheinen beschlagnahmt oder später von den Nazis verboten und fast restlos vernichtet. Die Untersuchung Fishers zeigt, dass die Trivialliteratur weniger eine formende Kraft der öffentlichen Meinung und der Zukunft ist als ein Indikator dafür, was große Teile der Bevölkerung empfinden, was sie bewegt, was sie fürchten oder sich für die Zukunft erhoffen oder ersehnen. Sie zeigt auch den Mangel an echtem Verständnis für die wahren Kräfte, die ihr Schicksal gestalten. An ihre Stelle treten romantisierte und idealisierte Wunschvorstellungen, in denen sich dumpf empfundene Sehnsüchte niederschlagen.


Einbandvorderseite unter Verwendung zweier Ausschnitte aus den Umschlagbildern des Utopia-Heftes 160 (Nichts Gutes kam von Terra, oben) und des Terra-Heftes 49 (Utopia stirbt, unten), © Moewig-Pabel-Verlag KG, Rastatt, beide gezeichnet von H. J. („Johnny“) Bruck


Heinrich Stöllner
Die Zukunft von gestern
Science-Fiction-Serien in den deutschen Utopia- und Terra-Reihen der 1950er bis 1980er Jahre
Klappenbroschur,  512 Seiten, 133 Abb., Literatur- und Quellenverzeichnis, Namensregister, Reihen-, Serien- und Titelregister
27,50 € – ISBN 978-3-945807-49-1

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Inhalt

Vorwort
Danksagung

I. Einleitung
1. Science-Fiction als eigenständiges Genre der Unterhaltungsliteratur
2. Utopia und Terra – Flaggschiffe der deutschen Nachkriegs-SF

II. Serien deutschsprachiger Autoren
3. Jim Parker startet von Utopia
4. Keine Power gegen Perry – Mark Powers
5. Zu den Sternen – Ad Astra!
6. Terra gegen Utopia – Kurzserien der beiden Perry-Rhodan-Gründer
7. Thor und der Wurzelzwerg – ZBV
8. Perry war nicht alles – Kurzserien von Perry-Rhodan-Autoren I
9. Fingerübungen für Perry – Kurzserien von Perry-Rhodan-Autoren II
10. Der solide Mittelbau – Kurzserien von Perry-Rhodan-Autoren III
11. Die nächste Generation – Kurzserien von Perry-Rhodan-Autoren IV
12. All You Need Is Love – Kurzserien weiterer deutschsprachiger Autoren I
13. Tantalus im Cyberspace – Kurzserien weiterer deutschsprachiger Autoren II

III. Serien englischsprachiger Autoren
14. Lerchen und Linsen – klassische Space Operas von E. E. Smith
15. Luftpiraten und Legionäre – klassische Space Operas von John W. Campbell jr., Jack Williamson und George O. Smith
16. ‚Comet‘ in der Sternennacht – Captain Future
17. Der Mann aus Bronze – Doc Savage
18. Roboter, Psychohistoriker und Weltraumranger – SF-Klassiker von Isaac Asimov
19. Der kosmische Schachspieler – SF-Klassiker von A. E. van Vogt
20. Psychotechniker, Sternenhändler und Geheimagenten Ihrer Majestät – Poul Andersons Serien
21. Unter dem Banner von Dorsai – Gordon R. Dicksons Serien
22. Unter dem Licht der blutigen Sonne – Darkover
23. Am Rande der Milchstraße – John Grimes & Co
24. Auf der Suche nach der Erde – Earl Dumarest
25. Emergency Room im Weltraum – die Weltraum-Mediziner
26. SF meets Fantasy
27. Sternschnuppen internationaler Autoren

IV. Berühmte SF-Serien in Fernsehen und Film
28. Vom Starlight-Casino auf Raumpatrouille – Raumschiff Orion
29. Wo noch niemals zuvor ein Mensch gewesen ist – Raumschiff Enterprise
30. Rollentausch – Planet der Affen

V. Resümee
31. Die Zukunft von gestern ist nicht die Welt von heute

Anhang
Abbildungsnachweis
Abkürzungsverzeichnis
Quellen- und Literaturverzeichnis
Weblinks
Namensregister
Reihen-, Serien- und Titelregister

Über das Buch

Werke der Science-Fiction-Literatur wurden unter diesem Gattungsbegriff ab den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts in den USA in preiswerten Magazinen publiziert, die sich auf Unterhaltungsliteratur spezialisiert hatten. Allerdings gab es Werke, die als Science-Fiction eingeordnet können, bereits wesentlich früher. In den deutschsprachigen Ländern hatten ab den fünfziger Jahren während einiger Jahrzehnte Heftreihen eine ähnliche Bedeutung wie in Amerika vorher die Pulpmagazine. Die wichtigsten darunter waren die unter den Namen Utopia und Terra von den Verlagen Pabel und Moewig publizierten Reihen. Neben vielen Einzelwerken gab es in diesen auch eine große Anzahl von Serien mit gleichbleibenden Hauptpersonen oder mit einem gemeinsamen Hintergrund.

In diesem Buch werden in fünf Teilen die in den Utopia- und Terra-Reihen erschienenen Sub- und Miniserien vorgestellt. Nach zwei einleitenden Kapiteln zur Geschichte der Science-Fiction als eigenständiges Genre und zur Bedeutung der Utopia- und Terra-Reihen werden in den Kapiteln 3–13 die Serien deutschsprachiger Autoren betrachtet, in den Kapiteln 14–27 Serien englischsprachiger Autoren. Die Kapitel 28–30 beleuchten die berühmten Fernseh- und Filmserien Raumschiff Orion, Raumschiff Enterprise und Planet der Affen.

Es werden sowohl Serien vorgestellt, die komplett in Utopia oder Terra publiziert wurden, aber auch solche, die durch Ein- und Ausgliederungen teilweise auch als eigenständige Serien herauskamen. Schließlich werden jene Serien gesamtheitlich betrachtet, von denen nur einzelne Romane in den beiden Reihenkomplexen erschienen sind, die Mehrzahl aber in Buch- oder Taschenbuchausgaben.

Eine Fülle von Zitaten und Querverweisen lässt bei Kennern Erinnerungen hochkommen, der Blick richtet sich aber auch auf manche bemerkenswerte Details über die Autoren. Die Werke werden kritisch betrachtet, auch im Vergleich verschiedener Ausgaben und dabei insbesondere auch der Übersetzungen fremdsprachiger Texte. Die umfangreichen Bibliografien zu den einzelnen Kapiteln sind zur Hilfestellung für Sammler, aber auch für wissenschaftlich Tätige gedacht. Das Buch beleuchtet eine wichtige Periode in der deutschen SF-Geschichte.

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Heinrich Stöllner

Heinrich Stöllner wurde im August 1955 in der Mozartstadt Salzburg, wenige Tage nach Gründung des Science Fiction Clubs Deutschland, und kurz bevor der letzte Besatzungssoldat sein Heimatland Österreich verließ, als Kind der Freiheit geboren. Er blätterte bereits im Vorschulalter lieber in Zeitschriften als draußen zu spielen und entwickelte sich zu einem richtigen Bücherwurm. Die Science-Fiction, die er als etwa Zwölfjähriger entdeckte, ist seither sein bevorzugter Lesestoff (mit gelegentlichen Schwenks in Richtung Mittelerde und andere entlegene Gegenden). Dass es bei ihm keine Berührungsängste zwischen Phantastik und Mainstream-Literatur gibt, beweist seine Büchersammlung von mehr als fünftausend Bänden, in der beispielsweise Robert A. Heinlein und Hermann Hesse sowie Franz Kafka und Alexander Kasancev friedlich nebeneinander Platz finden.

Nach der Reifeprüfung an der Handelsakademie studierte er in Innsbruck Volkswirtschaftslehre und startete seine Berufslaufbahn als Buchhändler. Anschließend ging er mit dem Umstieg in die IT-Branche einem weiteren seiner Interessensgebiete nach. Die berufliche Karriere führte ihn von Systemeinführung, Anwenderschulung und Programmierung in den Vertrieb, wo er in den achtziger und neunziger Jahren Tausende von Personal Computern und Mehrplatzsystemen bei Firmenkunden verkaufte. Der Trend zu Dienstleistungen brachte ihn dazu, in späteren Jahren als Sales Manager für Outsourcing-Projekte die Übernahme und den Betrieb von ganzen IT-Infrastrukturen durch ein darauf spezialisiertes Unternehmen zu begleiten.

Sein Interesse für Weltraumabenteuer führte zu vielen schlaflosen Nächten, für die aber nicht der Lesehunger, sondern astronomische Beobachtungen die Ursache waren. Die Liebe zu Büchern hinderte ihn nicht daran, viele herrliche Tage mit Skifahren und Bergtouren in den Alpen – vorzugsweise mit seiner Familie – zu verbringen. Er lebt in Salzburg, ist mit einer Bibliothekarin verheiratet, die naturgemäß großes Verständnis für sein Bücherhobby zeigt, dreifacher Vater und im Herbst 2019 dreifacher Großvater. Seit einigen Jahren gibt er seine Leseerfahrungen in Form von Artikelserien und einzelnen Artikeln an die Besucher des Onlinemagazins Zauberspiegel weiter, was letzten Endes zur Publikation des vorliegenden Werkes geführt hat.



Jörg Weigand
Abenteuer Unterhaltung 
Erinnerungen an 60 Jahre als Leser, Autor und Kritiker
Klappenbroschur, 241 Seiten, 118 Abb., Register
17,50 € – ISBN 978-3-945807-28-6

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Inhalt

Zur Einführung
1. Die Anfänge
2. Erste Schreibversuche
3. Frankreich
4. Science-Fiction
5. Das Science-Fiction-Getto
6. Science-Fiction in der Bundesrepublik
7. Wissenschaftliche Phantastik in der DDR
8. Mein Weg als Kurzgeschichtenautor
9. Längere Prosa
10. Freud und Leid als Herausgeber
11. Erfahrungen mit Verlegern und Lektoren
12. Begegnungen und Erlebnisse mit Autorinnen und Autoren
13. Das Selbstverständnis der Autoren
14. Sekundäres Schreiben
15. Das Leihbuch – ein besonderer Fall
16. Faszination Pseudonyme
17. Jugendmedienschutz
18. ‚Landser‘-Autoren – Wer steckt dahinter?
19. L. Ron Hubbard und die Scientology
20. Rätsel „Jerry Cotton“
21. Sehnsuchtsliteratur „Western“
22. Feldpostausgaben
23. Arbeit als Sachbuchautor
24. Arbeit als Biograf und Bibliograf
25. Meine Sammlung von Widmungsexemplaren
26. Eine Liste besonderer Art
27. Die „Autorengruppe Phantastischer Oberrhein“
28. Der Komponist
Selbstständige Veröffentlichungen
Register der Namen und Pseudonyme
Editorische Hinweise des Verlegers

Jörg Weigand

Dr. Jörg Weigand wurde 1940 in Kelheim (Donau) als Sohn eines Chemikers geboren. Er besuchte die Volksschule in Saal an der Donau und in Wuppertal, anschließend Gymnasien in Wuppertal und ab 1952 in Freiburg im Breisgau, wo er 1960 das Abitur ablegte.
Weigand studierte ab 1962 an der Universität Erlangen Germanistik, Romanistik und Geschichte und an der École Nationale des Langues Orientales Vivantes als Stipendiat der französischen Regierung. Er wechselte dann an die Universität Würzburg und zu den Studienfächern Sinologie, Japanologie und Politikwissenschaft. 1969 promovierte er über den altchinesischen Militärtheoretiker Wei Liao Tzu zum Doktor der Philosophie. 1971 absolvierte er ein Volontariat beim ZDF in Mainz. Von 1973 bis 1996 arbeitete er als Korrespondent für das Bonner Studio des ZDF und lebte in Wachtberg bei Bonn. Weigand ist heute mit seiner zweiten Frau, der Autorin Karla Weigand, in Staufen im Breisgau ansässig.

Neben seiner Tätigkeit als Fernsehjournalist befasste sich Weigand früh mit dem Themenbereich der Trivialliteratur, insbesondere mit deutschsprachiger Science-Fiction. Er veröffentlichte eigene Werke dieses Genres, gab zahlreiche einschlägige Anthologien heraus und wirkte als Kritiker. Im Sekundärbereich sind zwei weitere Schwerpunkte das Leihbuch nach 1945 sowie die Pseudonymenforschung. Unter dem gemeinschaftlichen Pseudonym Celine Noiret veröffentlichte er auch mit Karla Weigand. In neuerer Zeit ist er als Komponist hervorgetreten.

Weigand hat eine Sammlung von Feldpost-Ausgaben deutscher Literatur (im Zweiten Weltkrieg) zusammengestellt, die seit 2010 als Ausstellung an verschiedenen Orten gezeigt wird. Er hat dabei die verschiedenen rechtlichen, editorischen, militärischen, qualitativen und verlagsseitigen Aspekte dieses Genres untersucht.

Jörg Weigand ist Mitglied der Humboldt-Gesellschaft und des Förderkreises Phantastik. 2002 erhielt er den Deutschen Fantasy-Preis.

Aus der Einführung

Wichtig ist mir, zu zeigen, dass im eigentlichen Sinne, der Autor (Frau oder Mann, ganz egal) der wichtigste Faktor im Zirkus der Veröffentlichungen ist. Ohne ihn kann der Verlag nicht arbeiten, haben die Lektoren Freilauf, finden viele Drucker kein Auskommen, hat der Vertrieb nichts zu verteilen, sitzt der Buchhändler auf dem Trockenen.

Der Autor ist der Verursacher und der Erhalter vieler Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten. Und deshalb sollte sich jeder Autor auch darüber im Klaren sein, welche rechtlichen Möglichkeiten ihm zustehen; von denen die meisten – offen gesagt – keine Ahnung haben, weil sie sich darum nicht kümmern. Aber beklagen wollen sich alle über ihre Situation.

Und ein weiteres Anliegen, das mir sehr am Herzen liegt, seit ich als Herausgeber Anthologien zusammenstelle, ist der schriftstellerische Nachwuchs. Oft genug belächelt oder schief angesehen, sind junge Autoren für unsere Literatur ebenso von Bedeutung wie neu in den Arbeitsmarkt eingetretene Beschäftigte für die Sozialversicherung.

60 Jahre Beschäftigung mit Unterhaltungsliteratur. – Eine Bilanz, die vielleicht nicht jedem schmecken mag. In der Rückschau eine bewegte Entwicklung mit Höhen und Tiefen, bei der mir klar geworden ist: Unterhaltungsliteratur ist in jedem Falle alle Mühen wert, die man darauf verwenden kann – als Leser, als Autor und als Kritiker.

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Dietmar Kuegler († 2022), Karla und Jörg Weigand, Wyk/Föhr 2019
© Dietmar Kuegler



Jörg Weigand
Das utopisch-phantastische Leihbuch nach 1945
Originalausgaben und Publikationsgeschichte. Eine Bestandsaufnahme 1946–1976
Klappenbroschur, 303 Seiten, über 1650 Eintragungen, 241 Abb., Literaturhinweise
20,00 € – ISBN 978-3-945807-47-7

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Inhalt

Editorische Hinweise
Notwendige Vorbemerkungen
Alphabetisches Verfasserverzeichnis
Weiterführende Literatur

Editorische Hinweise

Das Verfasserverzeichnis nennt in alphabetischer Reihenfolge die Verfasser in KAPITÄLCHEN, dahinter bei Pseudonymen in [eckigen Klammern] den bürgerlichen Namen, die Titel in Fettdruck, evtl. fremdsprachige Originaltitel in Kursivdruck mit Angabe der Übersetzerin oder des Übersetzers, danach evtl. Untertitel, Bezeichnungen und Zuordnungen zu Reihen oder Serien, Verlagsort(e), Erscheinungsjahr, falls nicht angegeben das [wahrscheinliche Erscheinungsjahr] in eckigen Klammern. Ein nach links zeigender Pfeil verweist auf ◄ vorhergehende Ausgaben, ein nach rechts zeigender Pfeil auf (ggf. bearbeitete und/oder gekürzte) ► Neuausgaben, soweit sie (insbesondere bei Übersetzungen) auf die hier genannte Leihbuchausgabe zurückgehen, also nicht neu übersetzt worden sind. Ein Pfeil → bedeutet „siehe (auch) unter“. Ansonsten werden die üblichen Abkürzungen verwendet. Hier zwei Beispiele:

NAME, VORNAME [evtl. bürgerlicher Name]
Titel

Originaltitel
, übers. Übersetzer(in)
Bezeichnung. Reihe. Ort: Verlag o. J. [geschätztes Erscheinungsjahr]

Verfasser, Titel (falls abweichend). Reihe, Nummer. Ort: Verlag Jahr
Verfasser, Titel (falls abweichend). Reihe, Nummer. Ort: Verlag Jahr

ANDERSON, POUL
Unter kosmischen Nebeln

Brain Wave
, übers. Jesco von Puttkamer / Transgalaxis
Science-Fiction-Roman Utopia Spitzenklasse. Balve: Widukind o. J. [1961]

Macht des Geistes. Utopia-Großband 70. Rastatt/Baden: Pabel 1958 (gekürzt)

BROWN, WILLIAM [Ernst H. Richter]
Herculiden über der Erde

SF-Roman. Menden/Sauerland o. J. [1957]
► Terra 38. München: Moewig 1958 (gekürzt)

Darlton → Bings/Darlton; Perry Rhodan

Aus den Vorbemerkungen 

Das sogenannte Leihbuch, das zwischen 1948 und ca. 1976 in Deutschland (bzw. in der Bundesrepublik Deutschland) speziell für gewerbliche Leihbüchereien hergestellt wurde, ist bislang nur in Teilbereichen ausreichend erforscht. In dieser Darstellung soll lediglich dem Leihbuch mit utopisch-phantastischem Inhalt mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, speziell auch deswegen, weil sich bei diesem Genre der Unterhaltungsliteratur eine besonders interessierte Sammlergemeinde gebildet hat.

Den Schwerpunkt der utopisch-phantastischen Leihbücher bildet die Science-Fiction, die hier auch unter weiteren Bezeichnungen wie „technischer Roman, „wissenschaftlich-technischer Roman“ oder schlicht „Zukunftsroman“ auftritt. Darüber gibt es bereits etliches Material, insbesondere über Autoren und ihre Werke.

Zur reinen Science-Fiction kommen wenige Horror-Titel. Weswegen also diese Bestandsaufnahme? Meine Lektüre quer durch die Genres des Leihbuchs brachte mir sehr rasch die Erkenntnis, dass weitaus mehr Titel als bislang angenommen, phantastischen Inhalt transportieren – und sei es nur in einzelnen Elementen. Solche Science-Fiction- und phantastischen Elemente finden sich in zahlreichen Kriminal- und Abenteuerromanen, aber auch – wenngleich nur vereinzelt – in sogenannten Frauenromanen, vorzugsweise Arztromanen.
Ob in diesen Romanen der fünfziger und sechziger Jahre mit Laserpistolen geschossen oder mit atomaren Handfeuerwaffen geballert wird, ob der Held durch eine neuentwickelte chemische Methode eine für Waffen undurchdringliche Haut erhält oder ob der Kriminalinspektor es gar mit gespenstischen Wesen aus der Anderswelt aufnehmen muss – das alles ist Phantastik; und daher für den engagierten, möglichst auf Vollständigkeit erpichten Sammler von hohem Interesse.

Freilich, nicht alles, was großzügig zum Leihbuch gezählt wird, gehört wirklich dazu, auch wenn sich durch eine derartig weite Sicht die Sammlung leicht um nicht wenige Titel aufstocken lässt. Es bedarf daher einer genauen Klärung, was hier unter dem Begriff „Leihbuch“ zu verstehen ist. Das Gebiet exakt eingrenzend lautet die Definition: Leihbücher sind von spezialisierten Verlagen speziell für gewerbliche Leihbüchereien hergestellte Bücher, die zum längeren Verleih außen mit einer Kunststofffolie (sogenanntes Supronyl) beklebt wurden. Dies geschah freilich erst ab etwa 1951/52. Das heißt aber, dass man nolens volens alle Titel, die vor oder in diesen Jahren als Halbleinen- oder gar Leinenbände auf den Markt kamen, als „Quasi-Leihbücher“ dazuzählen muss.

Das heißt aber auch, dass Titel, die nach dieser „Deadline“ für das Sortiment herauskamen, nicht zu den Leihbüchern gezählt werden können. Viele Titel, die freizügig zu den Leihbüchern hinzugezählt werden, sind also nicht als solche zu verstehen. Bücher des Goldmann-Verlages etwa, vom schweizerischen Olten-Verlag oder von Bertelsmann können also nicht zu den Leihbüchern gezählt werden. Wie immer gibt es auch hier Ausnahmen, genau: zwei.

Der AWA-Verlag in München veröffentlichte seine Titel großteils in Supronyl (für die Leihbüchereien) und in Leinen (fürs Sortiment). Und der Gebrüder-Weiß-Verlag in Berlin hat von vorneherein mit Blick auf die Leihbüchereien publiziert und sein Programm darauf ausgerichtet, um einen gesicherten Absatz zu gewährleisten.

Und noch eine Gattung SF und Phantastik kann und darf nicht als Leihbücher vereinnahmt werden: Die Jugendbücher, denn diese fanden keinen Eingang in die gewerblichen Räume der Verleiher und wurden von den Kunden auch nicht dort erwartet. Auch da eine einzige Ausnahme: Die Jugend-SF-Trilogie von W. W. Bröll im Engelbert-Verlag, der als Teil des Leihbuch-Imperiums der Brüder Zimmermann in Balve/Westfalen diese drei Titel mit Supronyl ausstattete. Später wurde darauf verzichtet.

Neben dieser Bestandsaufnahme aller mir bekannt gewordenen Leihbuchtitel mit up-Charakter oder zumindest up-Anteilen im Inhalt soll diese Zusammenstellung freilich auch noch etwas anderes bewirken: Bislang wird das Leihbuch nach 1945 als eine zeitliche begrenzte, ziemlich spezielle Erscheinung der deutschen Buchgeschichte zur Kenntnis genommen. Mitte der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts verschwanden die darauf spezialisierten Verlage mangels Nachfrage vom Markt. Und damit hatte es sich. Dachte man wenigstens bislang.

Diese Meinung muß in einer bestimmten Richtung relativiert werden. Denn von den „Schwarten auf dickem Papier“ gehen Einflüsse bis in unsere Tage aus. In den 1960/1970er Jahren gab es Nachdrucke in den diversen Heftreihen, vorzugsweise bei Moewig und Pabel, aber auch bei Lehning und Zauberkreis. Autoren wie Clark Darlton, Karl Herbert Scheer, Wolf Detlef Rohr erhielten sogar eigene Taschenbuchreihen – wer hatte das zu Beginn der Leihbuchära auch nur hoffen können? Und sogar ins Hardcover haben es up-Leihbuchtitel geschafft.

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Jörg Weigand
Die Autoren der utopisch-phantastischen Leihbücher
Eine Übersicht 1946–1976
Klappenbroschur, 149 S., über 330 Eintragungen, 129 Abb., Literaturhinweise
15,00 € – ISBN 978-3-945807-55-2

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Inhalt

Einleitung
Alphabetischen Verzeichnis A (Aberle) – Z (Znamen)
Literaturhinweise
Abbildungen
Abbildungsnachweis

Aus der Einleitung

In den Jahren 1946 bis Mitte der 1970er war das Leihbuch im deutschen Sprachraum, vorzugsweise in der Bundesrepublik Deutschland, ein wichtiger Vermittler von Unterhaltungsliteratur. Dass die gewerblichen Leihbüchereien bereits Anfang der siebziger Jahr stark an Lesepublikum verloren, lag zu einen am Aufkommen des Taschenbuchs mit unterhaltendem Inhalt, das sich nicht nur in Sortimentsverlagen wie Heyne oder Goldmann immer mehr durchsetzte, sondern auch zunehmend von Heftroman-Verlagen wie Pabel, Moewig oder Bastei gepflegt wurde. Noch ein Grund war allerdings auch die Tatsache, dass die auf Leihbücher spezialisierten Verlage auf Grund schrumpfender Auflagen immer geringere Honorare zu zahlen bereit waren. Die Autoren wanderten in das Romanheft ab und, wenn sie Glück hatten und ausreichend qualitative Texte vorlegten, auch ins Taschenbuch.

In den Folgejahren, ab Mitte der 1970er Jahre, geriet das Leihbuch zunächst zunehmend in Vergessenheit. Eine der letzten funktionierenden Leihbüchereien gab es Mitte der 1990er Jahre noch in Staufen, südlich Freiburg/Breisgau. Angeschlossen an einen Zeitschriftenverleih, konnte ein Überleben bis dahin gesichert werden. Doch im Bewusstsein der Öffentlichkeit spielten gewerbliche Leihbüchereien und damit auch die Schwarten auf dickem Papier“ keine Rolle mehr.

Inzwischen freilich hatten sich Sammler der Sache angenommen. Rund um den in Offenbach-Bieber ansässigen Jerry-Cotton-Spezialisten und Leihbuch-Großsammler Herbert Kalbitz scharten sich im Laufe der letzten Jahrzehnte an Unterhaltungsliteratur Interessierte; es bildeten sich Arbeitsgruppen, es gab Publikationen. Und: ein jährliches Symposium sorgte für Kontakte und Informationen. Das systematische Abgrasen der großen und kleinen Trödelmärkte durch die Teilnehmer am Offenbacher Symposion sorgte darüber hinaus auch noch für reichlich Nachschub an bis dato unbekannten Titeln.

Dabei ging es zunächst immer um das Leihbuch an sich, nicht um einzelne Genres. Dennoch gab es von vorneherein spezielle Interessenten etwa für Kriminalromane oder Western, für Abenteuerromane oder aber eben auch für Science-Fiction und verwandte Gebiete.

Für diese hier vorliegende Veröffentlichung wie auch bereits für die vorangegangene Publikation Das utopisch-phantastische Leihbuch nach 1945. Eine Bestandsaufnahme (2019) gilt, dass beide ohne die Kontakte innerhalb des Offenbacher Leihbuchkreises nie in solcher Vielfältigkeit und Ausführlichkeit hätten entstehen können. Erst der Gedanken- und Wissensaustausch unter den Teilnehmern brachte die notwendigen, erhellenden und ergänzenden Hinweise.Denn für den Bereich der utopisch-phantastischen (künftig abgekürzt „up“) Leihbücher gilt: Es gibt weitaus mehr Titel, die up-Inhalte enthalten, als angenommen. Das wurde bereits in der erwähnten Publikation dokumentiert. Und damit gab es auch weitaus mehr Autoren, die ihre Romane mit SF- bzw. utopisch-phantastischen Elementen ausstatteten, wenngleich auch manchmal quasi nur „nebenbei“.

Während der Sammler von Leihbüchern mit up-Charakter die Autoren der reinen Science-Fiction durch einschlägige Nachschlagewerke im Allgemeinen durchaus kennt, trifft dies in keiner Weise auf Autoren zu, die normalerweise außerhalb des Genres Science-Fiction mit vielerlei up-Elementen, nicht nur mit SF-Charakter, gearbeitet haben. Dies gilt insbesondere für Abenteuer- und Kriminal- sowie Spionageromane, stimmt aber auch bei einigen Liebes-, Heimat-, Arzt und sogar – was gewiss den einen oder anderen Leser überraschen mag – Wildwestromanen.

Diese Abhandlung ist bemüht, in Kurzfassung all jene Autorinnen und Autoren vorzustellen, die in der 2019 erfolgten Veröffentlichung genannt sind. Ausführlichere Bio-Bibliografien der Science-Fiction-Autoren finden sich in den einschlägigen Nachschlagewerken. Die hier gemachten bibliografischen Hinweise sind bei Vielschreibern als Beispiele zu verstehen; komplette Titellisten sind anderswo verfügbar. Der Verfasser hegt die Hoffnung, dass der eine oder andere Interessent des up-Leihbuchs bei der Lektüre eine Anregung finden mag, sich auch mit den Romanen der Autoren in anderen Genres zu beschäftigen. Nicht immer, aber überraschend oft, lohnt es die Mühe.

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Jörg Weigand
Zwischen Gesellschaftsroman und Pornografie
Der Sittenroman im Leihbuch nach 1945. Mit einem Nachwort von Rainer Schorm
Klappenbroschur, 209 Seiten, 104 Abbildungen, mehrere Verzeichnisse
17,50 € – ISBN 978-3-945807-59-0

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Inhalt

Dank und editorische Hinweise
1. Das Leihbuch nach 1945 – eine notwendige Vorbemerkung
2. Der Sittenroman im Leihbuch
3. Die Inhalte
4. Die Verlage
5. Werbung: Verlage und Autoren
6. Die Tugendwächter

    6.1 Die Gerichte
    6.2 Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften
    6.3 Der Volkswartbund
7. Indizierte Romane (Beispiele)
    7.1 Von der Bundesprüfstelle indizierte Romane
    7.2 Ein spezieller Fall
    7.3 Durch Gerichtsentscheidung indizierte Romane
    7.4 Kommentar
8. Verzeichnisse
    8.1 Die Autoren und Autorinnen
    8.2 Illustrierte Bibliografie der Sittenromane
    8.3 Liste der indizierten Sittenromane
    8.4 Titelregister
Rainer Schorm: Um Sitte und Moral. Ein Nachwort
Literaturhinweise

Über das Buch

Ein Aspekt, der in vielen Sittenromanen eine wesentliche Rolle spielt, muss hier deutlich hervorgehoben werden: Die Kritik an der „normalen“ bürgerlichen und kleinbürgerlichen sowie der sogenannten gehobenen Gesellschaft ist vielen Autoren (in der Regel sind es männliche Verfasser) ein wichtiges Anliegen – das wird fast in jedem Roman klar erkenntlich angesprochen. Das Verlogene und Moralinsaure, Scheinheiligkeit und Geheimnistuerei bei gleichzeitigem Eifer, selbst an der lukrativen Szene mitzuverdienen, beziehungsweise seiner (kostenlosen) Lust, etwa als Bürgermeister und sonstiges Mitglied der gehobenen Gesellschaft, frönen zu können: dagegen wird angeschrieben.

Und, das wird weiter unten deutlich werden, genau das sind wohl oft genau die Stellen in den Sittenromanen, die den eigentlichen Anlass zur Indizierung geben. Denn der Herr Regierungsrat, der in den Puff geht, oder der Richter, der sich von der Edelprostituierten verwöhnen lässt, aber auch der wohlhabende Bürger, der seine Tochter in eine ebenso wohlhabende Familie weitergibt, also weiterverheiratet – das von Autorenseite aufgedeckt und gar angeprangert zu sehen – undenkbar! Denn das wurde – wie es scheint – empfunden als direkter Angriff auf die Herren (meistens) und Damen Tugendwächter an den zahlreichen Gerichten und in der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften in Bad Godesberg.

Ziel dieser Darstellung ist der Versuch einer ersten Bestandsaufnahme. Während sich mit der Kriminal- und Westernliteratur im Leihbuch zumindest Sammlerkreise intensiver beschäftigt haben, insbesondere mit Vita und Werk einzelner Autoren wie C. V. Rock oder G. F. Unger, ist das Genre des Sittenromans noch so gut wie unbearbeitet geblieben. Zwar werden für einzelne Titel, deren bibliografische Daten und gegebenenfalls auch Inhalte als Geheimtipp unter Sammlern ausgetauscht werden, Phantasiepreise bezahlt, doch fehlt es bis dato sogar an einer einigermaßen komplett zu nennenden Bibliografie.

Das soll hier nachgeholt werden und zugleich durch intensives Zitieren aufmerksam gemacht werden auf den einen oder anderen Titel, der einer intensiveren Aufmerksamkeit wert sein könnte. Ein besonderes Augenmerk gilt den von Gerichten und der Bundesprüfstelle für jugendgefährdenden Schriften als jugendgefährdend beurteilten Titeln, sind es doch oft genug – wenn auch nicht immer – die interessanter gestalteten Darstellungen.

Eine komplette Erfassung der dem Sittenroman zuzurechnenden Titel ist angestrebt, kann jedoch nicht garantiert werden, da immer wieder einmal Romane (bei Antiquaren, auf Trödelmärkten oder gar aus Privatbesitz wie z. B. Nachlässen von Autoren oder ehemaligen Verlagsmitarbeitern) auftauchen, die auch in versierten Sammlerkreisen für Überraschungen sorgen.

Die hier vorgelegte Darstellung des Sittenromans im Leihbuch ist keine soziologische Aufarbeitung des Themas, sondern lediglich ein Versuch, das Themenfeld möglichst genau abzuklopfen. Um den Eindruck beim Leser der Monografie eindringlich zu gestalten, wird auf das Mittel des intensiven Zitierens zurückgegriffen. „Stellenpicken“, wie dies jahre- oder gar jahrzehntelang durch die amtlich bestellten Jugendschützer praktiziert wurde, würde nie zu einem Gesamteindruck führen. Daher sollen vergleichsweise längere Auszüge aus den einzelnen Romanen die Möglichkeit schaffen, Eindrücke über die gesellschaftliche bzw. gesellschaftskritische Tendenz zu gewinnen. Denn eins – das sei vorweg gesagt – scheint mir den Jugendschützern an den Gerichten wie in der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften vorrangig als eine Begründung für festgestellte Jugendgefährdung am Herzen gelegen zu haben: Kritik am (gut-)bürgerlichen Scheinidyll, wie es die Mainstream-Literatur insbesondere in Form des allgemeinen Unterhaltungsschrifttums wie zum Beispiel als Fortsetzungsromane in Illustrierten, aber auch als sogenannte E-Literatur den Leserinnen und Lesern anbot.

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Jörg Weigand
Paris. Erinnerungen an Monate, die mein Leben veränderten
Paperback, 153 Seiten, 15 Fotos
15,00 € – ISBN 978-3-945807-68-2

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Der Autor von Abenteuer Unterhaltung (2018), der 1940 geborene Sinologe, TV-Journalist und Spezialist für Unterhaltungsliteratur, Jörg Weigand, war im Studienjahr 1965/1966 als Stipendiat der französischen Regierung an der „École Nationale des Langues Orientales Vivantes“ in Paris, einer der Elite-Hochschulen Frankreichs. Diese Monate in der französischen Hauptstadt waren prägend für den Menschen und den Publizisten Jörg Weigand, der während der Zeit an der Seine die Initialzündung erfuhr, sich von der Enge und Strenge, von der Voreingenommenheit und mangelnden Toleranz seines Elternhauses zu lösen. Mit verantwortlich dafür waren persönliche Erfahrungen und Bekanntschaften des Autors während seiner Pariser Zeit im privaten wie beruflichen Umfeld.

Diese „Erinnerungen an Monate, die mein Leben veränderten“ sind eine wichtige Ergänzung von Abenteuer Unterhaltung: Sie schildern den Verlauf dieser Monate, arbeiten in Retrospektiven die problematische Vergangenheit des jungen Jörg Weigand auf und ermöglichen so Einblicke in die damals entstandene soziale Motivation, die das spätere schriftstellerische Arbeiten des Autors nachhaltig geprägt hat.

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Guy, Jörg, Vanida, Marc-André (© Copyright 2022 Jörg Weigand)



Jörg Weigand
Literarische und andere Begegnungen aus sechs Jahrzehnten

Paperback, 221 S., Personenregister
17,50 € – ISBN 978-3-945807-80-4

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Siehe auch die Buchbesprechung auf Carmens Bücherkabinett.

Persönliche Anmerkung des Autors

Begegnungen mit anderen Menschen, gleich ob männlich oder weiblich, ob jung oder alt – unser Leben wird davon geprägt. Dies gilt genauso für die Familie wie für Fremde, die uns irgendwann über den Lebensweg laufen. Menschen bleiben in Erinnerung, weil sie uns etwas Besonderes gegeben haben, weil sie uns Beispiel waren oder zum Vorbild wurden. Oder auch nur, weil sie etwas Bemerkenswertes geleistet haben.

In meinem Leben als Journalist, als Schriftsteller, als Akademiker, als Reservist der Bundeswehr oder auch schlicht als Privatmann bin ich mit ungezählt vielen Personen in Kontakt gekommen; sie hier alle aufzuzählen wäre unsinnig, weil unmöglich. Es entspringt meiner rein persönlichen Wertung, wer in diesem Büchlein skizziert wird. Hier gilt die subjektive Einordnung.

Vorwort von Karl-Ulrich Burgdorf

Dass Jörg Weigand sein neuestes Buch Begegnungen nennt, ist in gewisser Weise zwingend, denn spannende Erlebnisse mit Vertretern von Politik, Kultur und Literatur hat er mit seinen inzwischen 82 Jahren reichlich gehabt. Er beschreibt hier auf seine unnachahmlich lebendige Art eine Vielzahl von Bekanntschaften und Kontakten – berufliche wie private –, die im Verlauf von sechs Jahrzehnten zusammengekommen sind.

Hilfreich war dabei natürlich auf der einen Seite, dass er in den Jahren zwischen 1972 und 1996 als Redakteur im Studio Bonn des Zweiten Deutschen Fernsehens tätig war und jede Menge Gelegenheiten hatte, die unterschiedlichsten Persönlichkeiten aus Politik und Kultur kennen zu lernen. Dabei geht um sehr persönliche Erlebnisse, die das Verhältnis des Journalisten zu Politikern oder den Kulturschaffenden beleuchten bzw. der vorgestellten Persönlichkeiten zum Journalisten betreffen. So traf er ebenso auf Helmut Kohl und dessen Nachfolgerin Angela Merkel wie auch auf Karl und Veronica Carstens. Er erzählt Episoden mit Helmut Schmidt, Walter Scheel und Hans-Dietrich Genscher, aber auch mit Richard von Weizsäcker, Franz Josef Strauß oder Gerhard Löwenthal. Dabei kam es auch zu Erlebnissen mit Unterhaltungsautoren des Mainstreams wie Hans Hellmut Kirst, Johannes Mario Simmel, Heinz G. Konsalik oder Ephraim Kishon.

Jörg Weigand war während seiner Tätigkeit fürs ZDF immer nebenberuflich als Herausgeber, Autor und Kritiker tätig; es war unumgänglich, dass sich die beiden haupt- wie nebenberuflichen Tätigkeitsfelder überschnitten. Daraus erwuchsen erstaunliche und erhellende Begegnungen, die in diesen Aufzeichnungen Einblicke gewähren in Denken und Fühlen vieler interessanter Menschen.
Das gilt in besonderem Maße für den Bereich der Science-Fiction und Phantastik, in dem Jörg Weigand seit Mitte der 70er Jahre aktiv war und auch heute noch ist. Der Leser stößt auf so unterschiedliche Autoren wie Walter Ernsting und Dieter Hasselblatt, Wolfgang Jeschke, Willi Voltz und Helmut Rellergerd, aber auch Hans Joachim Alpers, Thomas R. P. Mielke und Carl Amery; und auf prominente Kritiker wie den Politologen Rainer Eisfeld, der den einst in SF-Kreisen als Weltraumpionier so verehrten Wernher von Braun als SS-Mitglied und Nutznießer des Nazi-Regimes enttarnt hat.

Hier wird eines deutlich: Weigand verweigert die in der deutschen Literatur immer noch übliche Unterscheidung zwischen mieser „U“nterhaltungsliteratur und zu lobender „e“rnst zu nehmender Literatur. Für ihn gilt nur das Kriterium: gut oder schlecht geschrieben. Ich verweise auf den Beitrag über den Verleger Gustav H. Lübbe; die darin beschriebene Möglichkeit des „Herauf lesens“ (Leser) und „Heraufschreibens“ (Autor) ist in der Praxis durchaus nachvollziehbar und nachprüfbar.

Auffällig ist, wie sehr die Privatinitiative Weigands solche Begegnungen, auch und vor allem brieflicher Natur, begünstigt hat. Sonst hätte es wohl nie Kontakte zu Literaten wie Ernst Jünger oder Hermann Burger, aber auch zum Mitarbeiterstab von Mao Zedong oder zum japanischen Kaiserhaus gegeben.

Zu solchen privaten Initiativen gehört auch die von Jörg Weigand initiierte „Autorengruppe Phantastischer Oberrhein“, die inzwischen in vielen Publikationen eine bemerkenswerte Rolle spielt. Man sehe sich nur die Autorenliste der Reihe „Phantastische Miniaturen“ von Thomas Le Blanc an.

Kurzum: Dies ist ein Buch, zu dem man aus den unterschiedlichsten Gründen immer wieder greifen wird. Wer sich für Politik oder Literatur (und damit meine ich keineswegs nur die Science-Fiction-Literatur) und die vielfachen Zusammenhänge zwischen politischem Wirken und Kulturschaffen interessiert, wird hier ein reiches Feld finden.

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Inhalt

Karl-Ulrich Burgdorf: Vorwort
Persönliche Vorbemerkung des Autors

KULTUR
Zarte Schönheit: Zhang Yongshou
Beethoven virtuos: Elly Ney
Politischer Dokumentar: Gerhard Löwenthal
Von U zu E: Gustav H. Lübbe
Chinesische Karriere: Mei Zhaorong
Sittenwächter: Rudolf Stefen
Operation Perceneige: Lino Ventura
Mentor: Hermann Mehnert
Leihbücher: Herbert Kalbitz
Mein Lehrer: Gerhart Bürck
Geläutert: Bernhard C. Wintzek
Phantastisch: Thomas Le Blanc
Eigenwillig: Hubert Katzmarz
Hokusai: Cornelia Morper
Beispielhaft: Rainer Eisfeld
Revolutionär: Meihua
Jules Verne über alles: Wolfgang Thadewald
Profi: Sbiggi Warot

LITERATUR
Science Fiction: Walter Ernsting
Der Pfeifer: Karl-Heinz Berndt
Geisterjäger: Helmut Rellergerd
Perry Rhodan-Reformator: Willi Voltz
Amerikanistik; Dietmar Kuegler
Fair: Johannes Mario Simmel
Mangelnde Würdigung: Hermann Burger
Lust an der Erotik: Hermann Schreiber
Hannibal und Matzbach: Gisbert Haefs
08/15: Hans Hellmut Kirst
Utoprop: Hans Joachim Alpers
Western: G. F. Unger
Prägend: Daniel Walther
Tabu: Andreas Schäfer
Die Parzelle: Werner Zillig
Querdenker: Carl Amery
Über 100 Pseudonyme: Rolf Kalmuczak
Wildwest und Segelsport: Heinz Squarra
Phantastische Wirklichkeit: Rainer Schorm
Jeremias Baumwolle: Kurt Reis
Biologie und Science Fiction: Monika Niehaus
Dominant: Wolfgang Jeschke
Der Krankheit trotzend: Udo Weinbörner
SF und NASA: Jesco von Puttkamer
Stalingrad: Heinz G. Konsalik
Historisch falsch: Heinz J. Stammel
Vielschreiber: Wolfgang Hohlbein
Satirisches: Ephraim Kishon
Die Wanderhure: Iny Lorentz
Autor der Rekorde: Hans-Joachim von Koblinski
Militärgeschichte; Franz Kurowski
Harscher Kritiker: Dieter Hasselblatt
Internationale Karriere: Thomas R. P. Mielke

AKADEMISCHES
Lehrer kaiserlicher Prinzen: Walter Donat
SS: Hans Schwerte
Genial: Frank Fiedeler
Spiegel-Affäre: Friedrich A. Freiherr von der Heydte
Medizinisch einmalig: Hans Steiniger

POLITIK
Hilfreich: Walter Scheel
Der Macher: Helmut Schmidt
Der Ministerpräsident: Franz Josef Strauß
Volksnah: Karl Carstens
Homöopathisch: Veronica Carstens
Deutschland Utopia: Helmut Kohl
Frau Bundeskanzler: Angela Merkel
Der Unermüdliche: Hans Dietrich Genscher
Repräsentanz: Michael Kohl
Brautschau: Franz Heubl
Parlamentarischer Staatssekretär: Willfried Penner
Beliebt: Richard von Weizsäcker

BRIEFLICHES
Orchideen: Ernst Jünger
Blütenzauber: Hirohito
Lyrik: Mao Zedong

DUNKELMÄNNER (BND, CIA, MAD, Verfassungsschutz)

PRIVATES
Eine starke Frau: Cäcilie Liedermann
Mein Sechser im Lebenslotto: Karla Weigand


 ISBN 978-3-95651-266-7, 29,90 €

Bezug über das Raumfahrthistorische Archiv Bremen


Johannes Winkler (Hrsg.)
Die Rakete
Zeitschrift des Vereins für Raumschiffahrt e. V. - 1.–3. Jahrgang (1927–1929). Reprografischer Nachdruck.
Hardcover, 595 S., zahlreiche Abbildungen, Gesamt-Inhaltsverzeichnis
Journal of the Association for Space Travel, edited by Johannes Winkler
1st–3rd year (1927–1929). Hardcover, 595 pages, numerous illustrations, complete table of contents
42.50 € - ISBN 978-3-911230-11-7

Mit Beiträgen von Thea von Harbou, Franz von Hoefft, Willy Ley, Gerda Maurus, Hermann Oberth, Guido von Pirquet, Max Valier, Johannes Winkler u. a.

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Über das Buch / About the book (see below)

Der Sammelband enthält sämtliche erschienenen 35 Hefte einschließlich der sehr seltenen ersten sechs Hefte (vor Vereinsgründung) unter der Bezeichnung Deutsche Jugend-Zeitung, das Ergänzungsheft 1927 sowie die Jahresinhaltsverzeichnisse, ein Gesamt-Inhaltsverzeichnis und -register sowie eine Kurzbiografie Johannes Winklers.

Nachdem die grundlegenden Schriften von Hermann Oberth (1894–1989), Max Valier (1895–1930), Walther Homann (1880–1945), Willy Ley (1906–1969) u. a. im deutschsprachigen Raum ein breites Interesse an den Möglichkeiten der Raketentechnik im Allgemeinen und der (bemannten) Weltraumfahrt im Besonderen hervorgerufen hatten, gründete der in Breslau in der Kirchenverwaltung tätige Johannes Winkler (1897–1947) die ab Januar 1927 monatlich erscheinende Deutsche Jugend-Zeitung, die in erster Linie „Anregungen für die heranreifende männliche Jugend“ bieten wollte. Die Zeitschrift enthielt auf insgesamt 80 Seiten überwiegend Beiträge über Astronomie und die Möglichkeit der Weltraumfahrt, was ab April 1927 zum zusätzlichen Untertitel „Vereinigt mit der Zeitschrift: ‚Die Rakete‘“ führte, verbunden mit einer zweiten Titelseite unter dem Namen „Die Rakete (Zeitschrift für Raumschiffahrt)“ und dem umgekehrten Untertitel „Vereinigt mit ‚Deutsche Jugend-Zeitung‘“.

Winklers Aktivitäten, unterstützt durch Max Valier, führten am 5. Juli 1927 in Breslau zur Gründung des ‚Vereins für Raumschiffahrt‘, dessen Organ Die Rakete nun wurde. Da die vor der Vereinsgründung erschienenen ersten sechs Hefte weitgehend vergriffen waren, fügte man dem Jahrgang 1927 ein Ergänzungsheft bei, das auf 28 Seiten die wichtigsten raketen- und raumfahrtbezogenen Beiträge dieses Halbjahrgangs zusammenfasste und diese so den zusätzlichen Leserinnen und Lesern zugänglich machte. Die in den sechs Heften von Juli bis Dezember 1927 enthaltene Erzählung Der Flug ins All von Max Valier erschien 1927 und in zweiter Auflage 1928 als 24-seitiger Sonderdruck unter dem veränderten Titel Auf kühner Fahrt zum Mars.

Johannes Winkler blieb weiterhin bis zur Einstellung der Zeitschrift zum Jahresende 1929 Herausgeber und damit Chefredakteur. Die nicht namentlich gekennzeichneten Beiträge stammen von ihm, was sich aus den Jahresinhaltsverzeichnissen 1927 und 1928 ergibt. Da die Ausgabe November/Dezember 1929 angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage in Deutschland die letzte gedruckte Rakete war, gab es kein Jahresinhaltsverzeichnis 1927 mehr.

In den Jahrzehnten nach 1929 geriet diese welterste Fachzeitschrift für Fragen der Weltraumfahrt immer mehr aus dem Blickfeld. Zwar wurde sie, ebenso wie der durch sie repräsentierte Verein, in den zahlreichen Raumfahrtbüchern der Zeit nach 1945 regelmäßig lobend erwähnt, war aber tatsächlich für neue Interessenten kaum erreichbar. Erst 1965 gab es in den USA einen ersten reprografischen Nachdruck der drei Jahrgänge, der aber keine große Verbreitung fand. Nach fast 100 Jahren habe ich es daher für wünschenswert gehalten, die Deutsche Jugend-Zeitung und Die Rakete noch einmal in gedruckter Form zugänglich zu machen; immerhin sind bedeutende Beiträge namhafter Forscher dort teilweise erstmals veröffentlicht worden.

Der vorliegende reprografische Nachdruck bietet die Gelegenheit, die Anfänge der Raketen- und Raumfahrtentwicklung nachzuvollziehen. Die Texte und Bilder sprechen zwar weitgehend für sich, doch gibt es darüber hinaus viele neue Forschungsergebnisse, die ein breiteres und tieferes Licht auf den ‚Verein für Raumschiffahrt‘, seine Zeitschrift und auf das zeitgenössische Umfeld werfen. Einen umfassenden Ein- und Überblick hierzu bietet die 2020 erschienene reich illustrierte Dokumentation von Wolfgang Both, die ich im Zusammenhang mit dem vorliegenden reprografischen Zeitschriften-Nachdruck nachdrücklich empfehlen möchte:

Wolfgang Both: Kulturaufgabe Weltraumschiff. Die Geschichte des Vereins für Raumschiffahrt. Bremen: Klaus Kellner (Buch 19 der Schriftenreihe des Raumfahrthistorische Archivs Bremen e. V.) 2020, Hardcover, Großformat, 339 S., 270 Abbildungen.

About the book

The anthology contains all 35 issues published, including the very rare first six issues (before the association was founded) under the name Deutsche Jugend-Zeitung, the supplementary issue 1927, as well as the annual table of contents, a complete table of contents and index, and a short biography of Johannes Winkler.

After the fundamental writings of Hermann Oberth (1894–1989), Max Valier (1895–1930), Walther Homann (1880–1945), Willy Ley (1906–1969) and others had aroused widespread interest in the possibilities of rocket technology in general and (manned) space travel in particular in the German-speaking world, Johannes Winkler (1897–1947), who worked in church administration in Breslau, founded the Deutsche Jugend-Zeitung, which was published monthly from January 1927 and primarily wanted to offer “inspiration for maturing male youth.” The magazine contained a total of 80 pages, mostly articles on astronomy and the possibility of space travel, which from April 1927 led to the additional subtitle "United with the magazine: 'Die Rakete'", combined with a second title page under the name "Die Rakete (Magazine for Space Travel)" and the reverse subtitle "United with 'Deutsche Jugend-Zeitung'".

Winkler's activities, supported by Max Valier, led to the founding of the 'Verein für Raumschiffahrt' [Association for Space Travel] in Breslau on July 5, 1927, of which Die Rakete now became the organ. Since the first six issues published before the founding of the association were largely sold out, a supplementary issue was added to the 1927 year, which summarized the most important rocket and space travel-related articles of this half-year on 28 pages and thus made them accessible to additional readers. The story Der Flug ins All by Max Valier, contained in the six issues from July to December 1927, was published in 1927 and in a second edition in 1928 as a 24-page special print under the changed title Auf kühner Fahrt zum Mars.

Johannes Winkler remained publisher and thus editor-in-chief until the magazine was discontinued at the end of 1929. The articles not identified by name are his, as can be seen from the annual tables of contents for 1927 and 1928. Since the November/December 1929 issue was the last printed rocket due to the poor economic situation in Germany, there was no annual table of contents for 1927.

In the decades after 1929, this world's first specialist journal for questions of space travel increasingly fell out of sight. Although it, like the association it represents, was regularly mentioned with praise in the numerous space travel books of the post-1945 period, it was actually hardly accessible to new interested parties. It was not until 1965 that the first reprographic reprint of the three volumes was made in the USA, but it did not find widespread distribution. After almost 100 years, I therefore thought it desirable to make the Deutsche Jugend-Zeitung and Die Rakete available in print form once again; after all, important contributions by well-known researchers were, in some cases, published there for the first time.

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Umschlagseiten der Hefte Nr. 1 (Januar 1927, Deutsche Jugend-Zeitung) und Nr. 8 (August 1928, Die Rakete)

Von links oben bis rechts unten: Franz von Hoefft, Willy Ley, Hermann Oberth, Guido von Pirquet, Max Valier, Johannes Winkler

Inhalt

Vorbemerkungen des Verlegers

Jahrgang 1927
Inhaltsverzeichnis 1927
Deutsche Jugend-Zeitung, Hefte 1–6 (Januar–Juni)
Die Rakete, Hefte 7–12 (Juli–Dezember)
Ergänzungsheft 1927

Jahrgang 1928
Inhaltsverzeichnis 1928
Die Rakete, Hefte 1–12 (Januar–Dezember)

Jahrgang 1929
Inhaltsverzeichnis 1929
Die Rakete, Hefte 1–11/12 (Januar–November/Dezember)
Unterhaltungsbeilage, Hefte 5–11/12 (Mai–November/Dezember)
Extra-Blatt, Juli 1929
Postkarte, 14. Dezember 1929

Gesamt-Inhaltsverzeichnis 1927–1929
I. Nach Verfassern
II. Systematisch
III. Schlagwortregister

Johannes Winker (1897–1947)
Eine Kurzbiografie von Wolfgang Both

Umschlagbilder

Utopisch-phantastische Literatur, Science-Fiction

verkleinerte Musterseiten, Bilder, Texte

Ludwig Anton
Brücken über dem Weltenraum
Ein Roman deutscher Zukunft. Neuausgabe des 1922 erschienenen Romans
Paperback, 242 S., 14 Abb., 17,50 €

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Über Ludwig Anton und das Buch

Sigmund Krauss (oder Krauß), der seine Romane und Erzählungen unter dem Namen „Ludwig Anton“ veröffentlichte, wurde am 26. Juli 1872 in Wien geboren, wo er am 8. Dezember 1941 starb. Nach dem Studium der Medizin und seinem Einsatz als Militärarzt im 1. Weltkrieg lebte und arbeitete der hauptberuflich als praktischer Arzt in Baden bei Wien. Er war Verfasser mehrerer Erzählungen und Romane mit utopisch-technisch-phantastischen Elementen.

Der nur einmal 1922 im deutschen Sprachraum im Druck erschienene utopische Roman Brücken über dem Weltenraum. Ein Roman deutscher Zukunft (Bad Rothenfelde: Johannes Georg Holzwarth 1922, 335. S. – Amerikanische Übersetzung von Konrad Schmidt: Interplanetary Bridges. In: Wonder Stories Quarterly (Winter 1933), 4. Jg., Nr. 2 (15.12.1932), S. 102–165, 188, illustriert von Frank R. Paul) der hier nach fast 100 Jahren wieder zugänglich gemacht wird, beschreibt in seinem Hauptteil die Reise einer Gruppe von Menschen zum Planeten Venus und ihre Erlebnisse mit der dortigen urweltlichen Flora und Fauna.

Die „Flüssigkeitsraketen-Lösung“ als technische Möglichkeit für Weltraumreisen, die von Konstantin E. Ziolkowski, Robert H. Goddard und Hermann Oberth (zeitlich versetzt, aber unabhängig voreinander) als einzig geeignete erkannt worden war, konnten die einschlägigen Schriftsteller vor deren Verbreitung (im deutschsprachigen Raum seit 1923) noch nicht kennen und daher auch nicht berücksichtigen. Die schriftstellerisch bevorzugten Methoden waren bis dahin außer Jules Vernes Abschuss aus einer Riesenkanone (ohnehin ein Weg ohne Wiederkehr, denn auf dem Ziel-Himmelskörper gab es dergleichen ja nicht) oder „Traumlösungen“ Reisen in den Weltraum und zu anderen Himmelskörpern durch Beherrschung (also Ausschaltung und/oder Umkehrung) der Schwerkraft, in der Regel durch Verwendung entsprechender Stoffe, die eine Regelung ermöglichten.

So ließ Herbert George Wells 1901 in seinem Roman The First Men in the Moon den Erfinder Cavor und seinen Begleiter durch Verwendung des schwerkraftneutralisierenden „Cavorits“ zum Mond reisen. Auch Kurd Laßwitz stellte schon 1897 in seinem Roman Auf zwei Planeten die Regelung der Schwerkraft als Lösung der Marsianer (oder „Martier“) für ihre Reisen zur Erde und zurück vor.
Auch Ludwig Anton lässt seine Romanfiguren einen Stoff, „Varium“, und dessen Fähigkeiten entdecken, der ihnen schließlich (erstmals im deutschen Sprachraum) eine Reise zum Planeten Venus ermöglicht. Die Venuswelt wird, wie in vielen Romanen noch bis in die 1950er Jahre hinein, als urweltlich-tropisch mit bizarren Pflanzen und Tieren mit entsprechenden Abenteuern geschildert (siehe die Abb. auf der folgenden Seite), was vor den Erkenntnissen aus verschiedenen Venus-Raumsonden-Missionen in der Mitte der 1960er Jahren damals (noch) vertretbar war.

Was den Roman aus der Vielzahl anderer Venus-Romane hervorhebt ist zum einen das zeitliche und damit politische Umfeld, in dem die Handlung beginnt und sich entwickelt, zum andern die Tatsache, dass der Roman als einer der ganz wenigen Science-Fiction-Romane aus dem deutschsprachigen Raum von Konrad Schmidt ins Englische übersetzt worden und im 4. Jahrgang, Nr. 2 vom 15. Dezember 1932, des populären SF-Magazin ‚Wonder Stories Quarterly‘ (Hrsg. Hugo Gernsback), illustriert von Frank R. Paul, unter dem Titel Interplanetary Bridges erschienen ist.

Brücken über dem Weltenraum erschien laut Impressum der Erstausgabe im Jahr 1922. Die von einer Rahmenhandlung umschlossene Haupthandlung (Aufzeichnungen) spielt in der Zeit, in der Gustav Noske Reichswehrminister war, also zwischen dem 13. Februar 1919 und dem 22. März 1920.

Der Roman gehört, wie so viele in der Zeit nach den diktierten Friedensverträgen von Versailles und Saint-Germain erschienene Erzählungen zur Gruppe der Erfindungs- und Revanche-Utopien: Wenigstens auf dem Papier sollte die als Schande empfundene militärische Niederlage dadurch kompensiert werden, dass deutsche Ingenieure und Offiziere die Mittel schaffen, mit denen der Krieg entweder weitergeführt und in seinen Folgen aufgefangen werden kann. Im vorliegenden Roman wird der Beginn einer deutschen Kolonisierung des Planeten Venus thematisiert, sozusagen als Ausgleich für die verlorenen Kolonien. Das wirkt wenig überzeugend, denn auch zu Zeiten der deutschen Schutzgebiete waren diese für deutsche Siedler wenig attraktiv; man wanderte lieber in die USA oder nach Kanada aus. Der größte Teil dieser von Rachegedanken und überheblichen nationalistischen Ausfällen erfüllten Sieges-Ersatz-Romane kamen über den deutschsprachigen Raum nicht hinaus: Hans Dominiks Romane sind, von Auszügen abgesehen, nur in deutscher Sprache erschienen. Da ist es bemerkenswert, dass Brücken über dem Weltenraum unter dem Titel Interplanetary Bridges 1932 in einem populären amerikanischen SF-Magazin erschien.

Erstaunlich wirkt aus heutiger Sicht, dass der österreichische jüdische Arzt und Schriftsteller Ludwig Anton sich so sehr für preußische Offiziere begeistert hat. Damals waren die meisten assimilierten Juden patriotisch eingestellt, sodass die sie später treffende Verfolgung allein wegen ihrer Abstammung umso erschütternder gewirkt haben muss. Ob Ludwig Anton unter Verfolgung oder Zurücksetzung leiden musste und ob sein Tod Ende 1941 damit in Verbindung stand, konnte nicht ermittelt werden.

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 Leseprobe

Lindner erwachte. Wollüstig streckte er sich auf dem Lager, er fühlte sich wohl und behaglich und ausgeruht. Gedankenlos wanderte sein Blick über die verschiedenen ihm bekannten Gegenstände seiner Kammer; zuletzt blieb er an dem offenen Seitenfenster haften, wo durch die engen Maschen des Drahtgeflechtes das Licht eindrang.

Doch was war das? Ein weißes Leuchten stand vor dem Fenster gleich einer in Licht gebadeten Wolke. Das wallte und wogte hin und her; er erinnerte sich nicht, je dergleichen gesehen zu haben. Darüber kam er zum Bewusstsein seiner Lage. Rasch sprang er aus dem Bett und eilte zum Fenster. Er versuchte hinauszublicken; aber die leuchtende Wolke hemmte den Blick; es war ein helles, mildes Leuchten, das nicht wärmte.

War vielleicht die Venusatmosphäre leuchtend und undurchsichtig?

Ausgeschlossen. Sie hatten gestern Meere und Inseln, Berge und Wälder gesehen. Sie waren auf einem kleinen Bergsee niedergegangen, sie hatten durch das klare durchsichtige Wasser geblickt, ohne bis auf den Grund sehen zu können.

Als er in die Mittelkammer trat, fand er die Freunde bereits dort. Martin und Taußig beobachteten auf dem Bauche liegend durch das ins Wasser eingetauchte Mittelfenster das Tierleben in dem Bergsee, soweit es durch diesen kleinen Raum in Erscheinung trat.

Das Gesichtsfeld wimmelte von Tieren der verschiedensten Farben, Größen und Formen. Es gab da langgestreckte aalartige Tiere, aber ohne Flossen, dagegen mit Hunderten Fäden und Büscheln, die ihnen unregelmäßig aus allen Teilen des Körpers hingen. Es gab kugelige Tiere, nackt und glatt, wie Schnecken, aber mit zwei und mehr aus dem Leibe herausragenden Fortsätzen, mit denen sie sich fortbewegten. Es gab Schalentiere, glatt und von Stacheln starrend.

Das quirlte und wimmelte durcheinander, fremdartig und sonderbar anmutend, ein ewiges Drängen, ein fortwährendes Aufsteigen und Absinken der merkwürdigsten Formen, an Erdmollusken erinnernd, aber noch viel eher an Rädertierchen und Infusorien, deren ewig wechselnde Gestalten nur das Mikroskop dem Forscher verrät.

„Du hast recht“, sagte plötzlich Martin zu Taußig. „Ich habe noch kein Wesen gesehen, das fischähnlichen Charakter hätte.“

Lindner blickte auf. „Ihr seht da ins Wasser auf die Krabben oder was das sonst ist? Warum schaut ihr nicht zum Fenster hinaus?“

„Wo denn?“, frug Taußig. „Man steht ja vor Nebel nicht die Hand vor den Augen.“

„Ein Nebel ist das? Was für merkwürdiger, leuchtender Nebel.“



Wilhelm Bastiné
Die wiedergefundene Zeitmaschine
sowie die Erzählungen Die ausgenutzte Erdumdrehung und Der Schuss auf den Mond. Neuausgabe der 1914, 1916 und 1919 erschienenen Erzählungen
Paperback, 198 S., 18 Abbildungen
15,00 € – ISBN 978-3-945807-17-0

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Inhalt

Die wiedergefundene Zeitmaschine
1. Manifestationen eines Verschollenen
2. Probefahrten
3. Die Geschichte des Funkeninduktors
4. Seltsame Erfahrungen
5. Rückwärts ins dunkle Mittelalter
6. In der Alchimistenküche
7. Guilelmus und der Zeitreisende
Anhang
1. Die ausgenutzte Erdumdrehung (1916)
2. Der Schuss auf den Mond (1919)
Anmerkungen des Herausgebers

Aus den Anmerkungen

Über Wilhelm Bastinés Leben ist kaum etwas bekannt, außer dass er am 20. August 1885 geboren wurde, von Beruf Gymnasiallehrer (1922 Studienrat) war und neben seinem bekannten Roman Die wiedergefundene Zeitmaschine und den beiden hier ebenfalls wieder abgedruckten (an Jugendliche gerichteten) Erzählungen Die ausgenutzte Erdumdrehung und Der Schuß auf den Mond in den Jahren um 1910 mehrere kurze Erfinder-Biografien verfasst hat, so z. B. über Thomas A. Edison, Werner von Siemens und George Stephenson. Diese Bändchen im Umfang von etwa 40–50 Seiten erschienen in der von Georg Gellert in der Verlagsanstalt Ed. Rose in Neurode und Berlin herausgegebenen Reihe ‚Illustrierte Helden-Bibliothek. Geistes- und Kriegshelden aller Völker und Zeiten‘. Gellert war übrigens auch Herausgeber der Knaben-Jahrbuch-Reihe ‚Flemmings Knabenbuch‘, in der ebenfalls Beiträge von Bastiné erschienen sind.

     Den Nachdrucken liegen die folgenden deutschen Erstdrucke zugrunde:

Die wiedergefundene Zeitmaschine. Romantische Erzählung von Wilhelm Bastiné. Illustrierte Weltall-Bibliothek. Fesselnde Erzählungen, Abenteuer u. Forschungsreisen aus allen Gebieten des Weltalls. 5. Band. Hrsg. von Georg Gellert, Berlin-Wilmersdorf, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft zur Verbreitung guter Schriften u. Bücher E. V. Karlsruhe/Leipzig: Verlag der Hofbuchhandlung Friedrich Gutsch 1914. Kartoneinband mit aufgeklebtem Farbbild, ca. 12,0 x 17,0 cm, 159 S., vier Zeichnungen von Adolf Wald.

Die ausgenutzte Erdumdrehung. Von Wilhelm Bastiné. Mit vier Zeichnungen des Verfassers. In: Scherls Jungdeutschland-Buch. 4. Jg. 1917. Hrsg. von Major Maximilian Bayer. Berlin: August Scherl o. J. [1916], S. 31–59.

Der Schuß auf den Mond. Von Wilhelm Bastiné. Mit drei Zeichnungen des Verfassers. In: Scherls Jungdeutschland-Buch [1920]. 7. Jg. [1920]. Hrsg. von Karl Soll. Berlin: August Scherl o. J. [1919], S. 229–243.

Mit der erneuten Herausgabe des Romans und der beiden Erzählungen im Neusatz (die erste Auflage war 2005 erschienen) sollen diese 1914, 1916 und 1919 in Frakturschrift erschienenen Texte samt den dazugehörenden Illustrationen wieder allgemein zugänglich gemacht werden. Der Text wurde auf die seit 1996 geltende und danach oft geänderte „neue deutsche Rechtschreibung“ umgestellt. Hierbei wurden offensichtliche Rechtschreib- oder Drucksatzfehler stillschweigend berichtigt. Im Übrigen ist der Text aber unangetastet geblieben. Das Umschlagbild und die Illustrationen zu Die wiedergefundene Zeitmaschine zeichnete Adolf Wald, ein Jugendbuch-Illustrator, über den weitere biografische Daten nicht ermittelt werden konnten. Die Illustrationen zu den beiden Erzählungen im Anhang stammen von Wilhelm Bastiné selbst.

Ebenso wie schon 1908 Carl Grunert in seiner Novelle Pierre Maurignacs Abenteuer knüpfte auch Bastiné 1914 an Herbert George Wells’ berühmten und einflussreichen Roman The Time Machine (deutsch Die Zeitmaschine) an, indem er die einst mit dem anonymen „Zeitreisenden“ verschollene Zeitmaschine des H. G. Wells (mit der Folge weiterer Zeitreisen seiner Romanfiguren) „wiederfinden“ lässt. Wenn auch Bastinés Erzählung, wie Nessun Saprà schreibt, „an Die Reise mit der Zeitmaschine (1946) von Egon Friedell oder gar an das Original von Wells … weder intellektuell noch sprachlich“ he ranreicht, ist sie „aber durch ihren hintergründigen Humor doch streckenweise recht unterhaltsam.“

Die beiden Jugenderzählungen sind zwar amüsant zu lesen, aber sie enden, wie so oft bei derartigen Erzählungen, mit dem ernüchternden Erwachen aus einem Traum

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Willem Bilderdijk
Kurzer Bericht über eine bemerkenswerte Luftreise und die Entdeckung eines neuen Planeten
(Kort verhaal van eene aanmerklijke luchtreis en nieuwe planeetontdekking)
Deutsche Erstveröffentlichung der 1813 erschienenen niederländischen Erstausgabe
Klappenbroschur, 108 Seiten, 14 Abbildungen
12,50 €
ISBN 978-3-945807-12-5

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Über das Buch

Dieser deutschen Erstausgabe liegt die niederländische Erstausgabe zugrunde:

Kort verhaal van eene aanmerklijke luchtreis, en nieuwe planeetontdekking. Uit het Russisch vertaald [anonym verfasst von Willem Bilderdijk]. Groningen: W. Wouters 1813.

Im Jahr 1811 schrieb Willem Bilderdijk (1756–1831) die Erzählung Kort verhaal van eene aanmerklijke luchtreis, en nieuwe planeetontdekking die im Jahre 1813 anonym erschien, angeblich „aus dem Russischen übersetzt“. Genau ein halbes Jahrhundert später, im Jahre 1863, veröffentlichte der Dramatiker und Romancier Jules Verne (1828–1905) den Roman Cinq Semaines en ballon und startete damit seine Karriere als populärer Verfasser abenteuerlicher Erzählungen mit Bezug zu den jeweils aktuellen technischen Möglichkeiten. Bilderdijks Erzählung ist, zumindest im deutschen Sprachraum, nahezu unbemerkt geblieben, vielleicht wegen der Anonymität des Autors.

Beide Autoren bewegten sich auf einem in vieler Hinsicht neuen Gebiet der Literatur, nämlich der der Wissenschaft und Vorstellungskraft, die wir heute als Science-Fiction bezeichnen.

Bilderdijk befasste sich in seiner Geschichte mit einem Zukunftsthema, das erst vor wenigen Jahren seinen Anfang genommen hatte: Im Jahre 1783 hatten die Brüder Montgolfier zum ersten Mal erfolgreich eine Heißluftballon aus Leinen und Papier vorgeführt. Bei Jules Verne im Jahre 1863 hatte der Ballon schon seine endgültige Form gefunden. Ohne Vernes Verdienst schmälern zu wollen, ist es aber an der Zeit, die Bedeutung Bilderdijks auf diesem literarischen Gebiet nach zwei Jahrhunderten aus dem Schatten zu holen. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass Bilderdijks Erzählung außerhalb seiner eigentlichen literarischen Arbeit lag. Aus diesem Grund wählte er die Anonymität, und auch, weil er das Interesse an bestimmten Ideen wecken wollte, ohne deshalb ausgelacht zu werden. Denn er glaubte, dass es in unserer Nachbarschaft für uns unsichtbare Himmelskörper gibt, deren Atmosphären an die unsere angrenzen, so dass eine Reise dorthin möglich sei. Er hat daher in seiner Erzählung eine gerade neu erfundene Sache, den Ballon, eingesetzt. Darüber hinaus waren in der griechischen Mythologie obskure Geschichten über die Skythen aus dem Gebiet nördlich des Schwarzen Meeres im Umlauf, sehr intelligente Menschen, die auch die Kultur des antiken Griechenlands weiter entwickelt haben sollen. Ein solcher Skythe, Abaris, hatte selbst schon eine Raumfahrt unternommen. Und so hielt der gläubige Bilderdijk es für möglich, dass das Paradies von der Erde entfernt worden sei, z. B. durch die Abtrennung eines Brockens, und jetzt auf einem solchen kleinen Planeten sein könnte. Insgesamt bildeten diese Ideen die Grundlage für die Geschichte. Bilderdijk wählte wahrscheinlich eine russische Herkunft für seinen anonymen Autor, weil Russland damals als politisch aufstrebend galt und alles, was von dort ausging, als besonders bedeutend angesehen wurde.

Bilderdijks „Bericht“ beginnt mit einer Erörterung der Bedeutung des Zufalls, der hin und wieder der Wissenschaft zur Hilfe kommt. Darauf fußt die Erzählung: Ebenso zufällig wie Kolumbus Amerika entdeckte stößt der Erzähler (letztlich Bilderdijk) auf den kleinen Planeten. Der Bericht über diese Reise und die Vorgeschichte dazu führt uns zunächst nach Persien, und zwar an die Grenze zu Russland. Ein Gerücht über ein Luftschiff ist das Thema des Tages. Die einfältigen Ansichten seiner Umgebung verleiten die Ich-Figur dazu, ihre Kenntnisse über Luftschifffahrt im großen Kreis zum Besten zu geben. Trotz eines erfolgreichen Experiment bleiben seine Zuhörer weiterhin so misstrauisch, dass sie ihn in seiner Verzweiflung zu einem gefährlichen Versprechen drängen: dem Bau eines Ballons und dem Aufstieg damit!

Trotz einiger Rückschläge kommt es so weit, dass er allein mit großer Geschwindigkeit in den Raum aufsteigt. Er verliert das Bewusstsein und landet auf einem ihm völlig unbekannten Terrain. Ist es ein einsamer Ort auf der Erde, ist es der Mond? Warum sind ihm diese Tiere hier unbekannt? Was für ein fremdartiger großer Himmelskörper steht dort über dem Horizont? Warum ist es so lange hell oder dunkel? Mit dem Nachspüren der Antworten ist der Erzähler die halbe Erzählung lang beschäftigt. Aber dann weiß er auch alles über seine Verhältnisse. Er scheint der Herrscher eines neuen Planeten geworden zu sein, als eine bösartige Truthahnart ihn aus dem Traum erweckt und ihn schwer verletzt.

Von nun an läuft alles gegen ihn: Sein Messer bricht, seine Kleidung verschleißt. Er entdeckt das Skelett eines gewissen Abaris, eines Skythen aus der griechischen Antike, und sinniert über sein Schicksal, hier ebenfalls sterben zu müssen. Eine Zeit lang ist er in einem Zustand der Verzweiflung und Apathie. Durch Zufall kommt er zurück an den Ort der Landung, und die Schäden an seinem Ballon scheinen sich in Grenzen zu halten. Er stellt das Luftschiff wieder her, findet hierin die Überreste der Hilfsmittel für die Gasgewinnung und steigt in den Raum auf.

Wieder verliert er das Bewusstsein und kommt gerade wieder zu sich, als er von einem Adler, dem einzigen bis dahin bekannten Hochflieger, in seinem Fahrzeug angegriffen wird. Er bringt diesem Feind eine Wunde bei, schlägt aber in seiner Verzweiflung dabei auch ein Loch in den Ballon. Ein russisches Schiff fischt ihn halbtot aus dem Meer auf, aber er wird wieder gesund, und mit einem kurzen Kommentar endet Bilderdijks Erzählung.

Willem Bilderdijk

Der am 17. September 1756 in Amsterdam geborene Willem Bilderdijk wuchs dort als Sohn eines Arztes auf. Die Ehe seiner Eltern war nicht glücklich. Willem war außerdem wegen einer Verletzung an seinem linken Fuß gezwungen, seine ganze Kindheit im Haus zu verbringen. Die Spannungen im Hause blieben nicht ohne Folgen für den Jungen. Er las aus der Bibliothek seines Vaters allerlei Bücher auf wissenschaftlichem, literarischem und kunsthistorischem Gebiet, sowohl in niederländischer als auch in fremden Sprachen, allerdings ohne dabei jeweils genügende Anleitung zu erhalten. Er vertiefte sich in die medizinische Literatur aus der Schule von Boerhaave, sodass er später bei verschiedenen Gelegenheiten als Arzt auftrat und Rezepte ausschrieb. Auch die Ich-Figur unserer Geschichte fungiert als Arzt.

Sehr früh gab Bilderdijk sein literarisches Debüt und gewann, zwanzig Jahre alt, eine Goldmedaille. Im Jahre 1783 ließ er sich, nach drei Jahren Studium in Leiden, als Rechtsanwalt in Den Haag nieder und heiratete einige Jahre später Catherina Rebecca Woesthoven. In jener Zeit verfasste er Theaterstücke, romantische Erzählungen und Gedichte. Seine Ehe erwies sich als nicht glücklich, und seine Launen verschlimmerten die Konflikte. Im Jahr 1795 entkam er seiner Frau und seinen Gläubigern, indem er über Hamburg ins Londoner Exil ging. Der nun fast Vierzigjährige verliebte sich leidenschaftlich in die neunzehnjährige Tochter seines britischen Gastgebers, Katharina Wilhelmina Schweickhardt. Seine dabei sich vollziehenden inneren Kämpfe fanden ihren Ausdruck in einigen seiner schönsten und romantischsten Gedichte, z. B. in „Gebed“ („Gebet“). Er wählte einen merkwürdigen Ausweg: Eigenmächtig löste er seine erste Ehe und schloss 1897 seine zweite, ohne eine behördliche Registrierung vornehmen zu lassen. Diese romantische „natürliche Ehe“ hielt noch lange Zeit die Schreibfedern der Zeitgenossen in Bewegung. Seine gültige Ehe mit Catharina Rebecca Woesthoven wurde übrigens erst am 26. Februar 1802 geschieden.

Wie dem auch sei, durch die Liebe und den Charme der (zweiten) Katharina wurde der ältere Bilderdijk zu einem arbeitsamen Leben als Dichter, Schriftsteller und Gelehrter angeregt, woran sie selbst einen kreativen Anteil hatte.

Das politische Ansehen der Niederlande war im 18. Jahrhundert stark gesunken. Der Handel und die Industrie zeigten einen alarmierenden Niedergang. Die Kluft zwischen arm und reich, Obrigkeit und Handwerkern war sehr groß. Die Statthalter Willem IV. und Willem V. waren nicht in der Lage, diese Widersprüche zu beseitigen, die sie durch ihr Verhalten eher noch verstärkten. Die Revolution in Frankreich erhöhte die Spannungen. Die armen Leute standen treu zum Königshaus Oranien und gingen auf die Straße. Deshalb hatte Bilderdijk den wegen Volksverhetzung verhafteten Kaat Mossel in dessen Prozess 1784 verteidigt. Im Jahr 1787 wichen die Patrioten nach Süden aus und kamen Anfang 1795 mit den Franzosen wieder zurück.

Es war so etwas wie ein unblutiger Wachwechsel. Willem V. ging nach England; Bilderdijk und andere folgten ihm. Die neu gegründete Batavische Republik wurde von einer patriotischen Regierung geführt. 1806 wurde dem nunmehrigen Königreich Holland Napoleons Bruder Louis als König Lodewijk aufgezwungen. Und fast alle knieten vor dem Thron.

Bilderdijk war inzwischen (1806) mit seiner neuen Lebensgefährtin aus dem Exil in England und Deutschland zurückgekehrt und wurde Bibliothekar des Königs und bald darauf auch Mitglied und Sekretär des holländischen Nationalinstituts. Außerdem hatte er die undankbare Aufgabe, dem König wöchentlichen Unterricht in Niederländisch zu erteilen.

Bilderdijk schrieb in dieser Zeit u. a. eine Hommage an Kaiser Napoleon, wie so viele in Europa neben ihm. Es entstanden große Werke: De ziekte der geleerden („Die Krankheit der Gelehrten“), De kunst der poëzij („Die Kunst der Poesie“), De ondergang der eerste wareld („Der Untergang der ersten Welt“) und die Theaterstücke Floris V („Floris V“), Willem van Holland („Willem von Holland“) und Kormak („Kormak“). Nach 1810 überkam ihn wieder die Armut, und Bilderdijk glaubte, wie so oft, dass sein Ende nahe sei.

Im Jahr 1810 annektierte Napoleon Holland, weil sein Bruder Louis aus seiner Sicht zu sehr auf die Interessen seiner Untertanen Rücksicht nahm (ins besondere im Zusammenhang mit der Kontinentalsperre), und schloss es unmittelbar an das Kaiserreich Frankreich an. Nach Napoleons Niederlage bei Waterloo waren die Niederländer wieder unter sich.

Bilderdijk erhielt nach der Landung (1813) und Krönung (1815) von Willem I. von Oranien-Nassau für seine Verdienste um die königliche Familie und das Vaterland ein Jahresgehalt (das ihm später im Zuge der Restauration wieder genommen wurde). Die Lage des Dichters hatte sich also zwar vorläufig verbessert, aber die königliche Politik und eine nicht erhaltene Professur brachten ihn zu heftiger Kritik am modernen Fortschritt, z. B. mit De dieren („Die Tiere“), einem Lehrgedicht gegen den Evolutionsgedanken.

Allzu schnell setzte sich der neue Rationalismus des 19. Jahrhunderts durch, wodurch Bilderdijk mit seinen Ansichten ins Abseits geriet. Dennoch gelang es diesem, nach 1817 als Privatdozent in Leiden eine große Schar von Jüngern um sich zu versammeln, die er für sich einnehmen konnte; am meisten zugetan war ihm wohl Isaac da Costa, der später eine Gesamtausgabe seiner Werke samt Biografie herausgab. Diese Gruppe wehrte sich gegen die Folgen der Französischen Revolution und sprach sich für eine allmähliche Entwicklung hin zu einer christlichen Gesellschaft aus. So waren sie Vorläufer der späteren A. R. P. (Anti-Revolutionaire Partij) und C. H. U. (Christelijk-Historische Unie). Ihre Gedankenwelt richtete sich gegen Rationalismus, Liberalismus und Atheismus als „moderne“ Fortschrittsideen und strebte die Erhaltung und Wiederbelebung christlicher Überzeugungen und die Übertragung auf das alltägliche Leben an.

Im Jahre 1830 starb Katharina Schweickhardt und während eines schweren Unwetters am 18. Dezember 1831 Willem Bilderdijk. Mit ihm starb vorerst die Romantik in den Niederlanden, die ihre Wiedergeburt erst mit der Generation von 1880 erfuhr.Glücklicherweise ließen die Niederlande es sich nicht nehmen, Bilderdijk als Dichter zu ehren; wenige Monate vor seinem Tod erhielt er die Goldene Medaille der Niederländischen Gesellschaft für Literatur. Auch heute noch wird Willem Bilderdijks Andenken in den Niederlanden bewahrt, durch Biografien und Neuausgaben sein Werke und nicht zuletzt durch das nach ihm benannte Museum in Amsterdam.

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Egmont Colerus
Wieder wandert Behemoth
Roman einer Spätzeit. Neuausgabe der 1924 erschienenen Erstausgabe. Mit einem Kommentar von Dr. Franz Rottensteiner
Paperback, 187 Seiten, 2 Abbildungen
15,00 €
– ISBN 978-3-945807-75-0

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Egmont Colerus (eigentlich Egmont Colerus von Geldern, 1888–1939) war ein in der Zwischenkriegszeit ziemlich erfolgreicher Schriftsteller, der heute so gut wie vergessen ist. Er schrieb zu Beginn seiner Laufbahn u. a. vier wenig bekannte utopische und phantastische Romane. Am erfolgreichsten, auch international, waren allerdings drei populärwissenschaftliche Werke über Mathematik, die auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch neu aufgelegt wurden und Übersetzungen in mehrere Sprachen erlebten: Vom Einmaleins zum Integral (1934), Vom Punkt zur vierten Dimension (1935) und Von Pythagoras bis Hilbert (1937).

Seine utopischen Bücher sind stark von den Turbulenzen und Umbrüchen der Zeit um den Ersten Weltkrieg geprägt. Der letzte utopische Roman Colerus’, Wieder wandert Behemoth (1924), schildert eine futuristische Welt, eine Zeitenwende, einen Umbruch, eine Zeit innerer und äußerer Unruhen und des Bürgerkriegs. Eine dekadente, verfeinerte und verspielte Kultur steht gegen urwüchsige Kraft, auch rassistisch geprägte Gegensätze spielen mit, was in einer Apokalypse endet, in der die verbrauchte, ziellos dahintriftende Welt dem Ansturm junger, barbarischer Kräfte unterliegt, erzählt in einer expressionistischen, oft dunklen Sprache. Wieder wandert Behemoth ist somit ein wichtiges Zeitdokument für die geistigen Strömungen und Konflikte der Zeit, aber auch ein Buch von einiger Bedeutung, denn es weist eine klare Linie auf und ist, anders als die fragmentierten, verworrenen früheren Science-Fiction-Romane des Autors, ein Werk aus einem Guss.

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Einband der Erstausgabe 1924 (Berlin, Wien, New York: Atlantischer Verlag)



Albert Daiber
Anno 2222 • Die Weltensegler • Vom Mars zur Erde
Neuausgabe der zwischen 1905 und um 1910–1914 erschienenen Romane
Klappenbroschur, 332 Seiten, 33 Abbildungen
22,50 € – ISBN 978-3-945807-20-0

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Inhalt

Anno 2222

Die Weltensegler
Erstes Kapitel: Vorbereitungen
Zweites Kapitel: Die Abreise der Weltensegler
Drittes Kapitel: Zwischen Himmel und Erde
Viertes Kapitel: Auf dem Mars
Fünftes Kapitel: Lumata und Angola
Sechstes Kapitel: Im Reiche der Vergessenen
Siebentes Kapitel: Der Abschied
Achtes Kapitel: Ein Abtrünniger
Neuntes Kapitel: Wieder auf der Erde
Zehntes Kapitel: In der Heimat

Vom Mars zur Erde
Erstes Kapitel: Der Erdensohn auf dem Mars
Zweites Kapitel: Die Sühne
Drittes Kapitel: Eine Sisyphusarbeit
Viertes Kapitel: Getäuschte Hoffnungen
Fünftes Kapitel: Die Doppelkanäle auf dem Mars
Sechstes Kapitel: Ein tapferer Entschluss
Siebentes Kapitel: Vorbereitungen zur Rückkehr
Achtes Kapitel: Auf der Fahrt im Weltraum
Neuntes Kapitel: Eine Station auf dem Monde
Zehntes Kapitel: Die drei Freunde
Elftes Kapitel: Wieder auf der Erde
Zwölftes Kapitel: Fromme Wünsche
Anmerkungen des Herausgebers

Anno 2222

Die hier als Nachdruck im Neusatz vorgelegte Erzählung Anno 2222. Ein Zukunftstraum erschien 1905 im Stuttgarter Verlag Strecker & Schröder. Eine weitere Auflage erschien noch im gleichen Jahr. Diese erste Zukunftserzählung Albert Daibers hat viele seiner Leser verunsichert. Auch Besprechungen und Erwähnungen in jüngerer Zeit sind in Bezug auf die politische Tendenz und die handwerkliche Ausführung der Erzählung überwiegend negativ ausgefallen. Daher möchte ich hier einige Hinweise geben, die den Gegenstand der Kritik vielleicht in einem milderen Licht erscheinen lassen.

Um die Lesefreude nicht zu beeinträchtigen, möchte ich die Handlung selbst nicht in Kurzform wiedergeben; es soll der Hinweis genügen, dass eine sehr überschaubare Gruppe allegorisch-repräsentativer Personen sich im April 2222 in zwei miteinander verbundenen Handlungssträngen bewegt: Auf der einen Seite werden die Vereinigten Staaten von Europa vom Präsidenten der USA wegen einer Formalität massiv unter Druck gesetzt, auf der anderen Seite droht ein Absturz des Mondes auf die Erde. Am Ende ist die Welt, aus europäischer Sicht, wieder in Ordnung.

Man fragt sich, welches Motiv der angesehene Dr. Albert Daiber wohl hatte, diese doch recht grob gestrickte satirische Erzählung zu verfassen. Hierfür mag es zwei Gründe gegeben haben:

1. Albert Daiber, der langjährige praktizierende Freimaurer, hatte sich 1905 oder kurz davor von der Freimaurerei verabschiedet und dies in seiner erstmals 1905 erschienenen Schrift Elf Jahre Freimaurer! öffentlich gemacht. Seit einiger Zeit war er in zweiter Ehe verheiratet. Am 2. Dezember 1904 – Daiber war zu dieser Zeit immerhin schon 47 Jahre alt – war die Tochter Hildegard geboren worden. Diese prägenden Veränderungen in seinem Leben mögen ihn, wenn auch nur für kurze Zeit, in die Stimmung versetzt haben, einmal „etwas Überdrehtes“ zu schreiben. Das Thema des Herauskatapultierens eines halben Kontinents aus der Erde ohne größeren Schaden für die Betroffenen mag Jules Vernes Roman Hector Servadac (Frankreich, 1877; dt. unter dem Titel Reise durch die Sonnenwelt, Wien/Pest/Leipzig: Hartleben, 2 Bände, 1877) nachempfunden gewesen sein. Wenn wir heute über die Medien hautnah miterleben, welchen Schaden schon „nur“ ein Seebeben im Indischen Ozean anrichtet, können wir uns vorstellen, dass ein Aufprall des Mondes auf der Erde wohl existenzielle Folgen bis zur Vernichtung der menschlichen Zivilisation haben würde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Daiber einen solchen Vorgang ernsthaft für so harmlos gehalten hätte, wie er ihn schildert; ich kann mir aber vorstellen, dass Daiber Jules Vernes Darstellung ebenso wenig folgen konnte und hier „auf einen Schelm zwei“ gesetzt hat …

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob die Erzählung nicht ursprünglich gar als Theaterstück konzipiert war. Die begrenzte Personenzahl, der stotternde Professor Gründlich, der gehört leichter erträglich sein würde als gelesen, und die wenigen Szenenwechsel sprechen für diese Annahme. Hätte es damals schon Rundfunk und Hörspiele gegeben, wäre dies Medium wohl das geeignetste gewesen. Und dass Daiber ein anderer, ein mehr dem Leben zugewandter Mann geworden ist, lässt er in der Erzählung in der Person des bisher eher spartanisch lebenden Professors Gründlich anklingen, der durch die mehrfache Ermunterung und vor allem das Beispiel des Lebenskünstlers Professor Chauvin (dieser hat eine Gruppe Ballett-Tänzerinnen mit auf die Reise genommen …) zunehmend die angenehmen Seiten des Lebens zu würdigen beginnt.

2. Das zweite Motiv dürfte Daibers Unzufriedenheit mit der damaligen deutschen Politik gewesen sein, wie er sie aus der Zeit um die Jahreswende 1904/1905 eingeschätzt haben mag: Politische Utopien wollen in der Regel weniger „die Zukunft“ schildern als den Zeitgenossen einen Spiegel vorhalten. Inhaltlich muss man die damals tagesaktuellen (und heute geschichtlichen) Ereignisse unmittelbar vor dem Jahr 1905 (russisch-japanischer Krieg, Ausscheren Großbritanniens aus der Phalanx der „weißen“ Kolonialmächte durch Ausgleich mit Japan, Vorgänge um den Bau des Panamá-Kanals mit der Rolle der USA, insbesondere des damaligen Präsidenten Theodore Roosevelt und dessen Verständnis einer „erweiterten Monroe-Doktrin“) berücksichtigen, um die Gedankengänge und Beweggründe des Autors nachvollziehen zu können, ohne sie billigen zu müssen.

Theodore Roosevelt (1858–1919, Präsident der USA von 1901–1909), verfolgte eine expansionistische Außenpolitik. 1903 unterstützte er eine „Revolution“ für die Unabhängigkeit in Panamá, um dann unter günstigen Bedingungen die Panamá-Kanalzone für die USA zu sichern. 1904 beanspruchte er im sog. „Roosevelt-Zusatz“ zur Monroe-Doktrin für die USA faktisch die „Polizeigewalt“ über Lateinamerika. Ihm dürfte die Figur des US-Präsidenten „Jingo X.“ auf den Leib geschrieben worden sein. Als „Jingo“ (engl.) bezeichnete man seit dem russisch-türkischen Krieg von 1878 extrem aggressive Nationalisten oder Hurra-Patrioten. Ein populärer englischer Schlager hatte den Begriff geprägt, der sich auch in den USA und in Deutschland bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hielt.

Der Jingoismus ist vergleichbar mit dem Chauvinismus, einer weiteren Form des übersteigerten Nationalismus. Dieser Be griff geht auf einen glühenden Anhänger und Verteidiger Napoléons I. zurück. Es ist allerdings erstaunlich, dass der französische Expeditionsteilnehmer Professor Chauvin sich in keiner Weise chauvinistisch verhält, sondern im Gegenteil Lebensfreude und Toleranz verkörpert, und das vor allem gegenüber dem deutschen Professor Gründlich, also einem Vertreter des damaligen „Erbfeindes“.
Es ist überhaupt im wahrsten Sinne des Wortes merkwürdig, wie Albert Daiber die künftigen führenden Rollen Deutschlands und Frankreichs in den Vereinigten Staaten von Europa in der Person zweier „typischer“ Vertreter ihrer Völker umschreibt. Und das Verhältnis zwischen den USA und dem „alten“ Europa zeigt verblüffende Parallelen zu unserer Gegenwart der Jahre ab 2003 und wieder ab 2017. Das amerikanische Präsidentenamt ist, anders als in der Erzählung, zwar bis heute nicht erblich, aber es gibt doch zu denken, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Familie Bush schon zwei Präsidenten gestellt hat – Vater und Sohn …

Es fällt auf, dass Daiber dem „Wilhelmismus“ sehr distanziert gegenüber stand, was auch bei den handelnden Personen deutlich wird. Daiber war wohl Patriot, aber in erster Linie Lokalpatriot, nämlich Schwabe, was in seinen späteren Erzählungen Die Weltensegler und Vom Mars zur Erde mehr als deutlich wird. Er macht sich über Wilhelms II. Barttracht mit den aufwärts weisenden Schnurrbartspitzen („Es ist erreicht!“; es gibt auch noch einen protzigen Kronleuchter des Typs „Endlich erreicht!“) lustig, indem er den Redakteur Kannegießer mit einem Schnurrbart auftreten lässt, dessen „Enden der Zeitströmung gemäß senkrecht nach unten gerichtet“ sind. (Als „Kannegießer“ bezeichnet man nach dem Lustspiel Der politische Kannegießer des dänischen Dramatikers und Historikers Ludwig Holberg [1684–1754] übrigens einen politischen Schwätzer, einen Stammtischpolitiker.)

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Gestalt des Kapitäns Bernhard, der das Expeditionsschiff führt und einen Bart trägt, dessen Enden weder nach oben noch nach unten zeigen, sondern „neutral“ an den Wangen anliegen. Er hat seinen Bart „gewissermaßen den Strömungen der Zeit angepasst, mögen diese kommen, woher sie wollen, stets schmiegt sich mein so angelegter Bart nach denselben und bleibt tadellos in Ordnung.“ (S. 31). Kapitän Bernhard, der in der Erzählung eine sehr zurückhaltende und vorsichtig-diplomatische Rolle spielt, wenn es ernst wird, war vorher bei der in Schwierigkeiten geratenen „Zickzack-Linie“ angestellt. Zu Recht war Daiber wohl über die erfolglose „Zick zack“-Politik des damaligen Reichskanzlers (1900–1909) Bernhard (!) von Bülow (1849–1929) verärgert, die Deutschland mehr und mehr unglaubwürdig gemacht und in die Isolation geführt hat

Am Schluss der Erzählung werden die Expeditionsteilnehmer nach ihrer Rückkehr nach Berlin mit Ehrungen überhäuft – obwohl sie eigentlich nichts geleistet haben, sondern nur Zuschauer waren. Durch die ausführliche Darstellung der mit lauter Floskeln verbundenen Ehrungen wollte Daiber mit Sicherheit deutlich machen, wie er selbst solche gesellschaftlichen Ereignisse verabscheut hat. In seinem Roman Die Weltensegler hat er dies im Kapitel „In der Heimat“ noch einmal deutlich zum Ausdruck gebracht.

Wenn die Erzählung im Vergleich zu den Weltenseglern und den übrigen Erzählungen Daibers auch tatsächlich etliche Schwächen aufweist, so halte ich sie unter Berücksichtigung der dargelegten Gründe doch für wert, vor dem Vergessen bewahrt zu werden.

Bibliografische Daten der beiden Marsromane Die Weltensegler und Vom Mars zur Erde

Es konnte leider nicht genau ermittelt werden, wann die hier als Nachdrucke vorliegenden Romane Die Weltensegler. Drei Jahre auf dem Mars. Der reiferen Jugend erzählt und Vom Mars zur Erde. Eine Erzählung für die reifere Jugend (beide Stuttgart: Levy & Müller o. J.) verfasst und wann sie zum ersten Mal erschienen sind, denn weder das jeweilige Impressum noch die bibliographischen Verzeichnisse wie z. B. das Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV) 1700–1910 (München u. a.: Saur 1981, Band 27, S. 45) und GV 1911–1965 (München: Verlag Dokumentation 1976, Band 25, S. 83) liefern hierzu eindeutige Angaben, sondern nennen in Klammern (also geschätzt) für die 2. Auflage der Weltensegler und für die 1. Auflage von Vom Mars zur Erde das Jahr 1910.

Einige Indizien belegen allerdings, dass der Band Die Weltensegler spätestens 1909 erschienen ist, also nach dem ersten Chile-Aufenthalt Daibers: Herr Detlef Münch (Synergen-Verlag) ist nach einer Mitteilung vom 10. Januar 2018 im Besitz einer Weltensegler-Ausgabe mit Eintrag eines Namens und der Angabe „1909“.

Weiter: Die Marsreisenden besteigen auf der Nordhalbkugel des Mars u. a. einen Berg vulkanischen Ursprungs, der einen der Reisenden, den vielgereisten Dubelmeier, an den Vulkan „Villarica“ (richtige Schreib weise: „Volcán Villarrica“) im südlichen Chile erinnert. Von diesem Berg aus beobachten die sieben schwäbischen Gelehrten den Nordpol des Mars: „Kein Zweifel, es ist der Nordpol. Wie wunderbar, dass unsere Augen auf einem andern Planeten das schauen dürfen, was auf der Erde bis jetzt, allen Versuchen zum Trotz, niemandem gelang“, sprach Herr Stiller (vgl. S. 166). Da die Nachrichten über die Entdeckung des Nordpols der Erde (unabhängig von der Streitfrage, ob am 21. April 1908 durch Frederik A. Cook oder am 6. April 1909 durch Robert Edwin Peary) erst ab Anfang September 1909 durch die internationale Presse verbreitet wurden (in Deutschland z. B. ausführlich in der Zeitschrift ‚Die Woche‘, Berlin, Scherl, Nr. 37 vom 11. September 1909, S. 1553ff), kann angenommen werden, dass Daiber das Manuskript beendet und abgesandt hatte, bevor er von dieser Nachricht erfahren konnte, also spätestens im Sommer 1909.

Der schon zitierte Vulkan Villarrica ist etwa 180 km von Puerto Octay entfernt, liegt also, gemessen an der mit ca. 3900 km beträchtlichen Nord-Süd-Ausdehnung Chiles, ungeachtet des unwegsamen Geländes in relativer Nähe. Gleiches gilt für die Orte Lumaco (ca. 150 km vom Volcán Villarrica entfernt) und Angol (ca. 40 km von Lumaco entfernt). Zwar nicht Lumaco, aber doch, ähnlich klingend, „Lumata“ ist der regelmäßige Wohnort der „Weltensegler“ auf dem Mars, die Nachbarstadt „Angola“ ist Sitz des „Stammes der Weisen“ und Ort mehrerer feierlicher Begegnungen. Diese Namensähnlichkeiten und geografischen Zusammenhänge sprechen sehr dafür, dass Daiber sie in seiner Erzählung, ähnlich wie mehrfach „das liebe Schwabenland“, verarbeitet hat.

Ob der Folgeband Vom Mars zur Erde (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Jugendbuch von Hans Rosenstengel, Stuttgart: Thienemanns 1931; Vorabdruck 1925 im gleichen Verlag im Deutschen Knabenbuch, Bd. 34) wirklich, wie im Gesamtverzeichnis angegeben, schon 1910 erschienen ist oder erst später, konnte nicht eindeutig geklärt werden: Claus Ritter spricht von „der kurz vor dem Weltkrieg erschienenen Fortsetzung“ und nennt in seinem Literaturverzeichnis als Erscheinungsjahr 1914. Ein Erscheinungsdatum nach 1910 erscheint realistischer als das Jahr 1910: Es kann angenommen werden, dass zwischen beiden Bänden ein längerer Zeitraum gelegen haben muss, denn in der am Ende des Buches enthaltenen Verlagswerbung findet sich auch ein Hinweis auf Die Weltensegler mit Auszügen aus in mehreren Zeitungen und Zeitschriften erschienenen Buchbesprechungen. Die Einleitung der Verlagsanzeige lässt ebenfalls auf einen größeren zeitlichen Abstand schließen.

Die beiden Weltensegler-Erzählungen sind übrigens auch zusammen in einem Band veröffentlicht worden, und zwar unter dem Titel Im Luftschiff nach dem Mars. Die Weltensegler & Vom Mars zur Erde (Stuttgart: Levy & Müller o. J. [etwa 1927]). Ferner gab es eine von Catharina A. Visser übersetzte niederländische Ausgabe nur des Romans Die Weltensegler unter dem Titel Per luchtschip „De Argonaut“ naar Mars (Bussum: Sleeswijk o. J. [1909]) mit sechs Bildtafeln von André Cornelis Vlaanderen. Der Roman erschien nochmals um 1923 im Amsterdamer Verlag Johannes Müller, allerdings mit nur vier Bildtafeln. Es muss allerdings erwähnt werden, dass Vlaanderen keine eigenständigen Zeichnungen geschaffen, sondern lediglich Fritz Bergens Tondruckbilder in holzschnittartige Zeichnungen umgewandelt hat.

Die Weltensegler

Die „Weltensegler“, das sind sieben Professoren von der schwäbischen Universität Tübingen, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts mit dem gleichnamigen Luftschiff eine Reise zum Mars unternehmen, wobei sie den Mond passieren und kurz vor der Landung noch den Marsmond Phobos streifen. Auf dem Mars, wo sie menschenähnliche Wesen (Marsiten) antreffen, die nach Kleidung und nach den von ihnen bewohnten Gebäuden an Menschen der Antike erinnern, verbringen die „Weltensegler“ zwei (nicht etwa drei; vgl. S. 330) Jahre, die sie nutzen, um die aus ihrer Sicht ideale Lebensweise der Marsiten zu studieren und den Planeten zu erkunden. Schließlich kehren sechs der Reisenden auf die Erde zurück, während einer von ihnen, der Professor der Ethik und Theologie Fridolin Frommherz, beschließt, auf dem Mars zu bleiben. Seine Erlebnisse und schließliche Rückkehr zur Erde sind Gegenstand des Fortsetzungsbandes Vom Mars zur Erde.

Das für die „reifere Jugend“ bestimmte Buch ist, was die technischen und astronomischen Erkenntnisse angeht, schon seit langem überholt: Das Luftschiff war Anfang des 20. Jahrhunderts, besonders angesichts der spektakulären Flüge des Grafen Zeppelin (im Sommer 1909 flog er übrigens mit dem LZ III nach Berlin, wo er, wie übrigens auch schon früher über dem Cannstatter Wasen [!], von einer begeisterten Menschenmenge empfangen und vom Kaiser begrüßt wurde), zwar sehr populär, war und ist als Fahrzeug für eine Reise durch den Weltraum zu einem anderen Himmelskörper aber ebenso wenig geeignet wie ein sonstiges Flugzeug oder auch ein aus einer Riesenkanone abgeschossenes Projektil, wie es Jules Verne thematisierte. Man sollte dem Verfasser Albert Daiber aber zu Gute halten, dass die Kenntnisse über die Grundlagen der wissenschaftlichen Astronautik erst Anfang der 1920er Jahre publiziert worden sind: Konstantin E. Ziolkowskis Schrift Die Erforschung des Weltraums mit Reaktionsapparaten erschien erst 1903 in der Moskauer ‚Wissenschaftlichen Rundschau‘ und wurde — wie seine weiteren Schriften — erst wesentlich später und auch nur teilweise im Ausland bekannt, Robert H. Goddards Schrift A Method of Reaching Extreme Altitudes erschien erst 1919 als Institutsschrift und hatte nur eine geringe Verbreitung; erst Hermann Oberths grundlegendes Werk Die Rakete zu den Planetenräumen (München: R. Oldenbourg 1923) präsentierte eine in sich geschlossene und wissenschaftlich begründete Theorie der Astronautik, an der sich spätere Schriftsteller messen lassen mussten.

Sieht man von diesen naturwissenschaftlich-technischen Rahmenbedingungen ab, so bietet das Buch auch heute noch ein unterhaltsames Lesevergnügen. Und Claus Ritter betont: „Vom gegenwärtigen Stand der Utopieforschung aus gesehen ist Dr. Albert Daiber der einzige Autor, welcher das im Württembergischen vom Grafen Zeppelin erfundene Starrluftschiff dazu benutzte, um die frohe Botschaft von einer unkriegerischen hochzivilisierten Menschheitsordnung den Erdenkindern einzufliegen.“

Daiber hat viel Herz und Gemüt in die Handlung gelegt, so schon zu Beginn, wenn er den Start des „Weltenseglers“ vom „Cannstatter Wasen“, einem Volksfestplatz am Neckar in Bad Cannstatt (heute Teil der Landeshauptstadt Stuttgart), erfolgen lässt, und auch ansonsten, wenn er die Hauptfigur des Romans, Dr. Siegfried Stiller, Professor an der Tübinger Landesuniversität, der ein Haus in Cannstatt bewohnt, mehrfach das „liebe Schwabenland“ loben lässt. Die Vor- und Nachnamen der sieben „Weltensegler“ (Wer denkt da nicht gleich an die „Sieben Schwaben“?) beginnen übrigens sämtlich mit jeweils gleichem Buchstaben: Es sind, außer dem geistigen Vater und Leiter der Expedition, Professor Dr. Siegfried Stiller (Astro no mie, Physik und Chemie), die Professoren Dres. Paracelsus Piller (Medizin und allgemeine Naturwissenschaft), David Dubelmeier (Juris prudenz), Bombastus Brummhuber (Philosophie), Hieronymus Hämmerle (Philologie), Theobald Thudium (Nationalökonomie) und schließlich Fridolin Frommherz (Ethik und Theologie).

Der Untertitel lautet zwar „Drei Jahre auf dem Mars“, doch dauert der Aufenthalt nach dem Handlungsablauf nur zwei Jahre: Das Luftschiff startet an einem 7. Dezember. Der Rückflug wird zwei Jahre später, ebenfalls am 7. März („am zweiten Jahrestage ihrer Landung auf dem Mars“) angetreten und endet mit der Landung auf der Erde (übrigens auf Matupi, einer Insel des in deutschem Kolonialbesitz befindlichen Bismarck-Archipels, das Daiber 1900 selbst bereist hat, wo die Reisenden von einem schwäbischen Landsmann empfangen werden) am 31. August. Der Expeditionsleiter, Professor Stiller, spricht in einem Telegramm folgerichtig auch von zwei Jahren Aufenthalt. Die Reise insgesamt hat also zwei Jahre und neun Monate gedauert, also nahezu drei Jahre, der Aufenthalt auf dem Mars dagegen genau zwei Jahre. Dies bestätigt Daiber selbst, indem er auf der Originalseite 114 des Folgebandes Vom Mars zur Erde die Inschrift eines Gedenksteins auf dem Cannstatter Wasen zitiert: „Nach nahezu dreijähriger Abwesenheit und zweijährigem Aufenthalt auf dem Mars ...“ (siehe S. 288).

Vom Mars zur Erde

Während sechs der sieben „Weltensegler“ auf die Erde zurückgekehrt sind, ist einer von ihnen, der Professor der Ethik und Theologie Fridolin Frommherz, auf dem Mars geblieben.

Seine Erlebnisse auf dem Mars und seine Rückkehr zur Erde nach fast 14 Jahren sind Gegenstand des Fortsetzungsbandes Vom Mars zur Erde. Daiber hat offenbar auch sich selbst gespiegelt, indem er den ein wenig verzagten Fridolin Frommherz auf dem Mars (in Chile?) innerlich wachsen lässt.

Bei jeder Interpretation besteht die Gefahr, mehr in einen Text hinein zu „geheimnissen“, als der Verfasser – bewusst oder unbewusst – hinein gegeben hat. Dennoch ist es nicht nur ein unbestimmtes Gefühl, das in dem unvollkommenen, suchenden Fridolin Frommherz den von der Freimaurerei enttäuschten, aber (mit immerhin etwa 57 Jahren) noch immer suchenden Albert Daiber und im väterlich-weisen Professor Siegfried Stiller und dem weisen Marsiten Eran den verehrten und in der Heimat hoch geachteten Vater Karl Heinrich Daiber zu erkennen glaubt: Fridolin Frommherz und Albert Daiber haben beide am 26. September Geburtstag.

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Albert Daiber

Albert Ludwig Daiber wurde am 26. September 1857 in Bad Cannstatt (seit 1905 Stadtteil der Landeshauptstadt Stuttgart, seit 1933 Bad) im damaligen Königreich Württemberg als Sohn des Rektors der Realanstalt der Oberamtsstadt Cannstatt, Karl Heinrich Daiber (28.10.1815–08.08.1881), und seiner Ehefrau Luise Daiber geb. Vestner (01.03.1825–22.01.1900) geboren. Carl Heinrich Daiber war nicht nur ein angesehener Schulleiter, sondern auch ein vielseitig interessierter Chronist seiner näheren Heimat, der er mit viel Liebe zugetan war. So verfasste er u. a. die 1878 erschienene und 1967 nachgedruckte Beschreibung und Geschichte der Stadt Cannstatt. Unter Berücksichtigung des Wichtigsten über die Amtsorte. Seit 1958 gibt es in Bad Cannstatt den offenbar nach ihm benannten Daiberweg. Die Eltern Albert Daibers sind in einem würdigen Grabmal auf dem Uffkirchhof in Bad Cannstatt begraben; in der unmittelbaren Nachbarschaft befinden sich die Grabstätten Gottlieb Daimlers, Wilhelm Maybachs, Ferdinand Freiligraths und anderer bedeutender Persönlichkeiten.

Nach Kindheit und Jugend in Cannstatt und dem Studium der Pharmazie und der darauf folgenden Promotion zum Dr. phil. am 9. Dezember 1889 in Zürich mit der 1890 veröffentlichten Dissertation Ueber Hydrirung des Carbodiphenylimids durch Phenylhydrazin und über Verbindungen der beiden Körper war Albert Daiber am physiologischen und bakteriologischen Laboratorium in Zürich tätig. In dieser Zeit entstanden u. a. seine Schriften Anleitung zur chemischen und mikroskopischen Untersuchung des Harns (1892) und Chemie und Mikroskopie des Harns (1894), aus der das Buch Mikroskopie der Harnsedimente (Wiesbaden: J. F. Bergmann 1896) hervorging, das 1906 eine erweiterte Neuauflage erlebte. Im gleichen Verlag erschien 1898 die Schrift Mikroskopie des Auswurfes.

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau, die den Mädchennamen von Appenzeller trug (aus dieser Ehe ist der Sohn Albert jr. hervorgegangen) heiratete Dr. Daiber, inzwischen Professor an der Universität Zürich, Hildegard Heyne, die Professorin an der Universität Basel war und sich ebenfalls schriftstellerisch betätigt hat. Im Alter von immerhin schon 40 Jahren (also in den Jahren um 1897) studierte Albert Daiber mit großem Erfolg Medizin und wurde Arzt.

Gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Hildegard unternahm er im Jahr 1900 eine Reise nach Australien und in die Südsee. Am 8. Mai 1900 trafen die Eheleute mit der „Karlsruhe“ in Freemantle ein, von wo sie über Adelaide, Melbourne, Sydney (hier gab es einen längeren Aufenthalt) nach Brisbane reisten. Am 30. Juli 1900 verließen sie Brisbane an Bord des Dampfschiffes „München“, um über das Bismarck-Archipel, Neu Guinea, die Karolinen und die Marianen (damals sämtlich unter deutscher Kolonialverwaltung stehend) nach China weiter zu reisen. Ein Ergebnis dieser mit vielen Eindrücken verbundenen Reise waren die Bücher Eine Australien- und Südseefahrt (Leipzig: B. G. Teubner 1902), Geschichten aus Australien (Stuttgart: G. Weise 1902) und Geschichten aus der Südsee. Zwei geschichtliche Erzählungen für die reifere Jugend (Stuttgart: G. Weise o. J. [um 1908]).

Weitere Sachbücher aus der Zeit nach der Australien- und Südseereise waren u. a. Elf Jahre Freimaurer! (Stuttgart: Strecker & Schröder 1905; mehrere Auflagen – insgesamt mehr als 100 000 Exemplare! – bis in die 1920er Jahre hinein), Des Lebens Werdegang und Ende. Naturwissenschaftliche Offenbarungen der Neuzeit (Stuttgart: Strecker & Schröder 1906), Aus der Werkstätte des Lebens. Der Wechsel des Stoffes im Lichte der Forschung (Stuttgart: Strecker & Schröder 1907) und Erhalte deine Lebenskraft (Stuttgart: Strecker & Schröder o. J.).
Neben seinen wissenschaftlichen Werken und den Südsee-Erzählungen verfasste Dr. Albert Daiber mehrere weitere Bücher, die sich teilweise ausdrücklich an die „reifere Jugend“ richteten: Anno 2222. Ein Zukunftstraum (Stuttgart: Strecker & Schröder 1905), Jenseits der Cordillera. Zwei geschichtliche Erzählungen für die Jugend (Stuttgart: G. Weise o. J. [um 1906, weitere Auf lagen um 1910 und 1931]), Juan Fernandez der Seefahrer. Eine geschichtliche Erzählung für die Jugend (Stuttgart: G. Weise o. J. [um 1907]) – diese letztgenannten Texte sind später teilweise auszugsweise in Heftform unter veränderten Titeln nachgedruckt worden – und schließlich Die Weltensegler und Vom Mars zur Erde (beide Stuttgart: Levy & Müller o. J.).

Reaktionen auf das erstmals 1905 veröffentlichte sehr erfolgreiche Buch Elf Jahre Freimaurer! waren nach der Erinnerung der Nachkommen offenbar ein Grund dafür, dass Dr. Albert Daiber, nachdem er sich dort schon vorher (wahrscheinlich 1908/09) über längere Zeit aufgehalten hatte, mit seiner Frau, seinem aus erster Ehe stammenden Sohn Albert jr. und einem weiteren Sohn und zwei Töchtern um 1913/14 endgültig nach Chile auswanderte. Nach der Ankunft in Valparaíso ließ sich die Familie in Puerto Octay im Süden Chiles nieder, wo Dr. Albert Daiber seinen Beruf als Arzt ausübte. Sein Sohn Albert Daiber jr. (mit dem auf spanisch-chilenischem Namensrecht beruhenden Namenszusatz „von Appenzeller“, dem Nachnamen der Mutter) war als Ingenieur tätig, sein Enkel Alberto Daiber Etcheberry und sein Urenkel Alberto Daiber Vuillemin wurden wiederum Ärzte.

Dr. Albert Daiber starb am 12. August 1928 in Santiago de Chile.



Thea von Harbou
Metropolis
Neuausgabe des erstmals 1926 erschienenen Romans in neuer deutscher Rechtschreibung. Paperback, 204 Seiten, 7 Abbildungen - 17,50 € - ISBN 978-3-911230-08-7

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Das Buch darf erst nach Ablauf der Urheberrechtsfrist ab 01.01.2025 veröffentlicht und geliefert werden. Vorbestellungen werden entgegengenommen. Sollte es zwischenzeitlich andere Neuausgaben der Romane geben, die Ihnen mehr zusagen, können Sie Ihre Vorbestellung ohne Begründung widerrufen.

Über das Buch

Die Neuausgabe enthält den ungekürzten Text des von Thea von Harbou verfassten Romans, der erstmals ab August 1926 in der Zeitschrift Das illustrierte Blatt, Frankfurt a. M., im Vorabdruck erschienen ist, auf der Grundlage folgender Buch-Erstausgabe:

 Metropolis. Roman von Thea von Harbou. Berlin: August Scherl 1926 [mehrere Nachauflagen],

Wenn heute von ‚Metropolis‘ die Rede ist, dann geht es fast immer um den unter der Regie von Fritz Lang nach dem Drehbuch von Thea von Harbou 1926 von Erich Pommer im Auftrag der ‚Universum Film AG‘ (UFA) produzierten Stummfilm, der am 10. Januar 1927 in Berlin uraufgeführt wurde. Der dem Drehbuch zugrunde liegende Roman, ebenfalls von Thea von Harbou verfasst, steht regelmäßig im Schatten des monumentalen Filmwerks, was weniger auf die Filmhandlung als vielmehr auf seine vor allem technische Gestaltung und Ausstattung zurückzuführen ist. Die ‚Botschaft‘, im Film ebenso wie im Buch, ist verstörend und erschreckend naiv: „Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein.“

Dennoch lohnt es sich und hat einen besonderen Reiz, den Roman nach fast 100 Jahren noch einmal zu lesen. Einige Episoden sind nämlich nicht oder nur abgewandelt in den Film übernommen worden.

Über Thea von Harbou

Thea Gabriele von Harbou (1888–1954) war eine sehr produktive und erfolgreiche deutsche Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Regisseurin. In Arbeitsgemeinschaft mit ihrem Ehemann (1922–1933) Friedrich (‚Fritz‘) Lang (1890–1976) war sie an der Entstehung bedeutender Spielfilme maßgeblich beteiligt, u. a. an Das indische Grabmal (1921), Dr. Mabuse, der Spieler (1922), Die Nibelungen (1924), Metropolis (1927), Frau im Mond (1929) und Das Testament des Dr. Mabuse (1933).

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Fritz Lang und Thea von Harbou (1923 oder 1924) in ihrem Wohnzimmer

Standfoto aus Metropolis (UFA, 1927): Albrecht Abel (Joh Fredersen), Brigitte Helm (Maria und Robot-Maria), Rudolf Klein Rogge (Erfinder C. A. Rotwang)


Thea von Harbou um 1928


Thea von Harbou
Frau im Mond
Neuausgabe des erstmals 1928 erschienenen Romans in neuer deutscher Rechtschreibung. Paperback, 167 Seiten, 13 Abbildungen - 15,00 € - ISBN 978-3-911230-09-4

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Über das Buch

Die Neuausgabe enthält den ungekürzten Text des von Thea von Harbou verfassten Romans, der erstmals vom 3. November bis 8. Dezember 1928 (Hefte 44–49) in gekürzter Fassung in der Zeitschrift Die Woche, Berlin, im Vorabdruck erschienen ist, auf der Grundlage folgender Buchausgabe:

 Frau im Mond. Roman von Thea von Harbou. Berlin: August Scherl o. J. [1.–10. Tsd. 1929], Scherls 2-Mark-Romane Nr. 20.

Wenn heute von ‚Frau im Mond‘ die Rede ist, dann geht es fast immer um den unter der Regie von Fritz Lang nach dem Drehbuch von Thea von Harbou 1929 im Auftrag der ‚Universum Film AG‘ (UFA) produzierten Stummfilm, der am 15. Oktober 1929 in Berlin uraufgeführt wurde. Der dem Drehbuch zugrunde liegende Roman, ebenfalls von Thea von Harbou verfasst, steht regelmäßig im Schatten des technisch beeindruckenden Stummfilms, bei dessen Produktion u. a. der Raketen- und Raumfahrttheoretiker Hermann Oberth (1894–1989), der neben Konstantin E. Ziolkowski (Russland/UdSSR, 1857–1935) und Robert H. Goddard (USA, 1882–1945) als deutscher ‚Vater der Raumfahrt‘ gilt – er verfasste u. a. das 1923 im Münchener Oldenbourg-Verlag erschienene grundlegende Werk Die Rakete zu den Planetenräumen – und der später in den USA als Raumfahrtjournalist wirkende Willy Ley beratend mitwirkten. Das im Film gezeigte Raumschiff entspricht übrigens weitgehend Oberths Vorschlägen von 1923.

Dennoch lohnt es sich und hat einen besonderen Reiz, den teilweise über die Filmhandlung hinausgehenden und von ihr abweichenden Roman (der Start des Weltraumschiffs z. B. wird im Kapitel 9 anders geschildert als im Film) nach fast 100 Jahren noch einmal zu lesen, auch wenn er in aus heutiger Sicht sehr blumenreicher Sprache gehalten ist: Thea von Harbou wurde von Kritikern u. a. als ‚Lady Kitschener‘ (eine Verballhornung des Namens des britischen Feldmarschalls Lord Herbert Kitchener, 1850–1916) bezeichnet; vielleicht war da auch ein wenig Neid im Spiel.

Über das Buch und den Film und über die übrigen Filme unter der Regie von Fritz Lang nach Drehbüchern von Thea von Harbou ist sehr viel geschrieben worden. Ich kann dem nichts Neues hinzufügen (bestenfalls anmerken, dass mich am 25. Juni 1969, Hermann Oberths 75. Geburtstag, in Salzburg die Nachricht erschüttert hat, dass der 1906 geborene Willy Ley am Tag zuvor gestorben war, er also die bevorstehende erste Landung von Menschen auf dem Mond nicht mehr erleben durfte) und beschränke mich daher darauf, wegen weiterer Informationen auf das Internet-Lexikon ‚Wikipedia‘ mit den entsprechenden Einträgen zu verweisen.

> Siehe zu Frau im Mond auch den Beitrag von Rainer Eisfeld in Abschied von Weltraumopern.

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Filmprogramm, 1929, Seite 2



Lazar von Hellenbach
Die Insel Mellonta
Neuausgabe des erstmals 1883 erschienenen Romans
Paperback, 158 S., 4 Abb., mit einem erläuternden Nachwort von Dr. Ulrich Bach (Texas State University, USA)
15,00 € ISBN 978-3-940679-69-7

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Inhalt

Vorrede zur zweiten Auflage
I. Die Wellen des stillen Oceans
II. Das Vermächtniß einer entschwundenen Generation
III. Die Fortschritte des XIX. Jahrhunderts
IV. Der erste Unterricht
V. Die Wanderung durch Mellonta
VI. Das Capitel der Betrachtungen
VII. Die Segelfahrt
VIII. Die Bacchantin
IX. Das tagende Mellonta
X. Die Philosophie im stillen Weltmeere
XI. Die Arbeit eine Lust
XII. Die Schwingungen der Liebe
XIII. Die Vestalin
XIV. Das Fatum Alexander
XV. Der Schleier der Maja
XVI. Der Abschied
Ulrich Bach: Lazar von Hellenbachs Insel Mellonta

Auszug aus dem Nachwort von Dr. Ulrich Bach

[…] im Jahre 1883 brachte der angesehene Wiener Verleger Carl Leopold Rosner von Hellenbachs Insel Mellonta auf den Markt, und bis zur vorläufig letzten Veröffentlichung 1926 kam es zu drei weiteren Editionen. Abgesehen von der Veröffentlichung der Insel Mellonta entdeckte Rosner mit Heinrich Laube den bekannten österreichischen Schriftsteller Ludwig Anzengruber und arrangierte für den flanierenden Essayisten Daniel Spitzer die Veröffentlichung seiner berühmten Skizzen in der bekannten liberalen Zeitung Neue Freie Presse. Die Anzahl der Editionen und der Ruf des ersten Verlegers zeigen, dass von Hellenbachs Roman vom lesenden Publikum gut aufgenommen wurde. Die dritte Auflage des Buches pries der herausgebende Oswald-Mutze-Verlag gar als „Seitenstück zu Bellamy’s Rückblick auf das Jahr 2000.“ Bezeichnenderweise war Bellamys Looking Backward: 2000–1887 (1888) die erfolgreichste amerikanische Utopie des späten 19. Jahrhunderts. […]

Dem Zeitbezug nicht entbunden sind Insel Mellontas Kolonialismus- und Nationalismus-Debatten, obwohl die Utopie von Inversion und Transgression des herrschenden Diskurses lebt. Von Hellenbach eignet sich die koloniale Rhetorik für seine Erzählung an, ohne über tatsächliche Reiseerlebnisse in die Südsee zu verfügen. Vielmehr verhalf ihm seine Erfahrung als in Wien lebender Aristokrat aus Kroatien dazu, sich mit der Situation des gesellschaftlichen Außenseiters zu identifizieren und sein spirituelles Lehrstück als Inseltraum zu inszenierten. Seine Vision der Inselgemeinschaft liefert daher keinen Beitrag zur konkreten Utopie, in der die unterdrückten werktätigen Massen der europäischen Metropolen sich selbst entdecken könnten, sondern sie repräsentiert lediglich gesellschaftliche Umstände, unter denen die sozialen Probleme „ihre Lösung durch die Initiative von oben“ gefunden haben. Die manifesten sozialen Ungerechtigkeiten der damaligen Zeit, lassen von Hellenbach eher auf eine Rückkehr zu einer vorindustriellen brüderlichen Gemeinschaft hoffen. Dennoch erfüllt das konservative Weltbild von Hellenbachs die Funktion eines „vanishing mediator“ (verschwindenden Vermittlers), der zwischen verschiedenen Gesellschaftsformen Übergänge schafft, und deren besondere Wirksamkeit verschwindet, sobald sich neue soziale Realitäten entwickelt haben.
(Copyright © 2012 by Dr. Ulrich Bach, Texas State University, USA)

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Lazar von Hellenbach

Lazar Freiherr von Hellenbach (1827–1887) war ein in Österreich einflussreicher philosophischer Schriftsteller, der auch geschichtliche, sozialpolitische und volkswirtschaftliche Fragen einbezog und am politischen Leben teilnahm. Nach seiner Schulzeit in Wien studierte er ab 1842 an der Universität Prag u. a. Rechtswissenschaften, Philosophie und Naturwissenschaften. Nach kurzer Militärdienstzeit in Ungarn und landwirtschaftlicher Tätigkeit auf seinem Heimatgut wurde er politisch tätig. Von 1860–1867 war er Abgeordneter im kroatischen Landtag. 1869 kehrte er nach Wien zurück.

Hellenbach vertrat die Idee, Geburt und Tod seien nur ein „Wechsel der Anschauungsform“, in die sich der Mensch jeweils begibt. Der Mensch habe eine „Doppelnatur“: eine phänomenale, in den drei Raumdimensionen erscheinende und eine „transzendentale“, die sein eigentliches Wesen sei.

Hellenbachs politische Schriften richteten sich vor allem gegen soziale und nationale Vorurteile. Er trat für einen „ver edelten Sozialismus“ ein, der vor allem auf der Anhäufung von „Kollektiveigentum“ beruhen sollte, das dem Staat von kinderlosen Erblassern zu überlassen wäre.


Ferenc Herczeg (1935)


Ferenc Herczeg
Sirius

Neuausgabe der erstmals 1890 erschienenen Zeitreiseerzählung und sechs weitere phantastische Erzählungen aus den Jahren 1890–1931. Herausgegeben, teilweise ins Deutsche übersetzt und mit einem Kommentar versehen von Lars Dangel. Paperback, 198 Seiten, 22 Abbildungen
15,00 € – ISBN 978-3-911230-12-4

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Inhalt

Sirius
Baron Rebus
Die Hauttauscher
Der Kranichmensch
Pokorny der Unsichtbare
Ein Bericht aus dem kommenden Jahrhundert
Friede auf Erden
Lars Dangel: Nachwort

Ferenc Herczeg – der ungarische H. G. Wells?. Kommentar von Lars Dangel
Einleitung
Sirius - Ein vergessener Meilenstein der Science Fiction
Sirius - Die Verfilmung von 1942
Weitere phantastische Texte von Herczeg
Literarische Kuriositäten und Erfolge in Herczegs Werk
Biografisches zu Ferenc Herczeg
Herczegs politisches Engagement
Ungarns heutige Kontroverse um Herczeg

Quellenverzeichnis

Quellenhinweise

Sirius (Szíriusz)
1890 Erstabdruck in der Wochenschrift A Hét Politikai és irodalmi szemle. Budapest, Nrn. 48, 49 u. 50
Deutschsprachige Erstveröffentlichung:
1898 Arbeiter-Zeitung. Morgenblatt. Zentralorgan der österreichischen Sozialdemokratie. Wien, 27. November bis 13. Dezember (Ü: Emanuel Reisz)

Baron Rebus (Báró Rébusz)
1893 Erstabdruck in der Tageszeitung Budapesti Hírlap, 11. August
Deutschsprachige Erstveröffentlichung:
1893 Westungarischer Grenzbote, 26. August, unter dem Titel Die Geschichte des Mustergatten) (Ü: N. N.)

Die Hauttauscher (A Cserebörüek)
1895 Erstabdruck in der Zeitschrift
Új Idők, Hefte 10 bis 14, 1895
Veröffentlichung in deutscher Sprache:
2024 Erstabdruck (Ü: Lars Dangel)

Der Kranichmensch (A daruember)
1903 Erstabdruck in der Zeitschrift Uj Idők, Heft 3
Deutschsprachige Erstveröffentlichung:
1929 Der Wiener Tag, 9. Juni 1929 (Ü: Grete Neufeld)

Pokorny der Unsichtbare (A láthatatlan Pokorny)
1910 Erstabdruck in der Tageszeitung Az Újság, Nrn. 187, 193, 198, 204, 210, 216
Veröffentlichung in deutscher Sprache:
2024 Erstabdruck (Ü: Lars Dangel)

Ein Bericht aus dem kommenden Jahrhundert (A jövő század novellája)
1914 Erstabdruck in der Zeitschrift Uj Idők, Heft 24
Deutschsprachige Erstveröffentlichung:
2024 Erstabdruck (Ü: Lars Dangel)

Friede auf Erden (A földön békésség)
1931 Erstabdruck in der Tageszeitung Pesti Hírlap, 25. Dezember
Deutschsprachige Erstvröffentlichung:
1931 Pester Lloyd, 25. Dezember (Ü: N. N.)

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Zwei Bildschirmfotos aus dem 1942 gedrehten Spielfilm ›Sziriusz‹ mit der ›Zeitmaschine‹



Oskar Hoffmann
Der Goldtrust | Die Eroberung der Luft
Internationaler Finanzroman
| Kulturroman vom Jahre 1940
Nachdruck der erstmals 1907 und 1908 erschienenen Originalausgaben in einem Band im Neusatz
 2. Auflage 2019, Klappenbroschur, 320 S., Vorbemerkungen, 14 Abb.

25,00 €ISBN 978-3-945807-37-8

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Der Goldtrust

Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkungen
1. Der Herr der Erde
2. Die Probe aufs Exempel
3. Ein Hundert Millionen Lire-Geschäft
4. Ein bißchen Weltpolitik
5. Dämon Gold hält die Gemüter in Schach
6. Das chemische Kuckucksei
7. Vor dem Forum des hohen Gerichtshofes
8. Der Archipel der Spitzbuben
9. Old Englands Passarillen
10. Betrogene Betrüger
11. Die Jagd auf dem Ozean
12. Yankeezorn
13. Gaunerstreiche
14. Ein inszenierter Riesentrust
15. Naturgold gegen Kunstgold
16. Im Bann der Circe
17. Ein Ballonkrieg
18. Der Schlußakkord des Weltdramas

Im Mittelpunkt dieses „internationalen Finanzromans“ steht der russische Chemiker Wassilowitsch, ein „Adept“ der Alchimie, dem die künstliche Herstellung von Gold gelungen ist. Statt durch dieses Werk reich und glücklich zu werden, wird er zum Spielball staatlicher und privater Mächtegruppen und verfällt schließlich einer Frau, mit der zusammen er auf seiner endlichen Flucht mit einem Ballon den Tod findet.

Der Goldtrust, dessen Hauptperson unter dem Namen Nikitin in einer in Italien spielenden Episode des Romans noch einmal in der 1912 erschienenen kurzen Erzählung König Mammon wiederkehrt, thematisiert das klassische Motiv des mehr oder weniger erfolgreichen Goldmachers und sein ewiges Scheitern. Dieser erstmals 1907 als Pilotband der späteren Reihe der CHAMPION-ROMANE im Verlag Hermann Seemann Nachfolger, Berlin und Leipzig, erschienene Roman zeichnet sich durch eine, im Vergleich etwa zu Die Eroberung der Luft, durchgängige Dramatik und Spannung aus, was ihn heute noch lesbar macht.

Die Eroberung der Luft

Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkungen
1. Die neue Ära
2. Das Festmahl der Aerodynamiker
3. Ein Streifzug im Luftmeer
4. Aus den Annalen der Aeronautik
5. Die Entdeckung des Nordpols
6. Ein Bombardement aus der Vogelperspektive
7. Sylvester 1940
8. Amerikanischer Aero-Imperialismus
9. Um die Weltherrschaft im Luftozean
10. Friedensstörer
11. Reichstags-Debatten
12. Die Ouvertüre zum Weltkrieg
13. Völkerringen in hohen Regionen
14. Und Friede auf Erden

Gegenstand dieses „Kulturromans vom Jahre 1940“ ist die in die (damalige) Zukunft der Jahre 1940 und 1941 fortgeführte Entwicklung der Luftfahrt, insbesondere auf militärischem Gebiet, samt ihren und Begleiterscheinungen und Folgen im Verlauf eines für das Jahr 1941 (da war wirklich Weltkrieg!) geschilderten Weltkrieges.

Eigentlich handelt es sich nicht um einen in sich geschlossenen Roman mit durchgehender Handlung, sondern um eine Rahmenhandlung mit eingestreuten und nur locker miteinander verbundenen Einzelerzählungen und Essays, die an Hoffmanns Wirken als Sachbuchautor, gerade auf dem Gebiet der Technik, erinnern. Dabei wirkt das Ganze eher betulich bis peinlich, teilweise auch abstoßend, wenn etwa das deutsche Wesen mit einem gütigen, greisen Kaiser Wilhelm dem II. (der starb in der Realität am 14. Juni 1941 im niederländischen Exil!) herausgestellt wird, an dem die übrige Welt genesen soll — wobei sie angesichts des Sieges, den Deutschland mit Hilfe einer Massenvernichtungswaffe, einem elektrischen „Todesstrahler“, erzielt hat, wohl auch gar keine Wahl hat.
Die Franzosen, Briten und US-Amerikaner werden nach den damals gängigen Klischees geschildert, die Sozialdemokraten als vaterlandslose Gesellen vorgeführt, vor denen (und dem „Zentrum“, der Partei der Katholiken) man („man“ — das sind „Se. Majestät“, der deutsche Generalstab und die „regierungstreuen“ Parteien) militärische Planungen geheim hält und die man in öffentlicher Reichstagssitzung planmäßig belügt.

Hoffmann hat hier, wie so viele andere „patriotische“ Schriftsteller seiner Zeit, ins chauvinistische Horn gestoßen und dabei kein Meisterwerk geliefert. Wenn dieser „Kulturroman“ — ironischerweise werden die europäischen imperialistischen Mächte, die mit allen Mitteln nach „Weltherrschaft“ streben, als „Kulturstaaten“ bezeichnet — hier als Nachdruck vorgestellt wird, dann eher als abschreckendes Beispiel für diese Art „Zukunftskriegs“-Literatur.

Es ist nicht eindeutig zu ermitteln, wann der Roman erstmals erschienen ist: Hauptsächlich werden hierzu die Jahre 1902 und 1908 genannt. Aus folgenden Gründen bin ich zum Ergebnis gekommen, daß 1908 das Ersterscheinungsjahr war: Im 6. Kapitel („Ein Bombardement aus der Vogelperspektive“) wird die Zeit „der brenzlichen Marokkoangelegenheit“ im Zusammenhang mit der von Frankreich betriebenen sog. „friedlichen Durchdringung“ Marokkos, die von deutscher Seite als Beeinträchtigung deutscher Interessen empfunden wurde, erwähnt. Es handelt sich hier um die später als erste Marokko-Krise bezeichnete Auseinandersetzung auf diplomatischer Ebene, die ihren spektakulären Höhepunkt mit dem Besuch Kaiser Wilhelms II. in Tanger am 31. März 1905 und ihren Abschluss auf der Konferenz von Algeciras am 16. Januar 1906 erreichte, die nur scheinbar für Deutschland erfolgreich war, zumal sie die außenpolitische Isolierung Deutschlands deutlich werden ließ. Der Roman kann daher frühestens 1906 erschienen sein. In der Reihe der CHAMPION-ROMANE erschien Die Eroberung der Luft nach dem erstmals 1907 erschienenen Roman Der Goldtrust als Bd. 2, was für 1908, frühestens aber 1907 als Ersterscheinungsjahr spricht.

Der Roman erlebte bis etwa 1910 mindestens 18 Auflagen, seit der 9. Auflage offenbar auch in der parallel in einfacherer Ausstattung zu 1,00 Mark erscheinenden Reihe SIESTA („Bibliothek beliebter zeitgenössischer Erzähler!“) im gleichen Verlag mit dem abgewandelten Untertitel „Moderner Kulturroman“.

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Robert Kraft

Robert Kraft (1869–1916) begann nach einer unglücklichen Kindheit und Jugend und einem abenteuerlichen Seemannsleben ab 1895 seine Schriftstellerlaufbahn.

Zusammen mit Autoren wie Friedrich Wilhelm Mader und Hans Dominik begründete Kraft, der auch als „deutscher Jules Verne“ bezeichnet wurde und ein Zeitgenosse von Karl May war, Anfang des 20. Jahrhunderts eine deutsche Tradition der utopisch-phantastischen Abenteuerromane. Zu seinen bekanntesten Werken gehören Die Vestalinnen, Detektiv Nobody, Die Augen der Sphinx, Novacasas Abenteuer, Atalanta, Das Gauklerschiff, Wir Seezigeuner, Das zweite Gesicht und Loke Klingsor. Insgesamt hat Robert Kraft in den 21 Jahren zwischen 1895 und 1916 mehrere umfangreiche Kolportageromane mit über 35 000 Seiten Umfang verfasst. Dabei sind hier noch nicht einmal die vielen Buch- und Zeitschriftenromane, Novellen, Heftserien usw. berücksichtigt.

Vorgestellt werden hier Hardcover-Ausgabe einiger Lieferungsromane und neuerdings preiswerte Paperback-Ausgaben, die sich ohne sekundärliterarisches Beiwerk auf die ungekürzten Texte in neuer deutscher Rechtschreibung konzentrieren.

In der Edition Braatz & Mayrhofer sind mehrere Texte (in Frakturschrift) von Robert Kraft in sehr schönen Leinenbänden mit Goldprägung erschienen und teilweise noch lieferbar. Bitte informieren Sie sich auf der Homepage und fragen nach der Lieferbarkeit einzelner Bände. Die große reich farbig illustrierte Robert-Kraft-Bibliographie ist leider vergriffen, lieferbar sind aber noch Restexemplare der folgenden Symposiums-Bände (nicht lange zögern ...):

1. Robert Kraft 1869-1916 (100. Todestag). Softcover, 152 Seiten, 24 Farbseiten, über 20 sw-Abbildungen, 20,00 Euro

3. Wenn ich Köng wäre! (150. Geburtstag). Hardcover, 280 Seiten, 96 Farbabbildungen, 86 sw-Abbildungen, 30,00 Euro

4. Serienheld Nobody - 100 Jahre Kraft-Film. Softcover, 241 Seiten, 158 Farbabbildungen, 130 sw-Abbildungen, 20,00 Euro

(jeweils zuzüglich 3,50 Euro Versandkosten)

 

Verzeichnis der von Robert Kraft erschienenen Romane und Erzählungen

1902/03 Ein moderner Lederstrumpf

1905/06 Um die indische Kaiserkrone (4 Bände)

1907 Wir Seezigeuner (4 Bände)

1908 Im Panzerautomobil um die Erde

1908 Die Rätsel von Garden Hall

1909 Novacasas Abenteuer

1909 Das Hohelied der Liebe

1909 Die Nihilit-Expedition

1909 Der Graf von Saint-Germain (2 Bände)

1910 Die Arbeiten des Herkules

1910 Im Aeroplan um die Erde

1911 Atalanta (6 Bände)

1912 Das Gauklerschiff (4 Bände)

1913 Das zweite Gesicht (4 Bände)

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Robert Kraft
Um die indische Kaiserkrone
Erlebnisse eines Deutschen im Lande der Wunder. Illustrierte Ausgabe.
Neuausgabe in neuer deutscher Rechtschreibung (Hardcover) des erstmals 1905/06 in 42 Lieferungen zu je ca. 64 Seiten (= 2.692 Seiten) erschienenen mit 156 Graustufenbildern von Adolf Wald illustrierten Lieferungsromans in 4 Bänden.
Je Band 32,50 €

Band 1 – 454 S., 46 Illustrationen
Band 2 – 475 S., 43 Illustrationen
Band 3 – 455 S., 41 Illustrationen

Band 4 – 402 S., 26 Illustrationen

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Der Roman Um die indische Kaiserkrone ist eine überarbeitete Neufassung des 1896 erschienenen Romans Das Mädchen aus der Fremde, in dem Kraft sich an Texten seines Schriftstellerkollegen ‚Sir John Retcliffe‘ (Hermann O. F. Goedsche, 1815–1878: Nena Sahib oder Die Empörung in Indien, 1858/59) nicht nur orientiert, sondern teilweise auch ‚bedient‘ hatte.

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Robert Kraft
Wir Seezigeuner
Die Erlebnisse des Steuermanns Richard Jansen aus Danzig. Nach seinen Aufzeichnungen bearbeitet.
Neuausgabe in neuer deutscher Rechtschreibung (Hardcover) des erstmals 1907 in 52 Lieferungen zu je 62–72 Seiten (= 3.342 Seiten) erschienenen mit 164 Graustufenbildern von Adolf Wald illustrierten Lieferungsromans in 4 Bänden.
Je Band ca. 540 Seiten, je 37–48 Abb., je Band 35,00 €

Band 1 (Kapitel 1–43), 540 S., 48 Illustrationen — ISBN 978-3-945807-76-7
Band 2 (Kapitel 44–85), 531 S., 38 Illustrationen — ISBN 978-3-945807-77-4
Band 3 (Kapitel 86–128), 528 S., 37 Illustrationen
 — ISBN 978-3-945807-78-1
Band 4 (Kapitel 129–158), 537 S., 41 Illustrationen— ISBN 978-3-945807-79-8

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Die Neuausgabe enthält den ungekürzten Text des von Robert Kraft (1869–1916) verfassten Kolportageromans

Wir Seezigeuner. Illustrierte Ausgabe. Lieferungs-Roman von Robert Kraft. Dresden-Niedersedlitz: H. G. Münchmeyer o. J. [1907], 52 Lieferungen mit je 62–72 Seiten, Buchblockformat ca. 12,3 x 19,3 cm, 164 Tondruckillustrationen von Adolf Wald.

Wegen der Daten zu weiteren Auflagen und Ausgaben verweise ich auf die umfassende Bibliografie von Thomas Braatz. Ausführliche Informationen über Robert Kraft und sein Werk enthält die farbig illustrierte Biografie von Walter Henle und Peter Richter Der Verlag warb u. a. auf den hinteren Umschlagseiten der Lieferungshefte:

„Richard Jansen aus Danzig war ein kerndeutscher Seemann, für dessen Tatendrang, überschäumende Jugendkraft und Unternehmungsgeist die deutsche Heimat zu eng war. Trotzdem vergaß er nie Heimat und Vaterland. (…) Was er draußen erlebte und aus eigener Anschauung über fremde Völker und Länder schrieb, ist Aufklärung darüber, wie es wirklich in der Welt zugeht. Wer Robert Kraft überhaupt gelesen hat, der erkennt das.“

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Robert Kraft
Im Panzerautomobil um die Erde
Neuausgabe in neuer deutscher Rechtschreibung des erstmals 1908 erschienenen Romans.
Hardcover, 450 Seiten, 36 Abbildungen, 32,50 €

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Robert Kraft
Im Aeroplan um die Erde
Neuausgabe in neuer deutscher Rechtschreibung des erstmals 1910 erschienenen Romans.
Hardcover, 319 Seiten, 24 Abbildungen, 30,00 €

Robert Kraft
Ein moderner Lederstrumpf
Neuausgabe in neuer deutscher Rechtschreibung des erstmals 1902/03 erschienenen Romans.
Paperback, 348 Seiten, 30 Abbildungen, 19,50 €

Die vorliegende Neuausgabe enthält den ungekürzten Text des von Robert Kraft (1869–1916) verfassten Romans, der erstmals 1902/03 in der Zeitschrift Rad-Welt, 1903 und 1904 in Buchform und 1925/26 unter dem Titel Um 10 000 Pfund in der Zeitschrift Das Vaterhaus erschienen ist, unter Verwendung folgender Buchausgabe:
Ein moderner Lederstrumpf.
Roman von Robert Kraft. Freiburg im Breisgau: Friedrich Ernst Fehsenfeld, 2. Auflage o. J. [1904], 456 S. mit 30 Illustrationen von Carl Arriens (1869–1952).

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Robert Kraft
Die Rätsel von Garden Hall · Novacasas Abenteuer

Neuausgabe in neuer deutscher Rechtschreibung der erstmals 1908 bzw. 1909 erschienenen Romane in einem Band.
Hardcover, 543 Seiten, 33 Abbildungen - 35,00 €
— ISBN 978-3-945807-86-6

Die vorliegende Neuausgabe enthält den ungekürzten Text der von Robert Kraft (1869–1916) verfassten Romane, die erstmals 1908 bzw. 1909 in 5 bzw. 13 Lieferungen erschienen sind, unter Verwendung folgender Ausgaben:

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Die Rätsel von Garden Hall. Roman von Robert Kraft. In: Robert Kraft: Gesammelte Reise- und Abenteuer-Romane. Sechste Serie: Die Augen der Sphinx. Zweiter Band. Niedersedlitz-Dresden: H. G. Münchmeyer G. m. b. H. o. J. [1910]. 212 S. mit 7 Illustrationen von Adolf Wald.

Novacasas Abenteuer. Roman von Robert Kraft. In: Robert Kraft: Gesammelte Reise- und Abenteuer-Romane. Sechste Serie: Die Augen der Sphinx. Siebenter Band. Niedersedlitz-Dresden: H. G. Münchmeyer G. m. b. H. o. J. [1910]. 607 S. mit 26 Illustrationen von Adolf Wald.

Robert Kraft
Das Hohelied der Liebe · Die Nihilit-Expedition

Neuausgabe in neuer deutscher Rechtschreibung der erstmals 1909 erschienenen Romane in einem Band.
Hardcover, 467 Seiten, 28 Abbildungen - 32,50 €
— ISBN 978-3-945807-87-3
Die vorliegende Neuausgabe enthält den ungekürzten Text der von Robert Kraft (1869–1916) verfassten Romane, die erstmals 1909 in 9 bzw. 7 Lieferungen erschienen sind, unter Verwendung folgender Ausgaben:

Das Hohelied der Liebe. Roman von Robert Kraft. In: Robert Kraft: Gesammelte Reise- und Abenteuer-Romane. Sechste Serie: Die Augen der Sphinx. Fünfter Band. Niedersedlitz-Dresden: H. G. Münchmeyer G. m. b. H. o. J. [1910]. 424 S. mit 17 Illustrationen von Adolf Wald.
Die Nihilit-Expedition.
Roman von Robert Kraft. In: Robert Kraft: Gesammelte Reise- und Abenteuer-Romane. Sechste Serie: Die Augen der Sphinx. Sechster Band. Niedersedlitz-Dresden: H. G. Münchmeyer G. m. b. H. o. J. [1910]. 272 S. mit 11 Illustrationen von Adolf Wald.

Robert Kraft
Der Graf von Saint-Germain
Neuausgabe in neuer deutscher Rechtschreibung (Hardcover) des erstmals 1909 in 21 Lieferungen mit 54 Illustrationen von Adolf Wald erschienenen Romans in 2 Bänden - lieferbar

Band 1 - 497 S., 27 Illustrationen, 35,00 € — ISBN 978-3-945807-82-8
Band 2 - 492 S., 27 Illustrationen, 35,00 € — ISBN 978-3-945807-83-5

Die Neuausgabe enthält den ungekürzten Text des von Robert Kraft (1869–1916) verfassten Romans „Der Graf von Saint-Germain“. Illustrierte Ausgabe. Niedersedlitz-Dresden: H. G. Münchmeyer G. m. b. H. o. J. [1910].

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Robert Kraft
Atalanta - Die Geheimnisse des Sklavensees
Neuausgabe in neuer deutscher Rechtschreibung des erstmals 1911 erschienenen Lieferungsromans in 6 Bänden. Paperback -  Preis je Band 19,50 €

Band 1 - 404 Seiten, 34 Illustrationen — ISBN 978-3-945807-91-0
Band 2 - 392 Seiten, 30 Illustrationen
— ISBN 978-3-945807-92-7
Band 3 - 385 Seiten, 30 Illustrationen
— ISBN 978-3-945807-93-4
Band 4 - 392 Seiten, 29 Illustrationen
— ISBN 978-3-945807-94-1
Band 5 - 397 Seiten, 32 Illustrationen
— ISBN 978-3-945807-95-8
Band 6 - 385 Seiten, 31 Illustrationen
— ISBN 978-3-945807-96-5

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Die vorliegende Neuausgabe enthält in sechs Bänden den ungekürzten Text der ersten Auflage 1911 des von Robert Kraft (1869–1916) verfassten im Dresdener Romanverlag in insgesamt 60 Lieferungen erschienenen Kolportageromans

Atalanta. Die Geheimnisse des Sklavensees. Lieferungs-Roman von Robert Kraft. Dresden: Dresdner Roman-Verlag (Druck und Verlag) 1911, 60 Lieferungen mit je 64 fortlaufend nummerierten Seiten (Gesamtumfang 3839 Seiten), illustriert (60 Frontispize, 125 weitere Illustrationen).

Außer der zu Lebzeiten des Autors erschienenen Erstausgabe 1911 gab es noch weitere (bis auf ganz wenige Ausnahmen) textgleiche Ausgaben in den Jahren 1919, 1922 und 1924 sowie eine französische (Atalanta, la femme énigmatique, 1912/13) und eine osmanische Ausgabe (Altın gölü, 1911/12). Die erste Neuausgabe meines Verlags war 2015 in 5 Hardcoverbänden erschienen und ist seit Langem vergriffen. Hier wird nun eine preiswerte Paperback-Ausgabe in 6 Bänden vorgelegt

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Robert Kraft
Das zweite Gesicht
oder Die Verfolgung rund um die Erde

Neuausgabe in neuer deutscher Rechtschreibung (Hardcover) des erstmals 1913 in 46 Lieferungen zu je 64 Seiten (= 2.943 Seiten) erschienenen illustrierten Lieferungsromans in 4 Bänden
Bände 1 + 2 - vergriffen. Eine Nachauflage erfolgt nur bei mindestens 10 Vorbestellungen (es fehlen noch 9)
Band 3 (Kapitel 59–83), 466 S., 22 Illustrationen - 30,00 € — ISBN 978-3-945807-65-1 - noch 2 Exemplare
Band 4
(Kapitel 84–103), 443 S., 11 Illustrationen - 30,00 € — ISBN 978-3-945807-66-8 - 
noch 2 Exemplare

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Die Neuausgabe enthält den ungekürzten Text  des von Robert Kraft (1869–1916) verfassten Kolportageromans

Das zweite Gesicht oder Die Verfolgung rund um die Erde. Lieferungs-Roman von Robert Kraft. Heidenau-Nord: Mitteldeutsche Verlagsanstalt G. m. b. H. o. J. [1919], 46 Lieferungen mit je 64 fortlaufend paginierten Seiten, Format ca. 12,7 x 18,8 cm, illustriert, in 5 Bänden gebunden. Die 46 Frontispize und 57 weiteren Illustrationen sowie die Umschlagzeichnungen der Lieferungshefte wurden wahrscheinlich (ohne Signatur) von Georg Hertting (1882–1951) gezeichnet.

Die Erstausgabe war 1913 im Dresdner Roman-Verlag, Dresden, erschienen. Wegen der Daten zu weiteren Auflagen verweise ich auf die umfassende Bibliografie von Thomas Braatz Ausführliche Informationen über Robert Kraft und sein Werk enthält die farbig illustrierte Biografie von Walter Henle und Peter Richter.

Robert Kraft
Das Gauklerschiff
Die Irrfahrten der Argonauten

Neuausgabe in neuer deutscher Rechtschreibung (Hardcover) des erstmals 1912 in 60 Lieferungen zu je 64 Seiten (= 3.840 Seiten) erschienenen illustrierten Lieferungsromans in 4 Bänden

> Einfache Bestellung per E-Mail hier

Band 1 (Kapitel 1–38), 591 S., 46 Illustrationen - 35,00 € — ISBN 978-3-945807-70-5
Band 2 (Kapitel 39–77), 595 S., 45 Illustrationen - 35,00 €  — ISBN 978-3-945807-71-2
Band 3 (Kapitel 78–111), 571 S., 44 Illustrationen - 35,00 €  — ISBN 978-3-945807-72-9
Band 4
(Kapitel 112–153), 589 S., 46 Illustrationen - 35,00 €  — ISBN 978-3-945807-73-6

Die Neuausgabe enthält den ungekürzten Text des von Robert Kraft (1869–1916) verfassten Kolportageromans Das Gauklerschiff. Die Irrfahrten der Argonauten. Lieferungs-Roman von Robert Kraft. Dresden: Dresdner Roman-Verlag 1912, 60 Lieferungen mit je 64 fortlaufend paginierten Seiten, Format ca. 12,7 x 18,8 cm, illustriert, in 6 Bänden gebunden. Die 60 Frontispize und 121 weiteren Illustrationen sowie die Umschlagzeichnungen der Lieferungshefte wurden von Georg Hertting (1882–1951) gezeichnet.

Robert Kraft
Die Arbeiten des Herkules
Neuausgabe in neuer deutscher Rechtschreibung des erstmals 1910 erschienenen Romans.
Paperback, 104 Seiten, 6 Abbildungen - 9,50 €

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Die vorliegende Neuausgabe enthält den ungekürzten Text des von Robert Kraft (1869–1916) verfassten Romans, der erstmals 1910 in 5 Lieferungen erschienen ist, unter Verwendung folgender Ausgabe: Die Arbeiten des Herkules. Roman von Robert Kraft. In: Robert Kraft: Gesammelte Reise- und Abenteuer-Roman. Siebente Serie: Niedersedlitz-Dresden: H. G. Münchmeyer G. m. b. H. o. J. [1910]. 152 S. mit 5 Illustrationen von Adolf Wald

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Vordere Umschlagseite der Neuausgabe

Jak Lang 1960 im Alter von 16 Jahren

Rasselbande Heft 7 vom 13. Februar 1960, S. 21: Jak mit seiner ersten Schreib-maschine, finanziert durch das Buchhonorar

Der regelmäßig wiederkehrende Titelkopf der 12 Folgen des Fortsetzungsromans 1960 in der Rasselbande

undatierte Aufnahme Jakob Langs aus dem frühen Erwachsenenalter


Jak Lang:
Mein Freund vom anderen Stern
Eine utopische Erzählung für die Jugend
. Neuausgabe der 1959 erschienenen Erstausgabe. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Dieter von Reeken. Paperback, 141 Seiten, 22 Abbildungen
17,50 € – ISBN 978-3-945807-81-1

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Inhalt

Der geheimnisvolle Fund
Eine verrückte Physikstunde
Der nächtliche Besucher
Red Etug hat blaue Haare
Es gibt „Fliegende Untertassen“
Die komischen Strümpfe
Ich werde unsichtbar
Der Kopfschmerzenwächter
Landung in der Wüste
Der Junge am Maschinengewehr
Der Tiger tötet nicht
Rettung im Urwald
Ölbrand im Maracaibo-See
Ein Krieg droht
Im Wald wird es taghell
Ein schreckliches Osterei
Henry jagt den Beutelteufel
Die große Aufgabe
Nachwort des Herausgebers

Über das Buch

Klappentext der Erstausgabe 1959:

„Jak, der Sohn des Försters, erhält den Besuch eines Jungen vom Merkur, der mit seiner fliegenden Untertasse in einer wichtigen Mission auf die Erde gekommen ist. Der Förstersbub begleitet seinen Freund mit dem geheimnisvollen Namen Red Etug auf Flügen nach allen Erdteilen, und sie nehmen dabei Verbindung auf mit den Jungen, die Red Etug außer Jak bei seiner Aufgabe unterstützen sollen. Diese so verschiedenartigen und doch in ihrem fröhlichen Tatendrang einander alle so ähnlichen Jungen schließen sich zu einer festen Kameradschaft zusammen. Jeder von ihnen lernt das Raumflugzeug steuern, und jeder wird in der Handhabung des Astrophons unterwiesen, jenes wunderbaren Geräts, das Feuer löscht, Raubtiere lähmt, Sprachen übersetzt und andere erstaunliche Kunststücke vollbringt. Alles das sind aber nur Vorbereitungen für das große Unter nehmen, das die Jungen, jeder auf seinem Platz, im Auftrag der Merkurregierung ausführen: die Verhinderung eines neuen Weltkrieges. Dieses frische Jungenbuch mit der wohl durchdachten Handlung, Erstlingswerk eines Vierzehnjährigen, zeugt von dem Wirklichkeitssinn unserer Jugend, zugleich aber auch von ihrem unverlorenen Glauben an das Wunderbare, ob sie es nun in der Natur oder in der Technik entdeckt. Die Sehnsucht jedes echten Jungen nach dem großen Abenteuer verbindet sich hier mit Märchenmotiven, nur daß es nicht mehr der Zauberteppich ist, auf dem man über die Weltmeere schweift, sondern das Raumflugzeug, das einen in traumhafte Fernen, in kosmische Weiten entführt.“

Wenn man berücksichtigt, dass diese Jugenderzählung, laut Klappentext bestimmt für Knaben und Mädchen ab 10 Jahren, 1958 verfasst worden ist, und zwar von einem damals 14-jährigen Jungen, der bei Erscheinen der Buchausgabe noch 15 Jahre alt war, in der Zeit des „Kalten Krieges“ zwischen Ost und West, kann man wohl einiges Verständnis für den doch recht naiven Handlungsverlauf aufbringen; allerdings ist auch angesichts des damaligen Kenntnisstands kaum vermittelbar, dass die außerirdische und dennoch sehr menschenähnliche Hauptperson vom sonnennächsten Planeten Merkur gekommen sein soll, der doch der Sonne stets die gleiche Seite zukehrt und nur über etwa ein Drittel der irdischen Schwerkraft verfügt.

Auffällig ist auch, dass in der Erzählung keine weiblichen Personen eine tragende Rolle spielen; lediglich eine Verkäuferin und Jaks Roman-Mutter werden eher nebenbei erwähnt. Und der Name des außerirdischen Freundes, Red Etug, ist ein auf die deutsche Sprache ausgerichtetes Anagramm: Rückwärts gelesen ergibt sich „der Gute“. Bemerkenswert ist das Allzweckgerät „Astrophon“, das fremde Sprachen simultan übersetzen, fernübertragene Filme projizieren, Tiere betäuben und vieles andere leisten kann und damit praktisch unsere heutigen „Smartphones“ vorwegnimmt.

Jakob („Jak“) Lang (1943–1994) erlernte den Beruf des Schriftsetzers beim Verlag der Zeitung Münchner Merkur. 1958, im Alter von 14 Jahren, vollendete Jakob, damals von seinen Eltern „Jakl“ gerufen, seinen ersten Roman „Mein Freund vom anderen Stern“. Seine Romanidee – die „Fliegenden Untertassen“, also die UFOs, waren in den 1950er Jahren sehr aktuell, man denke angesichts des Titels auch an Bill Ramsays "Wumba tumba, Schokoladeneisverkäufer von dem andern Stern" – nahm nach und nach Gestalt an und wurde über einen längeren Zeitraum ausgebaut und dann nochmals gründlich überarbeitet. Ein Redakteur vermittelte das Manuskript an den Gebr.-Weiß-Verlag in Berlin, wo es im Sommer 1959 erschien.

Jak(ob) Lang war bei der Rasselbande kein Unbekannter mehr, und darum verwundert es nicht, dass sich die Redaktion beim Gebr.-Weiß-Verlag erfolgreich um die Nachdruckrechte für eine Fortsetzungsserie in der Zeitschrift bemühte. Nach einem mit Farbfotos (Jak als Trompeter und als Bogenschütze) illustrierten Bericht (heute würde man das „Home-Story“ nennen) über den jungen Autor erschien der Roman in 12 Folgen vom 13. Februar bis zum 30. April 1960, jeweils mit einem wiederkehrenden Titelkopf. Die Reaktionen der Leserschaft waren durchweg positiv, was sich aus mehreren Leserbriefen entnehmen lässt.
Im Sommer 1960 konnte Jak mit einer Gruppe weiterer Jugendlicher nach Amerika fahren, u. a. nach Harrisburg und New York. Auch Volker Lechtenbrink war dabei. Die Rasselbande berichtete hierüber ausführlich mit zahlreichen Fotos, auf denen oft auch Jak Lang zu sehen ist.

Jak Lang hatte nun einen Namen als junger Schriftsteller. Und da er sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhte, konnte die Rasselbande im November 1960 seinen neuen Roman „Freiheit für Henry“ ankündigen. Die Erzählung handelt von einem Jungen, der sich sehnlichst eine Trompete wünscht (Jak spielte selbst Trompete) und dabei mit dem Gesetz in Konflikt kommt. Der Roman erschien ab dem folgenden Heft in 7 Teilen mit einer wiederkehrenden Titelleiste.

Der Nachdruck des Romans Mein Freund vom anderen Stern in der Rasselbande erreichte mit Sicherheit eine weitaus größere Leserzahl als die Buchausgabe. Umso mehr verwundert es, dass der Roman und sein Verfasser heute auch bei vielen älteren Sammlern utopischer Literatur kaum (noch) bekannt sind.

Zwar hat der Roman seit seiner Erstausgabe 1959 im deutschen Sprachraum keine Neuausgabe in Buchform erlebt, aber immerhin erschien 1961 eine niederländische und 1962 eine italienische Buchausgabe, jeweils mit Illustrationen versehen.
Mit dieser Neuausgabe verbinde ich die Hoffnung, dass der einst „jüngste Schriftsteller Deutschlands“ wieder wahrgenommen und vor dem Vergessen bewahrt wird, denn seine mitten im „Kalten Krieg“ geschriebene völkerverbindende Erzählung um den „Freund vom anderen Stern“ ist inzwischen leider wieder aktuell.

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Originalschutzumschlag 1959 mit Jak Lang im Alter von 14 oder 15 Jahren

Die Einbanddeckelbilder der niederländischen (1961) und der italienischen Ausgabe

Rasselbande Heft 43 vom 22. Oktober 1960, S. 39: Die Reisegruppe in New York kurz vor der Rückreise mit der „Berlin“ am 23. Juli 1960. Jak Lang ist der zweite junge Mann von oben, Volker Lechtenbrink der junge Mann hinter den drei Mädchen.

Rasselbande Heft 13 vom 26. März 1960, S. 1: Von links nach rechts: Jak Lang, Werner Baecker und Volker Lechtenbrink (mit Jaks Buch vor sich) in der „Aktuellen Schaubude“ des NDR-Fernsehens



Sophus Michaelis
Das Himmelsschiff
Neuausgabe des 1926 erschienenen Romans nach dem dänischen Film Himmelskibet (1918)
Klappenbroschur,193 Seiten, 26 Abbildungen, 2 Anhänge
17,50 € – ISBN 978-3-945807-10-1

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Über das Buch

In der frühen Phase des Stummfilms gehörte Dänemark zu den bedeutendsten Produktionsländern. Dänische Stummfilme mit ihren populären Darstellern fanden weite Verbreitung in Europa und hier ganz besonders in Deutschland. Zu den populären Hauptdarstellern gehörten nicht nur Asta Nielsen und das Schauspielerpaar Carl Schenstrøm und Harald Madsen („Pat und Patachon“), sondern auch Gunnar Tolnæs und Lilly Jacobson (u. a. in Die Lieblingsfrau des Maharadscha, 1917). Während des Ersten Weltkriegs wurden Filme nicht genehmen (z. B. pazifistischen) Inhalts von der deutschen Militärzensur verboten. Hierzu zählte auch der nach dem Roman Die Waffen nieder! von Bertha von Suttner schon 1914 nach dem Drehbuch von Carl Theodor Dreyer (Regie: Holger-Madsen) von Ole Olsen für die „Nordisk Film“ produzierte dänische „Friedensfilm“ Ned med våbnene (auch Pax aeterna – der ewige Frieden). Erst nach dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 kam der Film auch in die deutschen Lichtspieltheater.

Während der Stummfilmzeit hatte „Nordisk Film“ zu den weltweit erfolgreichsten Filmproduzenten gehört. Durch die immer größer werdende weltweite Konkurrenz aus Hollywood und durch den aufkommenden Tonfilm begann der Niedergang des Unternehmens. Insbesondere hatte es der dänische Film schwer, sich gegenüber der Ende 1917 gegründeten „Universum Film Aktiengesellschaft“ (UFA) zu behaupten, die nach Kriegsende die deutsche Filmwirtschaft und die Lichtspieltheater zunehmend mit eigenen Produktionen zu beherrschen begann. Gegen Ende der „guten Zeit“ des dänischen Films, im Sommer 1918, produzierte die „Nordisk Film“ unter der Regie von Holger-Madsen nach einem Drehbuch von Sophus Michaelis und Ole Olsen der Science-Fiction-Film Himmelskibet (deutsch: Das Himmelsschiff), der, 11 Jahre vor Thea von Harbous und Fritz Langs Frau im Mond gedreht, als einer der ersten abendfüllenden Spielfilme gilt, die die Raumfahrt zum Thema haben.

Die pazifistische Botschaft des Films Himmelskibet (Dänemark war im Ersten Weltkrieg neutral) verstand sich als utopischer Gegenentwurf zur kriegerischen europäischen Umgebung des kleinen skandinavischen Landes. Die Reise und der Aufenthalt auf dem Mars mit dessen Bevölkerung und Gesellschaftsordnung erinnern an entsprechende Marsromane wie etwa Die Weltensegler und Vom Mars zur Erde von Albert Daiber (1857–1928), Jenseits des Zodiakus von Percy Greg (1836–1889) und Unter Marsmenschen von Oskar Hoffmann (1866–1928). Die schließliche Verbindung zwischen einem Erdenmenschen (Avanti) und einer Marsianerin (Marya) entspricht der Verbindung zwischen Saltner und La in Auf zwei Planeten (1897) von Kurd Laßwitz (1848–1910). Der Film ist 2006 vom Danske Filminstitut umfassend restauriert worden und auch als DVD mit dänischen und englischen Zwischentiteln veröffentlicht worden (vgl. die Standbilder im Anhang 2).

Schon in der Stummfilmzeit war es üblich, ein „Buch zum Film“ parallel oder im Nachhinein zu präsentieren. In diesem Fall war es 1921 der gleichnamige Roman Himmelskibet von Sophus Michaëlis. In der deutschen Übersetzung hieß er Das Himmelsschiff. Der Vergleich des vorliegenden Romans mit der in Anhang 1 enthaltenen Inhaltsbeschreibung des Films macht deutlich, dass die Romanhandlung erheblich von der des Films abweicht: Während der Film eine optimistische Botschaft enthält, gekrönt durch die Verbindung zwischen dem männlichen Protagonisten Avanti mit der Marsianerin Marya, führt der Roman die Figur des italienischen Soldaten Ercole Sabene (deutsch: „Herkules Weiß-es-gut“) ein, der nach einem Gasangriff von der gemischtnationalen Mannschaft des kugelförmigen Raumschiffs „Kosmopolis“ (im Film hieß das einem Luftschiff ähnelnde Gefährt „Excelsior“) gerettet, geheilt und mit zum Mars genommen wird (allein die Schilderung dieser Reise nimmt die Hälfte des Romanumfangs ein), wo er allein eine geheime Expedition unternimmt, deren Ende offen bleibt; schließlich entpuppt sich die gesamte Erzählung als Todestraum Sabenes, der tot in einem Schützengraben des Weltkrieges gefunden wird.

Der weise Marsführer hat im Roman keine Tochter, es kommt zu keiner Verbindung eines Erdenmenschen mit einer Marsfrau. Die
eher bedrückende „Botschaft“ des Romans besteht im Wesentlichen in Überlegungen zu Geburtenkontrolle, Eugenik und Euthanasie, die in den 1920er Jahren nicht nur in Skandinavien und Deutschland verbreitet waren und an entsprechende Gedankengänge in Paolo Mantegazzas (1831–1910) Zukunftsroman Das Jahr 3000 erinnern.

Man merkt dem Roman seine Entstehungszeit kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs an. In allen am Kriege beteiligten Ländern, nicht nur in Deutschland, wirkten seine Begleitumstände wie Tod, Verkrüppelung und Verelendung nach und hinterließen allgemein pessimistische Erwartungen. So kann der „Roman zum Film“ (was er ja nur dem Namen nach ist) in all seiner Düsternis und angesichts der handlungsarmen Erzählweise die Wirkung des Films auch nicht annähernd erreichen. Dennoch soll er gerade deshalb als Zeitdokument wieder erreichbar sein.

Der Text ist an die seit 1996 geltenden neuen Rechtschreibregeln (Stand 2006) angepasst worden, ansonsten aber unangetastet geblieben; lediglich offensichtliche Schriftsatzfehler und falsche oder unübliche Schreibweisen sind stillschweigend berichtigt worden.

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Sophus Michaelis

Sophus August Berthel Michaëlis (1865–1932) war ein dänischer Dichter deutscher (Vater) und spanischer (Mutter) Abstammung. Die vielfältigen Erfahrungen auf seinen Reisen nach Italien, Griechenland und Ägypten gaben ihm eine solide Basis für seine historischen Romane. Als Dichter, der seine Gefühle in eleganten Versen ausdrücken konnte, war Michaelis einer der beliebtesten Schriftsteller seines Landes. Zusammen mit Ole Olsen (1863–1943), einem dänischen Filmproduzenten, verfasste er das Drehbuch und 1921 allein den Roman Himmelskibet.

Olsen betrieb seit 1905 ein eigenes Kino in Kopenhagen. Da er nach eigenen Worten gern mehr qualitativ hochwertige Filme zeigen wollte, als damals zur Verfügung standen, entschloss er sich 1906 zur Gründung einer eigenen Produktionsgesellschaft, der „Nordisk Film“.

Holger Madsen (1878–1943) war ein dänischer Schauspieler, Drehbuchautor und vor allem Filmregisseur für die Filmgesellschaft „Nordisk Film“ insbesondere in der dänischen Stummfilmzeit. Seit 1911 schrieb er seinen Namen mit einem Bindestrich „Holger-Madsen“.


Friedrich Josef Ofner (1937)


Josef Friedrich Ofner
Der mehrfache Heldentod
Neuausgabe der 1921 erschienenen Zeitreiseerzählung. Herausgegeben und mit einem umfangreichen Kommentar versehen von Lars Dangel. Paperback, 125 Seiten, 10 Abbildungen
12,50 €
– ISBN 978-3-945807-84-2

Die erste und, soweit ermittelt werden konnte, bisher einzige Veröffentlichung dieser Erzählung erschien 1921 in der Deutschösterreichischen Tages-Zeitung. Unabhängiges Blatt für völkische Politik (herausgegeben von Karl Sedlak), Wien, Nr. 178–199.

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Inhalt

Der mehrfache Heldentod von Josef Friedrich Ofner
1. Unglück in der Liebe
2. Die Männerschönheitskonkurrenz
3. Jünglingsjahre
4. Der erste Heldentod
5. Allerlei Vorbereitungen
6. Ein unverhofftes Wiedersehen
7. Das Einandernäherkommen
8. Zehn glückliche Jahre
9. Die Isonzoschlacht
10. Eine Erzählung im Fieber
11. Die versäumte Schlacht
12. In Olmütz
13. In Niederösterreich
14. So bleiben wir doch treu
15. Nachforschung nach Erfolgen
16. Eine letzte Bitte
17. Der dritte Heldentod
18. Schluss

Über Zeitreise-Erzählungen. Kommentar von Lars Dangel
Ein vergessener Zeitreise-‚Roman‘
Über das Zeitreisen
Warum die ‚Kryonik‘ keine Zeitreise darstellt
Bekannte und weniger bekannte Zeitreise-Literatur bis 1950
Zeitreise-Erzählungen ohne direkte Bezüge zu Wells
Biografische Skizze zu Josef Friedrich Ofner

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Über das Buch

Wie wenig erforscht die deutschsprachige Zeitreise-Literatur bis zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland ist, beweist nicht nur die 1921 in 22 Fortsetzungen in einer österreichischen Zeitung erschienene Novelle Der mehrfache Heldentod von Josef Friedrich Ofner (1877–1938), sondern lassen auch viele Erzählungen erkennen, die teils von renommierten, aber mittlerweile wieder vergessenen Autoren oder von kaum in Erscheinung getretenen Schriftstellern stammen. Dabei ist Ofners Novelle nicht nur ein Beitrag zur Vervollständigung der Genre-Bibliografie, sondern ein Werk, das bemerkenswerte Facetten bietet, deren Betrachtung interessante Fragestellungen aufzuwerfen ermöglicht. Hierauf und auf weitere Aspekte geht der Herausgeber Lars Dangel in seinem ausführlichen Kommentar zu Ofners Erzählung ein.



Constantin Redzich
Ein Besuch auf dem Mars im Jahre 3000
Neuausgabe des nur einmal 1922 erschienenen Romans
Paperback, 157 Seiten, 3 Abbildungen, Kommentar von Franz Rottensteiner
15,00 € – ISBN 978-3-945807-25-5

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Inhalt

1. Das Jahrhundert der Weltwunder
2. In den Ätherregionen
3. Im Schweifnebel des Kometen
4. Eine grausige Entdeckung
5. Marsstudien
6. Zusammenstoß mit einem Meteor
7. Im Marslazarett
8. Überwältigende Eindrücke
9. Die Wunder der Marswelt
10. Geniale Künstler
11. Ideale Staatsformen
12. An der Grenze des Übersinnlichen
13. Eine hochinteressante Entdeckung
14. Idealehe
15. Verwirklichung des Übersinnlichen
16. Abschied und Abfahrt
17. Idealphilosophie
18. Unheimliche Situation
19. Übersinnliche Vorgänge
20. Ausklang
Anmerkungen

Aus den Anmerkungen

Constantin Redzich (1869–19??), der mit bürgerlichem Namen Egon Falkenhayn hieß und Ingenieur war, lebte und arbeitete in Frankfurt am Main als Redakteur der Zeitschrift ‚Welt und Technik‘ (um 1926/27) und war Verfasser mehrerer Romane und eines zweiteiligen Sachbuchs über Erfindungen und Erfinder. Dem vorliegenden Buch liegt folgende Ausgabe zugrunde:

Ein Besuch auf dem Mars im Jahre 3000. Stuttgart: Wagnersche Verlagsanstalt (Otto R. Wagner, Inh. Anton Bippi), 1.–5. Tsd. 1922, 183 S.

Weitere Informationen zu Leben und Werk Egon Falkenhayns, insbesondere das Todesjahr, konnten leider nicht ermittelt werden. Die beiden 1913 und 1925 erschienenen Afrika-Bücher lassen vermuten, dass sich Redzich vor dem Ersten Weltkrieg in Ostafrika aufgehalten hat.
     Der nur einmal 1922 erschienene phantasiereiche utopische Roman Ein Besuch auf dem Mars im Jahre 3000, der hier nach über 95 Jahren wieder zugänglich gemacht wird, beschreibt die Reise einer Gruppe von Menschen zum Mars und ihre Erlebnisse mit der dortigen fortgeschrittenen Marszivilisation und weist somit eine Verwandtschaft zu Albert Daibers Marsromanen Die Weltensegler [1] und Vom Mars zur Erde [2] auf.
     Nach der Einschätzung von Franz Rottensteiner [3] ist Ein Besuch auf dem Mars im Jahre 3000 „ein höchst merkwürdiges Produkt, einerseits eine Art deutsches Ralph 124 C 41+, eine Sammlung von merkwürdigen Erfindungen und wissenschaftlicher und sozialer Entdeckungen, die allerdings rein phantastisch, unwissenschaftlich und ganz und gar unzeitgemäß sind, so glaubt der Autor noch allen Ernstes an den Äther, sein Raumschiff ist ein Luftballon und sein Umgang mit der elektrischen Spannung einfach abenteuerlich; andererseits ist die Geschichte in allen Einzelheiten der Handlung und in den bieder-treuherzigen Dialogen von einer Naivität, die selbst Gernsbacks Pionierroman als anspruchsvolles Stück Prosa erscheinen lässt. Der Autor hat dabei unzweifelhaft Phantasie, die sich zwar großteils in trivialen technischen und gesellschaftlichen Einzelheiten erschöpft, aber auch einige interessante, wenn auch anachronistische Bilder liefert. Redzich ist nicht ohne Ideen, aber sie stammen aus dem neunzehnten Jahrhundert, und Aufbau und Handlung seines kurzen Werkchens ähneln denen erzieherischer Knabenliteratur, mit der Autoritätsfigur eines allwissenden, superklugen Professors, der seine weniger klugen Gehilfen, die mit grob-humoristischen Eigenheiten behaftet sind, ständig dozierend belehrt und der immer Recht behält, auch wenn seine Meinungen im Grunde von höchster Verschrobenheit sind. Als Literatur ist dieses Büchlein völlig bedeutungslos, aber es ist ein reizvolles Sammelsurium skurriler Einfälle.“

[1] Albert Daiber: Die Weltensegler. Drei Jahre auf dem Mars. Der reiferen Jugend erzählt. Stuttgart: Levy & Müller o. J. [1909/1910]. – Wiederabdruck in: Ders.: Anno 2222. Die Weltensegler. Vom Mars zur Erde. Neuausgabe der zu Beginn des 20. Jahrhunderts erschienenen Romane. Lüneburg: Dieter von Reeken 2018, S. 83–195.
[2] Vom Mars zur Erde. Eine Erzählung für die reifere Jugend. Stuttgart: Levy & Müller a. O. (wie Anm. 1) o. J. [1910–1914]. – Wiederabdruck in: Ders.: Anno 2222. Die Weltensegler. Vom Mars zur Erde. A. a. O. (wie Anm. 1), S. 197–315.
[3] Franz Rottensteiner: Constantin Redzich (d. i. Egon Falkenhayn): Ein Besuch auf dem Mars im Jahre 3000. In: Werkführer durch die utopisch-phantastische Literatur, herausgegeben von Franz Rottensteiner und Michael Koseler (Loseblattausgabe). Meitingen: Corian (H. Wimmer), 6. Erg.Lfg. Dezember 1990, S. 1–4, hier S. 4.

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Hans Rosenstengel / Waldemar Schilling (Ferdinand Kringel)
Vom Mars zur Erde
sowie die Erzählungen Des Himmelsstürmers Planetenfahrten, Von der Erde zum Mars, Die Diamantenjagd im Weltenraume und
Fünf Jahre auf dem Mars.
Neuausgabe der zwischen 1907 und 1925 erschienenen Erzählungen von Hans Rosenstengel und Waldemar Schilling (Ps.: Ferdinand Kringel)
Klappenbroschur, 238 Seiten, 27 Abbildungen
17,50 € – ISBN 978-3-945807-18-7

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Inhalt

Hans Rosenstengel
DES HIMMELSSTÜRMERS PLANETENFAHRTEN

Hans Rosenstengel
VOM MARS ZUR ERDE
Die Verbindung
Die Meldung
Häi
Atome
Die Fahrt
Die Ankunft
Der Verkehr mit Menschen

Ferdinand Kringel (= Waldemar Schilling)
VON DER ERDE ZUM MARS
I. Kapitel: Das Testament und seine Verbreitung
II. Kapitel: Der Komet Marchetti · Sein Zusammenstoß mit der Erde Die Marsbewohner sind um ihren Planeten in großer Sorge
III. Kapitel: Die Katastrophe und ihre Folgen für den Mars und seine Bewohner
IV. Kapitel: Das Testament der Frau Sermont wird den Marsbewohnern bekannt gegeben; sie können dasselbe zunächst für sich nicht nutzbar machen
V. Kapitel: Die von der Erde nach dem Mars gesandten Zeichen M. W. werden von demselben nicht verstanden · Auf dem Mars erscheinen Morsezeichen von 200 Kilometer Länge
VI. Kapitel: Auf der Erde versteht man die Morsezeichen des Mars nicht zu deuten
VII. Kapitel: Der Anspruch des Dr. ing. Carolus Martius auf die ganzen testamentarisch ausgelobten 3 Milliarden Franks wird dem Erdbewohner bekannt gegeben
VIII. Kapitel: Der Astronom auf dem Mars erhält seinen Gewinnanteil in Kilowatt elektrischer Energie von der Erde aus richtig zugesandt · Die dauernde telegraphische Verbindung von der Erde zum Mars ist gesichert 000 00

Ferdinand Kringel (=Waldemar Schilling)
DIE DIAMANTENJAGD IM WELTENRAUME

Waldemar Schilling
FÜNF JAHRE AUF DEM MARS
1. Kapitel: Der Flug durch die Sonnenwelt · Es naht der Mars
2. Kapitel: Das Leben auf dem Mars · Ernährungssorgen
3. Kapitel: Die Wunder der Marswelt
4. Kapitel: Der Elektronenfänger · Der Mars ein Torso früherer Pracht
5. Kapitel: Mein Leben und mein Lieben
6. Kapitel: Mein Aufstieg zurück zur Erde
Anmerkungen des Herausgebers

Hans Rosenstengel

Über Hans Rosenstengel konnten bisher keine Lebensdaten ermittelt werden. Bekannt ist nur, dass er die hier wiedergegebenen beiden Erzählungen verfasst hat:

Hans Rosenstengel: Des Himmelsstürmers Planetenfahrten. Mit Bildern von Professor Ludwig Fahrenkrog. In: Deutsches Knabenbuch. Ein Jahrbuch der Unterhaltung, Belehrung und Beschäftigung. Bd. 31. Hrsg. von Julius R. Haarhaus und Martin Lang. Stuttgart: K. Thienemann o. J. [1922], S. 199–228.
Hans Rosenstengel: Vom Mars zur Erde. Mit acht Zeichnungen von Eduard Winkler. In: Deutsches Knabenbuch. Ein Jahrbuch der Unterhaltung, Belehrung und Beschäftigung. Bd. 34. Hrsg. von Julius R. Haarhaus. Stuttgart: K. Thienemann o. J. [1925], S. 6–37.

In den Literarischen Bemerkungen zur Erzählung Vom Mars zur Erde heißt es lediglich:

So phantasievoll die Geschichte auch ist, so entbehrt sie nicht des realen Kerns. Der Verfasser ist ein ausgezeichneter Kenner auf dem Gebiete der Physik und Astronomie und spinnt nur die technischen Möglichkeiten weiter aus.

In Des Himmelsstürmers Planetenfahrten, angesiedelt im Jahr 2001, reisen zwei Erwachsene und ein Jugendlicher zum Mond und zur Venus. Dies wird ermöglicht durch eine Methode, die Schwerkraft zielgerichtet zu beeinflussen, was an das mit „Cavorit“ betriebene Raumfahrzeug im Roman The First Men in the Moon (deutsch Die ersten Menschen im Mond) von Herbert George Wells erinnert. Die Handlung selbst bietet keine Überraschungen und kaum Spannung. Bezeichnend ist die anti-britische Tendenz, die eine Folge der Regelungen des Versailler Friedensvertrags (1919) sein dürfte, vielleicht sogar aktuell eine Reaktion auf die harten Reparationsbedingungen als Ergebnis der Londoner Konferenz (1921). In technischer Hinsicht ist erwähnenswert, dass in der Erzählung ein „Taschentelefon“, also ein Mobil-Telefon („Han dy“) verwendet wird.

Die Erzählung Vom Mars zur Erde hat pazifistische Anklänge und erinnert teilweise an die Schilderungen der Mars-Gesellschaften in Auf zwei Planeten von Kurd Laßwitz sowie Die Weltensegler und Vom Mars zur Erde (hier stimmen sogar die Titel überein) von Albert Daiber. Für mich als in Lüneburg lebender Herausgeber hat die Erzählung ihren besonderen Reiz, weil die Marsianer „in der Lüneburger Heide“ landen, wobei es kaum Sprachprobleme gibt: Die Marsianer, die sich bisher durch Gedankenübertragung verständlich gemacht haben lernen sehr schnell Deutsch. Die Erzählung ist 19317 nochmals separat als Buch erschienen.

Waldemar Schilling

Auch über Waldemar Schilling und sein Leben konnten bisher keine Daten ermittelt werden. Da seine Romane und Erzählungen in der Zeit zwischen 1907 und 1913 veröffentlicht wurden, ist es sehr wahrscheinlich, dass Schilling ein Zeitgenosse von Kurd Laßwitz (1848–1910), Carl Grunert (1865–1918) und Oskar Hoffmann (1866–1928) war, also von Schriftsteller-Kollegen, die wie er utopisch-technisch-phantastische Romane und Novellen verfassten.

Auffällig ist, dass Schilling bis auf die letzte bisher bekannt gewordene Erzählung Fünf Jahre auf dem Mars (1913) und die evtl. auch von ihm verfasste Erzählung Der Ehescheue (1916) bei seinen Veröffentlichungen stets das Pseudonym „Ferdinand Kringel“ verwendete. Dass es sich bei dem Namen „Kringel“ um ein Pseudonym handelte, ergibt sich ausdrücklich aus einem Hinweis auf der Titelseite des Romans Von der Erde zum Mars. Die indirekte Offenlegung des bürgerlichen Namens Schilling unter Hinweis auf das bisher verwendete Pseudonym erfolgte auf der Titelseite der als Broschüre erschienenen Erzählung Fünf Jahre auf dem Mars.

Schilling verfasste, soweit bis heute ermittelt werden konnte, fünf als selbstständige Hefte oder Broschüren (teilweise im Rahmen von Reihen) erschienene utopisch-technisch-phantastische Romane und Erzählungen sowie zwei populärwissenschaftliche Darstellungen:

Ferdinand Kringel: Von der Erde zum Mars. Phantastisch-naturwis senschaftlicher Roman nach eigenen Erlebnissen in acht Kapiteln. Berlin/ Leipzig: Modernes Verlagsbüro Curt Wigand 1907. 81 S.

Ferdinand Kringel: Das Radium. Eine populär-wissenschaftliche Besprechung. Sattler’s interessante Bibliothek. Nr. 2. Leipzig: Richard Sattler o. J. [1907/1908]. 39 S.

Ferdinand Kringel: Der Mondanzünder. Eine phantastische Erzählung. Sattler’s interessante Bibliothek. Nr. 5/6. Leipzig: Richard Sattler o. J. [1907/1908]. 67 S.

Ferdinand Kringel: Mister Petearsons Expreßzug. Eine launig-satyrische Erzählung. Sattler’s interessante Bibliothek. Nr. 12/13. Leipzig: Richard Sattler o. J. [1908]. 70 S.

Ferdinand Kringel: Der Merkur zur Zeit eine zweite Erde. Phantastisch-naturwissenschaftliche Plauderei. Sattler’s interessante Bibliothek. Nr. 17/18. Leipzig: Richard Sattler o. J. [1908/09?]. 48 S.

Ferdinand Kringel: Die Diamantenjagd im Weltenraume. Bücherei fürs deutsche Haus. Bd. 1. Heilbronn: O. Weber o. J. [1911]. 48 S.

Waldemar Schilling: Fünf Jahre auf dem Mars. Phantastischer Roman. Kattowitz/Breslau/Berlin/Leipzig: Phönix-Verlag Inh. Fritz u. Carl Siwinna o. J. [1913]. 79 S.

In Von der Erde zum Mars schildert Kringel vor dem Hintergrund eines milliardenschweren Vermächtnisses, das diejenige Person oder Gruppe erhalten soll, der es gelingt, Beziehungen zwischen Erde und Mars anzubahnen, das Leben der Marsianer und ihrer Kultur und die erfolgreichen Bemühungen eines marsianischen Wissenschaftlers, durch morseartige Technik eine optische Fernverbindung zur Erde herzustellen. Ein Bruder im Geiste auf der Erde, identisch mit dem Verfasser Kringel, wird sein Partner und ermöglicht so eine Kommunikation in beide Richtungen. Man teilt sich die Milliarden, wobei der Anspruchsberechtigte auf dem Mars seinen Anteil in Form von elektrischer Energie drahtlos übermittelt bekommt! Eine tatsächliche physische Begegnung durch Weltraumfahrt kommt allerdings nicht zustande.

Die Diamantenjagd im Weltenraume findet nicht, wie der Titel vermuten lässt, mit Menschen im Weltraum statt, sondern allein von der Erde aus und auf der Erde. In dieser im Eiltempo abgewickelten mehr oder weniger banalen Liebes- und Schatzsuche-Geschichte will keine rechte Spannung aufkommen.

Sechs Jahre nach Von der Erde zum Mars, diesmal und das einzige Mal unter seinem bürgerlichen Namen, lässt Schilling in Fünf Jahre auf dem Mars einen Menschen unter der Einwirkung einer größeren Menge Radiums (scheinbar) auch physisch auf den Mars gelangen. Der irdische Wissenschaftler findet sich, wie einst Gulliver, unter Riesen wieder und kann, trotz mancher Unannehmlichkeiten für ihn als Erdenbewohner, Leben und Arbeit der Marsianer kennenlernen. So fällt ihm z. B. auf, dass die marsianischen Riesen „Fernsprechkapseln“ (wir würden heute sagen: ein „Handy“) bei sich tragen!.

Bevor er eine sich anbahnende Romanze mit einer, auch größenmäßig, zu ihm passenden Marsianerin zum glücklichen Ende führen kann, erwacht der Held aus einem Fiebertraum in seinem Bett auf der Erde. Diese „Lösung“, wie sie sich oft bei den Verfassern utopisch-phantastischer Erzählungen findet, wirkt dann doch enttäuschend.

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Zur technischen Möglichkeit der Weltraumfahrt

Die hier abgedruckten Erzählungen sind (bis auf Vom Mars zur Erde) sämtlich vor der ersten deutschsprachigen wissenschaftlichen Veröffentlichung über die Möglichkeiten und Bedingungen einer Weltraumfahrt, dem bahnbrechenden Werk Die Rakete zu den Planetenräumen von Hermann Oberth im Jahr 1923, erschienen.

Oberth hatte deutlich gemacht, dass nur die Flüssigkeitsrakete, insbesondere in mehrstufiger Form, Weltraumfahrten ermöglichen könnte und dass eine bemannte Weltraumfahrt mit aus Riesenkanonen abgeschossenen Projektilen sich nicht verwirklichen lassen würde. Seit Erscheinen dieses Buches, spätestens seit Vorliegen der stark erweiterten und „volkstümlicher“ gestalteten 3. Auflage, 1929 erschienen unter dem neuen Titel Wege zur Raumschiffahrt, und dem Fritz-Lang-Film Frau im Mond (1929), an dem Oberth als Berater mitgearbeitet hat, kamen die Verfasser von Raumfahrtromanen an der Rakete als Transportmittel kaum noch vorbei, es sei denn, sie legten eine Methode zur Regulierung der Schwerkraft zugrunde.

Rosenstengel und Kringel/Schilling mag daher als Autoren aus der Zeit vor 1923 nachgesehen werden, dass sie sich auf das zu ihrer Zeit entdeckte Radium konzentrierten; ob Rosenstengel 1924/25 (Vom Mars zur Erde) Oberths Schrift schon kannte, konnte nicht ermittelt werden.

Editorische Hinweise

Den Nachdrucken liegen die Erstausgaben zugrunde. Die Texte wurden auf die seit 1996 geltende und danach oft geänderte „neue deutsche Rechtschreibung“ umgestellt. Hierbei wurden offensichtliche Rechtschreib- oder Drucksatzfehler stillschweigend berichtigt. Die (wohl aus Gründen der Platzersparnis) überlangen Absätze der Erzählung Des Himmelsstürmers Planetenfahrten wurden behutsam entflochten (z. B. bei wechselnder wörtlicher Rede). Im Übrigen ist der Text aber unangetastet geblieben.

 



I. V. Steen (Ps., Hemut K. Schmidt)
Das Lied der Norne

Phantastischer Roman aus dem Innern der Erde
. Erstausgabe
Klappenbroschur, 336 Seiten, Nachwort
22,50 € – ISBN 978-3-945807-43-9

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I. V. Steen (Ps., = Helmut K. Schmidt)

Der 1921 geborene Helmut K. Schmidt verfasste nebenberuflich (er war inzwischen – bis 1985 – im Beschaffungswesen der US-Streit kräfte in Deutschland tätig, zuletzt als Dienststellenleiter) unter verschiedenen Pseudonymen mehrere Jugend-, Soldaten-, Western- und utopisch-technisch-phantastische Erzählungen, u. a. für die Romanheftserien ‚Pete‘, ‚Tom Prox‘, ‚Die andere Seite‘, ‚Billy Jenkins‘, ‚Luna-Weltall‘, ‚Utopia-Zukunftsroman‘ und ‚Mark Powers‘ sowie zuletzt für die dreibändige Taschenbuchserie ‚Kim Roy‘

2015 erschien ein Sammelband4, in dem erstmals nach ihrer Veröffentlichung in den Jahren von 1953 bis 1958 vier utopisch-phantastische Kurzromane und drei Kurzgeschichten des Autors wieder zugänglich gemacht wurden (siehe oben).

Seit den 1970er Jahren war H. K. Schmidt mit einem mehrfach umgearbeiteten Manuskript befasst, dass schließlich unter dem Titel Das Lied der Norne seine endgültige Fassung als Fantasy-Roman erhielt. Die im bewohnten Innern der Erde, einer fiktiven Parallelwelt, angesiedelte Handlung zeigt eine gedankliche Nähe zu Terry Pratchetts Scheibenwelt und Tolkiens Herr der Ringe, lässt aber auch Anklänge an Theodor Storms Regentrude erkennen. Dieser Roman, der dem Verfasser sehr am Herzen liegt, wird nun endlich unter dem bevorzugten Pseudonym „I. V. Steen“ erstmals veröffentlicht.

Über das Buch

In einem mythischen Zeitalter in einer Welt annähernd parallel der unsrigen, mit Anklängen an Terry Pratchetts Scheibenwelt, J. R. R. Tolkiens Herr der Ringe und Theodor Storms Regentrude, wird hier eine märchenhafte Hohlkugel-Innenerde unterstellt. Um den Bestand dieser Welt zu erhalten, muss die Innenerde, so wie sie von den „Göttern“ gedacht war, beständig von der Norne Werdandi gesungen werden. Systemwidriges Feedback aus der Menschheit führt zu einer Verwirrung des Gesangs der Norne, und damit beginnt der Zerfall der Strukturen von Welt und Gesellschaft. Um die Auflösung zu verhindern, muss die Norne geweckt und wieder richtig gestimmt werden.

Die „Götter“ schicken einen „reinen Tor“ namens Torsten auf den Weg, die Norne zu suchen und aufzuwecken. Dabei stolpert der kleine Held blindlings und ahnungslos durch eine Folge magisch bestimmter Situationen. Sein ebenso ahnungsloser Begleiter ist Chidder, der als Astronaut von „unserer“ Welt aus dem Mond in jene Innenerde gefallen war. Torstens Gegenspieler ist primär Mekkanis, eine Art Satan, der in mancherlei Gestalt und Form den

Erfolg des jungen Beauftragten der Götter zu verhindern sucht. Zu Torsten gesellt sich eine junge Hexen-Novizin namens Rissa; die beiden verlieben sich ineinander.

Während Torsten mit seiner kleinen Gefolgschaft auf der Suche nach der Norne durch irdische und überirdische Bereiche wandert, schreitet der Zerfall der Innenerde weiter fort. Die Planeten geraten aus ihren Bahnen, der Mond schraubt sich bedrohlich näher an die Erdoberfläche heran …

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Helmut K. Schmidt (Ps. I. V. Steen) 1948 (links) und Juni 2011 rechts)

Romanbeginn

Der junge Torsten fröstelte. Er saß in seiner Astgabel in der Krone der alten Eiche hinterm Haus und schaute übers Land. Er sah den Hof Skogard, blickte über den dunklen Waldrand, der die Lichtung abschloss, und streifte die grauen Berge in der Ferne, gerade so, als wäre er zum ersten Mal hier. Oder zum letzten Mal.

Dinge geschahen jetzt. Die Sonne wurde bleich, ihr Glanz verlosch; sie stand sichtbar im Mittag, doch ihr Schein senkte sich herab wie ein dünner weißlicher Schleier, der die Welt einhüllte. Alles sah aus, fahl und bleich, als wäre das Leben herausgestohlen worden.

Die Vögel hörten auf zu singen. Das Murmeln des Bächleins hinterm Haus klang angstvoll, es klang wie: „Torsten, kriech ins Mauseloch!“ Und die niedrigen Häuser des Einödhofes mit ihren Grasdächern, sie waren ja nie beeindruckend gewesen, doch immer bis heute das wärmende, schützende Nest; jetzt duckten sie sich ängstlich, wehrlos vor einem Angriff des Unheimlichen.

Torsten nahm sich zusammen. Wenn er auf seinem Ast ein wenig nach vorn rutschte, konnte er sich mit einem Satz auf das Dach des Stalles schwingen. Früher, als Kind, hatte er diesen Sprung öfters gewagt, doch heute, mit sechzehn, war er wohl zu schwer für die schilfgedeckten morschen Dachlatten auf verrotteten Sparrenhölzern. Auch das Dach des Wohnhauses, mit wärmenden Grassoden gedeckt, war seit Jahren nicht ausgebessert worden und in der Mitte bereits eingesunken wie ein Wellental.

Torsten kletterte am Stamm hinunter und ging zögernd um das Haus herum zum Eingang. Sein Vater hatte ihn ermahnt, ja rechtzeitig zum Mittagessen zu erscheinen. Obwohl sein Magen knurrte, ging der Junge heute nicht gern zum Essen. Er hatte beobachtet, was für sonderbare Leute zu Besuch gekommen waren, Leute, die er nicht kannte und auch gar nicht kennenlernen mochte.

Mutter hatte gemunkelt, unter den Besuchern würde der große alte Merlin sein; wenn Torsten daran dachte, bekam er eine Gänsehaut.

Auf dem Wiesenhang unterhalb der Eingangstür lagen schillernd drei riesige Seifenblasen; die eine war fast mannshoch, die anderen maßen immerhin gut einen Meter, und alle drei spiegelten bunt das trübe Licht der Sonne wider. Diese Kugeln gehörten den Besuchern. Man konnte damit fliegen. Torsten war noch nie mit einer Seifenblase geflogen; er hätte es gern versucht, aber er machte einen großen Bogen um diese Gebilde. Sie waren ihm nicht ganz geheuer, seit damals, als Aristark von der Positiven Lehranstalt bei Torstens Vater zu Besuch gewesen war …


Umschlagbild: Star Maker
Copyright © by Les Edwards, 2022


Olaf Stapledon
Sternenschöpfer (Star Maker)

Deutsche Ausgabe des erstmals 1937 erschienenen Buches, aus dem Englischen übersetzt von Thomas Schlück
Paperback, 243 Seiten, Einbandzeichnung von Les Edwards
17,50 € – ISBN 978-3-945807-67-5

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Siehe hierzu die ausführliche illustrierte Rezension Der Mythos der Schöpfung von Horst Illmer in phantastisch! 2/2022 (Heft 86), S. 50f.

Nach 40 Jahren (zuletzt 1982 im Heyne-Verlag) ist Star Maker wieder erschienen, und zwar auf der Grundlage der 1966 erschienenen deutschen Erstausgabe in der Übersetzung von Thomas Schlück.

Olaf Stapledon

wurde 1886 in der Nähe von Liverpool geboren. Nachdem er das Balliol-College in Oxford besucht hatte, begann er im Schifffahrtsbüro der Familie in Port Said (Ägypten) zu arbeiten. Diese Erfahrungen und seine Mitarbeit in einer Ambulanzeinheit während des Ersten Weltkriegs beeinflussten seine Vorstellungen von ›wahrer Gemeinschaft‹ und Pazifismus. 1925 promovierte er in Philosophie an der Universität Liverpool, 1929 erschien sein erstes Sachbuch, A Modern Theory of Ethics. 1930 folgte sein erster Roman, Last and First Men, der von Zeitgenossen wie Arnold Bennett und J. B. Priestley gelobt wurde. Es folgten weitere Sachbücher und einige Erzählungen, die der Science Fiction zugeordnet werden können: Last Men in London (1932), Odd John (1935) und vor allem Star Maker (1937). Stapledon schrieb und lehrte an der Universität Liverpool bis zu seinem Tod im Jahr 1950.

Über das Buch

ist kein Roman, sondern im Wortsinn eine Erzählung: Das Werk enthält so gut wie keine Dialoge, sondern eben den erzählten Bericht eines Menschen über eine imaginäre Reise durch das gesamte Universum bis hin zum ›Sternenschöpfer‹, der kein väterlicher Gott der Liebe ist, sondern eine Kraft, die immer neue Sterne und Universen schafft, ohne mit dem Werk ›zufrieden‹ zu sein:

„Es schien mir, als blickte er aus der Höhe seiner Göttlichkeit mit der abwesenden und doch leidenschaftlichen Aufmerksamkeit eines Künstlers auf mich herab, der eine fertige Arbeit kritisch betrachtet; und der sich in Ruhe seiner Errungenschaften erfreut und doch schließlich die unwiderruflichen Fehler ihrer Grundkonzeption erkennt und sich bereits nach einer neuen Schöpfung sehnt.

Sein Blick durchdrang mich, tilgte alle unvollkommenen Teilchen und absorbierte zu seiner Erbauung all die kleinen Vorzüglichkeiten, die ich im Kampf der Jahrtausende errungen hatte.

In meinem Schmerz lehnte ich mich gegen meinen erbarmungslosen Schöpfer auf. Ich schrie heraus, dass die Kreatur letzten Endes doch edler wäre als der Schöpfer; denn das Geschöpf war voller Liebe und sehnte sich nach Liebe, ersehnte die Liebe selbst des Sternes, der der Sternenschöpfer war; während der Sternenschöpfer selbst weder liebte noch das Bedürfnis nach Liebe verspürte."

Stapledons visionäre Schilderung hat mehrere zeitgenössische und später wirkende Schriftsteller wie z. B. Brian W. Aldiss, Isaac Asimov, Jorge Luis Borges, Arthur C. Clarke, Doris Lessing und Carl Sagan stark beeindruckt und in mehreren Fällen in ihrem Werk beeinflusst.

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Inhalt

I. DIE ERDE
     1. Der Anfang
     2. Die Erde und die Sterne

II. ZWISCHEN DEN STERNEN

III. DIE ANDERE ERDE
     1. Auf der Anderen Erde
     2. Eine geschäftige Welt
     3. Die Rasse

IV. WIEDER UNTERWEGS

V. WELTEN OHNE ENDE
     1. Die Vielfalt der Welten
     2. Fremdartige Menschen
     3. Nautiloide Welten

VI. DER ERSTE HINWEIS AUF DEN STERNENSCHÖPFER

VII. WEITERE WELTEN
     1. Eine symbiotische Rasse
     2. Kompositwesen
     3. Pflanzenmenschen und andere Wesen

VIII. BEI DEN FORSCHERN

IX. DIE GEMEINSCHAFT DER WELTEN
     1. Utopia
     2. Auseinandersetzungen zwischen den Welten
     3. Eine Krisenzeit
     4. Eine triumphale Entwicklung
     5. Die Tragödie der Entarteten
     6. Ein galaktisches Utopia

X. EINE VISION DER GALAXIS

XI. STERNE UND UNGEZIEFER
     1. Zahlreiche Galaxien
     2. Unglück in unserer Galaxis
     3. Die Sterne
     4. Galaktische Symbiose

XII. EIN VERKÜMMERTER KOSMISCHER GEIST

XIII. ANFANG UND ENDE
     1. Zurück zu den Urnebeln
     2. Der höchste Augenblick naht
     3. Der höchste Augenblick und danach

XIV. DER MYTHOS DER SCHÖPFUNG

XV. DER SCHÖPFER UND SEINE WERKE
     1. Das unreife Schaffen
     2. Das reife Schaffen
     3. Der letzte Kosmos und der ewige Geist

XVI. EPILOG: WIEDER AUF DER ERDE



Olaf Stapledon
Odd John

Ungekürzte Neuausgabe des 1970, 1977 und 1986 unter dem Titel Die Insel der Mutanten erschienenen Romans. Weitere Angaben folgen demnächst.

Über das Buch

Der kleine ›eigenartige John‹ entwickelt sich anfangs zum Staunen und später zum Schrecken seiner Umwelt zu einem ›Übernormalen‹, einem vor allem mit mentalen, sich immer hoher entwickelnden Superkräften ausgestatteten ›neuen Menschen‹. John bricht aus der ›normalen Welt‹, die ihn nicht begreifen und in der er sich nicht entfalten kann, aus, indem er in der Welt seinesgleichen sucht und schließlich eine Kolonie der Mutanten auf einer Insel im Pazifik gründet. Aber ein friedliches Nebeneinander der ›neuen‹ und der ›alten‹ Menschen ist angesichts der Machtinteressen der ›Pazifikmächte‹ auch in dieser Abgeschiedenheit nicht möglich. Es kommt zur Auseinandersetzung und schließlich zur Selbstzerstörung der Kolonie, wobei offen bleibt, ob die Zeit nicht doch für die ›Übernormalen‹ arbeitet.

Stapledons Odd John hat viele spätere Autoren zu ähnlichen Erzählungen inspiriert; so sind die ›Slans‹ aus A. E. van Vogts gleichnamigem Roman (1946) würdige Nachfolger.

Der Roman Odd John wird hier erstmals in ungekürzter Fassung veröffentlicht, und zwar auf der Grundlage der 1935 erschienenen gleichnamigen britischen Erstausgabe.

»Die erste Superman-Geschichte und trotz allem immer noch die beste«
(Damon Knight)

 


Inhalt

I. John und der Autor
II. Die erste Phase
III. Enfant terrible
IV. John und seine Eltern
V. Denken und Handeln
VI. Viele Erfindungen
VII. Finanzielle Unternehmungen
VIII. Skandalöse Jugend
IX. Methoden eines jungen Anthropologen
X. Die Not der Welt
XI. Eigenartige Begegnungen
XII. John in der Wildnis
XIII. John sucht seinesgleichen
XIV. Technische Probleme
XV. Jacqueline
XVI. Adlan
XVII. Ng-Gunko und Lo
XVIII. Die erste Reise der ›Skid‹
XIX. Die Kolonie wird gegründet
XX. Die Kolonie im Entstehen
XXI. Der Anfang vom Ende
XXII. Das Ende


Max Valier (1895–1930)
Aufnahme 1918


Max Valier
Spiridion Illuxt · Die Fahrt ins All (Auf kühner Fahrt zum Mars)
Neuausgabe der 1919 bzw. 1927 erschienenen Novellen in einem Band. Hrsg. von Dieter von Reeken
Paperback, 103 Seiten, 10 Abbildungen
12,50 € – ISBN 978-3-91230-10-0

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Über das Buch

Die vorliegende Neuausgabe enthält in einem Band die ungekürzten Texte der von Max Valier verfassten Novellen Spiridion Illuxt und Die Fahrt ins All nach folgenden Vorlagen:

Spiridion Illuxt. Phantastische Erzählung von Max Valier. Innsbruck: Selbstverlag Ostern 1919, Druck: Deutsche Buchdruckerei-Ges. m. b. H., Innsbruck, 77 Seiten.

Die Fahrt ins All. Eine kosmische Phantasie von Max Valier, München. In: Die Rakete. Zeitschrift des Vereins für Raumschiffahrt E. V. Breslau: 1. Jg. 1927, Hefte Juli–Dezember, S. 87–92, 102–105, 121–124, 133–136, 152–155, 166–169 (6 Teile auf insgesamt 26 Seiten).

Spiridion Illuxt ist nur einmal, 1919, erschienen, Die Fahrt ins All noch 1927 (und in 2. Auflage 1928) als 24-seitiger Sonderdruck der Zeitschrift Die Rakete unter dem geänderten Titel Auf kühner Fahrt zum Mars und, ebenfalls unter diesem Titel (Untertitel: „Eine kosmische Erzählung“; auf dem Umschlag: „Eine kosmisch-phantastische Erzählung“) und bearbeitet und mit Zwischenüberschriften versehen, 1928 im Norddeutschen Druck- und Verlagshaus, Hannover (31 S.). Schon vor dem Abdruck in der Rakete gab es noch (mit abgewandeltem Titel) eine Zeitungsveröffentlichung. Die 1931 in Hannover erschienene Ausgabe diente offenbar als Vorlage für eine Übersetzung ins Englische, die 1931 im amerikanischen Science-Fiction-Magazin Wonder Stories erschien.

Der Text ist für die vorliegende Neuausgabe an die seit 1996 geltenden neuen Rechtschreibregeln angepasst, offensichtliche Rechtschreibfehler sind stillschweigend berichtigt, die (bis auf einige durch Sternchen gekennzeichnete Abschnitte) nicht in Kapitel unterteilten durchgehenden Texte sind an geeigneten Stellen mit Seitenanfängen versehen worden.

Der im Selbstverlag erschienene Kurzroman Spiridion Illuxt dreht sich um einen ‚mad scientist‘, der aus verschmähter Liebe die Erde zerstören will. Valier hat das Büchlein Ostern 1919 seiner „Freundin Fräulein Grete Fines“ gewidmet; möglicherweise spiegelt der Verfasser sich selbst in der Romanfigur, die, ebenso wie er schon in jungen Jahren, unter Haarverlust leidet: Schon Ende der 1920er Jahre hatte Valier einen fast haarlosen Schädel. Ende 1919 lernte er seine spätere Ehefrau Hedwig kennen, die etwa 20 Jahre älter war. Der älter aussehende Valier und die jünger wirkende Frau Hedwig haben sich offenbar gut ergänzt und verstanden.

Die Fahrt ins All gehört zu den noch bis in die 1950er Jahre hinein verbreiteten gleichzeitig unterhaltenden wie belehrenden Schilderungen von Weltraumreisen mit Problemen beim Start, während der Fahrt und bei der mehr oder weniger erfolgreichen Landung. Die Zeitschrift Die Rakete enthielt regelmäßig auch für interessierte Laien kaum und für völlige Laien gar nicht nachvollziehbare Beiträge. Um die nur lesenden, aber immerhin zahlenden Mitglieder nicht zu verprellen achtete die Redaktion auch auf gemeinverständliche und unterhaltende Beiträge. Diese Funktion hatte wohl auch der Abdruck dieser Erzählung, die ja auch außerhalb der Vereinszeitschrift Anklang gefunden hat, sogar, nach Valiers Unfalltod, in den USA. Und auch diese Novelle nutzte Valier, um die ‚Welteislehre‘ zu propagieren, indem er sie (in seiner Erzählung) auf dem Mond bestätigt fand. Zwar soll Die Fahrt ins All von 1927 aus gesehen in der Zukunft spielen, aber die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau hat sich nicht geändert: Inge, die Ehefrau an Bord des Raumschiffs, soll ‚den Haushalt führen‘, und ihr wird vorsorglich Eifersucht auf „schöne(n) Bewohnerinnen anderer Gestirne“ unterstellt.

Beide Erzählungen sind keine ‚Leuchttürme‘ der frühen deutschen Science Fiction; Spiridion Illuxt wird für Valier rückblickend eher peinlich gewesen sein, wirft aber ein Licht auf seine innere Verfassung unmittelbar nach Ende des 1. Weltkriegs, und Die Fahrt ins All hat es immerhin bis nach Amerika geschafft.

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Max Valier

Der 1895 in Bozen (Südtirol, damals österreichisch, seit 1919 zu Italien gehörend) geborene Astronom Max Valier, der seit 1919 in Wort und Schrift als Propagandist für die vom österreichischen Ingenieur Hanns Hörbiger (1860–1931) begründete sog. ‚Welteislehre‘ (‚Glacial-kosmogonie‘) wirkte, erhoffte sich von der Fahrt in den Weltraum, insbesondere zum Mond, die Möglichkeit, die Richtigkeit dieser (von ihm auch als ‚Kosmotechnik‘ bezeichneten) Theorie überprüfen, nach Möglichkeit beweisen zu können.

Hermann Oberths (1894–1989) 1923 erschienenes bahnbrechendes Buch Die Rakete zu den Planetenräumen3 gab Valier die Anregung, zu Oberths mathematisch anspruchsvollem Werk eine gemein-verständliche(re) Ergänzung zu verfassen. Hierbei suchte und fand Valier die Unterstützung Oberths, der sein Manuskript nach Durchsicht und vorbereitendem Briefwechsel bei einer persönlichen Zusammenkunft im Herbst 1924 in Würzburg mit ihm erörterte und ihm so ermöglichte, inhaltliche Fehler in Der Vorstoss in den Weltenraum4 weitgehend zu vermeiden.

Beide Raketenpioniere widmeten ihr Leben ihrer Sache und setzten ihre bescheidenen Finanzmittel für ihre Forschungen ein. Die Früchte ihrer Arbeit ernteten allerdings später Andere, auf ihren Leistungen aufbauend; nur Hermann Oberth hatte immerhin die Genugtuung, die Richtigkeit seiner theoretischen Überlegungen und ihre praktische Umsetzung noch erleben zu können.

Ende der 1920er Jahre trennten sich die Wege Oberths und Valiers, u. a. weil sie zu verschiedene Vorstellungen über die „Wege zur Raumschifffahrt“ und zur „Raketenfahrt“ hatten: Valier wollte über raketengetriebene Boden- und Luftfahrzeuge (Raketen-Auto, Raketen-Schlitten, Raketen-Schienenfahrzeug und Raketen-Flugzeug) stufenweise zum Weltraumflug kommen und stellte entsprechende spektakuläre Versuche an.

Hierbei arbeitete er mit mehreren Unternehmen (Opel, Eisfeld, Heylandt) zusammen. Durch einen Unfall bei einem Brennkammerversuch in einer von ihm in den Berliner Heylandt-Werken genutzten Werkstatt kam Max Valier, erst 35 Jahre alt, am 17 Mai 1930 ums Leben.


Umschlagzeichnung der Neuausgabe von Thomas Thiemeyer: Die große Sphinx, 2021


Herbert George Wells • Egon Friedell
Die Zeitmaschine • Die Reise mit der Zeitmaschine

Neuausgabe der 1904 bzw. 1946 erschienenen deutschen Erstausgaben in einem Band. Hrsg. von Dieter von Reeken
Paperback, 169 Seiten, 5 Abbildungen, Einbandzeichnung von Thomas Thiemeyer
15,00 € – ISBN 978-3-945807-69-9

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Über die Autoren

Herbert George Wells (1866–1946), mit u. a. THE ISLAND OF DR. MOREAU (1896; dt. Dr. Moreaus Insel, 1904), THE INVISIBLE MAN (1897, dt. Der Unsichtbare, 1911), THE WAR OF THE WORLDS (1898, dt. Der Krieg der Welten, 1901) und THE FIRST MEN IN THE MOON (1901, dt. Die ersten Menschen im Mond, 1901) ein Pionier und Klassiker der Science-Fiction-Literatur, veröffentlichte 1895 mit seinem Roman THE TIME MACHINE (dt. Die Zeitmaschine, 1904) den Prototyp der technischen Zeitreiseerzählung.

Egon Friedell (1878–1938, Geburtsname Egon Friedmann) war ein vielseitiger Theaterschauspieler und -kritiker, der sich später auch als Schriftsteller und Kulturhistoriker einen Namen machte, u. a. mit seinem erstmals von 1925–1931 erschienenen dreibändigen Hauptwerk Kulturgeschichte der Neuzeit, dem posthum die Kulturgeschichte Griechenlands (seit 1949) und die Kulturgeschichte Ägyptens und des alten Orients (seit 1950) folgten. Ebenfalls posthum erschien erstmals 1946 seine mit viel Ironie gewürzte »Fort setzung« des Wells’schen Zeitmaschine-Romans unter dem Titel Die Reise mit der Zeitmaschine (späterer Titel auch: Die Rückkehr der Zeitmaschine).

Zwar gab es »Zeitreisende« auch schon in früheren Erzählungen, aber hier fuhren sie nicht bewusst mit Hilfe eines technischen Geräts durch die Zeit, sondern hatten Unfälle erlitten oder lange Zeit geschlafen oder geträumt. Wells’ Zeitreise per Maschine, also technischem Fahrzeug, inspirierte seitdem zahlreiche literarische Nachfolger, sehr früh auch schon in Deutschland, hier z. B. mit Pierre Maurignacs Abenteuer (1908) von Carl Grunert und Die wiedergefundene Zeitmaschine (1914) von Wilhelm Bastiné. Friedells Reise mit der Zeitmaschine, in mehreren Phasen zwischen 1908 und 1934/35 verfasst, knüpft ausdrücklich an Die Zeitmaschine an und ergründet das weitere Schicksal des bei Wells »verschwundenen« Zeitreisenden …

Über das Buch

Die vorliegende Neuausgabe enthält die vom Herausgeber an die neue deutsche Rechtschreibung angepassten Texte der deutschen Erstausgaben folgender Erzählungen:

H(erbert) G(eorge) Wells: Die Zeitmaschine. Eine Erfindung. Minden: J. C. C. Bruns 1904, übersetzt von Felix Paul Greve, und

Egon Friedell: Die Reise mit der Zeitmaschine. Phantastische Novelle. München: Piper 1946.

Seit dem Erlöschen der Urheberrechte (01.01.2017) gibt es mehrere Neuübersetzungen des Romans Die Zeitmaschine. Die erste Übersetzung von Felix Paul Greve [1] hatte und hat keinen guten Ruf, worauf Friedell in einer Fußnote drastisch hinweist und was die Lektüre dieser Neuausgabe bestätigen dürfte. Dass hier dennoch diese Fassung verwendet wird, liegt nicht etwa nur am Wegfall der Urheberrechte seit 2019 auch an dieser Übersetzung, sondern berücksichtigt, dass Egon Friedell bei der Abfassung seiner Novelle diese Übersetzung (neben der britischen Originalausgabe) vorgelegen hat.

Seit dem Erscheinen der britischen Originalausgabe des Romans THE TIME MACHINE 1895 gab und gibt es zahlreiche Romane und Erzählungen in mehreren Sprachen, die sich teilweise auch ausdrücklich auf dies Pionierwerk berufen. Auch in Deutschland gab es »Fortsetzungen«, so etwa 1908 die Erzählung Pierre Maurignacs Abenteuer [2] von Carl Grunert (1865–1918) und 1914 die (teilweise autobiografische) Novelle Die wiederentdeckte Zeitmaschine [3] von Wilhelm Bastiné (1885–?).

Friedell hatte sein Zeitreise-Manuskript 1908, also vier Jahre nach dem Erscheinen der deutschen Erstausgabe, begonnen. Dies erste Manuskript ist nicht erreichbar. Das gilt auch für die ab 1934 überarbeitete und aktualisierte Fassung. Als Titel hatte Friedell möglicherweise an »Die Reise in die Vergangenheit« gedacht. Das wohl 1935 abgeschlossene Manuskript landete nach mehreren Anläufen schließlich beim Piper-Verlag in München, konnte angesichts der NS-Kulturpolitik aber nicht veröffentlicht werden.

Erst 1946, acht Jahre nach Friedells Freitod, erschien die Novelle als Die Reise mit der Zeitmaschine mit Erlaubnis der US-Militärverwaltung in besagtem Piper-Verlag. Seit 1974 wird das Buch (in seiner Korrespondenz sprach Friedell meist nur von dem »kleinen Büchel«) auch unter dem Titel Die Rückkehr der Zeitmaschine veröffentlicht.

[1] Felix Paul Greve, 1879 geboren in Radomno (Westpreußen), wanderte 1909 aus finanziellen Gründen über Großbritannien und die USA nach Kanada aus. In Amerika nahm er den Namen »Frederick Philip Grove« an und erhielt 1921 die kanadische Staatsbürgerschaft. Er starb 1948 in Simcoe, Kanada. Erst 1973 wurde seine deutsche Herkunft in Kanada bekannt. Grove gilt heute als ein Pionier bei der Entwicklung der kanadischen Literatur.
[2] Carl Grunert: Pierre Maurignacs Abenteuer. In: Ders.: Der Marsspion und andere Novellen. Berlin u. Leipzig: Buchverlag für das deutsche Haus 1908 (llustriert von Ernst Stern), S. 29–76. – Wiederabdruck in: Carl Grunert: Im Königreich Nirgendwo. Sämtliche Zukunftsnovellen. Hrsg. von Dieter von Reeken. Lüneburg: Dieter von Reeken, 3. Aufl. 2019 (illustriert von Max Wulf und Ernst Stern), S. 256–279.
[3] Wilhelm Bastiné: Die wiedergefundene Zeitmaschine. Romantische Erzählung (Illustrierte Weltall-Bibliothek. Fesselnde Erzählungen, Abenteuer u. Forschungsreisen aus allen Gebieten des Weltalls. 5. Band). Hrsg. von Georg Gellert. Berlin-Wilmersdorf, im Auftrag der Deutschen Gesellschaft zur Verbreitung guter Schriften u. Bücher E. V. Karlsruhe u. Leipzig: Verlag der Hofbuchhandlung Friedrich Gutsch 1914 (illustriert von Adolf Wald). – Wiederabdruck in: Wilhelm Bastiné: Die wiedergefundene Zeitmaschine; Die ausgenutzte Erdumdrehung; Der Schuss auf den Mond. Hrsg. von Dieter von Reeken. Lüneburg: Dieter von Reeken, 2. Aufl. 2018 (illustriert von Adolf Wald), S. 7–136.

Inhalt

Anmerkungen des Herausgebers

Herbert George Wells: DIE ZEITMASCHINE. Eine Erfindung
1. Einführung
2. Die Maschine
3. Der Zeitreisende kehrt zurück
4. Das Reisen in der Zeit
5. In der goldenen Zeit
6. Der Sonnenuntergang der Menschheit
7. Ein plötzlicher Schlag
8. Erklärung
9. Die Morlocken
10. Als die Nacht kam
11. Der grüne Porzellanpalast
12. Im Dunkeln
13. Die Falle der weißen Sphinx
14. Die weitere Vision
15. Die Rückkehr des Zeitreisenden
16. Nach der Erzählung
17. Epilog

Egon Friedell: DIE REISE MIT DER ZEITMASCHINE. Phantastische Novelle
Einleitung: Eine ungewöhnliche Korrespondenz
Vorerinnerung: Kurze Belehrung für Nichtswisser und Besserwisser
Erstes Kapitel: Zeitreisender startet
Zweites Kapitel: Das rätselhafte Funkentelegramm
Drittes Kapitel: Man erfährt den Namen des Zeitreisenden
Viertes Kapitel: Der Widerstand der Erdzeit
Fünftes Kapitel: Die Dame von übermorgen
Sechstes Kapitel: London am Himmel
Siebentes Kapitel: Die beiden Ägypter
Achtes Kapitel: Die Katastrophe
Neuntes Kapitel: Winternacht am Maimorgen
Zehntes Kapitel: Zweimal Burgunder
Elftes Kapitel: Zeitreisender landet
Schluss: Eine naheliegende Korrespondenz
Epilog: Wie hat ein Gentleman sich in diesem Falle zu verhalten?

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Links:  H. G. Wells: Die Zeitmaschine. Minden: J. C. C. Bruns 1904, Einbanddeckel (Variante)

Rechts: Egon Friedell: Die Reise mit der Zeitmaschine. München: Piper 1946, Einbanddeckel, gestaltet von Emil Preetorius

Links: H. G. Wells: Daily Mirror, um 1918
Rechts: Egon Friedell: Edith Barakovich, Radio Wien, 25. Dezember 1931, S. 7



Kurd-Laßwitz-Werkausgabe (Liste der erschienenen Bände)

> Abteilung I - Romane, Erzählungen, Gedichte

I.1 Bilder aus der Zukunft (Bis zum Nullpunkt des Seins / Gegen das Weltgesetz)

I.2 Schlangenmoos

I.3 Seifenblase (Moderne Märchen)

.I.4/5 Auf zwei Planeten - Roman in zwei Büchern

I.6 Nie und Immer (Homchen / Traumkristalle - Neue Märchen)

I.7 Aspira - Der Roman einer Wolke

I.8 Sternentau - Die Pflanze vom Neptunsmond

I.9 Gedichte und Erzählungen aus den Jahren 1869–1910

I.10 Studien und andere Gedichte und Erzählungen aus dem handschriftlichen Nachlass

I.11 Herr Strehler oder Der poetische Hauslehrer und andere Erzählungen aus den Jahren 1868–1894

> Abteilung II - Sachbücher, Vorträge, Aufsätze

II.1 Ueber Tropfen [Dissertation] / Atomistik u. Kriticismus

II.2 Die Lehre Kants

II.3 Die Geschichte der Atomistik (Band 1)

II.4 Die Geschichte der Atomistik (Band 2)

II.5 Gustav Theodor Fechner

II.6 Wirklichkeiten - Beiträge zum Weltverständnis 1

II.7 Seelen und Ziele - Beiträge zum Weltverständnis 2

II.8 Natur und Mensch - Vorträge und Aufsätze aus den Jahren 1869–1885

II.9 Zivilisation und Kultur - Vorträge und Aufsätze aus den Jahren 1886–1910

> Abteilung III - Selbstzeugnisse, Sekundärliteratur

III.1 Illustrierte Bibliografie seiner Werke (hrsg. von Rudi Schweikert)

III.2 Tagebuch 1876–1883, Bilder, Aufsätze (hrsg. von Dieter von Reeken)

III.3 Gerade Gedanken – schiefe Gedanken (von Rudi Schweikert)

> Sonderausgaben

Schlangenmoos und Sternentau - Romane (Schlangenmoos, Homchen, Aspira, Sternentau)

Seifenblasen und Traumkristalle - Sämtliche Erzählungen


 

Umschlagbilder

Kurd Laßwitz –  preiswerte Sonderausgaben!

verkleinerte Musterseiten, Abbildungen, Texte

Schlangenmoos und Sternentau
Die erstmals zwischen 1884 und 1909 erschienenen Romane Schlangenmoos, Homchen, Aspira und Sternentau in ungekürzter und unbearbeiteter Fassung als Sonderausgabe. Paperback, 22 x 15 cm, 404 Seiten, 8 Abbildungen, Anmerkungen.
20,00 € ISBN 978-3-940679-56-7

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Diese preiswerte Sonderausgabe wird durch die Verwendung eines leicht verkleinerten Schriftsatzes (9,5 Punkt statt 10 Punkt, zweispaltig) und eines vergrößerten zweispaltigen Satzspiegels ermöglicht.

Inhalt

Schlangenmoos. Novelle [als L. Velatus, 1884)
Homchen. Ein Tiermärchen aus der oberen Kreide [1902]
Aspira. Der Roman einer Wolke [1905]
Sternentau. Die Pflanze vom Neptunsmond [1909]
Anmerkungen

Schlangenmoos

Diesem Nachdruck liegt die folgende Ausgabe zugrunde, die bis 2008 auch die einzige war: Schlangenmoos. Novelle von L. Velatus (= 3 MARK BIBLIOTHEK Bd. 22). – Breslau: S. Schottlaender, 1884, 267 S. – Druck: S. Schottlaender, Breslau.

Der Broschürenumschlag nennt übrigens als Verlagsort neben Breslau auch Leipzig und als Erscheinungsjahr 1883, was auf zeitlich versetzte Arbeitsgänge bei der Herstellung des Umschlags und des Buchblocks zurückzuführen sein dürfte. Allerdings spricht die Jahreszahl „1883“ bei Annahme eines gewissen zeitlichen Vorlaufs bei der Veröffentlichungsplanung dafür, dass die Erzählung spätestens 1883, also noch vor der Ernennung Laßwitz’ zum Gymnasialprofessor (7. April 1884), druckfertig war.

Laut seinen Tagebuchaufzeichnungen hatte Laßwitz die Novelle nach mehreren Anläufen jedenfalls schon im Oktober 1879 beendet und im November ins Reine geschrieben. Ebenfalls aus dem Tagebuch (1881) ergibt sich, dass die Veröffentlichung nach offenbar erfolglosen früheren Bemühungen schließlich nur noch aus finanziellen Gründen erfolgte:

„Da sich bei der Rechng. im Januar ein großes Deficit herausgestellt hatte, so beschloß ich nochmals den Versuch zu machen, ‚Schlangenmoos‘ zu verkaufen. Ich wandte mich an S. Schottlaender in Breslau und trat mein Autorrecht an ‚Schlangenmoos‘ an denselben gegen 500 M. ab, indem ich zugleich die Bedingg. der Pseudonymität (L. Velatus) stellte.“ (Kurd Laßwitz: Tagebuch, Gotha, 6. Juni 1876 bis Weihnachten 1883. – Forschungsbibliothek Gotha, handschriftlicher Nachlass, Sign. Chart. B 2203 [7] Bl. 28).

Schlangenmoos ist als wenig anspruchsvolle Liebesgeschichte mit teilweise autobiografischen Bezügen in Laßwitz’ schlesischer Heimat angesiedelt. Wenig bekannt ist, dass Laßwitz Schlangenmoos unter dem Titel Studien als Lustspiel in vier Aufzügen dramatisiert hat. Dies Lustspiel, um 1886 verfasst, ist bis zur Erstveröffentlichung aus dem handschriftlichen Nachlass im Rahmen der KOLLEKTION LASSWITZ (enthalten in KL I.11) weder veröffentlicht oder aufgeführt worden.

An einige Themen aus der im Verhältnis zu den übrigen Erzählungen von Laßwitz-Kennern weniger geschätzten Erzählung Schlangenmoos hat Kurd Laßwitz übrigens in seiner umfangreicheren und hochgeschätzten späteren Erzählung Sternentau. Die Pflanze vom Neptunsmond (1909; nähere Angaben siehe unten) in weiter entwickelter Form noch einmal angeknüpft.

Homchen

Diesem Nachdruck liegt Band 1 der folgenden zweibändigen Ausgabe letzter Hand zugrunde: Homchen. Ein Tiermärchen aus der oberen Kreide von Kurd Laßwitz (= NIE UND IMMER. Erster Band). – Leipzig: Elischer Nachfolger, 3. u. 4. Tsd., o. J. [1907], IV, 205 S. – Druck: Lippert & Co. (G. Pätz’sche Buchdruckerei), Naumburg a. S.

Das Tiermärchen Homchen, das erstmals 1902 als Teil 1 des in einem Band veröffentlichten Sammelbands Nie und Immer neben der in Teil 2 enthaltenen Erzählungssammlung Traumkristalle erschienen ist, gehört zu Laßwitz’ reizvollsten Erzählungen; sie ist zwar (noch) nicht verfilmt worden, kann aber durchaus dem von Steven Spielberg produzierten Zeichentrickfilm The Land Before Time (dt. In einem Land vor unserer Zeit, 1988; Regie: Don Bluth) als mindestens gleichwertig zur Seite gestellt werden.

Allerdings ist Homchen kein reines Märchen mit niedlichen oder schrecklichen Tieren, sondern eine kaum versteckte Auseinandersetzung mit dem Widerstreit zwischen Wissenschaft und Philosophie auf der einen und Kirche und Priestertum auf der anderen Seite.

Aspira

Diesem Nachdruck liegt die folgende Ausgabe letzter Hand zugrunde:Aspira. Der Roman einer Wolke. Von Kurd Laßwitz. – Leipzig: B. Elischer Nachfolger, 3. Tsd., o. J. [1908], IV, 265 S. – Druck: Lippert & Co. (G. Pätz’sche Buchdruckerei), Naumburg a. S.

Wie später (1909) in seinem letzten Roman Sternentau hat Laßwitz in seiner erstmals 1905 erschienenen Erzählung Aspira die Fechner’sche Vorstellung von einer „besee lten Natur“ thematisiert. Anders als in Sternentau geht es hier nicht um „Elfenwesen“, sondern um eine diffuse „über irdi sche“ Wolke, deren Versuch, eine harmonische Verbindung zwischen „der Natur“ und „dem Menschen“ herzustellen, ebenso wie in Sternentau letztlich scheitert. Ebenso wie in Schlangenmoos und später in Sternentau spielt auch hier eine gebildete junge Frau, die Chemikerin Wera Lentius, eine bedeutende Rolle: In ihrem Körper „materialisiert“ sich die „Wolken prinzessin“ Aspira und bekommt so für sie völlig neue, ihr fremd bleibende Einblicke in das Empfinden der Menschen. Aspira kehrt angesichts ihres Scheiterns (wie die „Idonen“ in Sternentau) in „ihre Welt“ zurück.

Anders als vier Jahre später in Sternentau heiratet die junge Frau Wera Lentius aber schließlich nicht den „jugendlichen Liebhaber“, den Ingenieur Theodor Martin (denn der ist dramaturgisch „passend“ bei einem Unfall ums Leben gekommen), sondern ihren väterlichen Freund und Wissenschaftler-Kollegen Paul Sohm.

Der Roman spiegelt sehr deutlich Laßwitz’ Ausrichtung auf die Gedankenwelten Immanuel Kants und insbesondere Gustav Theodor Fechners wider. Das hat (neben den für den Handlungsfluss eher als störend empfundenen zahlreichen Gedichten im Kapitel „Werbung“), ebenso wie später bei Sternentau, nicht dazu beigetragen, den von einem nur kleinen Publikum (dafür aber sehr) geschätzten Roman so populär werden zu lassen wie den „handfesteren“ Großroman Auf zwei Planeten.

Sternentau

Diesem Nachdruck liegt die folgende Erstausgabe, die gleichzeitig (Laßwitz starb 1910) auch die Ausgabe letzter Hand war, zugrunde: Sternentau. Die Pflanze vom Neptunsmond. Von Kurd Laßwitz. – Leipzig: B. Elischer Nachfolger, o. J. [1909], IV, 376 S. – Druck: keine Angabe, wahrscheinlich Lippert & Co. (G. Pätz’sche Buchdruckerei), Naumburg a. S.

Im Roman Sternentau mit dem Untertitel Die Pflanze vom Neptunsmond hat Laßwitz Elemente aus seiner 1884 erschienenen Novelle Schlangenmoos aufgegriffen und in kosmischem Rahmen weiter ausgebaut. Anders als in Schlangenmoos geht es hier nicht um nur vage angedeutete „Elfenwesen“, sondern um deutlicher in Erscheinung tretende pflanzengebundene „Idonen“, Wesen außerirdischer Herkunft, deren Versuche eines bewussten Zusammenlebens mit den Menschen scheitern.

Der Roman spiegelt noch deutlicher als Aspira Laßwitz’ Ausrichtung auf die Gedankenwelten Gustav Theodor Fechners, über den er auch eine Biografie verfasst hat (KL II.5), wider. Wie schon in Schlangenmoos und Aspira spielt hierbei eine selbstbewusste, sensible junge Frau, Harda, eine bedeutende Rolle. In der Figur der Fabrikantentochter Harda Kern (der Entsprechung der „Lilly“ in Schlangenmoos) hat Laßwitz seine Cousine zweiten Grades Hanna Brier (1886–1973) verewigt, in der Gestalt des väterlich-weisen Geo Solves (und wohl auch des jungen Dr. Eynitz, der Entsprechung des Lenz Gradenau aus Schlangenmoos) sich selbst. Dieser Umstand lässt einen inneren Wandel bei Laßwitz’ schwärmerischer und offenbar auf Gegenseitigkeit beruhender Zuneigung zu Hanna Brier erkennen: Gewinnt – 1905 im Roman Aspira – (noch) der altersweise väterliche Freund die junge Frau, so tritt 1909 in Sternentau endgültig ein junger Mann an diese Stelle, während sich der ältere Mann in die Rolle des eben (nur) väterlichen Freundes fügt.

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Seifenblasen und Traumkristalle
Die erstmals zwischen 1878 und 1902 erschienenen Erzählungssammlungen Bilder aus der Zukunft, Seifenblasen und Traumkristalle sowie sämtliche andere Erzählungen (selten, teils aus dem Nachlass) in ungekürzter und unbearbeiteter Fassung als Sonderausgabe. Paperback, 22 x 15 cm, 392 Seiten, 46 Abbildungen, Anmerkungen.
20,00 € ISBN 978-3-940679-59-8

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Diese preiswerte Sonderausgabe wird durch die Verwendung eines leicht verkleinerten Schriftsatzes (9,5 Punkt statt 10 Punkt, zweispaltig) und eines vergrößerten zweispaltigen Satzspiegels ermöglicht.

Inhalt

Bilder aus der Zukunft
Vorwort / Vorbemerkung
Bis zum Nullpunkt des Seins
Gegen das Weltgesetz

Seifenblasen. Moderne Märchen
Prolog
Auf der Seifenblase
Prinzessin Jaja
Stäubchen
Apoikis
Aladdins Wunderlampe
Aus dem Tagebuch einer Ameise
Musen und Weise
Unverwüstlich
Der Schirm
Der Traumfabrikant
Psychotomie
Mirax
Tröpfchen
Selbstbiographische Studien
Epilog

Traumkristalle. Neue Märchen
Prolog
Jahrhundertmärchen
Der gefangene Blitz
Das Lächeln des Glücks  
Die drei Nägel
Die Frau von Feldbach
Die neue Welt
Die Fernschule
Der Gehirnspiegel
Morgentraum
Das Gesetz
Weihnachtsmärchen
Die Universalbibliothek
Wie der Teufel den Professor holte
Der Gott der Veranda
Schiefe Gedanken

Moderne Märchen und andere Erzählungen
Vom Tropfen, der die Welt sehn wollte
A priori
Frauenaugen
Nach Chicago (Telelyt)
Die Unbeseelten
Hebe [Nachlass]
Eine Geschichte ohne Anfang und Ende [Nachlass]
Die entflohene Blume
Die Weltprojekte
Die Vernunft im Bade [Nachlass, unvollendet]
Die Zauberschminke [Nachlass, unvollendet]

Humoresken
Herr Strehler oder der poetische Hauslehrer [1868, 2010 wiederentdeckt], illustriert
Ich und mein Bruder werden nie heirathen [1869, 2010 wiederentdeckt], illustriert
O Gott, wie man sich täuschen kann
Ein gefährlicher Hirsch
Abgezählt
Die Anzeige [Nachlass]

Grotesken
Der Scharfrichter oder Ein treues Herz
Die Meergreise
Die Geschwister

Anmerkungen

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Umschlagbilder

Kollektion Laßwitz in 20 Bänden (vollständig erschienen)

verkleinerte Musterseiten, Bilder, Texte

Abteilung I - Romane, Erzählungen, Gedichte



Bilder aus der Zukunft
Zwei Erzählungen aus dem 24. und 39. Jahrhundert
(Bis zum Nullpunkt des Seins | Gegen des Weltgesetz).
Neuausgabe der 3. Auflage 1879 der erstmals 1878 erschienenen Buchausgabe der Erzählungen.

2. Auflage, Klappenbroschur, 143 Seiten, 14 Abbildungen
12,50 €ISBN 978-3-945807-40-8

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Inhalt

Vorbemerkungen und editorische Hinweise
Vorrede zur dritten Auflage
Vorbemerkung

Bis zum Nullpunkt des Seins
I. Das Geruchsklavier
II. Im Pyramidenhotel
III. Die Rache im Odoratorium
IV. In’s All verbannt

Gegen das Weltgesetz
I. Eine Erziehungsanstalt im Jahre 3877
II. Das vierte Jahrtausend. Ein Stückchen Culturgeschichte
III. Unter’m Meeresspiegel. Die Gehirnorgel. Der letzte Botaniker
IV. Neue Körper. Lyrika. Die Weltformel
V. Ein Mittagbrot. Der Heiratsantrag. Was man im 39. Jahrhundert von der Zukunft dachte
VI. Lyrika’s Kampf
VII. Eine gespenstische Braut
VIII. Tunnelbauten. Die Saphirgrotte. Die Jagd. Ueber den Ocean
IX. Die geheimnißvolle Kiste
X. Eine Hochzeitsreise. Atom’s Vulkan

Anhang (Zeitungsausschnitte 1871 und 1877)

Über das Buch

1871, nachdem er schon einige kleinere, vorwiegend humoristische Beiträge veröffentlicht hatte, erschien Laßwitz’ 1869 verfasste erste in der fernen Zukunft spielende Erzählung Bis zum Nullpunkt des Seins. Dieser ursprüngliche Text ist von Kurd Laßwitz auf Wunsch des Breslauer Verlages S. Schottlaender für die Buchausgabe überarbeitet worden, was ein Textvergleich8 verdeutlicht. Es ist in der Sekundärliteratur oft übersehen worden, dass der 1871 erschienene Erstdruck im Untertitel nicht das 24., sondern das 23. Jahrhundert nennt.

Im Frühjahr 1877 – inzwischen (1873) zum Dr. phil. promoviert und seit 1876 als Gymnasiallehrer in Gotha tätig – ließ er die in noch fernerer Zukunft angesiedelte Erzählung Gegen das Weltgesetz folgen. Der eigentlichen Erzählung war eine „Vorbemerkung“ vorangestellt.

Schon etwa ein Jahr später, laut Impressum 1878, nach der Angabe in Kurd Laßwitz’ Tagebuch schon Ende November 1877, erschienen die beiden Kurzromane unter dem Titel Bilder aus der Zukunft in Buchform, und zwar in der 1. und 2. Auflage in zwei kleinformatigen Bänden, im Jahr darauf in 3. Auflage in einem Band. Die „Vorbemerkung“ zu Gegen das Weltgesetz ist in geringfügig geänderter und erweiterter Fassung in der Buchausgabe beiden Erzählungen vorangestellt worden.

Nach 1879 hat es dann zu Lebzeiten Laßwitz’ keine weitere Ausgabe mehr gegeben. Erst 1964 gab es einen Sammler-Nachdruck der 3. Auflage, der aber angesichts der geringen Auflage keine Breitenwirkung entfalten konnte.

Ansonsten sind bis heute zwar zahlreiche mehr oder weniger gekürzte und bearbeitete Nachdrucke der beiden Erzählungen erschienen, aber nur selten als Bilder aus der Zukunft.

Die besonders bemerkenswerte „Vorbemerkung“ und die „Vorrede zur dritten Auflage“ der Bilder aus der Zukunft enthalten, in Form einer Rechtfertigung (wohl als Reaktion auf aufgrund der Vorauflagen und der früheren Zeitungsveröffentlichungen erfolgte kritische Stimmen) eine kurze „Gebrauchsanweisung“ für Science-Fiction-Autoren, eine komprimierte Theorie der Science-Fiction.

Die beiden sich konsequent an diese eigenen Vorgaben haltenden ersten Zukunftserzählungen von Kurd Laßwitz bedeuten daher erheblich mehr als nur „Finger übungen“ für das etwa 20 Jahre später (1897) erschienene erzählerische Hauptwerk Auf zwei Planeten, wie Franz Rottensteiner überzeugend dargelegt hat. Hier sprüht ein Feuerwerk origineller Ideen, indem manche der sich zu Beginn des letzten Viertels des 19. Jahrhunderts abzeichnende Entwicklungen „hochgerechnet“ werden. Einige dieser Ansätze sind noch heute „Zukunftsmusik“, einige wirken heute erstaunlich aktuell.
Der vorliegenden Neuausgabe liegt die folgende Ausgabe letzter Hand zugrunde:

Bilder aus der Zukunft. Zwei Erzählungen aus dem vierundzwanzigsten und neununddreißigsten Jahrhundert von Kurd Laßwitz. Breslau: Druck und Verlag von S. Schottlaender 1879. Ganzleinen mit Goldprägung, Buchblock ca. 16,8 x 11,3 cm, XII + 226 Seiten.

Der Text selbst bleibt, auch hinsichtlich der Rechtschreibung einschließlich der Zeichensetzung und veralteter oder aus heutiger Sicht missverständlicher Schreibweisen unangetastet. Nur offensichtliche Drucksatzfehler im Original sind stillschweigend berichtigt worden.

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Kurd Laßwitz

Kurd Laßwitz wurde am 20. April 1848 in Breslau in einer Kaufmannsfamilie geboren. Nach Kindheit und Jugend in Breslau studierte er von 1866–1874 (mit Unterbrechung durch den Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger, u. a. in Frankreich) in Breslau, Berlin und schließlich wieder Breslau Mathematik und Physik. Nach der Promotion zum Dr. phil. in Breslau 1873 bestand er dort 1874 das Staatsexamen für das höhere Lehramt in den Fächern Mathematik, Physik, Geografie und Philosophie. Nach anschließenden Lehrtätigkeiten an Gymnasien in Breslau und Ratibor wechselte er 1876 an das Gymnasium Ernestinum in Gotha. Hier war er, seit 1884 als Gymnasialprofessor, bis zu seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst mit Ablauf des Jahres 1907 tätig. 1876 hatte Kurd Laßwitz die Breslauer Kaufmannstochter Jenny Landsberg (1854–1936) geheiratet. Aus der Ehe gingen die beiden Söhne Rudolf (1877–1935) und Erich (1880–1959) hervor. Kurd Laßwitz starb am 17. Oktober 1910.

Seit Ende der 1860er Jahre bis zu seinem Tode war Laßwitz schriftstellerisch tätig, teilweise unter Pseudonymen wie „Jeremias Heiter“
und „L. Velatus“. Neben bedeutenden naturwissenschaftlichen und philosophischen Schriften (insbesondere über die Arbeiten Immanuel Kants und Gustav Theodor Fechners) und zahlreichen Essays verfasste er vor allem „moderne Märchen“, Romane, Novellen und Kurzgeschichten, die man heute rückblickend als „Science Fiction“ oder „Fantasy“, als überwiegend anspruchsvolle spekulative oder wissenschaftlich-phantastische Erzählliteratur bezeichnen kann.

Vor allem wegen seines umfangreichen Romans Auf zwei Planeten (1897) wird Laßwitz heute vielfach „Vater der deutschen Science-Fiction“ genannt; ein „deutscher Jules Verne“ – das war er allerdings nicht, wohl eher ein „deutscher Hans Christian Andersen“.

Das zwischen 1933 und 1945 „unerwünschte“ und daher diskriminierte Werk Kurd Laßwitz’ war, abgesehen von (meist gekürzten und bearbeiteten) Fassungen des Romans Auf zwei Planeten und einigen wenigen anderen Veröffentlichungen, jahrzehntelang im Buchhandel nicht (mehr oder wieder) erhältlich. Erst seit den 1980er Jahren gab es einige vollständige Neuausgaben ausgewählter Werke. Einen Überblick über das Gesamtwerk bietet die 2010 von Rudi Schweikert bearbeitete illustrierte Bibliografie. Mit der seit 2008 in meinem Verlag erschienenen ‚Kollektion Laßwitz‘ liegen die Romane, Erzählungen, Dramen, Lieder, Gedichte, Aufsätze und Sachbücher des Dichters und wissenschaftlich-philosophischen Schriftstellers inzwischen in 20 Bänden wieder geschlossen vor.



Schlangenmoos
Novelle [als L. Velatus] 
Neuausgabe der erstmals 1884 erschienenen Novelle.
Hardcover (laminierter Pappband, Lesebändchen),
170 Seiten, 3 Reproduktionen

20,00 € – ISBN 978-3-940679-13-0

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Über das Buch

Der Neusatz-Nachdruck ist eine textgetreue Neuausgabe der wenig bekannten, mit autobiografischen Anklängen versehenen und an die „Erzgebirgischen Dorfgeschichten“ Karl Mays und die romantischen „Zukunfts-Novellen“ des bekennenden Laßwitz-Verehrers Carl Grunert erinnernden 1884 erschienenen Erzählung Schlangenmoos. An einige Themen aus der unter dem Pseudonym „L. Velatus“ (also der „verhüllte“ oder „verdeckte L.[aßwitz]“) erschienenen Novelle hat Kurd Laßwitz übrigens in seiner umfangreicheren späteren Erzählung Sternentau. Die Pflanze vom Neptunsmond (1909) in weiter entwickelter Form noch einmal angeknüpft. Übrigens hat Laßwitz den Schlangenmoos-Stoff zu einem „Lustspiel in vier Aufzügen“ mit dem Titel Studien verarbeitet, das im Rahmen der ‚Kollektion Laßwitz‘ erstmals im Druck erschienen ist (KL I.10).

Diesem Nachdruck liegt die 1884 im Breslauer Verlag von S. Schottlaender erschiene erste und, soweit ich ermitteln konnte, bisher auch einzigen Ausgabe zu Grunde.

Der Text ist, auch hinsichtlich der Rechtschreibung einschließlich der Zeichensetzung und veralteter oder aus heutiger Sicht missverständlicher Schreibweisen, unangetastet geblieben.

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Seifenblasen
Moderne Märchen.
Nachdruck des 5.–6. Tsd. (ab 1906) der erstmals 1890 erschienenen Erzählungssammlung im Neusatz.
2. Auflage: Paperback, 190 Seiten, 4 Abbildungen
15,00 €
– ISBN 978-3-945807-85-9

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Inhalt

Vorbemerkungen und editorische Hinweise
Prolog
Auf der Seifenblase
Prinzessin Jaja
Stäubchen
Apoikis
Aladdins Wunderlampe
Aus dem Tagebuch einer Ameise
Musen und Weise
Unverwüstlich
Der Schirm
Der Traumfabrikant
Psychotomie
Mirax
Tröpfchen
Selbstbiographische Studien
Epilog

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Über das Buch

Viele der Erzählungen von Kurd Laßwitz sind seit 1868 in verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen erschienen. Nach den Buchveröffentlichungen Bilder aus der Zukunft (EA 1878) und Schlangenmoos (1884) folgte 1890 der Sammelband Seifenblasen, der unter dem Untertitel „Moderne Märchen“ elf Erzählungen und drei Gedichte enthielt, die bis auf zwei Erzählungen und einem Gedicht in den Jahren zwischen 1882 und 1889 schon in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht worden waren, darunter die sehr populäre Erzählung Auf der Seifenblase (1887) und die bedeutende und preisgekrönte Erzählung Apoikis (1882).

Seit der zweiten Auflage (1894) enthielt die Sammlung zusätzlich das zwischenzeitlich erschienene „moderne Märchen“ Prinzessin Jaja (1892) und das Märchen Der Schirm (1893).

Es handelt sich bei der Sammlung Seifenblasen um oft satirisch gefärbte utopisch-phantastische Erzählungen, Tier- und Naturmärchen, Gedichte und einen Essay.

Die letzte (undatierte) Ausgabe in dieser Zusammenstellung erschien wahrscheinlich 1930 im 13. u. 14. Tsd. Nach 1945 waren und sind viele der Seifenblasen-Erzählungen gemeinsam mit anderen Erzählungen von Laßwitz und anderen Autoren Bestandteile neu zusammengestellter Sammelbände.



Auf zwei Planeten
R
oman in zwei Büchern.
Ungekürzte Neuausgabe des 9.–11. Tsd. (1908) des erstmals 1897 erschienenen zweibändigen Romans im Neusatz in einem Band.
Klappenbroschur, 607 Seiten, 10 Reproduktionen, Kapitel- und Schlussvignetten, 35 Illustrationen von Walter Zeeden (1891–1961)
25,00 € – ISBN 978-3-945807-41-5

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Über das Buch

Nachdem er schon mehrere utopisch-phantastische und sonstige Erzählungen veröffentlicht hatte, erschien 1897 Kurd Laßwitz’ erzählerisches Hauptwerk, der Marsroman Auf zwei Planeten. Dieser Roman ist seitdem nahezu unverändert in mehreren Auflagen bis etwa 1930 mit einer Gesamtauflage von ca. 70 000 Exemplaren nachgedruckt worden und auch in vielen fremdsprachigen Übersetzungen erschienen.

Auf zwei Planeten ist im zeitlichen Umfeld anderer großer „Marsromane“ entstanden und erschienen; genannt seien hier stellvertretend Across the Zodiac (1880; dt. Jenseits des Zodiakus, 1882, Neuausgabe 2008 in der DvR-Buchreihe) von Percy Greg und The War of the Worlds (1898; dt. Der Krieg der Welten, 1901) von Herbert George Wells. Leider ist Laßwitz’ großes Werk nach dem Zweiten Weltkrieg über Jahrzehnte hinweg in nur mehr oder weniger stark bearbeiteten und gekürzten Ausgaben in Buch-, Taschenbuch- und sogar Heftform erschienen, wobei der Text weitgehend auf die äußerliche Handlung reduziert worden ist; die Imperialismuskritik und der humanistische Geist sind dabei weitgehend verloren gegangen. Erst ab 1979 wurde der Roman erstmals wieder in sprachlich modernisierten, aber vollständigen Ausgaben vorgelegt. Hierzu gehört auch die vorliegende Neuausgabe, die den unveränderten Text der „Ausgabe letzter Hand“ (9.–11. Tsd., o. J., wahrscheinlich 1908) wiedergibt.

Wie wenig gegenwärtig der so oft zitierte und in seiner vollständigen Fassung wenig bekannte Roman Auf zwei Planeten heute auch in „Fachkreisen“ noch ist, zeigt sich u. a. darin, dass vielfach die Ansicht vertreten wird, Raumschiffe in Kugelform seien eine „Erfindung“ der 1961 begonnenen und noch immer erfolgreich laufenden PERRY-RHODAN-Serie, also ihrer Autoren und insbesondere des Exposé-Redakteurs Karl-Herbert Scheer. Kugelraumschiffe hat es auch vor 1961 in der „SF-Welt“ gegeben, sei es seit 1958 bei der Zeichenserie NICK DER WELTRAUMFAHRER von Hansrudi Wäscher oder auf Titelbildern von SF-Heftromanen, die seit Anfang der 1950er Jahre auch in Deutschland erschienen sind. Und auch Kurd Laßwitz hat seinen „Martiern“ Kugelraumschiffe zugeschrieben, zwar erst nach der noch früheren Erwähnung eines Kugelraumschiffs in Robert Cromies Roman A Plunge Into Space (1890), aber doch mit eigener Gestaltungskraft, was die in der nun vorliegenden Neuausgabe enthaltenen Illustrationen des als Marinemaler bekannten Walter Zeeden (1891–1961) verdeutlichen: Für Laßwitz, der über die physikalischen Eigenschaften von „Tropfen, die … der Schwerkraft ausgesetzt sind“ promovierte (vgl. KOLLEKTION LASSWITZ, Bd. II.1), waren Kugelraumschiffe eben metallene „Tropfen“, die besonders stabil und übrigens regelmäßig nicht der Schwerkraft ausgesetzt waren ...

Ob Karl-Herbert Scheer sich bei seiner Vorliebe für Kugelraumschiffe von Auf zwei Planeten – bewusst oder unbewusst – oder von anderen Vorbildern hat inspirieren lassen, ist mir nicht bekannt. Für die erste Annahme könnte allerdings sprechen, dass es in der PERRY-RHODAN-Welt, d. h. im Wega-System, einen unwirtlichen Planeten „Gol“ und auf dem Laßwitz-Mars eine „Wüste Gol“ gibt …

Der vorliegenden Neuausgabe liegt die folgende Ausgabe letzter Hand zugrunde: Kurd Laßwitz: Auf zwei Planeten. Roman in zwei Büchern. Leipzig: Verlag von B. Elischer Nachfolger, 9.–11. Tsd., o. J. [1908], 2 Bde. (Bd. 1: IV + 421 S., Bd. 2: IV + 545 S.). Ganzleinen, Farb- und Goldprägung, Buchblock ca. 18,5 x 12,3 cm, Druck v. Lippert & Co (G. Pätz’sche Buchdr.), Naumburg a. S.

Die Hardcover-Ausgabe enthält die 35 Illustrationen von Walter Zeeden, die dieser für die von Erich Laßwitz (1880–1959) gekürzte und bearbeitete und 1948 im Verlag Cassianeum, Donauwörth, erschienene Fassung geschaffen hat.

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Nie und Immer
Homchen. Ein Tiermärchen aus der oberen Kreide / Traumkristalle. Neue Märchen.
Nachdruck des 3.–4. Tsd. (1907) der erstmals 1902 erschienenen zweiteiligen Erzählungssammlung im Neusatz, beide Teile in einem Band.
Hardcover (laminierter Pappband, Lesebändchen), 271 Seiten, 9 Reproduktionen
30,00 €ISBN 978-3-940679-25-3

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Inhalt

Vorbemerkungen und editorische Hinweise
1. Homchen. Ein Tiermärchen aus der oberen Kreide
2. Traumkristalle. Neue Märchen

[Prolog]
Jahrhundertmärchen
Der gefangene Blitz
Das Lächeln des Glücks  
Die drei Nägel
Die Frau von Feldbach
Die neue Welt
Die Fernschule
Der Gehirnspiegel
Morgentraum
Das Gesetz
Weihnachtsmärchen
Die Universalbibliothek
Wie der Teufel den Professor holte
Der Gott der Veranda
Schiefe Gedanken

Über das Buch

Die Sammlung Traumkristalle enthielt ursprünglich zehn Erzählungen, von denen drei in den Jahren 1899 und 1900 schon in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht worden waren. Seit der 1907 in zwei Bänden erschienenen zweiten Auflage (3. u. 4. Tsd., o. J. [1907]), die der vorliegenden Neuausgabe zu Grunde liegt, enthielt der Sammelband Traumkristalle zusätzlich fünf weitere, ebenfalls teilweise zwischenzeitlich erschienene „neue Märchen“: Das Gesetz, Weihnachtsmärchen, Die Universalbibliothek, Wie der Teufel den Professor holte und Der Gott der Veranda.

Es handelt sich bei Nie und Immer um oft satirisch gefärbte utopisch-phantastische Erzählungen, Tier- und Naturmärchen mit teilweise eingebetteten Gedichten. Die letzte (undatierte) Ausgabe in dieser Zusammenstellung erschien 1928 oder 1930 im 9. u. 10. Tsd. Nach 1945 waren und sind Homchen und viele der Traumkristalle-Erzählungen gemeinsam mit anderen Erzählungen (zumeist aus der Sammlung Seifenblasen) Bestandteile neu zusammengestellter Sammelbände. Die längere Erzählung Homchen ist 1982 und 2002 auch separat erschienen.

In vielen der in Nie und Immer enthaltenen Erzählungen hat Laßwitz nicht nur zeitgenössische Evolutionstheorien und -erkenntnisse (so in Homchen und Die Frau von Feldbach) thematisiert und die gesellschaftlichen Verhältnisse und Erwartungen seiner Zeit satirisch gespiegelt (z. B. in Homchen und Jahrhundertmärchen), sondern auch Autobiografisches eingeflochten (etwa in Der gefangene Blitz, Die Fernschule, Die Universalbibliothek und Wie der Teufel den Professor holte): In Der gefangene Blitz und Die Fernschule macht er besonders deutlich, wie sehr ihn der alltägliche Trott des Lehrerberufs belastet hat.

Die erstmals in Traumkristalle veröffentlichte Erzählung Die drei Nägel war übrigens von Laßwitz 1892 unter dem Titel „Die Nägel von Schrobeck“ der Zeitschrift UNSERE ZEIT. SCHORER’S FAMILIENBLATT angeboten worden, in der kurz zuvor die von ihm im Zusammenwirken mit der Redaktion in Form eines fiktiven Leserbriefs in Verbindung mit einem Preisausschreiben verfasste technisch-phantastische Erzählung Nach Chicago (Eine Preiskonkurrenz) (ursprünglicher Titel des Manuskripts: „Telelyt“) und die Humoreske Abgezählt erschienen waren. Die Redaktion hatte aber, wie sich dem Briefwechsel entnehmen läßt, offenbar eigenmächtige Veränderungen am Manuskript vorgenommen, worüber Laßwitz sich verärgert äußerte. Es kam daraufhin zu keinem Abdruck und auch zu keiner weiteren Zusammenarbeit. Laßwitz hatte vorgeschlagen, die (natürliche) Lösung für die übernatürlich erscheinenden Vorkommnisse um „Die Nägel von Schrobeck“ erst in einer späteren Ausgabe der Zeitschrift abzudrucken, nachdem das Publikum Gelegenheit gehabt hätte, hierzu (wie im Zusammenhang mit Nach Chicago) eigene Lösungsmöglichkeiten vorzuschlagen.

Die Erzählung Die neue Welt hatte im ursprünglichen handschriftlichen Manuskript den Titel „Die Entdeckung Amerikas“

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Aspira
Der Roman einer Wolke.
Nachdruck des 3. Tsd. (1906/07) des erstmals 1905 erschienenen Romans im Neusatz
2. Auflage, Klappenbroschur, 180 Seiten, 3 Reproduktionen
15,00 € – ISBN 978-3-945807-56-9

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Über das Buch

Wie später (1909) in seinem letzten Roman Sternentau hat Laßwitz in seiner erstmals 1905 erschienenen Erzählung Aspira die Fechner’sche Vorstellung von einer „beseelten Natur“ thematisiert. Anders als in Sternentau geht es hier nicht um „Elfenwesen“, sondern um eine diffuse „überirdische“ Wolke, deren Versuch, eine harmonische Verbindung zwischen „der Natur“ und „dem Menschen“ herzustellen, ebenso wie in Sternentau letztlich scheitert. Wie später in Sternentau spielt auch hier eine gebildete junge Frau, die Chemikerin Wera Lentius, eine bedeutende Rolle: In ihrem Körper „materialisiert“ sich die „Wolkenprinzessin“ Aspira und bekommt so für sie völlig neue, ihr fremd bleibende Einblicke in das Empfinden der Menschen. Aspira kehrt angesichts ihres Scheiterns (wie die „Idonen“ in Sternentau) in „ihre Welt“ zurück.

Anders als vier Jahre später als in Sternentau heiratet die junge Frau Wera Lentius aber schließlich nicht den „jugendlichen Liebhaber“, den bei einem Umfall ums Leben gekommenen Ingenieur Theodor Martin, sondern ihren väterlichen Freund und Wissenschaftler-Kollegen Paul Sohm. Dieser Umstand lässt einen inneren Wandel bei Laßwitz’ schwärmerischer und offenbar auf Gegenseitigkeit beruhender Neigung zu seiner Cousine zweiten Grades, Hanna Brier, erkennen: Gewinnt – im Roman – 1905 (noch) der altersweise väterliche Freund die junge Frau, so tritt 1909 in Sternentau endgültig ein junger Mann an diese Stelle, während sich der ältere Mann in die Rolle des eben (nur) väterlichen Freundes fügt.

Der Roman spiegelt sehr deutlich Laßwitz’ Ausrichtung auf die Gedankenwelten Immanuel Kants und Gustav Theodor Fechners wider. Das hat (neben den für den Handlungsfluss eher als störend wirkenden zahlreichen Gedichten im Kapitel „Werbung“), ebenso wie später bei Sternentau, nicht dazu beigetragen, den von einem nur kleinen Publikum (dafür aber sehr) geschätzten Roman so populär werden zu lassen wie den „handfesteren“ Großroman Auf zwei Planeten: Nach dem 7. bis 8. Tausend (1924) hat es bisher offenbar nur einen auszugsweisen Nachdruck und zwei reprografische Nachdrucke gegeben.
Der vorliegenden Neuausgabe liegt die folgende Ausgabe letzter Hand zugrunde:

Aspira. Der Roman einer Wolke. Von Kurd Laßwitz. Leipzig: B. Elischer Nachfolger, 3. Tsd., o. J. [1906/07], Ganzleinen, Buchblock ca. 18,0 x 12,0 cm, IV, 265 Seiten

Das 4. Tausend ist, soweit dies aus Werbeanzeigen in anderen Laßwitz-Ausgaben des Elischer-Verlags zu rekonstruiert werden konnte, erst nach 1910, wahrscheinlich erst 1913, erschienen.

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Kollektion Laßwitz, Band I.8


Sternentau
Die Pflanze vom Neptunsmond.
Neuausgabe der erstmals 1909 erschienenen Erzählung.
2. Auflage, Klappenbroschur, 238 Seiten, 3 Reproduktionen
17,50 €ISBN 978-3-940679-15-4

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Über das Buch

Im Roman Sternentau mit dem Untertitel Die Pflanze vom Neptunsmond hat Laßwitz Elemente aus seiner 1884 erschienenen Novelle Schlangenmoos aufgegriffen und in kosmischem Rahmen weiter ausgebaut. Anders als in Schlangenmoos geht es hier nicht um nur vage angedeutete „Elfenwesen“, sondern um deutlicher in Erscheinung tretende pflanzengebundene „überirdische“ Wesen außerirdischer Herkunft, deren Versuche eines bewussten Zusammenlebens mit den Menschen scheitern. Wie schon in Schlangenmoos spielt hierbei eine selbstbewusste, sensible junge Frau, Harda, eine bedeutende Rolle. In der Figur der Fabrikantentochter Harda Kern (der Entsprechung der „Lilly“ in Schlangenmoos) hat Laßwitz seine entfernte Cousine Hanna Brier, für die er tiefe Zuneigung empfand und die ihn schwärmerisch verehrte, verewigt, in der Gestalt des väterlich-weisen Geo Solves (und wohl auch des jungen Dr. Eynitz, der Entsprechung des Lenz Gradenau aus Schlangenmoos) sich selbst.

Der Roman spiegelt sehr deutlich Laßwitz’ Ausrichtung auf die Gedankenwelten Immanuel Kants und, was die „beseelten Pflanzen“ betrifft, Gustav Theodor Fechners wider.

Der vorliegenden Neuausgabe liegt die folgende Erstausgabe und gleichzeitig Ausgabe letzter Hand zugrunde:

Sternentau. Die Pflanze vom Neptunsmond. Von Kurd Laßwitz. Leipzig: B. Elischer Nachfolger, o. J. [1909], Kunstleder, Buchblock ca. 18,0 x 12,0 cm, IV, 376 Seiten

Der Text ist, auch hinsichtlich der Rechtschreibung einschließlich der Zeichensetzung und veralteter oder aus heutiger Sicht missverständlicher Schreibweisen, unangetastet geblieben. Offensichtliche Drucksatzfehler im Original sind jedoch stillschweigend berichtigt worden.

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Gedichte und Erzählungen
Gedichte, Scherzlieder, Humoresken und andere Erzählungen.
Neuausgabe seltener Gedichte, Scherzlieder, Humoresken und sonstiger Erzählungen aus den Jahren 1869–1910, u. a. aus  Empfundenes und und Erkanntes und Die Welt und der Mathematikus)
Hardcover (laminierter Pappband, Lesebändchen), 283 Seiten, 50 Abbildungen (Illustrationen und Reproduktionen)

30,00 €ISBN 978-3-940679-14-7

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Inhalt

Vorbemerkungen und editorische Hinweise

1. Gedichte vermischten Inhalts [1871–1910]
Feldpostbrief
Elegien
zahlreiche weitere Gedichte

2. Späte Liebe [Drei Gedicht-Zyklen]
Sehnen und Werben
Erfüllung und Glück
Verlieren und Gedenken

3. Anlassbezogene Gedichte
Drei Brautsonette
Erich und Elsa Laßwitz zu ihrem Hochzeitsfeste [1908]
Prolog zur Schillerfeier [1909]
Begrüßung [25 Jahre Mittwochsgesellschaft, 1909]

4. Witze, Scherzgedichte, Scherzlieder
Die harte Nuß [1870]
Bibel-Auslegung [1870]
Eine delicate Nummer [1870]
Der einzige Unterschied [1871]
Albumblätter für junge Damen, zur Erinnerung an Adonis von Schmachten [1871]
Hi und Ho [1875]
Lunulae Hippokrates [1875]
Traurige Ballade von den eifersüchtigen Kegeln [1880]
Prost. Der Faust-Tragödie (-n)ter Teil [„Faust“-Parodie,1882]
dx [1902]

5. Humoresken
Der Scharfrichter oder Ein treues Herz. Neuester Sensationsroman [1869]
O Gott, wie man sich täuschen kann [1876]
Ein gefährlicher Hirsch [1877]
Abgezählt [1892]

6. Andere Erzählungen
Vom Tropfen, der die Welt sehn wollte [1877]
A priori [1884]
Frauenaugen [1886]
Nach Chicago (Eine Preiskonkurrenz) [1892]
Die Unbeseelten [1908]
Die Weltprojekte [1908]
Die entflohene Blume [1910]

Über das Buch

Wer bisher nur den vielzitierten zweibändigen Großroman Auf zwei Planeten und die in verschiedenen Sammelbänden enthaltenen „Naturmärchen", „Modernen Märchen" und sonstigen spekulativen Erzählungen von Kurd Laßwitz kannte, wird erstaunt sein, dass der akademisch gebildete und promovierte sogenannte „Vater der deutschen Science Fiction", nach dem (wie schon einmal 1959) seit 1981 ein SF-Literaturpreis benannt ist, nicht nur in seiner Studentenzeit, sondern auch noch als im Berufsleben stehender Pädagoge „ganz anders" schreiben und dichten konnte und geschrieben und gedichtet hat. Da findet man leidenschaftliche Liebes- und besinnliche Gedichte und schlichte Witze und Humoresken neben „mathematischen" Scherzliedern, Parodien und „Naturmärchen". Man weiß von Laßwitz’ Urheberschaft in vielen Fällen anonymer oder pseudonymer Veröffentlichung übrigens nur durch das von ihm 1893 verfasste handschriftliche Verzeichnis seiner Veröffentlichungen von 1868–1893. Aber auch das gehört zum „ganzen" Laßwitz und kann getrost wieder vorgestellt werden, ohne dass dadurch sein „eigentliches" naturwissenschaftliches, essayistisches und belletristisches Werk Schaden nehmen müsste.

Die frühen Humoresken und oft sentimentalen Kalender- und Dorfgeschichten lassen an Karl Mays entsprechende frühe (und auch noch späte!) Schriften denken. Wenn die beiden Schriftsteller auch in keiner erkennbaren Beziehung zueinander gestanden haben, obwohl sie Zeitgenossen waren (Karl May lebte von 1842 bis 1912), finden wir sie doch zumindest in einer Publikation dicht beieinander: In TREWENDT’S VOLKS-KALENDER FÜR 1878 erschien 1877 Karl Mays Humoreske Die verhängnißvolle Neujahrsnacht auf S. 29–55, Kurd Laßwitz’ Naturmärchen Vom Tropfen, der die Welt sehn wollte auf S. 67–74 …

Die Texte folgen in der Regel den Ausgaben „letzter Hand", also den Ausgaben, die als letzte zu Lebzeiten des Verfassers im Druck erschienen sind, wobei in vielen Fällen, in denen nur ein Druck erfolgt ist, Erstdruck und Druck „letzter Hand" identisch sind. Die jeweils verwendeten Texte werden in den folgenden editorischen Hinweisen zu den sechs Abschnitten des vorliegenden Sammelbands im Einzelnen genannt.

Die Gedichte sind größtenteils dem etwa zehn Jahre nach Laßwitz’ Tod von Hans Lindau herausgegebenen Sammelband Empfundenes und Erkanntes und teilweise dem 1924 von Walter Lietzmann herausgegebenen Sammelband Die Welt und der Mathematikus entnommen worden. Die Gedichte, Erzählungen und sonstigen Beiträge sind in den jeweiligen Abschnitten in chronologischer Reihenfolge enthalten, wobei auf das erste Erscheinungsjahr oder, falls sich eine davor liegender Entstehungszeit anderweitig feststellen ließ, auf diese abgestellt worden ist. Die erstmals posthum im Druck erschienenen Texte werden innerhalb der Abschnitte in der dortigen Reihenfolge des Abdrucks wiedergegeben.

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Studien
Lustspiel in vier Aufzügen und andere Gedichte, Humoresken und Erzählungen.
Erstveröffentlichungen aus dem handschriftlichen Nachlass. 2. Auflage, Klappenbroschur, 198 Seiten,6 Reproduktionen
15,00 € – ISBN 978-3-945807-31-6

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Inhalt

Vorbemerkungen und editorische Hinweise

1. Studien [1886 oder später]
Lustspiel in vier Aufzügen nach Motiven aus der Erzählung Schlangenmoos (KL I.2)

2. Gedichte
Das Hochgebirge ist mit Schnee bedeckt [1872]
Versäumt [1887]
Weltendauer [1888]

3. Grotesken und Humoresken
Alizarin. Eine lehrreiche Geschichte
Die Anzeige. Humoreske
Die Meergreise oder Die Rache des Gelehrten (Groteske)

4. Märchen und Erzählungen
Eine Geschichte ohne Anfang und Ende
Hebe. Erzählung
Die Vernunft im Bade [unvollendet]
Die Zauberschminke [unvollendet]

Über das Buch

Wer bisher nur den vielzitierten zweibändigen Großroman Auf zwei Planeten und die in verschiedenen Sammelbänden enthaltenen „Naturmärchen“, „Modernen Märchen“ und sonstigen spekulativen Erzählungen von Kurd Laßwitz kannte, wird erstaunt sein, dass der akademisch gebildete und promovierte sogenannte „Vater der deutschen Science Fiction“, nach dem (wie schon einmal 1959) seit 1981 ein SF-Literaturpreis benannt ist, nicht nur in seiner Studentenzeit, sondern auch noch als im Berufsleben stehender Pädagoge „ganz anders“ schreiben und dichten konnte und geschrieben und gedichtet hat. Da findet man leidenschaftliche Liebes- und besinnliche Gedichte und schlichte Witze und Humoresken neben „mathematischen“ Scherzliedern, Parodien und „Naturmärchen“. Von der Urheberschaft Laßwitz’ wissen wir übrigens in den Fällen anonymer oder pseudonymer Veröffentlichungen oft nur durch das in der Forschungsbibliothek Gotha aufbewahrte von ihm 1893 gefertigte handschriftliche Verzeichnis seiner Veröffentlichungen 1868–1893.

Aber auch das gehört zum „ganzen“ Laßwitz und kann, wie schon zu einem großen Teil im Sammelband Gedichte und Erzählungen (KL I.9) getrost wieder vorgestellt werden, ohne dass dadurch sein „eigentliches“ naturwissenschaftliches, essayistisches und belletristisches Werk Schaden nehmen müsste. Man sehe dem Dichter also seine „Jugendsünden“ nach und erfreue sich an den teilweise recht einfach gestrickten Texten, die im Übrigen einen Vergleich mit noch heute beliebten „Volksstücken“ nicht zu scheuen brauchen.

Die Auswahl der Texte hat sich, neben der Lesbarkeit der Handschrift, auch daran orientiert, ob sie für Kurd Laßwitz’ Biografie und für seine schriftstellerische Entwicklung von Bedeutung sein können.

Studien. Lustspiel in vier Aufzügen

Das Lustspiel ist, abgesehen von veränderten Namen und Beziehungen der handelnden Personen zueinander, weitgehend eine dramatisierte Fassung der 1884 unter dem Pseudonym „L. Velatus“ (also der „verhüllte“ oder „verdeckte L.[aßwitz]“) erschienenen Novelle Schlangenmoos (KL I.2) an die Kurd Laßwitz übrigens in seiner umfangreicheren und hochgeschätzten späteren Erzählung Sternentau. Die Pflanze vom Neptunsmond (1909, KL I.8) in weiter entwickelter Form noch einmal angeknüpft hat. Es konnte bisher leider nicht ermittelt werden, wann das im Manuskript undatierte (und nach bisherigen Informationen auch nie aufgeführte) Lustspiel entstanden ist und warum die einander entsprechenden Personen zwar sehr ähnliche, aber eben doch andere Namen als in Schlangenmoos haben; Sternentau ist darüber hinaus völlig neu konzipiert.

Aus im Text enthaltenen Hinweisen kann geschlossen werden, dass Studien nach Schlangenmoos entstanden ist, und zwar frühestens 1886, vielleicht auch noch später:

Das Lustspiel Studien gehört, ebenso wie Schlangenmoos, nicht zu den „stärkeren“ Laßwitz-Texten. Das wird der schon zum Gymnasialprofessor ernannte und auf eine Universitäts-Professur hoffende Akademiker, Ehemann und Familienvater im Alter von etwa 36–37 Jahren wohl auch empfunden haben, denn nicht ohne Grund hat er in beiden Fällen ein Pseudonym benutzt. Andererseits ist es aber doch bemerkenswert, daß Laßwitz eine relativ schwache (im Druck erschienene) Erzählung kurze Zeit später nochmals dramatisiert hat. Die Handlung mit teilweise autobiografischen Bezügen muss ihm in irgend einer besonderen Weise am Herzen gelegen haben.

Dieser Erstveröffentlichung aus dem Nachlass liegt die folgende Handschrift zu Grunde:

Studien. Lustspiel in vier Aufzügen von Velatus. Manuskript, o. J., Handschrift Hs.Sg.Sg.35 in der Sammlung neuerer Handschriften (Hs Sg 1–204) in der Universitätsbibliothek Gießen. Kladde, ca. 21,5 x 17,8 cm, 138 Blatt, einseitig beschriftet

Gedichte

Die beiden Gedichte sind, anderes als die übrigen in diesem Band enthaltenen Texte, nicht dem handschriftlichen Nachlass entnommen worden, sondern 1872 bzw. 1888 in Zeitschriften erschienen. Das längere schwermütige Gedicht Das Hochgebirge ist mit Schnee bedeckt wird hier nachgedruckt, weil es inhaltlich dem Handlungsraum des Lustspiels Studien nahe steht, das kürzere Gedicht Weltendauer zeigt, dass Laßwitz auch noch nach seiner Ernennung zum Gymnasialprofessor (1884) Gedichte nicht (nur) anonym, sondern unter Angabe zwar nicht seines vollen Namens, aber doch seiner Initialen „K. Ltz.“ auch in Unterhaltungszeitschriften veröffentlichen ließ.

Die Gedichte sind folgenden Zeitschriften entnommen worden:

Das Hochgebirge ist mit Schnee bedeckt, in: RÜBEZAHL (zugleich Organ für Mitteilungen und Berichte der Philomathien zu Oppeln). Glogau, N. F. 11 (1872), S. 193
Weltendauer [als K. Ltz.], in: FLIEGENDE BLÄTTER. München: Schreiber, Bd. 89 (1888), Nr. 2245, S. 53

Grotesken und Humoresken

Die Versdichtung Alizarin stammt wahrscheinlich aus der Zeit um 1870 und enthält Anspielungen auf Laßwitz selbst und einige Künstler aus seinem Bekanntenkreis (z. B. Max Kalbeck), wahrscheinlich im Rahmen des Breslauer Vereins „Dintenfaß“; Alizarin ist ein Tintenfarbstoff.

Die Verwechslungsgeschichte Die Anzeige erinnert an die frühe Humoresken Karl Mays „vom Ernstthaler Stammtisch“.

Die 1872 entstandene Groteske Die Meergreise parodiert, wie schon 1869 der im Untertitel zitierte „Roman“ Der Scharfrichter oder Ein treues Herz (in KL I.9) die damals beliebten ebenso umfang- wie erfolgreichen bandwurmartigen in mehrere „Bücher“ und Kapitel aufgeteilte Fortsetzungs-Sensationsromane.

Diesen Erstveröffentlichungen aus dem Nachlass liegen die folgenden Handschriften zu Grunde:

Alizarin. Eine lehrreiche Geschichte. Allen unglücklichen Musenjüngern in gereimten Hinkjamben erzählt von K. Laßwitz. Handschriftlicher Nachlass der Forschungsbibliothek Gotha, Signatur Chart. B 1969 (A) Bl. 29–35

Die Anzeige. Humoreske. Handschriftlicher Nachlass der Forschungsbibliothek Gotha, Signatur Chart. B 1964a Bl. 308–337

Die Meergreise oder Die Rache des Gelehrten oder Die geheimnisvolle Person. Geographisch - physikalisch - historischer Loral - Sitten - Roman in sechs Bänden vom Verfasser des Sensationsromans: „Der Scharfrichter oder ein treues Herz.“ Handschriftlicher Nachlass der Forschungsbibliothek Gotha, Signatur Chart. B 2170 II (1) Bl. 1–16; die erste Manuskriptseite trägt die Jahreszahl „1872“.

Märchen und Erzählungen

Mit der Abfassung der surrealistisch anmutenden Erzählung Eine Geschichte ohne Anfang und Ende hat Laßwitz wahrscheinlich versucht, die Eindrücke aus seiner Militärzeit (1870/71) zu verarbeiten.

Das gilt noch mehr für die in eben dieser Besatzungszeit in Frankreich spielende Erzählung Hebe, die keinen „Hurra-Patriotismus“ vermittelt, sondern die gewöhnlichen, in den einschlägigen Familienblättern nicht findenden schlimmen Begleiterscheinungen eines Krieges vor allem für die Zivilbevölkerung eines besetzten Landes eindrucksvoll schildert. Diese von Mitgefühl und „der Frage nach dem Sinn“ geprägte Erzählung findet ihre Parallele im ebenfalls aus dem Jahr 1871 stammenden Gedicht Feldpostbrief (in KL I.9).

Die Erzählung Die Vernunft im Bade ist offenbar unvollendet geblieben, so daß die Zielrichtung, die Botschaft, offen bleibt. Ebenso bleibt offen, ob Laßwitz mit der weiblichen Hauptperson auf die Schriftstellerin und Friedensnobelpreisträgerin (1905) Bertha von Suttner (1843–1914) anspielen wollte, die mindestens von 1887–1998 mit ihm korrespondierte.

Auch das Märchen Die Zauberschminke ist unvollendet geblieben und lässt Fragen offen.

Vorsorglich möchte ich darauf hinweisen, daß einige Erzählungen aus dem Nachlass hier nicht veröffentlicht werden, weil sie später unter anderen Titeln bei weitgehend gleichem oder nur redaktionell geändertem (z. B. durch Gedichte erweitertem) Inhalt veröffentlicht worden sind. So entsprechen die Handschriften Was die Welle vom Menschen erfuhr der Erzählung Vom Tropfen, der die Welt sehn wollte (in KL I.9), Das Märchen vom Herzen, das nicht trocknen konnte der Erzählung Der Schirm (in KL I.3), Telelyt der Erzählung Nach Chicago (in KL I.9) und Die Entdeckung Amerikas der Erzählung Die neue Welt (in KL I.6).

Den im vorliegenden Band enthaltenen Erstveröffentlichungen aus dem handschriftlichen Nachlass liegen die folgenden Handschriften zu Grunde:

Eine Geschichte ohne Anfang und Ende. Von Kurd Laßwitz Handschriftlicher Nachlass der Forschungsbibliothek Gotha, Signatur Chart. B 2170 I (2) B Bl. 83–90; das Deckblatt des Manuskripts enthält die Jahreszahl „1871“.

Hebe. Handschriftlicher Nachlass der Forschungsbibliothek Gotha, Signatur Chart. B 1969 (2) Bl. 99–106

Die Vernunft im Bade. Handschriftlicher Nachlass der Forschungsbibliothek Gotha, Signatur Chart. B 1964b Bl. 769–773 [offenbar unvollendet]

Die Zauberschminke. Ein Märchen. Handschriftlicher Nachlass der Forschungsbibliothek Gotha, Signatur Chart. B 1964b Bl. 774–777 [offenbar unvollendet]

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Herr Strehler oder der poetische Hauslehrer
und andere seltene Texte [1868–1894].
Neuausgabe seltener Humoresken, Festspiele, Scherzlieder und Gedichte.
Hardcover (laminierter Pappband, Lesebändchen), 154 Seiten, 23 Illustrationen und 10 Reproduktionen
22,50 € – ISBN 978-3-940679-38-3

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Inhalt

Vorbemerkungen und editorische Hinweise

1. Humoresken
Herr Strehler oder der poetische Hauslehrer [1868], illustriert
Ich und mein Bruder werden nie heirathen [1869], illustriert
Die Geschwister. Historischer Roman in fünf Capiteln [aus dem Nachlass, ca. 1880]

2. Festspiele
Festspiel zum ersten Stiftungsfeste der Mittwochs-Gesellschaft [1885]
Schulfestspiel [Marien-Institut, 1886]

3. Mathematische und astronomische Lieder
Wie die mathematischen Größen ein Fest feierten [1872]
Wer hörte nicht jüngst ein Gemunkel entstehn [1874]
Weltverbesserung [1874]
Das Lied vom Raume [1877]
Die größten Geister der Magie [1879]
22. Stiftungsfest [1884]
Festgruß vom Seeberg [1894]
Lied an die Sternenfreunde [1894]

4. Scherzgedichte
Praxis in allen Vocalen [1870]
Die Unverwüstlichen [Erstfassung 1878], illustriert
Die Bowle [1879]
Neujungdeutschlands Werkbetriebsloblied [Nachlass]

5. Sonstige Gedichte
Zum 29. März [Gedicht über das Elternhaus; Nachlass, 1867], illustriert
Schiebende Wellen [Nachlass, o. J.]

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Abteilung II - Sachbücher, Vorträge, Aufsätze


 



Über Tropfen, Atomistik und Kritizismus
Ueber Tropfen, welche an festen Körpern hängen und der Schwerkraft unterworfen sind
[Dissertation]
Atomistik und Kriticismus. Ein Beitrag zur erkenntnistheoretischen Grundlegung der Physik

Reprografische Nachdrucke der Dissertation aus dem Jahr 1873 und der Abhandlung aus dem Jahr 1878.

Hardcover (laminierter Pappband, Lesebändchen), 219 Seiten, Vorwort, Reproduktionen
25,00 €ISBN 978-3-940679-16-1

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Inhalt

Vorbemerkungen und editorische Hinweise

Ueber Tropfen, welche an festen Körpern hängen und der Schwerkraft unterworfen sind
Einleitung
I. [ohne Titel]
II. Differentialgleichung eines „kreisförmigen“ Tropfens. Grenzbedingungen
III. Differential-Gleichung eines „ringförmigen“ Tropfens. Differential-Gleichung eines Wulstes
IV. Grenzfall des Gleichgewichts
V. Maximale Länge der Tropfen
VI. Volumen kreisförmiger Tropfen
VII. Specielle Fälle des Volumens kreisförmiger Tropfen
VIII. Volumen wulstförmiger Tropfen
IX. Volumen und Länge ringförmiger Tropfen
X. Volumen und Länge eines ringförmigen Wulstes
XI. Integral-Gleichung eines sehr kleinen Tropfens
XII. Weitere Annäherung
XIII. Integral-Gleichung eines sehr flachen Tropfens
XIV. Integral-Gleichung ringförmiger Tropfen und ringförmiger Wulste     
XV. Allgemeine Integralgleichung eines kreisförmigen Tropfens
Lebenslauf
Thesen

Atomistik und Kriticismus. Ein Beitrag zur erkenntnistheoretischen Grundlegung der Physik
Ankündigung
Vorwort
I. Einleitung
II. Die Aufgabe der Naturwissenschaft
III. Die Entstehung des Atombegriffs
IV. Vertheidigung des phänomenalen Atoms
V. Der Zusammenhang der Atome und die Mittheilung der Bewegung als Andrangsempfindung
VI. Die Principien der Mechanik
VII. Das Apriori in der Physik
VIII. Der Begriff der Elasticität und der Stoss der Atome
IX. Schluss

Über die beiden Texte

Die Dissertation Ueber Tropfen, welche an festen Körpern hängen und der Schwerkraft unterworfen sind aus dem Jahr 1873 hat die Eigenschaften von Tropfen unter bestimmten physikalischen Bedingungen zum Gegenstand. Eine wissenschaftliche Untersuchung „über Tropfen“ mutet heute vielleicht seltsam an; sie ist auch für Laien angesichts der großen Anzahl oft sehr komplexer Gleichungen nur schwer nachvollziehbar. Immerhin ist sie aber, unter leicht verändertem Titel und Text, aber im Wesentlichen mit gleichem Inhalt (weshalb auch im Rahmen der KOLLEKTION LASSWITZ (KL) von einem Abdruck abgesehen wird), schon ein Jahr später in der hochangesehenen Fachzeitschrift ANNALEN DER PHYSIK UND CHEMIE einem breiteren und vor allem kompetenten Publikum zugänglich gemacht worden.

Aber abgesehen von der wissenschaftlichen Bedeutung der Dissertation ist das Thema „Tropfen“ aber offenbar für Laßwitz von besonderer Bedeutung gewesen: In mehreren Erzählungen spielen Tropfen eine tragende Rolle oder werden bemerkenswert oft thematisiert, z. B. in Vom Tropfen, der die Welt sehn wollte (enthalten in KL I.9) und in der erweiterten Fassung Tröpfchen (enthalten in Seifenblasen), in Schlangenmoos (KL I.2) und schließlich in Sternentau (KL I.8).

Die 1878, zeitgleich mit der volkstümlichen Schrift Natur und Mensch und dem aus zwei Erzählungen bestehenden Sammelband Bilder aus der Zukunft, erschienene Abhandlung Atomistik und Kriticismus ist, abgesehenen von verschiedenen themengleichen Zeitschriftenveröffentlichungen vor und nach 1878, in Laßwitz’ 1890 erschienenen wissenschaftlichem Hauptwerk, der zweibändigen Geschichte der Atomistik vom Mittelalter bis Newton, aufgegangen. Da diese frühe Abhandlung aber immerhin zwölf Jahre vor der Geschichte der Atomistik erschienen und wegen ihrer Seltenheit sehr gesucht ist, wird sie hier textgetreu wiedergegeben.

Diesem Nachdruck liegen die folgenden Ausgaben zu Grunde, die, soweit ich ermitteln konnte, auch die einzigen waren:

Ueber Tropfen, welche an festen Körpern hängen und der Schwerkraft unterworfen sind. Inaugural-Dissertation [… von] Kurd Lasswitz (siehe den vollständigen Titel auf S. I der Seitenzählung des Originals bzw. S. 15 nach der durchgehenden Seitenzählung]. Breslau: F. W. Jungfer’s Buchdruckerei, 1873. IV + 76 + ii S. Gebunden, Buchblock ca. 21,5 x 14,0 cm

Atomistik und Kriticismus. Ein Beitrag zur erkenntnistheoretischen Grundlegung der Physik von Kurd Lasswitz. Braunschweig: Friedrich Vieweg und Sohn, 1878. VIII + 111 S. Broschüre, Buchblock ca. 22,5 x 14,5 cm

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Die Lehre Kants von der Idealität des Raumes und der Zeit,
i
m Zusammenhange mit seiner Kritik des  Erkennens allgemeinverständlich dargestellt.

Neuausgabe der erstmals 1883 erschienenen preisgekrönten philosophischen Abhandlung im Neusatz.

Hardcover (laminierter Pappband, Lesebändchen), 236 Seiten, Reproduktionen
25,00 €ISBN 978-3-940679-34-5

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Inhalt (ohne Feingliederung)

Vorbemerkungen und editorische Hinweise
Selbstanzeige
Erklärung
Vorwort
Erster Abschnitt. Die Unzulänglichkeit der materialistischen Weltanschauung
Zweiter Abschnitt. Die Welt als Inhalt des Bewußtseins
Dritter Abschnitt. Die Idealität des Raumes
Vierter Abschnitt. Die Idealität der Zeit
Fünfter Abschnitt. Der Verstand und die Bedingungen der Erfahrung
Sechster Abschnitt. Die Existenz von Gegenständen und die empirische Realität von Raum und Zeit
Siebenter Abschnitt. Die Dinge an sich
Achter Abschnitt. Die Apriorität des Raumes und die mathematische Spekulation
Neunter Abschnitt. Naturgesetz und Naturerkenntnis
Zehnter Abschnitt. Die Schranken des Erkennens. Verstand und Vernunft
Elfter Abschnitt. Die Idee der Freiheit
Zwölfter Abschnitt. Seele. Unsterblichkeit. Gott
Schluß. Die Metaphysik und die Philosophie
Alphabetisches Verzeichnis der wichtigsten Begriffe und Erklärungen

Aus der Selbstanzeige

Das Buch wendet sich an das gebildete Publikum, um das Interesse desselben für die auf Kants Kriticismus gegründete idealistische Weltanschauung zu erwecken. Zu diesem Zwecke wird nach einer Widerlegung des Materialismus die Lehre von der transcendentalen Idealität und empirischen Realität des Raumes und der Zeit, von den Kategorien und den Ideen in populärer Sprache vorgetragen. Für den Philosophen dürfte der Abschnitt über die mathematische Spekulation und die Erörterung der Begriffe des Noumenon und des autonomen Ich durch die Art der Darstellung und Auffassung von Interesse sein, sowie die im Gegensatz zu Kant gegebene Begründung der Atomistik auf die kritische  Erkenntnistheorie. — ([Kurd Lasswitz: Selbstanzeige zu Die Lehre Kants von der Idealität des Raumes und der Zeit], in: VIERTELJAHRSSCHRIFT FÜR WISSENSCHAFTLICHE PHILOSOPHIE. Leipzig, 7. Jg. (1883), Heft 2, S. 248)

Aus dem Vorwort

Im December 1880 versandte das Literatur-Institut von E. Last in Wien das Programm zu einer Preisausschreibung, welchem folgendes zu entnehmen gestattet sei:

„Von einem schönen Idealismus und reiner Humanität beseelt, beschloß Herr Julius Gillis in St. Petersburg eine Preisbewerbung zu veranstalten, um gleichgesinnte philosophisch durchgebildete Männer zu veranlassen, eine Popularisirung des wichtigen Lehrsatzes Kants von der Idealität von Zeit und Raum zu versuchen.

Er setzt deshalb tausend Gulden Oest. Währung als Preis aus für die beste Beantwortung untenstehender Fragen, welche nur dazu dienen sollen, die Richtung und den Inhalt des gewünschten populär-philosophischen Werkes anzudeuten.
     Jeder dem es bereits zur Ueberzeugung geworden, daß es für die gegenwärtige europäische Menschheit keine wichtigere geistige Aufgabe geben kann als die: dem immermehr in allen Schichten sich ausbreitenden Materialismus gegenüber die idealistische Richtung Kants zur Geltung zu bringen, sie durch Mittheilung zu einem Einflusse, einer Macht in der Wirklichkeit zu gestalten — jeder so Gesinnte wird mit Freuden den Anstoß begrüßen, mit welchem ein Privatmann im russischen Reiche die Thätigkeit der Deutschen auf diesem Felde in Fluß zu bringen bestrebt ist.

Thema der Arbeit sei also eine genaue und allen Gebildeten verständliche Darstellung der wichtigen und folgenreichen Lehre Kants von der Idealität von Zeit und Raum. Ausgeschlossen seien dabei alle nur für Gelehrte Werth habende philologische Forschungen über den Ursprung dieser Lehre; ausgeschlossen ferner die Anwendung fremder Sprachen in Citaten und im Text, sowohl als ein schwülstiger, schwer verständlicher Styl. Da diese Arbeit den Nutzen haben soll, allen denen, die nach einer ernsteren und tieferen Lebensauffassung verlangen, als sie die materialistischen Lehren geben können, eine klare und vollkommene Einsicht zu verschaffen, sowohl in das Wesen der Lehre selbst, als in die Consequenzen, die daraus hervorgehen, so ist erforderlich:

1. Die Punkte hervorzuheben und zu verdeutlichen, wo die materialistische Weltanschauung nicht mehr genügt;

2. die Lehre von der Idealität von Zeit und Raum selbst klar und mit einleuchtenden Beweisen darzustellen;

3. zu entwickeln, welche Fortschritte in dieser Lehre enthalten sind, und zu welchen Resultaten des Denkens und der Sittlichkeit sie hinleitet. Erklärt werde hierbei die Lehre Kants vom Zusammenbestehen der Freiheit mit der Nothwendigkeit, sowie die vom empirischen und intelligiblen Charakter.“

Dieser Preisausschreibung verdankt das vorliegende Buch seine Entstehung. Das Programm derselben ist von dem Verfasser nach Möglichkeit befolgt worden und bezeichnet daher Absicht und Richtung der Schrift, welche von den Preisrichtern, den Professoren der Philosophie E. Laas in Straßburg, W. Wundt und M. Heinze in Leipzig, mit dem Preise gekrönt wurde.

Der Zweck populärer Darstellung und das Streben nach Erleichterung für den Leser war in allen Fällen entscheidend, wo es zweifelhaft sein konnte, was von den Darlegungen des Meisters in die Arbeit aufzunehmen wäre. Wo thatsächliche Abweichungen von der Lehre Kants vorliegen, welche nicht bloß durch den angestrebten allgemeinverständlichen Ausdruck geboten waren, sondern sich begründen in der Auffassung und Ueberzeugung des Verfassers, da glaubt derselbe diese Meinungsverschiedenheit genügend kenntlich gemacht zu haben, so z. B. in der Ableitung der Grundlagen der theoretischen Phvsik.

Einzelnes in der Art der Darstellung und Auffassung dürfte vielleicht selbst für den Fachmann Interesse besitzen, namentlich aber hofft der Verfasser, daß das vorliegende Buch auch dem Anfänger in der Philosophie eine förderliche Einführung in das Studium der Originalwerke des Philosophen sein könne. Vor allem jedoch möge es seinen Zweck erfüllen im Sinne des Stifters der Preisausschreibung und wirken für die Ausbreitung der Kenntnis Kantischer Lehren in den großen Kreisen des gebildeten Publikums.
Gotha, den 11. December 1882
Kurd Laßwitz

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Geschichte der Atomistik vom Mittelalter bis Newton - Band 1
Die Erneuerung der Korpuskulartheorie

Reprografischer Nachdruck des erstmals 1890 in zwei Bänden erschienenen wissenschaftsgeschichtlichen Werkes.
Band 1
2. Auflage, Klappenbroschur, xii + XII + 518 (zusammen 542) Seiten

27,50 €
ISBN 978-3-945807-30-9

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Inhalt (ohne Feingliederung)
Erster Band · Die Erneuerung der Korpuskulartheorie

Vorbemerkungen und editorische Hinweise
Selbstanzeige zu Geschichte der Atomistik
Einleitung

Erstes Buch · Die Atomistik im Mittelalter
1. Die Atomistik bei den Kirchenvätern
2. Die Korpuskulartheorie im Mittelalter vor dem Bekanntwerden der physikalischen Schriften des Aristoteles
3. Aristoteles
4. Die Atomistik der Mutakallimun
5. Jüdische und arabische Philosophen
6. Das Kontinuitätsproblem
7. Korpuskulartheoretische Anregungen
8. Die Frage nach dem Verhalten der Bestandteile in der chemischen Verbindung
9. Occam und Nicolaus de Autricuria

Zweites Buch · Die Erneuerung der Korpuskulartheorie
1. Das Prinzip der innern Entwickelung
2. Angriffe auf die aristotelische Elementenlehre
3. Die Unverwandelbarkeit der Elemente
4. Giordano Bruno
5. Übergänge
6. Die Erneuerung der physikalischen Atomistik in Deutschland durch D. Sennert (1619)
7. David van Goorle (1620)
8. Die Erneuerung der Atomistik in Frankreich (1621)
9. Die Erneuerung der Korpuskulartheorie in Italien

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Geschichte der Atomistik vom Mittelalter bis Newton - Band 2
Höhepunkt und Verfall der Korpuskulartheorie des 17. Jahrhunderts

Reprografischer Nachdruck des erstmals 1890 in zwei Bänden erschienenen wissenschaftsgeschichtlichen Werkes.

2. Auflage, Klappenbroschur,
iv + VIII + 609 (zusammen 621) Seiten.

30,00 €
ISBN 978-3-945807-29-3

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Inhalt (ohne Feingliederung)
Zweiter Band · Höhepunkt und Verfall der Korpuskulartheorie des siebzehnten Jahrhunderts

Drittes Buch · Der philosophische Ausbau der Korpuskulartheorie
1. Der neue Begriff der Bewegung
2. Galileis Atomistik
3. Descartes
4. Gassendi
5. Digby
6. Hobbes

Viertes Buch · Die naturwissenschaftliche Vollendung der Korpuskulartheorie
1. Joachim Jungius
2. Robert Boyle
3. Otto von Guericke
4. Giovanni Alfonso Borelli
5. Die Vibrationstheorien
6. Huygens

Fünftes Buch · Der Übergang zur dynamischen Theorie der Materie
1. Die Realität der Wechselwirkung in der Umbildung des Cartesianismus
2. Spinoza
3. Leibniz
4. Der Verfall der Korpuskulartheorie
5. Beseelte Körper und ausgedehnte Geister
6. Die Attraktionshypothese
7. Newton

Anhang
I. Verzeichnis der unter abgekürzten Titeln citirten Werke
II. Sachregister
III. Namensregister

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Gustav Theodor Fechner
Reprografischer Nachdruck (Antiqua, keine Fraktur) der
3. Auflage 1910 der erstmals 1896 erschienenen Biografie über den Philosophen und Psychologen Fechner (1801–1887).

Hardcover (laminierter Pappband, Lesebändchen),236 Seiten; im Anhang sind die Vorworte von Laßwitz als Herausgeber der Fechner-Werke Nanna und Zend-Avesta im Neusatz enthalten.
25,00 €ISBN 978-3-940679-31-4

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Inhalt

Vorbemerkungen und editorische Hinweise

Vorbemerkung
Zur ersten Auflage (1896)
Zur zweiten Auflage (1901)
Zur dritten Auflage (1909)
Beim Zitieren

Gustav Theodor Fechner

Einleitung

E r s t e r   T e i l :   L e b e n   u n d   W ir k e n
I. 1801–1843: 1. Die Jugend / 2. Der Mediziner / 3. Naturphilosophie / 4. Der Physiker. Elektrizität / 5. Optische Versuche / 6. Lohnarbeit / 7. Die humoristischen Schriften / 8. Neigung zur Belletristik / 9. Die Krankheit
II. 1844–1860: 10. Uebergang zur Philosophie / 11. Nanna / 12. Zend-Avesta / 14. Gegen den Zeitgeist / 14. Die Atomenlehre
III. 1860–1887: 15. Die Psychophysik / 16. Der Streit um die Psychophysik und die experimentellen Psychologie / 17. Die Aesthetik / 18. Der Lebensabend

Z w e i t e r   T e i l :   D a s   W e l t b i l d
I. Die Bewegung: 19. Das Grundgesetz der Erkenntnis und die Naturwissenschaft / 20. Das allgemeine Gesetz der Bewegung / 21. Gesetz als Einheit des Systems / 22. Anorganisch, organisch, kosmorganisch / 23. Das Princip der Tendenz zur Stabilität / 24. Die Bildung der Erde nach der kosmorganischen Hypothese / 25. Die Erde ein Organismus / 26. Die Entwicklung der Lebewesen auf der Erde
II. Das Bewusstsein: 27. Die Identität des Physischen und Psychischen / 28. Die synechologische Ansicht / 29. Die Schwelle des Bewusstseins / 30. Das Wellenschema / 31. Der psychophysische Parallelismus im Universum / 32. Die Entwicklung des individuellen Bewusstseins / 33. Lust und Unlust und das Princip der Tendenz zur Harmonie / 34. Die Moral / 35. Der Glaube / 36. Das Leben nach dem Tode

Schluss: Kritisches

Namens- und Sachregister

Anhang

Einleitung des Herausgebers zur 4. Auflage von Nanna
Vorwort des Herausgebers zur 2. Auflage von Zend-Avesta
Vorwort des Herausgebers zur 3. Auflage von Zend-Avesta

Gustav Theodor Fechner

Neben Immanuel Kant (1724–1804), über dessen Gedanken zur Kritik des Erkennens er u. a. eine preisgekrönte Schrift verfasst und an dessen Werkausgabe (Kants Gesammelte Schriften) er (zu den vorkritischen Schriften) als Mitherausgeber beteiligt war, zeigte sich Kurd Laßwitz besonders beeindruckt von der Gedankenwelt des Philosophen Gustav Theodor Fechner (1801–1887). Fechner, Begründer der Psychophysik, erarbeitete und propagierte eine panentheistische und panpsychistische Naturphilosophie, die er insbesondere in seinen Schriften Nanna oder Über das Seelenleben der Pflanzen (1. Aufl. 1848) und Zend-Avesta oder über die Dinge des Himmels und des Jenseits (1. Aufl. 1851, 3 Bde.) vertrat. Laßwitz hat die beiden Werke ab 1899 bzw. 1901 neu herausgegeben und jeweils eingeleitet bzw. mit Vorworten versehen (vgl. die Abdrucke im Anhang) und damit das Interesse an Fechner neu belebt.

Zu Fechners Gedankenwelt hatte Kurd Laßwitz ein ambivalentes Verhältnis, was in der vorliegenden Biografie und auch in einem erstmals 1893 erschienenen Aufsatz deutlich wird:

„Und hierin liegt der schwache Punkt der Fechnerschen Philosophie. Es ist ein Mangel an Kritik: die ästhetische Weltauffassung ist nicht mehr selbständig genug geblieben gegenüber der religiösen. Fechner war kein Schwärmer; denn er hat die Grenzen gegenüber der Wissenschaft gewahrt; er hat seine Lehre nicht für Wissenschaft ausgegeben; aber er war auch kein kritischer Philosoph, denn er hat die Grenzen gegenüber der Religion nicht streng innegehalten, er hat seine Lehre für Religion gelten lassen wollen. Darin ist er dogmatisch geworden. Was ihm als die geeignete Form des Glaubens erschien, das glaubte er für eine allgemeingiltige Glaubenswahrheit erklären zu dürfen. […] Fechner durfte wohl sagen: So wie ich mir das Leben der Gestirne und das Leben nach dem Tode denke, befriedigt mich die Vorstellung des Weltprozesses am meisten und stimmt sie am besten mit meiner Gewißheit von Gott. Deswegen glaube ich daran. Aber er mußte strenger scheiden, was von seinen Vorstellungen nur Produkt der Phantasie und was allgemeines Glaubensbedürfnis sei.“

Andererseits hat Laßwitz Fechner’sche Gedanken in mehreren Erzählungen aufgegriffen und konsequent ausgeführt, insbesondere in Aspira und Sternentau.

Im Anhang werden die Einleitung bzw. die Vorworte von Kurd Laßwitz zu den von ihm herausgegebenen Werken Nanna und Zend-Avesta von G. Th. Fechner im Neusatz abgedruckt und damit ebenfalls wieder zugänglich gemacht.

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Wirklichkeiten
Beiträge zum Weltverständnis [1].
Nachdruck der 3. Auflage 1908 der erstmals 1900 erschienenen Aufsatzsammlung im Neusatz.
Hardcover (laminierter Pappband, Lesebändchen),, 358 Seiten, Reproduktionen
30,00 €ISBN 978-3-940679-32-1

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Inhalt

Vorbemerkungen und editorische Hinweise
I. Die Entdeckung des Gesetzes
II Von der Weltseele zum Weltäther
III. Weltseele und Naturgesetz
IV. Ins Inn’re der Natur
V. Objektiv und Subjektiv
VI. Bewußtsein und Natur
VII. Energie
VIII. Der sogenannte Parallelismus
IX. Das Gesetz der Schwelle
X. Das Gefühl der Freiheit
XI. Gesetze und Ideen
XII. Die Persönlichkeit
XIII. Die Idee der Freiheit
XIV. Die Idee der Zweckmäßigkeit
XV. Die Grenzen des Gefühls
XVI. Religion und Moral
XVII. Religion und Gefühl
XVIII. Religion und Natur
XIX. Religion und Bekenntnis
XX. Weltuntergang
XXI. Wie ist Irrtum möglich?
XXII. Gerade und Krumm
XXIII. Kant und Schiller
XXIV. Unsere Träume
XXV. Von der Mystik
XXVI. Über Zukunftsträume

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Seelen und Ziele
Beiträge zum Weltverständnis [2].
Nachdruck der 1908 erschienenen Aufsatzsammlung im Neusatz.
Hardcover (laminierter Pappband, Lesebändchen),241 Seiten, 3 Reproduktionen
25,00 €ISBN 978-3-940679-33-8

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Inhalt

Vorbemerkungen und editorische Hinweise
I. Vom Rätsel der Zeit
II. Neue Räume
III. Zwei Weltbeseeler
IV. Ein Grundgesetz des Lebendigen
V. Die Grundlagen der Biologie
VI. Die Planetenseele
VII. Spiel und Instinkt
VIII. Instinkt und Leben
IX. Tierseelen
X. Seelenleben der Völker
XI. Die Zeichen der Kultur
XII. Fühlen und Forschen
XIII. Der kritische Gedanke
XIV. Das Schauen des Genius
XV. Dinge, Seelen, Ziele
XVI. Kant und Goethe
XVII. Schiller als Befreier

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Natur und Mensch
und andere Vorträge und Aufsätze
1 (1869–1885).
Neuausgabe seltener Abhandlungen, Aufsätze und Vorträge aus den Jahren 1869–1885 im Neusatz.
Hardcover (laminierter Pappband, Lesebändchen),292 Seiten, 6 Reproduktionen
30,00 €ISBN 978-3-940679-27-7

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Inhalt

Vorbemerkungen und editorische Hinweise

•  Natur und Mensch (Deutsche Volksschriften, Dritter Band) [1878]
   - Einleitung
   I.  Die ersten Beziehungen des Menschen zur Natur
   II. Die räumliche Stellung des Menschen in der Welt
       1. Das Weltgebäude im Alterthum
       2. Das Weltgebäude in der Neuzeit
   III. Die physische Stellung des Menschen in der Welt
       1. Die Erhaltung der Materie und der Energie
       2. Der Mechanismus der Natur
   IV. Die Stellung des Menschen zur Welt als geistiges Wesen
       1. Der Ursprung und die Grenzen unserer Erkenntniß
       2. Die Erhebung des Menschen über die Natur in Kunst und Religion

•  Vorträge und Aufsätze
   - Zum Couleurwesen [1869]
  - Horaz als römischer Couleurstudent entlarvt [1869]
   - Der Verein „Dintenfaß“ in Breslau (als X) [1870]
   - Ueber Wahrscheinlichkeit und ihre Bedeutung für Leben und Wissenschaft [1874]
   - Aufgaben der Volksbildung [1877]
   - Ein Beitrag zum kosmologischen Problem und zur Feststellung des Unendlichkeitsbegriffes [1877]
   - Zur Verständigung über den Gebrauch des Unendlichkeitsbegriffes [1878]
   - Hypatia, eine Märtyrerin des Griechenthums [1881]
   - Die sieben Weisen Griechenlands [1883]
   - Der 10. November [1883]
   - Galilei und Baco. Preisgekrönter Essay [1883]
   - Das Gesetz des Zufalls [1884]
   - Logische Plaudereien [1884]
   - Ueber Gedankenvermittlung [1884]
   - Gefälschte Welten [1885]
   - Die Ehrenrettungen der Xanthippe [1885]

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Zivilisation und Kultur
und andere Vorträge
,und Aufsätze (1886–1910). Neuausgabe seltener Abhandlungen, Aufsätze und Vorträge aus den Jahren 1886 bis 1910 im Neusatz.
Hardcover (laminierter Pappband, Lesebändchen), 289 Seiten, 4 Reproduktionen
30,00 €
– ISBN
978-3-940679-29-1

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Inhalt

Vorbemerkungen und editorische Hinweise
- Unberufen [1886]
- Die poetische und die wissenschaftliche Betrachtung der Natur [1887]
- Zum Problem der Continuität [1888]
- Galilei und das moderne Denken [1888]
- Die Aufgabe der Psychologie [1888]
- Die Erfindungen unseres Jahrhunderts als Kulturmittel [1890]
- Humor und Glauben bei Gustav Theodor Fechner (Dr. Mises)
[1893]
- Die moderne Energetik in ihrer Bedeutung für die Erkenntniskritik
[1893]
- Zivilisation und Kultur
[1900]
- Mars-Phantasien
[1901]
- Religion und Naturwissenschaft
[1904]
- Der Stern von Bethlehem
[1905]
- Wunder und Naturgesetz
[1905]
- Was ist Kultur?
[1906]
- Pflanzenseele
[1908]
- Das Wunder des Zeppelin
[1909]
- 25 Jahre Mittwochgesellschaft. Vortrag des Vorsitzenden
[1909]
- Über Goethe und Kant; Stellungnahme
[1909]
- Die Zukunft unserer Kultur
[1909]
- Der künstliche Mensch
[1910]
- Der tote und der lebendige Mars
[1910]
- Unser Recht auf Bewohner anderer Welten
[1910]
- Das Schaffen des Dichters [1910]

Über das Buch

Seit 1869 sind zahlreiche Vorträge und Aufsätze von Kurd Laßwitz in mehreren Zeitschriften und Zeitungen erschienen. Darunter sind neben wissenschaftlichen und philosophischen Beiträgen auch feuilletonistische (in den Originalveröffentlichungen optisch oft erkennbar an der Anordnung „unterm Strich“) und ausgesprochen humoristische Texte. Der vorliegende Band berücksichtigt in chronologischer Reihenfolge Beiträge, die im Zeitraum von 1886 bis 1910 veröffentlicht worden sind. Der Zeitraum von 1869 bis 1885 ist in Band KL II.8 weitgehend abgedeckt worden. Diese beiden Bände stellen damit eine Ergänzung zu den Sammelbänden Wirklichkeiten (KL II.6) und Seelen und Ziele 8 (KL II.7) dar und enthalten u. a. so seltene Texte wie Unberufen (1886) und Die Erfindungen unseres Jahrhunderts als Kulturmittel (1890).

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Abteilung III - Selbstzeugnisse und Sekundärliteratur


 



Rudi Schweikert
Kurd Laßwitz – Eine illustrierte Bibliografie seiner Werke 1868–2019
Chronologische Bibliografie, systematisch-alphabetisches mehrteiliges Register, Zeitschriftenverzeichnis
2., ergänzte Aufl. 2020, Klappenbroschur 278 Seiten, 362 Abb. (davon 156 farbig)
22,50 € – ISBN 978-3-940679-52-1

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Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkungen des Verlegers
Vorbemerkungen des Verfassers

Teil 1: BIBLIOGRAFIE DER VERÖFFENTLICHTEN WERKE
Erläuterungen
Chronologisches Verzeichnis 1868–2019
Anhang 1: Kurd Laßwitz in anderen Medien
- Vertonungen
- Tonträger
- Rundfunk
- Internet
Anhang 2: Die Kollektion Laßwitz

Teil 2: ABBILDUNGEN
Erläuterungen zu den Abbildungen
Farb-Abbildungen
Schwarzweiß-Abbildungen
Vertonung
Werbung

Teil 3: SYSTEMATISCH-ALPHABETISCHES TITELREGISTER; PERIODIKA
Utopisch-phantastische Romane, Erzählungen, Märchen
Humoristische und sonstige Erzählungen, Dramen, Grotesken
Scherzlieder und -gedichte, Witze, Anekdoten
Sonstige Gedichte
Sachbücher, Vorträge, Aufsätze, Essays
Rezensionen
Autorreferate, Selbstanzeigen, Stellungnahmen, Erklärungen u. a.
Editionen
Übersetzungen
Periodika mit Beiträgen von Kurd Laßwitz

Über das Buch

Kurd Laßwitz (1848–1910), langjähriger Gymnasialprofessor in Gotha, war seit Ende der 1860er Jahre bis zu seinem Tode schriftstellerisch tätig. Neben bedeutenden naturwissenschaftlichen und philosophischen Schriften (insbesondere über die Geschichte der Atomistik, die Arbeiten Immanuel Kants und Gustav Theodor Fechners) und zahlreichen Essays verfasste er vor allem „moderne Märchen“, Romane, Novellen und Kurzgeschichten, die man heute rückblickend als „Science-Fiction“, als überwiegend anspruchsvolle spekulative Erzählliteratur bezeichnen kann. Vor allem wegen seines eindrucksvollen umfangreichen Romans Auf zwei Planeten (1897) wird Laßwitz heute vielfach als „Vater der deutschen Science Fiction“ bezeichnet.

Das nun in 2., überarbeiteter und erweiterter Auflage vorliegende Verzeichnis der veröffentlichten Texte von Kurd Laßwitz umfasst den Zeitraum von 1868 bis 2019. Mit über 600 Einträgen und 362 Abbildungen dokumentiert diese Bibliografie das Schaffen von Kurd Laßwitz in seinem ganzen Umfang, zeigt die vielfältigen Talente und publizistischen Leistungen dieses Dichters und Gelehrten ebenso wie die internationale Verbreitung seiner Werke in 15 Sprachen.

Die chronologisch angelegte Bibliografie wird durch mehrere Register erschlossen, sodass den Benutzern dieses Verzeichnisses ein optimaler Zugang zu den geistigen Welten des renommierten Wissenschaftlers und ideenreichen Erzählers Kurd Laßwitz geboten wird.

Die umfangreichen Bildteile in Farbe und Schwarz-Weiß geben einen genauen Überblick insbesondere über die zahlreichen Einbandvarianten der bis 1928 erschienenen Bücher von Kurd Laßwitz.

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Gedenktafel am Gymnasium Ernestinum in Gotha


Dieter von Reeken (Hrsg.)
Über Kurd Laßwitz – Tagebuch 1876–1883, Bilder, Aufsätze
Sammelband mit dem Tagebuch 1876–1883 (Erstveröffentlichung aus dem handschriftlichen Nachlass), vielen bisher unveröffentlichten Fotografien und anderen Abb.. 2. Aufl. 2018, Klappenbroschur, 193 Seiten, 82 Abb., Literaturhinweise
15,00 € – ISBN 978-3-945807-23-1

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Inhalt

Vorbemerkungen des Herausgebers

Dieter von Reeken:
- Kurd Laßwitz – Lebensdaten

Kurd Laßwitz:
- Lebenslauf (Gotha, Mai 1898)
- Tagebuch (Gotha, 1876–1883)

Max Kalbeck:
- Kurd Laßwitz. Zum 60. Geburtstag des Dichterphilosophen (1908)

Carl Grunert:
- An Kurd Laßwitz. Zueignung (1904)
- Epilog zu Kurd Laßwitz’ Gedenken (1911)

Brigitte-Karola Liebs:
- Die Gothaer Bürgerin Hanna Brier. Ein Beitrag zur Entstehung des Romans Sternentau  von Kurd Laßwitz sowie zu dessen letzten Lebensjahren(1976)

Bertha von Suttner:
Die Numenheit (1898)

Rudolf Laßwitz:
Nobile, der Raketenwagen und Kurd Laßwitz (1928)

Franz Rottensteiner:
-
Ordnungsliebend im Weltraum (1967/2013)
- Kurd Laßwitz’ Bilder aus der Zukunft (1987/2013)
- Kurd Laßwitz und die deutsche Science Fiction (1987/2013)

Literaturhinweise / Abbildungsnachweis

Über das Buch

Das Buch enthält Erstveröffentlichungen aus dem handschriftlichen Nachlass sowie Nachdrucke ausgewählter Aufsätze zu Kurd Laßwitz, seinem Werk und seiner Wirkung, wobei nur die Beiträge von Franz Rottensteiner teilweise überarbeitet und an die neue Rechtschreibung angepasst worden sind. Ein umfangreicher Bildteil über Kurd Laßwitz mit Personen und Stationen aus seinem Leben soll die in den Texten enthaltenen Informationen weiter verdeutlichen und mit Leben erfüllen.

Das hier neben dem 1898 verfassten Lebenslauf erstmals veröffentlichte Tagebuch über die Jahre 1876–1883, beginnend mit dem Umzug nach der „zweiten Heimat“ Gotha, gewährt Einblicke in das Familien-, Berufs-, Alltags- und Schriftstellerleben des Dichters mit all seinen Licht- und Schattenseiten, Freuden und Belastungen, u. a. auch über die Entstehung mehrerer seiner Schriften. So wird z. B. deutlich dass die schon Jahre zuvor fertiggestellte Novelle Schlangenmoos vor allem aus finanziellen Gründen und vorsorglich unter dem Pseudonym „L. Velatus“ veröffentlicht wurde.

Der lebenslange Freund Max Kalbeck (1850–1921) bietet neben einer rückblickenden Würdigung Erinnerungen an die gemeinsame Kinder- und Jugendzeit in der Umgebung des mit einer Privatsternwarte auf dem Dach versehenen Laßwitz’schen Elternhauses (siehe die Abb. im Bildteil).

Der Laßwitz-Bewunderer und selbst Verfasser zahlreicher „Zukunfts-Novellen“, Carl Grunert (1865–1918), hat dem „verehrten Meister“ zweimal (neben mehreren Briefen) in Gedichtform in einer Zueignung und in einem Nachruf seinen Dank abgestattet.

Brigitte-Karola Liebs beleuchtet aus ihrer Sicht als langjähriger Freundin Hanna Briers das besondere Verhältnis zwischen Laßwitz und seiner Cousine 2. Grades Hanna Brier, die er in der Gestalt der „Harda“ in seinem letzten Roman Sternentau auftreten ließ.

Beiträge von Dietmar Wenzel und Erich Laßwitz (1880–1959), der im Sinne seines Vaters als Schriftsteller und Redakteur an der Popularisierung der Wissenschaften mitgewirkt hat, konnte ich aus urheberrechtlichen Gründen leider nicht aufnehmen. Immerhin war es möglich, je einen Beitrag von Bertha von Suttner 10 und von Rudolf Laßwitz (1877–1935) einzufügen, in dem dieser auf die Pionierarbeit seines Vaters für die späteren „Zukunftsromane“ hinweist und auch Anekdotisches mitteilt.

Der erstmals 1967 veröffentlichte grundlegende Aufsatz „Kurd Laßwitz. Ein Versuch einer kritischen Biographie“, der später unter dem neuen Titel „Ordnungsliebend im Weltraum“ wiederabgedruckt worden ist, leitete seinerzeit eine Wiederbesinnung auf Kurd Laßwitz ein, die weitere Höhepunkte ab 1979 in den der Bedeutung des Dichters angemessenen Arbeiten von Rudi Schweikert erreicht hat, wobei der Aufsatz „Von geraden und schiefen Gedanken“ besonders hervorzuheben ist (Ein Wiederabdruck im Rahmen der KOLLEKTION LASSWITZ wird angestrebt.). Neben ihrem wohlwollend-kritischen Blick auf das Werk des Dichters und Philosophen machen die Aufsätze von Franz Rottensteiner die erschütternde Tatsache deutlich, dass der heute oft als „Vater der deutschen Science Fiction“ bezeichnete Kurd Laßwitz auf diesem Gebiet der Literatur tatsächlich weitaus weniger Einfluss und Nachwirkung ausgeübt hat als etwa sein Schüler Hans Dominik (1872–1945), den er (neben anderen Kollegen) von Ostern 1888 bis Sommer 1890 am Gymnasium Ernestinum unterrichtete.

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Rudi Schweikert
Gerade Gedanken – schiefe Gedanken

Gesammelte Studien zu Kurd Laßwitz und seinem Werk
Klappenbroschur, 400 Seiten 64 Abbildungen

25,00 € – ISBN 978-3-945807-54-5

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InhaltÜber das Buch Pressestimmen

Inhalt

Editorische Hinweise
Vorbemerkungen
Lebensdaten

1. DAS WERK VON KURD LASSWITZ IN ÜBERBLICKEN

Laßwitz oder Die lange Nacht nimmt ein Ende (1982/1983/1985)
Der Gründer und seine Zeit / Der Autor und sein Programm / Das Werk und seine Wirkung / Die Szene und ihre Altmeister

Von geraden und von schiefen Gedanken: Kurd Laßwitz – Gelehrter und Poet dazu (1979/1998)
Das Werk / I. 1870–1880 / II. 1880–1890 / III. 1890–1900 / IV. 1900–1910
V. Die Kritik

2. ZU EINZELNEN TEXTEN

Am Anfang war der Höhepunkt (1985/2020)
Apoikis von Kurd Laßwitz als literarisches Kabinettstück aus der Frühzeit deutscher Science-Fiction von A bis O unter die Lupe genommen
A – wie Apoikis
B – wie Biobibliografisches
C – wie Castor und Pollux
D – wie deutscher Kolonisierwille
E – wie Eros, pädagogischer allerdings, und Erzutopisten, englische
F – wie Fakt und Fata, Fiktion und Felsenburg, aber auch wie Fleck, weißer
G – wie griechischer Geist
H – wie Homerischer Anfang und Homerisches Ende
I – wie imitatio, doppelte
J – wie Janus, wie Jokus
K – wie Kant, Kritik und Kunst
L – wie Laßwitz (natürlich) und Leistung (auch und besonders von Apoikis)
M – wie Marsroman
N – wie Nietzsche
O – wie Oxymoron

Telelyt – ein Laßwitz-Text mit Fernwirkung (Erstveröffentlichung)

Von Martiern und Menschen oder Die Welt, durch Vernunft dividiert, geht nicht auf (1979/1998/2020)
Hinweise zum Verständnis von Auf zwei Planeten
I. Erde und Mars, Eis und Sog
II. Südmeerinsel und Nordpolinsel, Tradition und Aufhebung
III. Alt-Neues vom Mars und Motive der Lust
IV. Didaktik und Dichtung, Dialektik der Aufklärung und Kritik
V. Fortschritte und Rückschritte, Einwirkungen und Auswirkungen

Anmerkungen zum Roman Auf zwei Planeten (1979/1998/2020)
Stellenkommentar mit Textvarianten


Faust reist im Kreis (Erstveröffentlichung)
Zum Anspielungs- und literarischen Konnexhorizont der Erzählung Wie der Teufel den Professor holte von Kurd Laßwitz
I. Laßwitz und H. G. Wells
II. Laßwitz und Le Sage
III. Im Märchen- und Sagenkreis: Der Unterlegene Teufel
IV. Laßwitz und Faust
V. Münchhausen im Teufelskreis

Bei der Zigarre erzählt oder Wie der Teufel als Professor Adrian Leverkühn holte (Erstveröffentlichung)
Kurd Laßwitz’ Erzählung Wie der Teufel den Professor holte und Thomas Manns Roman Doktor Faustus

3. WEITERES ZUR WIRKUNGSGESCHICHTE – DOKUMENTE UND DARSTELLUNGEN

Zum Rezeptionsverlauf der Bilder aus der Zukunft in der zeitgenössischen Presse (1877–1913) (Erstveröffentlichung)

Zeitgenössische Feuilleton-Stimmen zu den Büchern von Kurd Laßwitz (1877–1910) (Erstveröffentlichung)

„Horizontstürmende Phantastik“: Chresim und aeroplanierende Martier (Erstveröffentlichung)
Alfred Kerr als Laßwitz-Leser

‚Martische Realien‘ im Werk Arno Schmidts (1979/1998/2020)

Vertonungen von Laßwitz-Texten (Erstveröffentlichung)

Auf Sendung (Erstveröffentlichung)
Texte von Kurd Laßwitz im Hörfunk 1926-1933

4. BIBLIOGRAFISCHES

Bibliografische Ergänzungen
zu
Kurd Laßwitz. Eine illustrierte Bibliografie seiner Werke, 22020 (Erstveröffentlichung)

Auswahlbibliografie der Sekundärliteratur (1979/1998/2024)
1. Themenübergreifende Texte zu Leben und Werk
2. Zu einzelnen Werken

Abbildungsnachweise
Veröffentlichungsnachweise

Über das Buch
Kurd Laßwitz (1848–1910), langjähriger Gymnasialprofessor in Gotha, war seit Ende der 1860er Jahre bis zu seinem Tode schriftstellerisch tätig. Neben bedeutenden naturwissenschaftlichen und philosophischen Schriften verfasste er vor allem »moderne Märchen«, Romane, Novellen und Kurzgeschichten, die man heute rückblickend als Science Fiction oder Fantasy, als überwiegend anspruchsvolle spekulative Erzählliteratur bezeichnen kann. Vor allem wegen seines umfangreichen Romans Auf zwei Planeten (1897) wird Laßwitz heute vielfach als ›Vater der deutschsprachigen Science Fiction‹ bezeichnet.

Rudi Schweikert (1952–2024), Lektor, Autor und Herausgeber, insbesondere bekannt durch seine Arbeiten über Arno Schmidt und Karl May, hat die wichtigsten seiner überwiegend ausgangs der siebziger und anfangs der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts entstandenen Studien zu Kurd Laßwitz für die Wiederveröffentlichung in diesem Band durchgesehen, teilweise erweitert beziehungsweise aktualisiert sowie bislang Unveröffentlichtes hinzugefügt:

Pressestimmen

 ► Zur „Auf zwei Planeten“-Edition 1979:

enthält auch ein vorzügliches, in seiner kommentierenden und bibliographischen Vollständigkeit vorbildliches Nachwort. (Süddeutsche Zeitung vom 12./13. 4. 1980)

überaus profundes Nachwort (Die Welt vom 15. 11. 1980)

Rudi Schweikert has provided extremely useful background materials in the apparatus to the first modern unabridged reprint of „Auf zwei Planeten“ (William B. Fischer: The Empire Strikes Out, 1984)

die wissenschaftliche Würdigung dieses Autors [Kurd Laßwitz] hat, vor allem dank der mustergültigen Arbeiten Rudi Schweikerts, große Fortschritte gemacht. (Franz Rottensteiner in „Polaris 9“, 1985)

Den ausführlichsten, detailreichsten und gründlichsten Überblick mit eingehender Würdigung des Gesamtwerks hat anläßlich der Neuedition des Romans „Auf zwei Planeten“ Schweikert vorgelegt. (Hans Edwin Friedrich: Science Fiction in der deutschsprachigen Literatur, 1995)

Zu „Laßwitz oder Die lange Nacht nimmt ein Ende“ (1982):

Und die auf vier Seiten [in „nomen. Zeitschrift für Kultur“, Nr. 1] gedrängte Monographie von Rudi Schweikert über den 1910 gestorbenen phantastischen Erzähler Kurd Lasswitz ist ein Meisterstück des Zurückholens eines halbverschollenen Autors in unser Bewußtsein. (Die Welt vom 9. 9. 1982)

Zur „Auf zwei Planeten“-Edition von 1998 (ausgezeichnet mit dem Sonderpreis des Kurd Laßwitz Preises):

sehr nützliche und liebevoll gemachte Edition … klug kommentierter Band (Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 1. 12. 1998)

bewundernswert instruktives Nachwort … opulent und solide (Süddeutsche Zeitung vom 27./28. 3. 1999)

Man findet in diesem Buch buchstäblich alles, was man als Leser über den Mathematiker, Philosophen und Romancier Kurd Laßwitz erfahren will, die Interpretationen Schweikerts zählen gewiß zu den detailreichsten und gründlichsten, die es zu irgendeinem Autor oder Werk der deutschen SF gibt. (Franz Rottensteiner im „Quarber Merkur“ 89/90, 2000)

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Rudi Schweikert (1952–2024) Ende 2010  

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